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Onlinekatalog (Laufende Auktion)

 
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eLive Auction Literatur 2025 - Tag 3 (Lose 7408 - 8107)  -  11.04.2025 13:00
Auktionskataloge und Lagerlisten

Seite 10 von 14 (700 Ergebnisse total)
Los 7858
MÜNZHANDLUNG BASEL, Auktion 7 vom 29.-30.10.1936, Basel.

No. 7. Monnaies et médailles suisses, françaises (monnaies gauloises, mérovingiennes, carolingiennes, royales, féodales, lorraines et alsaciennes), des Pays-Bas et des autres pays européens - Münzen und Medaillen der Schweiz, von Frankreich (Kelten, Merovinger, Karolinger, königliche, feudale, lothringische und elsässische Münzen), der Niederlande und der übrigen europäischen Staaten. 2 unpaginierte, 46 S., 15 Tfn. 1081 Nrn. Orig.-Broschur. 193 Gramm.

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Los 7859
NAVILLE & CIE., Auktion vom 4.4.1921 u.f.T., Luzern.

Catalogue de monnaies grecques antiques provenant de la collection de feu le Prof. S. Pozzi. 6 unpaginierte, 194 S., 101 Tfn., 1 Blatt, 8 unpaginierte S. (letztere enthalten den Nachdruck der Orig.-Ergebnisliste). 3334 Nrn. Hier als Nachdruck Zürich/Amsterdam 1966 der Originalausgabe des Katalogs, hrsg. von Bank Leu & Cie und Jacques Schulman, N.V. Orig.-Ganzleineneinband. Beigefügt: Gebundene Fotokopie in einseitigen Abzügen des Katalogs des Hauses Rollin & Feuardent, Auktion vom 25.-30.4.1887. Collection de M. le Vicomte de Ponton d'Amécourt. Monnaies d'or romaines et byzantines. 1, unpaginierte, II, 164 S.37 Tfn. 1009 Nrn. Ganzleineneinband, wohl der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rückenschild. 2565 Gramm. (2)

Der Mediziner Samuel Jean Pozzi (* 1846 in Bergerac, † 1918 in Paris) übte seinen Beruf als Chirurg, Gynäkologe, Neurologe und Universitätslehrer aus. In der Medizin gilt er als einer der Pioniere der modernen Gynäkologie. Er pflegte Kontakte zu etlichen Schriftstellern und Künstlern. In numismatischen Kreisen ist er insbesondere wegen seiner substanziellen Sammlung antiker Münzen weithin bekannt, auch seine in Paris versteigerten Kollektionen antiker Kunst sowie der Medaillen und Plaketten beinhalteten qualitätvolle Stücke (Feuardent frères und A. Sambon [Commissaire-priseur: Ambroise Fernand Lair Dubreuil], Auktionen vom 25.-27.6.1919 und vom 28.6.1919).

Gustave Vicomte de Ponton d'Amécourt (* 1825 in Paris, † 1888 in Trilport, Ile de France) stammte aus einer Familie der alten französischen Bourgeoisie. In der Reihe seiner Vorfahren befanden sich diverse Offiziere und höhere Staatsbeamte. Bereits in seinen jungen Jahren entwickelte er vielfältige Interessen. Er beschäftigte sich mit der Mathematik, erlernte Griechisch, Latein und Sanskrit und erwarb für seine Befähigungen in diesen alten Sprachen mehrere Preise im Rahmen von Wettbewerben. Sein Interesse für Geschichte und Archäologie spiegelt sich auch in seiner Münzensammlung wider, die breit angelegt war. Neben Münzen der griechischen und römischen Antike beinhaltete diese Kollektion vor allem Prägungen aus seinem Heimatland Frankreich, angefangen von denen der keltischen Gallier über jene der Völkerwanderungszeit und des Frühmittelalters bis hin zu den königlichen, geistlichen und feodalen Münzen aus dem französischen Herrschaftsbereich. Seine Beschäftigung mit dem postantiken, frühmittelalterlichen Geschichtsschreiber Gregor von Tours soll ihn zu seinem Spezialgebiet, der merowingischen Numismatik geführt haben, auch die karolingischen Münzen reizten ihn sehr. So bilden auch die Prägungen der Merowingerzeit das Hauptthema etlicher seiner numismatischen Veröffentlichungen, die er seit den sechziger Jahren vermehrt erstellte. Sein Engagement in der Société française de Numismatique führte 1865 zu seiner Präsidentschaft in dieser Gesellschaft, die bis zu seinem Tode im Jahre 1888 andauerte. Doch schon 1881 begann er, seine Münzensammlung aufzulösen, indem er zunächst 1131 seiner Merowingerprägungen dem Cabinet des médailles der Bibliothèque nationale de France für 180.000 Francs verkaufte (Revue numismatique, 1889; Revue belge de numismatique, 1890, S. 142). Seine übrigen Bestände wurden zwischen 1886 und 1890 in vier Auktionen aufgelöst. Die erste dieser Verkaufsveranstaltungen organisierte Henri Hoffmann als Experte am 28.5. und am folgenden Tag. Das übrige Material überließen Ponton d'Amécourt bzw. seine Erben dem Hause Rollin & Feuardent zur Versteigerung: Auktionen vom 7.-8.6.1886 (siehe den vorliegenden Sammelband), vom 25.-30.4.1887 und vom 9.-12.6.1890. Gustave Ponton d'Amécourt verschrieb sich indes nicht allein der Numismatik, sondern amtierte H. Hoffmann auch auch als Bürgermeister der Stadt Trilport (1855-1876) und machte sich um die Luftfahrt verdient, indem er durch Versuche und seine Modelle die Möglichkeiten zur Entwicklung des Hubschraubers aufzeigte. In der 1863 gegründeten 'Société d'encouragement de la locomotion aérienne au moyen du plus lourd que l'air' entwickelte er zusammen mit bekannten Luftfahrtpionieren, wie dem Pionier der Luftbildfotografie Félix Tournachon (genannt Nadar) oder auch dem Schriftsteller Jules Verne die Erkenntnis, dass für eine kontrollierte Luftfahrt ein Flugobjekt notwendig ist, das schwerer als Luft ist. Bereits im Gründungsjahr dieses Kreises von Enthusiasten veröffentlichte er dazu seine Vorstellungen und Erkenntnisse (La Conquête de l'air par l'hélice, exposé d'un nouveau système d'aviation, Paris 1863). Für seine funktionstüchtigen Flugmodelle kreierte Ponton d'Amécourt den Begriff 'Helikopter', den er aus den griechischen Worten 'helix'(Spirale) und 'pteron' (Luft) bildete. Auch an der Schöpfung des Begriffs 'Aeronautik' war er beteiligt. Die Umsetzung seiner Visionen erlebte er indes nicht mehr. Erst 1907 stieg ein Fluggerät in die Luft, das auf seinen Prinzipien beruhte.

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Los 7860
EMIL NEUSTÄTTER & CO., Festpreiskatalog Dezember 1898, München.

Verzeichnis Nr. 1. Münzen und Medaillen. 160 S. 5700 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die beiden Deckblätter der Orig.-Broschur sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. 295 Gramm.

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Los 7861
EMIL NEUSTÄTTER & CO., Festpreiskatalog 2, März 1900, München.

Verzeichnis Nr. 2. Münzen und Medaillen. 122 S., 4290 Nrn. Beigebunden: Dto. Festpreiskatalog 3, November 1901. Münzen und Medaillen. 148 S. 5419 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die Deckblätter der Orig.-Broschur sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. 403 Gramm.

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Los 7862
NOMISMA S.A., Auktion vom 14.7.1924 u.f.T., Thun.

Catalogue 353. Collection Fürstenberg: Monnaies et médailles du Moyen-Age et des temps modernes. Série intéressante carolingienne et des Pays-Bas. 44 S., 4 Tfn. 845 Nrn. Orig.-Broschur. Der Umschlag mit Läsionen im Bereich des Rückens. Beigefügt: DR. HANS NUSSBAUM, Auktion vom 26.2.1934, Zürich. Vente Nomisma. Spezialsammlung von Münzen der Südlichen Niederlande und von Historischen Niederländischen Medaillen sowie solchen des Hauses Habsburg. Numismatische Bibliothek. 4 unpaginierte, 99 S., 43 Tfn. 2647 Nrn. Orig.-Broschur. 759 Gramm. (2)

Über die Firma Nomisma S.A. im schweizerischen Thun, Kanton Bern, konnte nur wenig in Erfahrung gebracht werden. Der hier offerierte Katalog Nr. 353 zur Auktion im Juli 1924 assoziiert aufgrund seiner hohen Nummerierung eine bereits längere Existenz dieses Unternehmens zum damaligen Zeitpunkt, was aber täuscht. Die folgenden Zeilen erläutern diesen Umstand und gehen auch auf die Zusammenhänge der Nomisma S.A. mit der von Hans Nußbaum veranstalteten Auktion ein. Wenngleich die damaligen Umstände und Vorgänge wohlmöglich einigen Zeitzeugen bekannt gewesen sein dürften, sind sie heute längst in Vergessenheit geraten (siehe auch unsere Anmerkungen in: Fritz Rudolf Künker eLive Premium Auction 399, Nr. 6746, Positionen 70, 223 und 224)Der juristische Vertreter der Nomisma S.A. war Charles Walter Fürstenberg, der im Jahre 1920 in die Schweizerische Numismatische Gesellschaft aufgenommen worden war (Schweizerische numismatische Rundschau Band 22, 1920, S. 352). Im Mitgliederverzeichnis der SNG ist er sodann als Privatier ('rentier') mit Wohnsitz in der Fusterie 4 zu Genf ausgewiesen. Über sein Vorleben lassen sich derzeit keinerlei Informationen ermitteln. Wenig später begegnet er als Inhaber der Münzenhandlung 'C. W. Fürstenberg' in Thun-Ried. Diese Firma hat nur wenige Spuren hinterlassen, bekannt sind ihre anno 1921 herausgegebenen Festpreiskataloge: Nr. 350 aus dem ersten Quartal, Nr. 351 vom März und Nr. 352 vom Mai jenes Jahres. Die hohe Zählung dieser Kataloge lässt darauf schließen, dass die Münzenhandlung 'C. W. Fürstenberg' entweder aus einer älteren, traditionsreichen Firma unbestimmter Lokalität hervorgegangen war oder aber deren Mantel übernommen hatte. Jedenfalls hat Fürstenberg mit der Numeratur seiner Festpreiskataloge an die Editionsfolge der 349 früheren Druckschriften eines anderen Unternehmens angeknüpft. Der Betrieb der Münzenhandlung 'C. W. Fürstenberg' währte offensichtlich nur kurz, spätestens seit der ersten Jahreshälfte 1924 dürfte er wohl geruht haben.
Stattdessen trat nun die 'Nomisma S.A.' auf den Plan, ebenfalls mit Sitz in Thun-Ried. Als juristischer Vertreter dieser Anonymen Gesellschaft ist Charles Walter Fürstenberg ausgewiesen, wie dies die Adressbuchausgaben für der Stadt Thun aus den Jahren 1925 und 1927 bezeugen (Offizielles Adress-Buch der Stadt Thun und Umgebung, Ausgabe 1925, Zug 1925, S. 15; dto., Ausgabe 1927, Zug 1927, S. 19). In den zitierten Adressbüchern befand sich Fürstenbergs damalige Thuner Wohnadresse in der 'Wart 31' (a.a.O. [1925], S. 37; a.a.O. [1927], S. 45), zudem wird er in der Ausgabe 1927 mit der Berufsangabe 'Numismatiker' aufgeführt. Die Nomisma S.A. trat mit ihrer Auktion vom 14. Juli 1924 und folgende Tage erstmals öffentlich in Erscheinung. Versteigert wurden mittelalterliche und neuzeitliche Münzen und Medaillen der 'Collectio Fürstenberg'. Der Auktionskatalog knüpft nicht allein in seiner Nummerierung nahtlos die Zählung der Angebotslisten der Münzenhandlung 'C. W. Fürstenberg' an, sondern erfasst auch einen Teil der zuvor in den Festpreislisten der C. W. Fürstenberg offerierten Ware. Ein Vergleich der Tafeln aller betreffender Publikationen lässt dies unschwer erkennen. Der Versteigerungskatalog war nicht nur die erste einschlägige Publikation der Nomisma S.A., sondern zugleich wohl auch die letzte, was bereits Theodore Vern Buttrey jr. in in seiner unpaginiereten Veröffentlichung der kommerziellen numismatischen Katalogbestände der Bibliothek des Fitzwilliam Museums vermutete (List of Numismatic Auction Catalogues and Fixed Price List, [part] M-Z, o. O., o. J., siehe dort unter Stichwort 'Nomisma S.A.').
Eine weitere aussagekräftige Quelle zur die Nomisma S.A. stammt aus dem Jahre 1935, als das Unternehmen bereits Sitz in Genf genommen hatte. Am 1. Oktober jenes Jahres wurde der Eigentümerschuldbrief vom 6. Juli 1921 ... im Betrage von Fr. 30.000, lastend auf der Besitzung der Firma Nomisma S.A. in Genf, Thun-Grundstück Nr. 2256, vom Thuner Gerichtspräsidenten für kraftlos erklärt (Monatsbeilage zu: Schweizerisches Handelsamtsblatt, 53. Jahrgang, Bern 1935, Nr. 231 vom 3.10.1935, S. 2451). Der Warenbestand sowie die numismatische Bibliothek der wohl bis zuletzt von Charles Walter Fürstenberg geführten Nomisma S.A. war zuvor im Februar 1934 im Zuge der von Hans Nussbaum in Zürich organisierten Auktion 'Vente Nomisma' liquidiert worden. Dieser Schluss ergibt sich nicht allein aus der Analogie des Namens des Fürstenberg'schen Unternehmenskontrukts mit der Bezeichnung der Nussbaum'schen Versteigerung, sondern auch aus der Tatsache der übereinstimmenden Identität bestimmter Münzen und Medaillen, die sowohl in den Katalogen 350-352 der C. W. Fürstenberg, dem Auktionskatalog 353 der Nomisma als auch im Zürcher Auktionskatalog auftauchen. Gemäß dem Titelblatt stammt das gesamte Auktionsgut aus einer Quelle ('Versteigerung im Auftrag des Besitzers').

