BAHRFELDT, E.Mittelaltermünzen. Erster Band. Berlin 1915. 4 unpaginierte, 228 S., zahlreiche Abb. im Text, 15 Tfn. Halbleineneinband, wohl des zweiten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit 4 angedeuteten Bünden und handbeschriebenem Rückenschild, der bedruckte Vorderdeckel der Orig.-Broschur mit eingebunden. Die Deckel außen mit genarbt geprägtem Papier bezogen. 629 Gramm.
Auf der Titelseite der handschriftliche Besitzername Hävernick. Der promovierte und habilitierte Volkskundler und Numismatiker Walter Hävernick (* 1905 in Hamburg, † 1983 ebendort), einer der führenden wissenschaftlichen deutschen Numismatiker seiner Zeit, der schon früh zur Klärung währungsgeschichtlicher Fragen wegweisend Schatzfunde mit einer Analyse teils überregionaler urkundlicher Zeugnisse verknüpfte (Studium in Frankfurt am Main, München und Hamburg, Promotion 1928 mit seiner 1930 im Druck erschienen Dissertation 'Der Kölner Pfennig im 12. und 13. Jahrhundert. Periode der territorialen Pfennigmünze', Volontär am Museum für Hamburgische Geschichte, 1935-1945 Kustos am Münzkabinett in Gotha, 1937 Habilitation mit einem volkskundlichen Thema, seit 1943 nach einer weiteren Habilitation Lehrbefugnis für Numismatik des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Jena, ab Wintersemester 1945/1946 Lehrberechtigung für Numismatik an der Universität Hamburg, 1946 kommissarischer Leiter des Museums für Hamburgische Geschichte, 1947-1973 Direktor dieser Einrichtung, 1950 einer der entscheidenden Mitgründer der Numismatischen Kommission der Länder der Bundesrepublik Deutschland und deren Erster Vorsitzender bis 1974, wesentlicher Mitinitiator der mit schwedischen Numismatikern und Numismatikerinnen geschlossenen langjährigen Projekts zur Bearbeitung der wikingerzeitlichen Münzen aus deutschen Prägestätten in schwedischen Funden).
Unterhalb dieses Eintrags der zweizeilige Erwerbungseintrag Hatz / 12.IX.1953. Gert Hatz (* 1928 in Hamburg, † 2017 in Eutin) studierte ab 1947 an der Universität seiner Heimatstadt Geschichte, Germanistik, Historische Hilfswissenschaften und Volkskunde und wurde mit seiner von Walter Hävernick betreuten Dissertation 'Die Anfänge des Münzwesens in Holstein. Die Prägungen der Grafen von Schauenburg bis 1325' 1952 promoviert. Gleich darauf erhielt er eine Anstellung am Museum für Hamburgische Geschichte, wo er seit 1950 bereits als studentische Hilfkraft im Münzkabinett gearbeitet hatte. Er wurde Hauptkustos und leitete das Münzkabinett bis zum Eintritt in seinen Ruhestand 1993, betreute aber auch den Zentralkatalog der deutschen Münzfunde des Mittelalters und der Neuzeit, zählte ab 1956 zu den Mitarbeitern der deutschen Münzen in schwedischen Funden der Wikingerzeit. Er war schon früh in der Numismatischen Kommission der Länder tätig, deren Vorsitz er zwischen 1974 und 1993 innehatte. Mit seiner 1974 unter dem Titel 'Handel und Verkehr zwischen dem Deutschen Reich und Schweden in der späten Wikingerzeit [...]' verlegten Habilitationsschrift erwarb er 1971 seitens der Universität Hamburg die Lehrbefugnis als Privatdozent und lehrte seit 1988 ebenda als außerplanmäßiger Professor. Als Honorarprofessor wirkte er zudem am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel, das tradtionsgemäß in der deutschen Forschungslandschaft eine bedeutende Rolle in der Erforschung der archäologischen Zeugnisse frümittelalterlicher und wikingerzeitlicher Epochen spielt.
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels die Rechteckstempelung Bibliothek / V. u. G. Hatz. Vera Hatz, geborene Jammer, (* 1923 in Hamburg, † 2010 in Eutin) war 1951 mit ihrer Dissertation 'Die Anfänge der Münzprägung im Herzogtum Sachsen' (verlegt 1952 in der Reihe Numismatische Studien) an der Universität promoviert worden. Im Anschluss arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Museum für Hamburgische Geschichte und übernahm seit 1954 wesentliche Aufgaben im Projekt der Aufarbeitung und Erforschung der deutschen Fundmünzen des 10. und 12. Jahrhunderts in Schweden, eine fruchtbare Tätigkeit, die sie auch nach ihrer Vermählung mit Gert Hatz weiter fortsetzte, mit dem sie auch zuvor schon in enger Zusammenarbeit verbunden gewesen war. Besondere Vedienste erwarb sie sich u. a. hinsichtlich der Erforschung der Otto-Adelheid-Pfennige.
; NUMISMATISCHE LITERATUR; MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE; DEUTSCHLAND