Hans [Baruch] Nussbaum (* 1902 in Frankfurt am Main, gestorben 1939 in Frankreich) war ein Enkel des Frankfurter Münzenhändlers Leo Hamburger. Er war 1924 an der Universität in Frankfurt am Main mit seiner 1925 im Druck veröffentlichten Dissertation 'Fürstenporträts auf italienischen Münzen des Quattrocento' promoviert worden und war spätestens seitdem Mitarbeiter der Firma Leo Hamburger, zu deren Teilhaber auch sein Vater David Nussbaum (* 1879, gestorben 1944) zählte. Nachdem der Großvater 1929 verstorben war, führten David und Dr. Hans Nussbaum die Firma Leo Hamburger weiter. Der Herrschaftsantritt Hitlers bewog Hans bereits 1933 aus Deutschland in die Schweiz zu emigrieren. In Zürich fand er Aufnahme und eröffnete in angemieteten Räumen im ersten Stock der Bank Leu an der Bahnhofstraße 32 eine Münzenhandlung. Im folgenden Jahr veranstaltete er seine einzige Auktion in Alleinregie. 1939 kam er auf einer Reise nach Paris bei einem Flugzeugunglück zu Tode. Seinem Vater David, der noch für das Jahr 1936 als Inhaber der Firma Hamburger in Frankfurt ansässig verbürgt war (Schweizerische numismatische Rundschau 26 [Heft 3, 1936], S. 339), nun aber als Exilant ebenfalls in Zürich lebte, wollte die Verantwortung für die Firma seines Sohnes nicht übernehmen, einerseits aus Altersgründen, andererseits wegen seines Vorhabens, in die Nähe seiner in Los Angeles (U.S.A.) wohnenden Tochter zu ziehen. Auf Vermittlung seines ebenfalls in die Schweiz emigrierten Freundes, des Archäologen und Numismatikers Dr. Philipp Lederer überließ er die ca. 2000 Einzelexemplare umfassenden Bestände seines verstorbenen Sohnes auf Kommissionsbasis dem in die Vereinigten Staaten emigrierten vormaligen Berliner Bankier Edward Gans (* 1887, gestorben 1990), der bald nach seiner Ankunft in der Neuen Welt eine eigene Münzenhandlung in New York gegründet hatte und seinen numismatischen Handel später nach Berkeley, Kalifornien verlegte (Edward Gans, Berlin Banker to California Numismatist, 1887-1987. With an Introduction of Wofgang J. Heimpel. An Interview Conducted by Ora Huth, 1983-1987. Maschinengeschriebenes Manuskript, bewahrt vom Regional Oral History Office, The Bancroft Library, University of California, Berkeley, California, S. 65.; online veröffentlicht unter: https://digitalassets.lib.berkeley.edu/rohoia/ucb/text/berlinbankercali00gansrich.pdf).

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Los 7863
NOMISMA S.A., Auktion vom 14.7.1924 u.f.T., Thun.

Catalogue 353. Collection Fürstenberg: Monnaies et médailles du Moyen-Age et des temps modernes. Série intéressante carolingienne et des Pays-Bas. 44 S., 4 Tfn. 845 Nrn. Orig.-Broschur.

Über die Firma Nomisma S.A. im schweizerischen Thun, Kanton Bern, konnte nur wenig in Erfahrung gebracht werden. Der hier offerierte Katalog Nr. 353 zur Auktion im Juli 1924 assoziiert aufgrund seiner hohen Nummerierung eine bereits längere Existenz dieses Unternehmens zum damaligen Zeitpunkt, was aber täuscht. Vielmehr knüpfte er an den im Mai 1921 herausgegebenen Katalog Nr. 352 der dato in Thun-Ried ansässigen Firma von Charles Walter Fürstenberg, dessen Sammlung das Versteigerungsgut bildete, welches im betreffenden Katalog der Nomisma S.A. erfasst ist (auf Tf. I dieses Katalogs sind unter Nr. 19 und Nr. 20 auch Medaillen abgebildet, die bereits im Katalog Nr. 350 aus dem Jahre 1921 der Firma Charles Walter Fürstenberg begegnen auf Tf. I unter Nr. 2 und 3). Fürstenberg fungierte als Vertreter der Nomisma S.A., wie die Adressbücher der Stadt Thun von 1925 und 1927 bezeugen (Offizielles Adress-Buch der Stadt Thun und Umgebung, Ausgabe 1925, Zug 1925, S. 15; Dto., Ausgabe 1927, Zug 1927, S. 19). Der Genannte war im Jahre 1920 in die Schweizerische Numismatische Gesellschaft aufgenommen worden und ist in ihrem Mitgliederverzeichnis jenes Jahres Jahres als Privatier ('rentier') mit Wohnsitz in der Fusterie 4 zu Genf geführt aufgeführt (Schweizerische numismatische Rundschau Band 22, 1920, S. 352). Katalog 353 dürfte indes nicht nur die erste einschlägige Publikation der Nomisma S.A. gewesen sein, sondern vermutlich zugleich auch die letzte, da weitere Auktionskataloge oder Festpreislisten dieser Firma bisher nicht bekannt geworden zu sein scheinen (was auch Theodore Vern Buttrey jr. in seinem unpaginierten Verzeichnis der kommerziellen numismatischen Katalogbestände der Bibliothek des Fitzwilliam Museums vermutete [List of Numismatic Auction Catalogues and Fixed Price List, [part] M-Z, o. O., o. J.]. Eine weitere aussagekräftige Quelle zur Nomisma S.A. stammt aus dem Jahre 1935, als das Unternehmen bereits Sitz in Genf genommen hatte. Am 1. Oktober jenes Jahres wurde der Eigentümerschuldbrief vom 6. Juli 1921 ... im Betrage von Fr. 30.000, lastend auf der Besitzung der Firma Nomisma S.A. in Genf., Thun Grundstück Nr. 2256, vom Thuner Gerichtspräsidenten für kraftlos erklärt (Monatsbeilage zu: Schweizerisches Handelsamtsblatt, 53. Jahrgang, Bern 1935, Nr. 231 vom 3.10.1935, S. 2451).

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Los 7864
A.G. OEHLSCHLÄGEL, Auktion vom 1.9.1863 u.f.T., Dresden.

Die numismatischen Sammlungen an Medaillen und Münzen nebst numismatischer Bibliothek, nachgelassen durch weiland Freiherr Carl Rolas du Rosey, Kön. Preuss. General-Major, Ritter des eisernen Kreuzes und anderer hoher Orden. Leipzig (Verlag Rudolph Weigel) 1863. X, 594 S., 3886 Nrn. Halbleineneinband, wohl der Zeit, mit kaschierten Eckbezügen und goldgeprägtem Titel. Die Deckel außen mit Achatmarmorpapier bezogen. Die Buchdecke etwas berieben, der Buchblock durchgehend stockfleckig. Die Orig.-Ergebnisliste ist am Schluss mit eingebunden worden.

Carl Rolas du Rosey (* 1784 in Neuruppin, † 1862 in Dresden) war ein Abkömmling des gleichnamigen schweizerischen, ursprünglich aus Savoyen stammenden Adelsgeschlechts, das den Familiennamen in mehreren Varianten führte und nach Erwerb der Herrschaft Rosey durch Heirat im 17. Jahrhundert den Beinamen de respektive du Rosey annahm (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 5. Band, Neuenburg 1929, S. 685 [s. u. Rolaz], a. a. O. S. 703 [s. u. Rosey, du]). Carls Großvater Imbert Rollaz de Rosey (* 1657 wohl in Rolle, † 1704 in Berlin) begab sich im späten 17. Jahrhundert in den Dienst des Kurfürsten von Brandenburg, stieg bis zum General-Wachtmeister auf und gründete den brandenburgischen Zweig seiner Familie. Seine Nachkommen, darunter diverse Söhne, die den Königen von Preußen ebenfalls als Offiziere dienten, besaßen in den Provinzen Brandenburg und Ostpreußen Güter und Besitztümer (Genealogisches Handbuch des Adels, Band 12 der Gesamtreihe: Adelige Häuser B Band II, Limburg/Lahn 1956, S. 343–350; Leopold von Ledebur, Adelslexikon der preussischen Monarchie, 2. Band, Berlin 1854, S.112). Nach seiner schulischen Ausbildung diente Carl zunächst am Hofe König Friedrich Wilhelms II. als Page, bevor er 1795 eine Laufbahn in der preußischen Infanterie beschritt. Er bekam im Laufe seines militärischen Dienstes diverse hohe Auszeichnungen verliehen und schied 1841 mit Pensionsanspruch im Range eines Generalmajors aus dem aktiven Dienst. Seine sammlerischen Aktivitäten beschränkten sich keineswegs ausschließlich auf numismatische Objekte, so umgab er sich auch mit zahlreichen Antiquitäten, Kunstgegenständen, Gemälden und Kuriositäten (diese versteigert durch A. G. Oehlschlägel, Dresden am 8.4.1863 und folgende Tage), Kupferstichen und Handzeichnungen (versteigert durch den Genannten, ebenda ab dem 13.6.1864 sowie am 5.9.1864 und folgende Tage (die letzte Auktion enthielt auch die Kunstbibliothek des Verstorbenen).

Verso auf dem fliegenden Vorsatzblatt von alter Hand der Besitzername Hammer sowie eine dreizeilige Notiz.

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Los 7865
ALFRED PAGE und LOUIS CIANI, Auktion vom 7.-10.4.1930, Paris [André Desvouges].

Collection Couturier: Monnaies antiques grecques et romaines. Monnaies françaises, gauloises, mérovingiennes et capétiennes. Monnaies féodales et étrangères. Médailles & jetons. 2 unpaginierte, 94 S., 16 Tfn. 1279 und 19 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag lose und fleckig, der Buchblock intakt. Beigefügt: ALFRED PAGE, Auktion vom 19.-22.6.1933, Paris [André Desvouges]. Collection d’un amateur parisien. Première partie: Monnaies antiques. Grecques, romaines et byzantines. 53 S., 8 Tfn. 1166 Nrn. Orig.-Broschur. 616 Gramm. (2)

Etienne Couturier wurde von 1921 bis 1923 in Marseille unter der Adresse 11 rue Montgrand geführt, von 1924 bis 1938 führte er seinen numismatischen Handel in dieser Stadt in 88 rue Chape. Partien seiner Sammlung finden sich in der von Jules Florange & Louis Ciani arrangierten Auktion vom 23.-24.4.1926 sowie der von Alfred Page und Louis Ciani organisierten Versteigerung vom 7.-10.4.1930, deren Katalog hier vorliegt. Ein Antiquar selben Namens ist bereits fassbar für das Jahr 1919 in Tunis, 7 Bab Ménara. Münzen aus dem Besitz eines weder namentlich noch ortsmäßig näher bezeichneten Herrn 'Couturier' versteigerte Jacques Schulman schon am 19.12.1910 in Amsterdam. Zu den hier genannten Standort- und Aufenthaltsdaten von E. Couturier siehe Jean Guillemain, Un cas particulier d'archives privées: les papiers des numismates. Diplomarbeit an der ecole nationale supérieure des sciences de l'information et des bibliothèques (enssib), mémoire d'étude, janvier 2003, S. XXIII.

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Los 7866
JOHAN PAPE/JOHAN GERHARD SCHIPHORST. Auktion vom 7.5.1764, Bremen.

Numophylacium Hollianum. Verzeichniß einer ansehnlichen Sammlung auserlesener Münzen und Medaillen, besonders einer grossen Anzahl seltener Thaler. Bremen (J. C. Jani Witwe und Didrich Meier) 1764. XII, 385 S. Halbleineneinband im Klein-Oktavformat, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit marmoriertem Papier bezogen. Das staubfleckige und in einigen Randbereichen etwas lädierte Titelblatt ist mit einem mit eingebundenen Blankoblatt aufgezogen worden. 238 Gramm.

Der Bremer Kaufmann Dethard Holle, †‚im Februar ['im Hornung'] 1763 in Bremen, hatte eine schulische Ausbildung am Bremer Gymnasium absolviert und später das Handelsgeschäft seiner Eltern übernommen. Bereits rund 30 Jahre vor seinem Tod war der zeitlebens Kinderlose in der glücklichen finanziellen Lage, seine berufliche Tätigkeit einzustellen, um sich ein Leben als Privatier einzurichten. Dies eröffnete ihm auch die Möglichkeit, seine Passionen, denen er schon früher nachgegangen war, intensiver zu pflegen. So konnte er sich nun verstärkt dem Lesen widmen, insbesondere auf den Gebieten der Geschichte und Münzkunde. Des Weiteren verfügte er nun über hinreichend mehr Zeit zur Erweiterung seiner numismatischen Kollektion sowie seiner Bibliothek. Im Laufe der Zeit hatte er sich vor allem auf das Sammeln von Talern verlegt, die durch Spezialkataloge seit dem zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts mehr und mehr den Interessierten erschlossen wurden. Dank seiner guten Vernetzung mit den Maklern, Kauf- und Handelsleuten in der Hansestadt Bremen verfügte Holle über eine ungebrochen sprudelnde Quelle zum Erwerb von Münzen, vergrößerte aber auch seine Kollektion überdies durch Käufe an den in Deutschland zunehmend stattfindenden Münzauktionen. Er pflegte auch seine Verbindungen zu örtlichen und auswärtigen Sammlern und Forschenden, wie z. B. zum Pädagogen, Theologen, Historiker und späteren numismatischen Autor Johann Philipp Cassel (* 1707 in Bremen, ‚† 1783 ebendort), zum Historiker Prof. Dr. Johann David Köhler (* 1684 in Colditz, ‚† 1755 in Göttingen) und zum 1766 nobilitierten Hofrat Dr. med. David Samuel von Madai (* 1709 in Schemnitz, Niederungarn [in der heutigen Slowakei], ‚† 1780 in Benkendorf [im heutigen Saalekreis, Sachsen-Anhalt]). Holle präsentierte seinen Sammlungsbestand auch Besuchern: 'Fremde Gelehrte und vornehme Reisende, die nach Bremen kamen, besichtigten sein Cabinet nicht allein, sondern bewunderten zugleich die Geschicklichkeit, mit welcher er die historischen Erkläuterungen darüber mittheilte' (Johann Gottlieb Krause [Hrsg.], Neue Zeitungen von gelehrten Sachen auf das Jahr MDCCLXIV, 1. Teil, Leipzig 1764, S. 163). Die Fülle und einzelne Spezialitäten der Sammlung beeindruckte auch den Rechtsgelehrten und späteren numismatischen Autor Dr. Johann Carl Conrad Oelrichs (* 1722 in Berlin, ‚ † 1799 ebendort), als er die Holle'sche Kollektion bei einem Besuch vor Ort in Augenschein nehmen durfte (D. J. C. C. O. Tagebuch einer gelehrten Reise durch einen Theil von Ober- und Nieder-Sachsen, Berlin 1782, S. 159). Die Erstellung des Versteigerungskatalogs der Sammlung Holle oblag dem oben bereits erwähnten Johann Philipp Cassel. Aus seinem jenem Druckwerk vorangestellten Vorwort geht auch hervor, dass der Sammler neben dem zur Auktion gelangten Münzbestand auch eine umfangreichere Gruppe Bremer Münzen und Medaillen hinterlassen hatte, die nicht dem Versteigerungsgut beigefügt worden sind, da sie nach dem letzten Willen bei den Erben verbleiben sollten. Cassel griff auf diesen Bestand zurück bei der Erstellung seines Werkes 'Vollständiges Bremisches Münz Cabinet der Erzbischöfe, der Herzöge von Bremen und Verden wie auch der Bischöfe von Verden der Städte Bremen und Stade mit historischen Erklärungen', das erst 1772 in Bremen publiziert wurde.

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Los 7867
PARTIN & Co., Bad Mergentheim.

Beinahe vollständige Reihe der Auktionskataloge 1-52 aus den Jahren 1974-1997 (es fehlt hier lediglich der Katalog 30), allesamt mit ihren Ergebnislisten. Dazu der Katalog der Pfalzsammlung Fallot-Burckhardt (Gemeinschaftsauktion des Bankhauses Partin und der Gießener Münzhandlung). Orig.-Broschuren und Orig.-Pappbände. Ferner 39 Festpreislisten aus den Jahren 1976-1994 in Orig.-Broschuren. 38597 Gramm. (91)

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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Los 7868
C. VAN PETEGHEM, Auktion vom 6.-11.3.1882. Paris [Maurice Delestre / FELIX ALBINET].

[Collections Legras, première vente.] Catalogue des monnaies gauloises & françaises. XI (einschließlich zweier Tfn., die eine mit dem Abbild einer Porträtdarstellung des Sammlers, die weitere mit Abb. einer Seite einer 1873 zum 70. Geburtstag dieses Sammlers herausgegebenen Medaille), 114 S., 1 Doppel-Tf. am Schluss. 2410 Nrn. Orig.-Broschur, das vorere Deckblatt mit Substanzverlust an der unteren Ecke. 225 Gramm.

Pierre-Edouard Legras (* 1803 in Paris, † 1881 ebendort) hatte schon in jungen Jahren ein lebhaftes Interesse an der Geschichte entwickelt, doch er konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht die elterliche Buchhandlung übernehmen. Er machte daher eine Ausbildung in der Herstellung und dem Verkauf von Manufakturwaren. Schon in seiner Lehrzeit kam er über die Verbuchungen der Bargeldeinnahmen seines Arbeitgebers mit dem damals in die Hauptstadt des napoleonischen Kaiserreichs gelangten vielfältigen in- und ausländischen Währungen und Geldsorten in Berührung, die ihn so faszinierten, dass er sich seinen Lohn zum Teil in denjenigen Münzen auszahlen ließ, die er zuvor aus der Masse der Einnahmen ausgesondert hatte, da sie ihm besonders interessant schienen. So legte er die Grundlage für seine Sammlung, die er fortan auch durch weitere Erwerbungen ergänzte. Später machte er sich selbständig und gründete in seiner Heimatstadt ein Handelshaus, das bald florierte und ihn wohlhabend machte. Aufgrund seiner vermehrten finanziellen Ressourcen konnte er auch seine numismatische Kollektion weiter wachsen lassen. Seine Erfahrungen während der Tumulte der Märzrevolution bewegten ihn dazu, sich allmählich aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen und sich als Privatier auch in weitere numismatischen Themenfelder neu einzuarbeiten. Zur Bestimmung seiner kleinen Gruppe von chinesischen Münzen arbeitete er sich in die Geschichte und mit Hilfe eines Wörterbuchs in die Schriftsprache jenes asiatischen Landes ein und bewegte sich auch fortan auf jenem numismatischen Terrain. Legras widmete sich auch den reichen Themenfeldern der Jetons und Méreaux. Seine hochbedeutende Sammlung von Jetons verkaufte er später seiner Heimatstadt, doch wurde diese Kollektion tragischerweise bereits 1871 infolge einer kampfbedingten Explosion in den letzten Tagen der Pariser Kommune vollständig vernichtet. Doch seine Leidenschaft für die Numismatik und das Sammeln blieb ihm bis zu seinem Tode erhalten, und er war gern bereit, den numismatisch Interessierten und Forschenden in seinem Pariser Domizil seine umfangreiche und vielseitige Sammlung zu präsentieren. Der 1865 gegründeten Société française de numismatique et d'archéologie und der 1841 fundierten Société royale de numismatique de Belgique galt er als hochgeschätztes Mitglied.

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Los 7869
C. VAN PETEGHEM, Auktion vom 19.-20.11.1883, Paris [Dubourg].

Collection Eugène Chaix: Monnaies et médailles d’Alsace et bibliothèque. Frontispiz (rerspektive Tf. mit Reproduktionen gezeichneter Münzen und Medaillen), 4 unpaginierte, 85 S. 605 und 122 Nrn. Steifbroschur, wohl des späten 19. Jahrhunderts, mit textilbezogenem goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit Achatmarmorpapier bezogen. 277 Gramm.

Eugène [-François-Sábastien] Chaix (* 1845 im elsässischen Haguenau) engagierte sich in der Société pour la conservation des monuments historiques d'Alsace und war Mitglied der Société française de numismatique et d'archéologie. Gemäß des Vorworts zu diesem Versteigerungskatalog fasste Chaix den Entschluss zur Auflösung seiner numismatischen Sammlung, da er plante, in das französische Protektorat Tonkin überzusiedeln. Einen Beleg, ob er diese Absicht auch umgesetzt hat, konnte nicht aufgefunden werden. Später lebte er (wieder) in Paris, wo er 1889 in der Rue Fessard 42 wohnte (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 2. Auflage, Mailand 1889, S. 232) und war für 1914 in der Rue Royer-Collard 7 gemeldet (Carl Neff Verlag [Hrsg.], Pantheon: Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker; ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Eßlingen a. N. 1914, S. 332).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7870
Dr. BUSSO PEUS und Dr. BUSSO PEUS NACHF., Frankfurt/M.

Beinahe vollständige Folge der Kataloge 241 (1941) bis 430 (2022), Frankfurt/Main. Es fehlen hier lediglich die Kataloge 242-244, 246, 247, 257 und 374. Die Ergebnislisten sind größtenteils ihren jeweiligen Katalogen inliegend beigefügt worden. Dazu: Dr. Busso Peus Nachf. Bestands- und Versteigerungskataloge der Sonderauktionen 1-3 vom 28.6.2003, 22.1.2005 und vom 3.6.2006, Berlin. Der Reichsbankschatz. Orig.-Broschuren. (242)

Die Versteigerungskataloge von Dr. Busso Peus Nachf. sind zwischen 1972 und 2003 oftmals in separaten Text- und Tafelteilen hergestellt worden.

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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Los 7871
Dr. BUSSO PEUS, Auktion 250 vom 15.3.1954 u.f.T., Frankfurt/M.

Versteigerungs-Katalog 250. Sammlung Ernst Lejeune. Antike Münzen: Griechen, Römer, Byzantiner, Völkerwanderung, Kelten, Merowinger. 2 unpaginierte, 80 S., 18 Tfn. 2204 Nrn. Steifbroschur, wohl um 1960, mit handbeschriebenem Rückenschild. Die Deckel außen bezogen mit marmoriertem Kleisterpapier. Die Orig.-Schätzpreisliste ist vor das fliegende Vorsatzblatt montiert, das bedruckte vordere Deckblatt und das hintere Deckblatt sind auf die Spiegel der Deckel montiert worden. 438 Gramm.

[Emil] Ernst [Alfred] Lejeune (* 1870 in Frankfurt am Main, † 1944 ebendort) gilt, hinsichtlich der Numismatik als wohl bedeutendste Frankfurter Sammlerpersönlichkeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts' (Gisela Förschner, in: 75 Jahre Frankfurter Numismatische Gesellschaft, Frankfurt am Main 1981, S. 5). Er war Teilhaber der von seinem Vater gegründeten und nach diesem benannten Firma Eduard Lejeune, einer Bauholz- und Kohlenhandlung (Frankfurter Biographie 1, 1994, S. 451). In den dreißiger Jahren betrieb Ernst Lejeune auch eine Staatliche Lotterie-Einnahmestelle. Im Jahre 1906 initiierte er gemeinsam mit Sally Rosenberg die Konstituierung der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft, zu deren Gründungsvorsitzender er gewählt wurde, in dieser Funktion ihr mehr als 20 Jahre diente und später zu deren Ehrenmitglied erhoben wurde. Einen Großteil der deutschen Münzen seiner Sammlung veräußerte er 1939 dem Historischen Museum Frankfurt, wodurch das Münzkabinett dieser Einrichtung den Rang eines der bedeutendsten in Deutschland erlangte. Bereits 1905 hatte er sich von einer Serie von Reichsmünzen getrennt, die Sally Rosenberg ohne Nennung des Namens ihres Besitzers im Rahmen seiner Auktion vom 5.10.1905 in den Markt einfließen ließ. Auch die übrigen in der Lebzeit von Ernst Lejeune versteigerten Sammlungspartien erfolgten ohne Preisgabe des Sammlernamens. Er blieb dem Versteigerer auch weiterhin treu und vertraute ihm in den frühen Dreißiger Jahren eine umfangreiche Partie antiker griechischer und römischer Münzen an (Sally Rosenberg, Auktion 72 vom 11.7.1932). In der Auktion vom 30.1.1934 und folgende Tage brachte Sally Rosenberg in seiner Auktion 78 Gruppen von deutschen Prägungen aus den Lejeune'schen Beständen in gut 1000 Losen unter den Hammer. Nach dem Ableben des Sammlers löste Dr. Busso Peus dessen numismatischen Nachlass im Zuge von vier Versteigerungen auf: Auktionen vom 9.11.1950 (numismatische Bibliothek), vom 15.3.1954 (Münzen des antiken Griechenland, Rom, Byzanz und der Merowinger), vom 14.6.1956 (Frankfurter Münzen und Medaillen) und vom 19.6.1961 (u. a. Westfalen, insbesondere Grafschaft Mark; Grafschaft Stolberg).

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Los 7872
ALBRECHT + HOFFMANN GmbH, Köln.

Lückenlose Reihe der Kataloge der Auktionen 20-77 (1973-1993). Orig.-Broschuren. Sämtliche Kataloge mit den Ergebnislisten. Beigefügt sind daran anknüpfende Kataloge der Nachfolgefirma MÜNZ ZENTRUM HEINZ W. MÜLLER, hier vertreten sind die Auktionen 78-81, 83, 85 und 86. 44649 Gramm. (64)

Die Kataloge knüpfen in ihrer Nummerierung an die 19 Versteigerungskataloge an, die die die Münzenhandlung Heinrich Pilartz, der Vorgänger des Münzzentrums Köln, von 1962 bis 1968 herausgegeben hat.

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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Los 7873
CLEMENT PLATT, Auktion vom 21.-23.11.1912, Paris [André Desvouges].

Collection L. Bramsen, Conseiller intime, Président de la Société Numismatique de Copenhague, Grand Officier de la Légion d'Honneur, etc, etc.: Monnaies françaises 1789 à nos jours. Révolution, Napoléon 1er et sa famille, Confédération du Rhin. 75 S., 8 Tfn. 1291 Nrn. Orig.-Broschur. Im Bereich des Rückens weist der Umschlag Defekte sowie 2 aufgebrachten Streifen transparenten Klebefilms auf. 272 Gramm.

Clément Platt teilte sich hinsichtlich dieser Auktion die Funktion des Experten mit dem Frankfurter Münzenhändler Joseph Hamburger.

Ludvig Ernst Bramsen (* 1847 in Kopenhagen, † 1914 in Frederiksberg) schloss sein Studium der Rechtswissenschaften am Kopenhagener Westenske Institut zunächst nicht ab, sondern arbeitete seit 1865 in der von seinem Vater, dem Großhändler und Konsul Luis Bramsen (* 1819, † 1886), gegründeten und geleiteten Neuen dänischen Feuerversicherungsgesellschaft ('Nye danske Brandforsikringsselskab'). Die Verfeinerung seiner Ausbildung erhielt er 1870 und 1871 durch Aufenthalte in Paris und St. Gallen. 1886 folgte er seinem Vater auf dem Direktionsposten. 1889 wurde er an der Universität Kopenhagen promoviert und bekam von ihr eine Goldmedaille als Anerkennung für seine Dissertation über die englische und deutsche Gesetzgebung für Arbeiter in Industrie und Handwerk. Neben seiner beruflichen Haupttätigkeit als zentrale Persönlichkeit des dänischen Versicherungswesens übernahm Ludvig Ernst Bramsen in der Folgezeit zum einen Verwaltungsratsposten bei diversen Unternehmen und zum anderen bald auch Verantwortung in der Politik und im öffentlichen Leben, wobei er sich trotz seiner konservativen Grundhaltung insbesondere für soziale Fragen der dänischen Industriegesellschaft engagierte. 1890 beteiligte er sich als einer der Delegierten des dänischen Innenministeriums beim Internationalen Arbeitnehmerschutzkongress in Berlin, arbeite von 1892 bis 1898 als Abgeordneter im dänischen Parlament und amtierte als Innenminister des Königreich Dänemarks von 1899 bis 1901. Zum Ende seiner Amtszeit erhielt er den Titel Geheimer Staatsrat verliehen. Seine politischen Aktivitäten betrafen Fragen der Sozialgesetzgebung sowie des Finanz- und Steuerrechts. Einen Teil seiner Freizeit widmete sich Bramsen der Numismatik und amtierte seit 1906 als Präsident der numismatischen Gesellschaft zu Kopenhagen. Seine sammlerische Ausrichtung zu den französischen Prägungen wird nicht nur durch den vorliegenden Auktionskatalog dokumentiert, sondern insbesondere durch seine hochbedeutende Sammlung numismatischer Zeugnisse der napoleonischen Epoche, zu die er einen Katalog verfasste, der unter dem Titel 'Médaillier Napoléon le Grand ou description des médailles, clichés, repoussés et médailles-décorations relatives aux affaires de la France pendant le consulat et l'empire' von 1904 bis 1913 in Paris und Kopenhagen erschienen ist. Diese Kollektion wurde geschlossen von Paul Julius (* 1862 in Liesing bei Wien, † 1931 in Heidelberg) erworben.

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Los 7874
CLEMENT PLATT, Auktion vom 22.-23.5.1913, Paris [Jules Huguet / André Desvouges].

Monnaies grecques, romaines et gauloises. Monnaies françaises: monnaies carolingiennes, royales et féodales. Médailles et jetons. Série relative à la médecine, chimie, etc. 67 S., 8 Tfn. 910 Nrn. Beigebunden: Auktion vom 8.-9.12.1913, Paris [André Desvouges]. Collection d’un amateur étranger: Monnaies antiques grecques, romaines et gauloises, monnaies françaises, royales & féodales. Médailles et jetons. Série des victimes de la Révolution. 61 S., 8 Tfn. 792 Nrn. Halbleineneinband, wohl des vierten Jahrfünfts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen, goldgeprägtem ledernen Schild auf dem mittels 3 Bünden gegliederten Rücken und einem Lesebändchen. 412 Gramm.

Zwischen beiden Katalogen eingebunden die Vorderseite eines bedruckten, frankierten und gestempelten Geschäftskuverts von Clement Platt, adressiert an G. Lübcke / Antiquaire / à Dusseldorf / (Allemagne) / Kaiser Wilhelmst. 18. Der Kaufmann Gustav Lübcke (* 1868 in Hamm, † 1925 ebendort), hatte ursprünglich eine Buchhandelslehre absolviert, stieg jedoch nach seiner Vermählung mit der Düsseldorfer Kunst- und Antiquitätenhändlerin Therese Nüsser (* 1848, † 1930) in das Geschäft seiner Ehefrau ein. Das Paar sammelte vornehmlich kunstgewerbliche Objekte und besaß eine recht umfangreiche numismatische Kollektion. 1917 übertrug das Ehepaar ihre Bestände einschließlich der Münzen- und Medaillenkollektion dem Städtischen Museum Hamm. Noch im selben Jahr verlegten beide ihren Wohnsitz in die westfälische Stadt, wo Gustav Lübcke zum ersten hauptamtlichen Leiter des Museums ernannt wurde. Nach seinem Ableben erhielt diese Einrichtung seinen Namen.

Auf den Titelseiten beider Kataloge die gelöschte und mit einer Sigle versehene dreizeilige Stempelung Städtisches / Gustav-Lübcke-Museum / Hamm (Westf.).

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels Exlibris des bergmännischen Vermessungsfahrsteigers, numismatischen Sammlers und Bergbau-Fachautors J[osef]. Erkeling aus Heesen bei Hamm. Nach dessen Ableben erwarb das Bergbau-Museum Bochum 240 seiner Münzen und Medaillen mit bergbaulicher Thematik aus seiner im Laufe von mehreren Jahrzehnten zusammengetragenen Sammlung (Slotta, R. [Hrsg.], 75 Jahre Deutsches Bergbau-Museum Bochum [1930 bis 2005]. Vom Wachsen und Werden eines Museums Band 2, Bochum 2005, S. 691).

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Los 7875
CLEMENT PLATT, Sammelband mit der geschlossen Folge der Kataloge der Sammlung Luneau.

Auktion vom 27.-29.3.1922, Paris [André Desvouges]. Collection V. Luneau, 1re partie: Monnaies grecques antiques. 70 S., 21 Tfn. 997 Nrn. Auktion vom 26.-28.6.1922, Paris [André Desvouges]. Collection V. Luneau, 2e partie: Monnaies romaines, antiques, monnaies byzantines. 60 S., 16 Tfn. 908 Nrn. Auktion vom 5.-8.2.1923, Paris [André Desvouges]. Collection V. Luneau, 3e partie: Monnaies françaises. Gauloises, mérovingiennes, carolingiennes, capétiennes et de la Révolution à nos jours. 90 S., 22 Tfn. 1151 Nrn. Auktion vom 24.-25.3.1924, Paris [André Desvouges]. Collection V. Luneau, 4e partie: Monnaies féodales françaises. Monnaies de Savoie et de l'Orient latin. Médailles. 46 S., 8 Tfn. 633 Nrn. Halbledereinband der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit 5 Bünden, goldgeprägtem Rücken, textilem Lesebändchen und Kopfgoldschnitt. Die Vorderdeckel außen bezogen mit marmoriertem Papier. Die Buchdecke leicht berieben und an den Ecken etwas bestoßen. Die Orig.-Ergebnislisten sind den jeweiligen Titelblättern vorgebunden worden. 1843 Gramm.

Der Pharmazeut Victor Luneau (* 1856 in Avignon, † 1922) erhielt seine Ausbildung als Schüler der Ecole de Pharmacie de Paris und ließ sich um 1882 in Pont-Saint-Esprit im französischen Département Gard nieder. Er entwickelte vielfältige Interessen. So beschäftigte er sich schon früh mit Botanik, China, Japan und legte sich eine Kollektion von Schalen von Muscheln und anderer Weichtiere an, bevor er für sich die Numismatik als Studien- und Sammlungsfeld entdeckte. Er war Mitglied der Société Française d'Archéologie sowie der Société Française de Numismatique. Luneaus Sammlung von ca. 1350 päpstlichen Medaillen und Bullen gelangte nicht zur Versteigerung, da sie gemäß seines testamentarischen Willens dem Musée Calvet (heute: Fondation Calvet) in seiner Heimat- und Päpstestadt Avignon vermacht wurde (Nekrolog: Revue numismatique 1923, S. 233). Die numismatische Bibliothek der Sammlung Luneau wurde am 28.4.1923 versteigert, jener Auktionskatalog ist unter unserer Kat.-Nr. 4304 aufgeführt.

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Los 7876
CLEMENT PLATT, Auktion vom 3.-4.4.1933, Paris [André Benoist].

Monnaies antiques grecques, romaines et gauloises. Monnaies françaises. Médailles de la Renaissance. 32 S., 8 Tfn. 514 Nrn. Orig.-Broschur. 147 Gramm.

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Los 7877
CLEMENT PLATT, Auktion vom 18.-19.11.1935, Paris Henri Baudoin].

Collection A. Bougon I: Monnaies antiques grecques, romaines, byzantines. Monnaies françaises et étrangères. Livres de numismatique. 27 S., 4 Tfn. 494 Nrn. Orig.-Broschur. Lose inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Beigefügt: CLEMENT PLATT, Festpreiskatalog, Paris o.J. Collection H. H.: Monnaies d'or antiques. Grecques, Romaines Byzantines et Gauloises. En Vente en Prix marqués... Paris o.J. (ca. 1920/1930).32 s., 3 Tfn. 418 Nrn. Orig.-Broschur, kleine Läsionen am Umschlag. JULES FLORANGE und LOUIS CIANI, Auktion vom 10.2.1926, Paris [Ambroise Fernand Lair-Dubreuil]. Catalogue des monnaies grecques et romaines composant la collection Caron. Deuxième vente. 31 S., 2 Tf. 301 Nrn. 333 Gramm. (3)

Der Pariser Anwalt Emile Jean Louis Caron (* 1823 in St. Quentin, † 1911 in Paris) amtierte zeitweilig im 9. Arrondissement auch als Stellvertretender Bürgermeister. Sein numismatisches Interesse schlug sich in mehreren Fachaufsätzen nieder. Er gehörte einigen gelehrten Pariser Zirkeln sowie der Société française de numismatique als langjähriges Mitglied in verschiedenen Funktionen in ihrem Vorstand an und stand der letztgenannten seit 1892 als Präsident und Ehrenpräsident vor. Eine Partie seiner Sammlung war bereits in einer Auktion der Firma Feuardent Frères am 18.-20.12.1911 veräußert worden, eine dritte sollte in einer Versteigerung von Louis Ciani am 14. und 15.6.1934 aufgerufen werden.

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Los 7878
MARIO RATTO, Auktion 2 vom 23.6.1932, Paris [Georges Tixier].

Collection de M. B...: Monnaies grecques, Aes Graves, monnaies consulaires, monnaies romaines, françaises et étrangères. Vente no. 2. 30 S., 4 Tfn. 327 Nrn. Orig.-Broschur, Einriss oben am Umschlag im Bereich des Vordergelenks. 113 Gramm.

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Los 7879
MARIO RATTO, Auktion vom 25.-29.1.1955, Mailand.

Collezione del Prof. Dott. Giorgio Giorgi: Monete Romane. Aes Grave. Repubblica - Imperio. Monete Bizantine d'oro. 4 unpaginierte, 162 S., 1 Vakatblatt, 38 Tfn. 1362 Nrn. Orig.-Broschur, der Buchblock zwischen dem Schluss der Textpartie und der ersten Tafel gebrochen, der Umschlag im Bereich des Rückens weitgehend gerissen. Lose inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Beigefügt: Auktion vom 19.1.1956, Mailand. Monete Imperiali romane in oro - argento - bronzo. 48 S., 1 Vakatblatt, 15 Tfn. Orig.-Broschur, der Vorderdeckel etwas schmutzfleckig, sonst ein Exemplar von wohlerhaltenem Zustand. Lose inliegend die Orig.-Ergebnisniste. 1122 Gramm. (2)

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Los 7880
MARIO RATTO, Auktion vom 23.-25.5.1957, Mailand.

Monete di zecche italiane medioevali e moderne, monete estere, libri die numismatica. 65, 2 unpaginierte S., 30 Tfn. 929 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Beigefügt: Festpreiskatalog 1. [Catalogo di vendita a prezzi fisso] I. Monete e medaglie: Monete greche, romane imperiali, medioevali italiane, estere in oro, argento, bronzo. Mailand 1948. 8 S., 4 Tfn. 247 Nrn. Festpreiskatalog 2. [Catalogo di vendita a prezzi fisso] II. Monete antiche: Monete romane e bizantine in oro e argento, importante serie die splendidi bronze imperiali, monete italisne. Mailand 1948 10 S., 1 Vakatblatt, 10 Tfn. 285 Nrn. Festpreiskatalog 3. [Catalogo di vendita a prezzi fisso] III. Monete antiche: Monete greche in oro e argento, monete romane in oro, bronzi imperiali, monete italiane in oro e argento, libri di mumismatica. Mailand 1949. 12 S., 5 Tfn. Orig.-Broschuren. Beigefügt: Auktion vom 5.-6.5.1959, Mailand. Monete di zecche italiane; monete estere. Libri di numismatica. 4 unpaginierte, 40 S., zahlreiche Abb. 412 Nrn. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion vom 24.-26.11.1960, Mailand. Monete di zecche italiane; monete estere. 4 unpaginierte, 46 S.48 Tfn. Inliegend Negativablichtung der Ergebnisliste. Auktion vom 21.10.1961, Mailand. Monete d’oro contemporanee. 22 unpaginierte S., 12 Tfn.245 Nrn. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion vom 1.-2.3.1962, Mailand. Monete di zecche italiane medioevali e moderne. 4 unpaginierte22 S., 28 Tfn. 474 Nrn. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion vom 25.-27.10.1962, Mailand. Monete e medaglie die Romani Pontefici. Titelblatt, 52 S., 34 Tfn. 838 Nrn. Sämtliche Zuschlagpreise einschließlich der Schätzungen sind den Losen per Hand beigeschrieben worden. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion vom 29.-30.3.1963, Mailand. Monete italiane sall’invasione napoleonica a i giorni nostri. 47 unpaginierte S., 41 Tfn.700 Nrn. Inliegend die Orig.-Schätzpreis- und Ergebnislisten. Auktion vom 27.-29.5.1963, Mailand. Monete di zecche italiane medioevali, moderne e contemporanee. 70 unpaginierte S. 63 Tfn. 894 Nrn. Sämtliche Zuschlagpreise einschließlich der Schätzungen sind den Losen per Hand beigeschrieben worden. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion 1.-3.4.1965, Mailand. Monete di zecche italiane. 54 unpaginierte S., 34 Tfn. 855 Nrn. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. Auktion vom 24.-26.11.1966, Mailand. Collezione del Dott. Giovanni Bizzari: Monete e medaglie die Romani Pontefici. Monete di Casa Savoia e delle Repubblica Italiana dal 1946. Monete varie. 4 unpaginierte, 51 S., 29 Tfn. Inliegend die Orig.-Schätzpreis- und Ergebnislisten. Auktion vom 21.-233.1968, Mailand. Collezione di monete italiane del XIX secolo. Regno Lombardo-Veneto, Granducato di Toscana, Stato Pontificio, Regno delle Due Sicilie. 46 S., 27 Tfn. 1043 Nrn. Orig.-Broschuren. RODOLFO RATTO. Festpreiskatalog 1939. [Catalogo] XXI. Monete greche, monete romane consolari, imperiali. In vendita a prezzo fisso. Mailand 1939. 14 S., 812 Nrn. Orig.-Broschur, die Rückenpartie des Umschlags weitestgeghend verloren, die losen Deckblätter nachträglich am Buchblock mittels Heftklammern befestigt. 3850 Gramm. (15)

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Los 7881
RODOLFO RATTO, Auktion vom 26.4.1909 u.f.T., Genua.

Catalogo di monete greche. Collezione di un dotto Numismatico Straniero. 380 S., 21 Tfn. mit Abb. von Münzen, 1 Tf. mit Wiedergabe von Legenden iberischer Prägungen. Ungebundenes Exemplar ohne Titelblatt, der Buchblock in losen unbeschnittenen Lagen. Das mit 1 und 2 paginierte Blatt an seinen Rändern mit Fehlstellen, die den Satzspiegel freilich nicht berühren. 1023 Gramm.

Früh konnte die im Katalogtitel verschleierte Identität des 'gelehrten ausländischen Numismatikers' (dotto numismatico straniero) gelüftet werden (siehe L. Tudeer, in: Zeitschrift für Numismatik 30. Band, 1913, S. 93). Der Urheber dieser Sammlung war der Philologe, Archäologe, Epigraphiker und Numismatiker [Christian Eduard Ludwig] Wilhelm Froehner (* 1834 in Karlsruhe, † 1925 in Paris). Er war auf manchen Feldern ein geborener Sammler, der bereits im Alter von 9 Jahren seine ersten Münzen zusammengetragen hatte. Froehner absolvierte ein Studium der klassischen Philologie an den Universitäten Bonn, Freiburg im Breisgau und Göttingen und wurde 1859 promoviert. Seine Erfassung der antiken Bildwerke, Vasen und Terrakotten in der Altertümersammlung des Großherzogs von Baden schlugen sich in zwei Veröffentlichungen nieder (Die Grossherzogliche Sammlung vaterländischer Alterthümer zu Karlsruhe. Erstes Heft: Die Monumentalen Alterthümer, Karlsruhe 1860; Die griechischen Vasen und Terrakotten der Grossherzoglichen Kunsthalle zu Karlsruhe, Heidelberg 1860). Seit 1859 lebte er indes in Paris. Die an Kunst und Kultur so reiche und vielfältige französische Hauptstadt war für Wilhelm Froehner derart anregend und fruchtbar, dass sich dort dauerhaft niederließ. Bereits 1862 fand er am Louvre eine Anstellung als Konservator für griechisch-römische Altertümer. Obgleich er schon 1866 die französische Staatsbürgerschaft erwarb und 1858 als Ritter in die Ehrenlegion aufgenommen wurde, verlor er im Deutsch-Französischen Krieg aufgrund seiner deutschen Herkunkt seine Beschäftigung im Louvre. Seitdem betätigte er sich in der französischen Hauptstadt als Privatgelehrter, der neben archäologischen, historischen, epigraphischen und numismatischen Veröffentlichungen auch Kataloge für Händler und Privatsammmler erstellte. Seine wissenschaftliche Stellung wird mit seiner Aufnahme als korrespondierendes Mitglied in die Akademie der Wissenschaften zu Sankt Petersburg (1877), in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1891) sowie in die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1910). Seine Bibliothek und seine bibliophile Sammlung vermachte er größtenteils der Thüringischen Landesbibliothek Weimar, in deren Bestände 1927 rund 8000 Werke, 10000 kleinere Veröffentlichungen und 13000 graphische Blätter aus seinem Nachlass gelangten, darunter auch Handschriften, Papyri, Inkunabeln, Flugschriften und Erstausgaben, aber Briefe sowie Froehner erstellte Manuskripte und seine Korrespondenz( siehe die Aufstellung: https://opac.lbs-weimar.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=prn+froehner%2C+wil%3F+or+znm+%281927.312+or+1927.632%29).

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Los 7882
RODOLFO RATTO, Auktion vom 4.-6.6.1913, Mailand.

Catalogo di monete romane imperiali. Collezioni del Sig. Federico Werth di Milano e di altro amatore. 4 unpaginierte, 130 S., 1 Vakatblatt, 9 Tfn. 1553 Nrn. Tf. IX vorn etwas knapp beschnitten. Beigebunden; Auktion vom 20.4.1914, Mailand. Catalogo della collezione del Conte G. L. Cornaggia-Medici-Castiglioni di Milano; Bronzi Romani di bella conservazione. 4 unpaginierte, 62 S., 1 Vakatblatt, 16 Tfn. Jeder Katalog enthält auch den zugehörigen, mit eingebundenen Vorderdeckel der Orig.-Broschur. Halbleineneinband mit Eckbezügen und altem handbeschriebenem Rückenschild. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. 728 Gramm.

Federico Werth wurde in Wesel als Friedrich Werth geboren und ging dort auch zur Schule (Gymnasium und höhere Bürgerschule zu Wesel, Jahres-Bericht über das Schuljahr 1877-1878. Wesel 1878, S. 31, Schüler der Klasse VI, i.e. Sexta). Später lebte er in Mailand als Inhaber der am 20. Februar 1909 dort gegründeten 'Industria Galvanica Werth e. C.' (Bolletino Ufficiale delle Società per azioni. Anno XXVII, fasc. V, parte 1, 1909, S. 234-247). Er verfasste diverse Arbeiten zur industriellen Galvanotechnik und weiteren metallveredelnden Verfahren.

Gian Luigi Cornaggia Medici Castiglioni (* 1880 in Mailand, † 1964 in Mendrisio), war ein Abkömmling aus altem Mailänder Adel. Sein Großvater Conte Giovanni Maria Cornaggia Medici (* 1816, † 1874) hatte mit Contessa Luigia Castiglioni (* 1822, † 1907) die Ehe geschlossen, deren gemeinsamer Sohn Carlo Ottavio (* 1851 in Mailand, † 1935 ebendort) die Familiennamen seines Vaters und seiner Mutter miteinander kombinierte und so auch seinen Nachkommen diesen Doppelnamen stiftete. Es bleibt unklar, weshalb Gian Luigi schon im Alter von 34 Jahren die numismatische Sammlung durch Rodolfo Ratto versteigern ließ. möglicherweise war sie nicht von ihm aufgebaut worden, sondern ihm aus familiärem Erbe zugefallen.

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels ein Exlibris für Dr. med. Louis (August) Naegeli (* 1858 in Rapperswil, Kanton Sankt Gallen, in Zürich, nach seiner Eheschließung auch den Doppelnamen Naegeli-Schubiger führend). Er erwarb 1880 an der St. Galler Kantonsschule die Matura und studierte sodann Medizin, anfangs in München (Amtliches Verzeichnis des Personals, der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich-bayerischen Ludwig-Maximilian-Universität zu München, Winter-Semester 1881/82, München 1881, S. 69), sodann in Zürich (Eintrag für das Wintersemester 1882/83, siehe: https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/15577.htm) und in Bern (Universität Bern. Lehrer, Beamte & Studierende im Sommer-Semester 1882, Bern 1882, S. 24; Dto., ... im Sommer-Semester 1884, Bern 1884, S. 24). An der Universität der Eidgenössischen Hauptstadt wurde er mit seiner Dissertationsschrift 'Ueber den Einfluss der Pilze auf die Bildung von Riesenzellen mit wandständigen Kernen' 1884 zum Dr. med. promoviert. Wann er sich dem Münzensammeln zugewandt hat, lässt sich nicht klar bestimmen, doch begegnet er als Mitglied der Bayerisch-Numismatischen Gesellschaft. Zudem trat er der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft bei. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt praktizierte er dort über lange Jahre als Augenarzt, bevor er 1914 nach Zürich zog (Bulletin des Eidgenössischen Gesundheitsamtes 1914, S. 284, S. 287), wo er als städtischer Schulaugenarzt wirkte. In der Stadt an der Limmat initiierte 1914 einen Zirkel münzkundlich Interessierter, den er gemeinsam mit seinen 4 weiteren Mitstreitern (dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer, dem Nationalrat Johannes Blumer-Egloff, dem am Schweizerischen Nationalmuseum beschäftigten Emil Hahn und dem damaligen Bibliothekar und späteren Direktor der Stadtbibliothek Zürich, Dr. Felix Burckhard) gründete. Daraus ging die die heute noch bestehende 'Freie Vereinigung der Zürcher Numismatiker' hervor (Dietrich Schwarz, 50 Jahre Freie Vereinigung Zürcher Numismatiker, in: Schweizer Münzblätter, Heft 51/54, Mai 1964, S. 109- 111, hier S. 109). Diese verlieh ihrem Gründer anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenmitgliedschaft.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7883
RODOLFO RATTO, Auktion vom 4.4.1927 u.f.T., Lugano.

Monnaies Grecques. Importante collection, de toutes régions de l'époque grecque. 4 unpaginierte, 220 S., 72 Tfn., lose bewahrt in einer am Schluss im Zuge der Katalogherstellung eingefügten Mappe. 2966 Nrn. Orig.-Broschur. 859 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7884
RODOLFO RATTO, Auktion vom 8.2.1928 u.f.T., Lugano.

Monnaies Grecques. Monnaies Romaines: Consulaires, Impériales et Byzantines. Provenent des Collections M. le Colonel R. H. Morcom, de Bromsgrove. feu M. leRev. A. W. Hands, de Londres. M. Julius Wertheim, de Berlin, et de deux autres collectionneurs. Riche Collection, spécialisée dans les villes de la presqu'île italique. 4 unpaginierte, 74 S., 55 lose, in einer bei der Katalogherstellung eigens zu ihrer Aufbewahrung gefertigten Klapptasche Tfn. 828 Nrn. Orig.-Broschur. 924 Gramm.

Eine Sammlungspartie von 'Colonel R.H. Morcom', die u. a. Münzen der griechischen Antike sowie der römischen Provinzen enthielt, war bereits am 2.-3.12.1924 durch Sotheby, Wikinson & Hogde in London versteigert worden, nachdem Glendining schon in Auktion vom 2.-3.12.1922 einen Bestand aus dem Besitz von 'Col. Morcom' unter den Hammer gebracht hatte. Hinter dieser Namensangabe verbarg sich indes der Industrielle und Geschäftsmann Colonel Reginald Keble Morcom (* 1877 in Madron, Cornwall, England, † 1961 in Bromsgrove), testiert im unpaginierten Vorwort des Sylloge Nummorum Graecorum, Band X (The John Morcom Collection of Western Greek Bronze Coins, Oxford/London 1995). Nach seiner schulischen Ausbildung am Marlbrough College in der englischen Grafschaft Wiltshire und dem mit dem Titel Master of Arts 1899 abgeschlossenen Studium an der Universität Cambridge erwarb sich Mocom erste berufliche Kenntnisse im Unternehmen Beliss & Morcom, wo sein Vater Albert einen Direktionsposten innehatte, und bei Siemens Brothers. 1901 kehrte er zu seiner ersten beruflichen Station zurück, wo er bald erste Stufen seiner Laufbahn erklomm, die ihn schließlich bis in oberste Führungsgremien führten. Dieser Firma blieb er bis zu seinem erst 1959 vorgenommenen Rückzug in Private treu, doch übernahm er 1910 parallel zu dieser Tätigkeit auch bei der Lloyds Bank einen Direktionssitz und später auch weitere Posten in den Verwaltungsräten und im Management weiterer Unternehmen, Organisationen und Berufsverbänden https://morcom.one-name.net/pp245.htm). Vor 1911 hatte er ein bei Bromgsgrove gelegenes Renaissanceanwesen namens 'The Clockhouse' erworben, das er fortan mit seiner Familie bewohnte. Im Laufe seines Militärdienstes während des Ersten Weltkriegs wurde er zum Lieutenant-Colonel ernannt, später empfing er die Komturstufe des Oders of the British Empire (C. B. E.). Bei der Pflege seiner numismatischen Sammlung konzentrierte er sich im Laufe der Zeit auf die Zusammenstellung einer Kollektion altgriechischer Prägungen, insbesondere der Bronzemünzen. Im Zuge seiner Spezialisierung trennte er sich in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre von diversen Kontingenten aus seinem Bestand, die er im Laufe seiner sammlerischen Entwicklung als obsolet erachtete. Diverse Münzen aus Reginald Keble Morcoms Sammlung, darunter auch solche die Rodolfo Ratto in seiner diesbezüglichen Versteigerung offeriert hatte (Beitrag des Teilnehmers 'Curtis' vom 4.6.2023 auf: https://www.cointalk.com/threads/finding-provenance.403741), gelangten in die Kollektionen seiner Enkel John und Christopher Morcom, die er offenbar für die Numismatik begeistern konnte. John, dessen Bestand von Bronzemünzen der Westgriechen in dem oben zitierten Syllogeband dokumentiert ist, überließ im Jahre 2012 geschenkhalber dem British Museum daraus 190 Exemplare, nachdem er dieser Institution bereits 1984 eine Gruppe von Papiergeld übertragen hatte (https://www.britishmuseum.org/collection/term/BIOG112404). Christophers Sammlung von Prägungen der Magna Graecia wurde am 12.9.2007 im Rahmen der Mail Bid Sale 76/1 der Classical Numismatic Group (CNG) aufgelöst.

Alfred Watson Hands (* 1848, † 1927) hatte eine Ausbildung zum Architekten absolviert, entschied sich aber bald darauf für den Lebensweg eines Geistlichen. Als Pfarrer betreute er nacheinander mehrere Gemeinden in England, bevor er 1880 für einige Jahre in Neuseeland wirkte. 1887 kehrte er nach England zurück, wo er 1888 als Vikar an der Kirche St. Marys in Southtown (Sussex) und zugleich als Associate des King's College in London dokumentiert ist. Reverend Hands gehörte von 1898 bis zu seinem Tode der Royal Numismatic Society an. Er ermöglichte durch seine Übersetzung die Herausgabe der von Francesco Gnecchi ursprünglich auf Italienisch erarbeiteten Einführung 'Roman Coins, elementary Manual', London 1903 und verfasste eigens die numismatischen Einführungen 'Common Greek Coins' und 'Coins of Magna Graecia. The Coinage of the Greek Colonies in Southern Italy', London 1909. (Nekrolog: The Numismatic Circular 35-36, 1927, Sp. 201f.).

Julius Wertheim, Fabrikbesitzer, Berlin, Greifswalderstr. 41/42, war Mitglied der Archäologischen Gesellschaft Berlin (95. Winckelmannsprogramm der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin, Berlin 1935, S. 9) und seit 1919 der Numismatischen Gesellschaft Wien (Numismatische Zeitschrift 51/52, 1919, S. 244). Die Firma Naville und Cie. hatte bereits in ihrer Auktion vom 18.6.1926 und folgende Tage bereits eine Partie seiner Sammlung in Luzern versteigert.

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Los 7885
RODOLFO RATTO, Auktion vom 28.-29.1.1929, Lugano.

Collection Claudius Côte, de Lyon: Monnaies de Tarente. 6 unpaginierte, 42 S., 19 Tfn. 611 Nrn. Die Vorder- und Rückdeckel der Orig.-Broschur sind mit eingebunden. Halbledereinband des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit großen Eckbezügen und blaugeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit ornamental gestaltetem Monotypiepapier. Einige Einträge auf dem Vorsatz, stellenweise leicht stockfleckig. Sämtliche Zuschlagspreise sind zu einem unbestimmten späteren Zeitpunkt per Hand den jeweiligen Losbeschreibungen beigeschrieben worden.

Claudius Côte (* 1881 in Lyon, † 1956 ebendort) entwickelte bereits von Jugend an seine sammlerischen Interessen für Kunstobjekte, Antiquitäten, archäologische und numismatische Objekte, aber auch für Schmetterlinge, die er in präparierter Form ebenfalls zusammentrug. Bereits 1912 veröffentlichte er eine Auswahl seiner qualitätvollen Sammlungsstücke (Quelques pièces de la collection Claudius Côte, Lyon 1912). Bis zu seinem Tode ein leidenschaftlicher Sammler, konnte er sich in Abständen immer wieder von eingen seiner Objekte trenne. Am 20.5.1914 ließ er phaleristische Objekte in Paris unter Betreuung des Experten Cément Platt versteigern (Collection Claudius Côte: Décorations, croix, médailles, plaques, médailles, plaques, médailles d'honneur et de sauvetage, récompenses officielles, insignes), eine weitere Auktion mit seinen Sammlungsstücken fand am 4.12.1936 unter Beteiligung der Experten Feuardent,Leman und Foury statt (Catalogue des antiquités romaines et des objects d'art et de haute curiosité , bronzes, argenterie, bijoux, bagues, pierres gravées, ivoires, émaux, sculptures, médailles, miniatures, objets variés, armes, monnaies grecques antiques composant la Collection de M. Claudius Côte). Eine weitere Versteigerung mit Antiquitäten aus seiner Sammlung veranstaltete der Commissaire-priseur Bussilet in Lyon vom 19.-20.2.1937 (Catalogue des Diplomes et décorations françaises, gravures lyonnaises, chartes de Mariage, très beaux meubles du XVIIIe dècle signés, miniatures du XVIIIe siècle, antiques faiences persanes, hispano, Rhodes, Italie, précolumbniennes, verries de Emile Gallé, de Nancy Gres de Leveille, Doat, Chaplet, Dammouse, Delaherche, Decoer, dessins et gravures en couleur modernes composant la collection de M. C. Côte). Er überließ diverse Exemplare seiner Schätze öffentlichen Einrichtungen, so den Museen von Lyon, dem Louvre, dem Musée d'Orsay, dem Musée de Cluny und dem Münzkabinett der Bibliothèque nationale.

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Los 7886
RODOLFO RATTO, Konvolut mit 4 Festpreiskatalogen, 1931/32-1939.

Beinhaltend: [Katalog ohne Zählung] Monete ebraiche. Palestina e regioni adiacenti. Fenicis. In vendita a prezzo fissa in Lire italiane. Mailand o.J. (1931/32). 13 S., 3 Vakatseiten, 7 Tfn. 280 Nrn. Orig.-Broschur. [Katalog XI] II Fascicolo. Monete greche dell' Italia continentale e della Sicilia. In vendita a prezzo fissa in Lire italiane. (Anknüpfend an die Zählung im vorhergehenden Katalog:) S. 17-32, Tf. IX-XIV. Nr. 546-1082. Orig.-Broschur, der Umschlag mit kleineren Fehlstellen und einem Loch im hinteren Deckblatt. [Katalog XXI] Monete greche, monete romane conslari, imperiali. In vendita a prezzo fissa in Lire italiane. 24 S., 7 Tfn. inkliusive 1 gefalteten Doppel-Tf. Orig.-Broschur, der Buchblock gebrochen: die Tafeln en bloc vom vorderen Bereich abgelöst. 333 Gramm.

Die in eckigen Klammern angegebene Nummerierung der Kataloge erfolgt gemäß der Auflistung auf dem hinteren Deckblatt des hier enthaltenen, 1939 herausgegebenen Festpreiskatalogs.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7887
RODOLFO RATTO, Auktion vom 9.10.1934 u.f.T., Lugano.

Catalogue de monnaies antiques et modernes. Collections de différents propriétaires: de feu Antoine Benassy-Philippe de Genève, du Docteur Auguste Roehrich de Genève, d'un amateur d'Amérique ainsi que d'autres amateurs. Monnaies grecques et romaines, monnaies suisses spécialement de Genève, de la Maison de Savoie, monnaies françaises et d'autres pays. 10 unpaginierte S., inklusives eines Frontispizes (nach einem Foto mit dem Portrait vom Antopine Benassy-Philippe), 1 Vakatblatt, 146 S., 34 Tfn. 2990 Nrn. Einband in Bibliotheksleinen, mit goldgeprägtem Rücken. Die Orig.-Schätzpreisliste sowie das bedruckte vordere Deckblatt der Orig.-Brochur sind am Schluss mit eingebunden worden. 1020 Gramm.

[Joseph] Antoine Benassy (* um 1850 im französischen Annonay, † 1906 in Genf) heiratete im Jahre 1875 Louise Patek und führte fortan den Namen Benassy-Philippe. Sein Schwiegervater Jean Adrien Philippe (* 1815 im französischen La Bazoche-Guet, † 1894 in Plainpalais, Kanton Genf) war Mitinhaber der damals bereits international berühmten Genfer Uhrenmanufaktur 'Patek, Philippe & Cie.' Nach dem Tode seines Geschäftspartners Antoine Norbert de Patek im Jahre 1877 erteilte er auch seinem Schwiegersohn Joseph Antoine eine leitende Position in der Firma. Im Zuge der Umwandlung des Unternehmens in die 'Ancienne Manufacture d'holorgie Patek, Philippe & Cie., S. A.' im Jahre 1901 übernahm Joseph Antoine Benassy-Philippe als Präsident die Leitung dieser Gesellschaft, die über die folgenden Jahrzehnte durch Qualitätsarbeit und Innovationen ihre weltweit führende Rolle im Markt halten konnte. Deren Weiterentwicklung beinträchtigte die Weltwirtschaftskrise insofern, dass sich 1932 das künftige Besitzgefüge mit dem damaligen notwendigen finanziellen Engagement an diesem Unternehmen seitens der Genfer Uhrenfabrikanten Gebrüder Stern änderte. Doch kommen wir zurück auf den Sammler Antoine Benassy. Er wurde 1893 in die Schweizerische Numismatische Gesellschaft aufgenommen (Revue suisse de numismatique 3, 1893, S. 408) und betätigte sich von 1904 bis 1906 in deren Vorstandsarbeit. Eine Serie von Prägungen der Grafen und Herzöge von Savoyen erwarb er aus der nachgelassenen Sammlung des 1893 verstorbenen Genfer Sammlers Ernest Feuerlein der erst im Vorjahr die Mitgliedschaft der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft erworben hatte (Revue suisse de Numismatique 4, 1894, S. 421). Die numismatische Sammlung von Antoine Benassy-Philippe wurde noch knapp 30 Jahre nach seinem Ableben von seinen Erben, bis über die Weltwirtschaftskrise hinaus, bewahrt.

Auguste W. Roehrich (* 1877, † 1957) wurde 1898 an der medizinischen Fakultät der Universität Genf promoviert. Er war von 1926 bis 1955 Vorstandsmitglied der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft und übernahm 1930 die Stelle des verstorbenen Eugène Demole als Konservator des Münzkabinetts der Stadt Genf, wo er in dieser Funktion bis zum Jahre 1956 verblieb (Nekrolog: Schweizerische Numismatische Rundschau 1960, S. 66).

Die Herkunft dieses sehr gepflegten Exemplars ist auf verschiedene Weise gekennzeichnet als Bestandteil der Bibliothek des Archäologen, Numismatikers, Münzenhändlers und Antiquars Dr. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Slowenien). Im unteren Rückenbereich ist dessen monogrammförmiges Supralibros angebracht, auf dem Spiegel des Vorderdeckes befindet sich dessen großes Exlibris. Pegan entwickelte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, ein Interesse für die Bibliophilie und Numismatik, die Geschichte, Kultur und materiellen Hinterlassenschaften der Antike. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift 'Numizmaticni vestnik', fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreisten heraus und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc7a48 -f688-e053-3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7888
KOMMISSIONSRAT RAUCH, Komplette Folge der Kataloge der numismatischen Sammlung Ampach.

Beinhaltend folgende Kataloge in 3 gleichartigen Einbänden: Auktion vom Ende April 1834, Berlin. Numophylacii Ampachiani, Sectio I. d. i. Verzeichniss der von dem verstorbenen Domdechant zu Wurzen und Domkapitular zu Naumburg an der Saale Herrn Stifts-Regierungsrath Christian Leberecht von Ampach hinterlassenen Münz- und Medaillen-Sammlung zu Berlin, Erste Abtheilung [...]. Leipzig (Kommissionär C.H. Reclam) 1833. VI, 592 S. 5100 Nrn. Auktion vom Winter 1834/1835, Berlin. Numophylacii Ampachiani, Sectio II [...] Zweite Abtheilung [...]. Naumburg (Druckerei C. A. Klattenbach) 1834. VI, 714 S. (die letzte Seite irrtümlich mit 614 paginiert). Nrn. 5101-10150. Auktion vom September 1835, Berlin. Numophylacii Ampachiani, Sectio II [...] Zweite Abtheilung [...]. Naumburg 1835 (Druckerei C.A. Klattenbach) VI S., Korrigendablatt, 756 S. Nrn. 19151-16093. Einbände, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, aus Bibliotheksleinen, mit goldgeprägten Rücken. Bei allen 3 Bänden weisen die etwas verschmutzten oder gedunkelten Titelbätter einen 1-2 cm schmalen Auschnitt auf, der wohl zur Entfernung eines handgeschriebenen Besitzereintrags diente. Komplette, einheitlich gebundene Folge der Kataloge dieser insbesondere im Blick auf ihre Medaillenpartien noch heute zu konsultierenden bedeutenden Sammlung. 1212 Gramm. (3)

Immanuel Christian Leberecht (oder: Lebrecht) von Ampach (* 1772 auf Zschirla, Artern, Thüringen, † 1831 in Naumburg an der Saale im heutigen Sachsen-Anhalt) hatte von 1786 bis 1791 Rechtswissenschaften an der Universität Wittenberg studiert. 1798 erhielt er ein Domkanonikat in Naumburg, wurde dort zum Kapitular, zählte ab 1820 zu den Residenten und bekleidete steit 1823 das Amt des Domscholasters. Doch bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts verdingte er sich auch in weltlichen Angelegenheiten: 1801 hielt er sich in kursächsischen Diensten in Paris auf, ab 1803 trat er in den Dienst der bis 1818 bestehenden sächsischen Regierung des lutherischen Hochstifts Meißen in Wurzen, wo er bis zum Regierungsrat aufstieg (Matthias Ludwig [Bearb.], Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Naumburg. 2: Das Domstift Naumburg, S. 1193). Am dortigen Kollegiatstifts wurde er ferner Dechant. Daneben verwaltete er das familieneigene Gut im neumärkischen Hermswalde (heute: Chocicz, Polen), bis er er 1826 dieses und ebenfalls die das Schloss Stechau samt Zubehör und Grundbesitz in Lüptiz erbte. Neben seiner numismatischen Kollektion besaß er eine Kunstsammlung mit Gemälden, Handzeichnungen, Kupferstichen und Weiterem. Während er in seinem Testament das Naumburger Domkapitel neun Nazarener-Gemälde aus seiner privaten Hauskapelle vermachte, wurden seine übrigen Kunstobjekte noch vor der Auktionierung seiner numismatischen Bestände im Auftrag seiner Erben bereits Ende November 1832 unter Leitung des Königlich-Preußischen Kunst-Kommissars Rauch zu Berlin versteigert (Verzeichniss der von dem verstorbenen Herrn Domkapitular aus Naumburg an der Saale und Dechanten zu Wurzen Herrn Stifts-Regierungsrath C. L. von Ampach hinterlassenen Kunstsammlung von Kupferstichen, Radirungen, Original-Handzeichnungen, colorierten Blättern in Wasser- und Deckfarben, seltenen und kostbaren Kunstwerken, bauwissenschhaftlichen und anderen Prachtwerken desgleichen Gemälden [...]. Naumburg 1832).
Der Kaufmann Christian Gottlob Knauth aus Naumburg (* 1780 in Naumburg an der Saale, † 1836, siehe: Neuer Nekrolog der Deutschen, 14, Jahrgang 1836, Weimar 1738, S. 309f) übernahm 1831 die Bearbeitung der Kataloge von Ampachs numismatischen Nachlass. Er hatte wohl um 1801, dem Jahr als er das väterliche Geschäft übernahm, mit dem Münzensammeln begonnen, wobei er sich zunächst vornehmlich sowohl für griechische und römische Münzen der Antike als auch für mittelalterliche Prägungen und Brakteaten interessierte, sich aber aus ökonomischen Gründen sodann auf Kupfermünzen spezialisierte und auch eine numismatische Privatbibliothek unterhielt. Er zählte auch zu den beiden wesentlichen Förderern und Mitarbeitern des vom Probst Johann Christian Reinhart in Lissen erarbeiteten dreiteiligen Katalogs 'Kupfer-Kabinet, oder Beschreibung einer großen Anzahl von Kupfermünzen der neuern Zeiten', der 1827 und 1828 in Eisenberg verausgabt worden ist.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7889
ALBERT RIECHMANN, Auktion 1 vom 14.-16.3.1911, Halle/Saale.

Auktions-Katalog I, enthaltend: I. Sammlung Brandenburg-preussischer Münzen des Herrn Paul Kunth-Nürnberg. II. Sammlung Westfälischer Kupfermünzen. III. Münzen aus dem Besitze eines oesterreichischen Sammlers. IV. Münzen aus dem Besitze eines norddeutschen Sammlers. 4 unpaginierte, 78 S., 6 Tfn. (Letztere hier nicht im Original, sondern als separat gebundene Fotokopien). 1834 Nrn. Gebunden in 2 Halbleineneinbände, wohl des 2. Viertels des 20. Jahrhunderts, mit je einem akkurat beschriebenem Rückenschild. Im separaten Textteil sind die bedruckten Deckblätter der Orig.-Broschur entsprechend ihren Positionen integriert worden. 333 Gramm. (2)

Eine weitere Partie der Sammlung von Paul Kunth hatte bereits Jacques Schulman, Amsterdam, in seiner Auktion vom 7.10.1910 aufgelöst.

Detlef Tietjen weist den Namen des Sammlers der westfälischen Kupfermünzen inkorrekt mit 'Karl Lenze, Dortmund' aus. Vielmehr handelte es sich um [Johannes] Caspar Lenze, Gründungsmitglied des 1913 ins Leben gerufenen Vereins westfälischer Münz- und Medaillenfreunde (Gert Dethlefs, in: Westfalia Numismatica 2013, S. 15, dessen Geburtsjahr nicht notierend und das Sterbejahr mit 1917 ausweisend). Lenze (* 1852 in Neheim, † 1918 in Dortmund) wird im März 1876 als gewesener Lehrer von der Schule in Beckinghausen, Kr. Dortmund, bezeichnet, und wechselte seine Stelle anschließend an die katholische Gesamtschule in Dortmund (Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Stück 12, 18. März 1876). 1880 heiratete er Franziska Elisabeth ['Berta'] Walch (http://www.dorothea-becker.de/resources/Ahnenlisten.pdf). Aus dieser Ehe ging 1886 ihr Sohn Josef hervor (Josef Lenze, Lebenslauf in: Ders. Das Praefix bi- in der altenglischen Nominal- und Verbal-komposition mit gelegentlicher Berücksichtigung der anderen Germanischen Dialekte, Dissertation Kiel 1909).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7890
ALBERT RIECHMANN, Auktion 2 vom 17.10.1911 u.f.T., Halle/Saale.

Auktions-Katalog II, enthaltend: I. Sammlung Max Weidinger-Wels: Medaillen des 15.-19. Jahrhunderts. II. Sammlung des Geheimrat N.: Norddeutsche Münzen. Enthaltend reiche Serien der Bistümer Halberstadt und Hildesheim, von Anhalt, Holstein, Schaumburg, der Städte Pommerns, Danzig, Elbing, Thorn, Dortmund, Mühlhausen u. a. 4 unpaginierte, 56 S., 6 Tfn. 834 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 390 Gramm.

Max Weidinger war ein promovierter Mediziner (Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins 92, 1947, S. 277).

Hinter dem verschlüsselten Namen 'Geheimrat N.' soll sich gemäß Detlef Tietjen 'von Mülverstedt, Magdeburg' verbergen. George Adalbert von Mülverstedt (* 1825 im preußischen Neufahrwasser bei Danzig, † 1914 in Magdeburg) wechselte im Laufe seines Studiums an der Universität Königsberg von der Philologie zur Rechtswisssenschaft und schloss letzteres Fach 1859 erfolgreich ab. Neben seiner beruflichen Tätigkeit betrieb er im örtlichen Provinzialarchiv seine privaten Forschungen und beteiligte sich an der Ordnung der Bestände, danach ebenso in einem Berliner Archiv, was ihm 1857 die Tore zu einer Beschäftigung im preußischen Archivdienst eröffnete. Nur ein Jahr später war er zum Leiter des Provinzialarchivs (für die preußische Provinz Sachsen) in Magdeburg ernannt worden und hatte diese Stellung bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1898 inne. Seine Ernennung zum Archivrat empfing er bereits 1865, jene zum Geheimen Archivrat im Jahre 1877. Insbesondere in seiner rund 40 Jahre währenden Dienstzeit in Magdeburg veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte und Genealogie sowie einige numismatische Arbeiten, darunter auch die 1868 in erster und 1897 in zweiter unveränderter Auflage in Magdeburg verlegte Monographie 'Magdeburgisches Münz-Cabinet des neuern Zeitalters, enthaltend das Verzeichniß aller sowohl von dem Erzstift und Herzogthum als auch von und in der Stadt Magdeburg von 1513 an bis zur Gegenwart ausgegangenen Münzen und Medaillen.' Aus seiner Sammlung wurden in der vom 30.9.1918 und folgende Tage durchgeführten Auktion der Firma Adolph Hess Nachf. mittelalterliche und neuzeitliche Münzen, darunter eine reichhaltige Serie Magdeburger Prägungen versteigert.

Auf der Titelseite die Ovalstemepung NUMISMAT. VEREIN / ZU DRESDEN /GEGR. 1908. Der Numismatische Verein zu Dresden ging aus der Numismatischen Gesellschaft Dresden hervor. Trotz Bestrebens seiner Mitglieder, die Arbeit fortzuführen, wurde der Vereinseintrag 1946 behördlich gelöscht. Erst 1990 konnte der Numismatische Verein zu Dresden auf der Grundlage der Satzung von 1908 wiedergegründet werden.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7891
A. RIECHMANN & CO., Sammelband mit beiden Katalogen der Auktionen der Sammlung Kayser.,

Beinhaltend: Auktion 5 vom 5.-6.12.1912, Halle/Saale. Auktions-Katalog V, enthaltend: I. Abteilung der Sammlung eines bekannten westfälischen Numismatikers, umfassend Waldeck und Rheinland nebst einer Reihe numismatischer Werke. 54 S., 5 Tfn. 1070 Nrn. Auktion 7 vom 6.-8.5.1913, Halle/Saale. Auktions-Katalog VII, enthaltend: II. Abteilung der Sammlung eines bekannten westfälischen Numismatikers, umfassend Westfalen, daran anschließend Münzen und Medaillen aus dem Besitze eines Rheinischen Sammlers. 4 unpaginierte, 74 S., 5 Tfn. 1603 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 638 Gramm.

Die Identität des 'bekannten westfälischen Numismatikers' weist Detlef Tietjen mit 'Landrat Kayser, Münster' aus. Joseph Kayser (* 1869, † 1927) war seit 1899 als Landesrat Vorstandsmitglied der westfälischen Renten- und Altersversicherung in Münster. Als Initiant und Mitbegründer war er die treibende Kraft des am 31. März in Hamm fundierten Vereins westfälischer Münz- und Medaillenfreunde, der sich 1919 in 'Verein westfälischer Münzfreunde' umbenannte und bereits seit Juli 1920 den Namen 'Verein der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete' trägt. Kayser leitete diesen Verein als erster Vorsitzender vom Tag der Gründung bis ins Jahr 1923. Er beteiligte sich auch an der Gründung der 'Westfälischen Gesellschaft für Familienkunde' im Jahre 1920. Seine numismatische Sammlung, die vornehmlich Prägungen der Territorien des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises beinhaltete, ließ er bereits in den Auktionen vom 5.-6.12.1912 und vom 6.-8.5.1913 der Firma A. Riechmann & Co. auflösen. Die in Katalog 5 erfasste umfangreiche Gruppe der Münzen der Grafschaften und Fürstentümer Waldeck und Pyrmont macht jenes Verzeichnis bis in unsere heutigen Tage für dieses Gebiet unverzichtbar, da dazu bis heute keine moderne profunde Aufarbeitung im Druck vorgelegt werden konnte.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7892
A. RIECHMANN & CO., Auktion 6 vom 12.3.1913, Halle/Saale.

Auktions-Katalog VI, enthaltend: Kunstmedaillen und Plaketten des XV. bis XX. Jahrhunderts. Sammlung des † Direktor Hugo Loewe-Berlin und Dubletten des königlichen Münzkabinetts München. 80 S., 17 Doppel-Tfn. 573 Nrn. Privatbroschur, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Deckeln aus Karton, die Rückenpartie mit Textil bezogen. Inliegend die Ergebnisliste in Fotokopie. 453 Gramm.

Der in Persona hier nicht näher präzisierbare Hugo Loewe besaß auch eine Graphiksammlung, die nach seinem Tode durch die Firma Amsler & Ruthardt in ihrer Auktion 97 vom 2.-3.4.1914 zum Ausruf gelangte (Kunst-Auktion XCVII, Sammlung schöner und seltener Blätter von Künstlern unserer Zeit des vor kurzem verstorbenen Herrn Direktors Hugo Loewe-Berlin und andere kleine Beiträge...).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7893
A. RIECHMANN & CO., Auktion 8 vom 21.-25.10.1913, Halle/Saale.

Auktions-Katalog VIII, enthaltend: Universalsammlung eines alten mitteldeutschen Numismatikers u. A. 4 unpaginierte, 149 S., 7 Tfn. 3333 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 677 Gramm.

Den 'alten mitteldeutschen Numismatiker' identifiziert Detlef Tietjen mit 'Hofrat Dr. Friederich, Dresden'. Carl Friederich (* 1844 in Wernigerode, † 1913 in Dresden) absolvierte sein Studium der Medizin an den Universitäten in Halle, Würzburg und Berlin. Einige Jahre nach seiner Promotion meldete er sich nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges als Freiwilliger und leistete in der Königlich-Sächsischen Infanterie seinen Dienst als Arzt. Nach dem Friedensschluss blieb er der Armee treu und setzte beim 2. Königlich-Sächsischen Grenadier-Regiment in Dresden seine medizinische Tätigkeit fort, zunächst im Rang eines Stabsarztes, später befördert zum Oberstabsarzt. 1887 nahm er seinen Abschied, um am Orte fortan als Hals-, Nasen- und Ohrenarzt seine Privatpraxis zu betreiben, um darüber hinaus noch vertrauensärztliche und ehrenamtliche ärztliche Aufgaben in der Stadt zu übernehmen. Einen Teil seiner freien Stunden widmete er seinen sammlerischen Vorlieben, den Münzen und Medaillen und dem Meißener Porzellan. Schon sein Vater hatte ein Spektrum antiquarischer Objekte zusammengetragen, z. B. ur- und frühgeschichtliche Fundstücke, aber auch bemalte Glasscheiben und nicht zuletzt auch Münzen, darunter einen unbestimmten kleinen Brakteatenfund aus Minsleben, den der Sohn später bearbeitete und publizierte (Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden auf das Jahr 1911). Der Numismatischen Gesellschaft in Dresden bereits 1884 beigetreten, fand Carl Friederich inbesondere in der Kontaktpflege mit Richard Julius Erbstein Anregungen zum Ausbau seiner numismatischen Sammlung. Für die Numismatische Gesellschaft in Dresden waren Erbsteins Sachkenntnis, Motivationstalent und Kontakte solch maßgebliche Bindeglieder, dass sie sich nach dessen Tod im Jahre 1907 auflöste. Carl zählte jedoch zu denjenigen, die zur Neugründung eines solchen Sammlerkreises erfolgreich beitrugen. So entstand bereits im Folgejahr der Numismatische Verein zu Dresden, dessen Vorsitz Friederich übernahm. Seine eigene Sammlung hatte er anfangs eher breit angelegt mit einem gewisssen Schwerpunkt auf die Prägungen der Wettiner, doch ließ er nach einigen Jahren vom Ausbau dieses Themas ab und legte seinen Fokus stattdessen auf andere Felder, so auf die Münzen und Medaillen der Grafen von Stolberg sowie der Grafen von Hohnstein, da er den erheblichen Forschungsbedarf für diese Gebiete erkannt hatte. Aus der intensiven Beschäftigung mit diesen Prägeständen der Harzregion resultierte seine 1911 in Dresden verlegte Arbeit 'Die Münzen und Medaillen des Hauses Stolberg und die Geschichte seines Münzwesens', ein Standardwerk, dem bis heute kein gleichwertiger Ersatz an die Seite gestellt werden konnte. Überdies legte sich Friederich über die Jahre eine Kollektion gegengestempelteter Münzen vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit zu. Deren Dokumentation im späteren Auktionskatalog sowie seine Veröffentlichung 'Zur Geschichte des Kontermarkenwesens' (Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden 1912) haben eine Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Spezialgebiet geschaffen und werden noch in unseren Tagen vielfach herangezogen. Im Zuge seiner fortschreitenden Sammeltätigkeit und Fokussierung auf solche numismatischen Themenbereiche, die ihm erforschenswert schienen, trennte sich Carl Friederich von manchen, ihm überflüssig erscheinenden Teilen seiner Kollektionen, wie dies auch der vorliegende Katalog dokumentiert. Vetraut man den Angaben von Detlef Tietjen, so lieferte Friederich der Firma Dr. Eugen Merzbacher in München eine Sammlung herrlicher Goldmünzen für ihre Auktion vom 7.1.1891 ein und eine weitere Sammlungspartie soll der Firma Adolph Hess Nachf. für die Auktion vom 24.9.1894 und folgende Tage übergeben haben. Medaillen des 16. und 17. Jahrhunderts sowie eine Partie seiner sächsischen Münzen wurden in der Auktion vom 6.10.1896 der Firma Hess Nachf. aufgerufen. Ebenso soll Dr. Friedrich seine Porzellansammlung früh über eine Auktion veräußert haben (Blätter für Münzfreunde 49. Jg., 1914, Sp. 5473), wodurch er sich zusätzliche Geldmittel zur Intensivierung seiner numismatischen Sammeltätigkeit verschaffen konnte. Nach seinem Ableben versteigerte Albert Riechmann & Co. in Halle am 21.10.1913 Carl Friederichs verbliebene Universalsammlung, und bei Adolph Hess Nachf. gelangten seine Sammlungen Stolberg (Auktion vom 30.3.1914) und der gegengestempelten Münzen (Auktion vom 1.4.1914) zur Auflösung.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7894
A. RIECHMANN & CO., Auktion 9 vom 31.3.-4.4.1914, Halle/Saale.

Auktions-Katalog IX, enthaltend: Universalsammlung Karl Kessler, Blankenburg und Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz. 4 unpaginierte, 172 S., 9 Tfn. 3550 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit von Hand akkurat beschriebenem Rückenschild, die Deckel mit marmoriertem Papier bezogen. Sämtliche Zuschlagspreise sind von alter Hand ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. 588 Gramm.

Zu Karl bzw. Carl Kessler bzw. Keßler aus Blankenburg am Harz konnte höchst wenig in Erfahrung gebracht werden. Seine Sammlung wurde in diversen Teilen versteigert (L. & L. Hamburger, Auktion vom 1.6.1896 u.f.T. in Frankfurt am Main; Auktion von Sally Rosenberg, Auktion vom 22.11.1909 u.f.T., in Hannover; Albert Riechmann & Co., Auktion vom 31.3.-4.4.1914 in Halle an der Saale; Kunst-Auktionshaus Math. Lempertz, Auktion vom 25.9.1934 in Köln). Im 'Handbuch des Kunstmarktes, Kunstadressbuch für das Deutsche Reich, Danzig und Deutsch-Österreich', hrsg. von der Antiqua Verlagsgesellschaft Hermann Kalkoff, Berlin 1926, findet sich auf S. 147 zu Blankenburg am Harz folgender Eintrag unter der Rubrik 'Sammler und Bibliophilen': Keßler, Karl, Privatmann, Neue Halberstädter Straße 16. Wenn man davon ausgeht, dass sich alle dieser in einem Zeitraum von gut 38 Jahren versteigerten Sammlungspartien von ein und derselben Person zusammengetragen worden sind und nicht - zumindest teilweise - auf einen gleichnamigen Sohn übertragen worden sind, so ist daraus abzuleiten, dass der Betreffende nach einer recht langen Sammlertätigkeit (man berücksichtige dazu auch die gewisse Zeitspanne der Bildung der Kollektion) zwischen 1925/26 und vor September 1934 verstorben ist.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7895
A. RIECHMANN & CO., Auktion 10 vom 7.-9.5.1914, Halle/Saale.

Auktions-Katalog X, enthaltend: Sammlung von vornehmlich Ausbeute-Münzen und Medaillen aus dem Besitze des verstorbenen Herrn Dagobert Schmula-Krappitz und Andern. 6 unpaginierte, 119 S., 14 Tfn. 1843 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. 645 Gramm.

Während die ersten 879 Lose der Auktion Münzen und Medaillen zum Thema Bergbau beinhalteten, bildete der Rest des Auktionsguts ein breites Angebot von vornehmlich europäischen, insbesondere deutschen Prägungen der Neuzeit. Die Sammlung Schmula wurde von der Firma A. Riechmann Nachf. als Nachlass versteigert, wie aus einer Werbeanzeige der Auktion hervorgeht, die wohl dem Archiv für Medaillen- und Plakettenkunde 1913 lose beigefügt worden war ('Sammlung von vornehmlich Ausbeute-Münzen und Medaillen aus dem Besitz des verstorbenen Herrn Dagobert Schmula, Krappitz'). Schmula besaß bis zum Jahre 1906 in der oberschlesischen Stadt Krappitz (heute: Krapkowice) ein Kalkwerk (Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau 1906, S. 2047). Er sammlte auch Antiquitäten (Joseph Zenker [Bearb.], Pantheon: Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker; ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen 1914, S. 213) und hatte Kontakt zu Emil Bahrfeldt (Brandenburg-preussische Münzstudien, Berlin 1913, S. 58).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7896
A. RIECHMANN & CO., Auktion 11 vom 4.3.1918, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XI, enthaltend: Eine Reihe von hervorragend seltenen Münzen und Medaillen, darunter viele Unika und unedierte Stücke. 4 unpaginierte, 32 S., 17 Tfn. 159 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit von Hand akkurat beschriebenem Rückenschild, die Deckel mit marmoriertem Papier bezogen. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen per Hand beigeschrieben worden, etlichen Losen sind zudem auch die Namen ihrer Saalkäufer beigeschrieben worden. 379 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7897
A. RIECHMANN & CO., Auktion 12 vom 26.6.1918, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XII, enthaltend: Sammlung Schlesischer Münzen des Herrn Justizrat Dr. Regely-Leipzig und Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz. 2 unpaginierte, 23 S., 8 Tfn. 253 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit von Hand akkurat beschriebenem Rückenschild, die Deckel mit marmoriertem Papier bezogen. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen handschriftlich beigeschrieben worden. 259 Gramm.

Arthur Regely (* 1865 in Samter, Provinz Posen, † 1936 in Berlin), Sohn des preußischen Offiziers und späteren Generalleutnants Benno Regely, absolvierte seit dem Wintersemester 1886 ein Studium der Rechte an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin (Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden der Königlichen Wilhelms-Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbjahr vom 16. October 1886 bis 15. April 1887. Berlin 1886, S. 113). 1893 wurde er dort promoviert nach Verteidigung seiner Dissertation 'Das jus offerendi in alter und neuer Zeit, unter Berücksichtigung der dasselbe betreffenden Bestimmungen des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich' promoviert (Chronik der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin für das Rechnungsjahr 1892/93, Jahrgang VI, Berlin 1893, S. 23). 1895 immatrikulierte er sich an der Philospophischen Fakultät der Universität Basel (Personalverzeichnis der Universität Basel für das Sommer-Semester 1895, Basel 1895, S. 19). Später kehrte er nach Berlin zurück und praktizierte als Rechtsanwalt, wo er am Königlich-Preußischen Kammergericht zugelassen war und in der Zimmerstraße 68 fassbar ist (Kürschner's Staatshandbuch 1906, Sp. 685). Er erhielt 1913 die Zulassung als Rechtsanwalt am Reichsgericht in Leipzig. Spätestens in den folgenden Jahren erhielt er den Titel Justizrat, den er im Sommer 1918 bereits trug (siehe den hier offerierten Auktionskatalog). Für die Jahre 1925 bis 1936 ist er in Berlin dokumentiert als Justizrat, Rechtsanwalt und Notar (http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1706236). Sein Wohnsitz in Berlin befand sich 1926 in der Voßstraße 12, seine Kanzlei am Hohenzollerndamm 11 (August Scheel Deutsche Adreßbuchgesellschaft m.b.H. [Hrsg.], Berliner Adreßbuch 1926, Erster Band, S. 2622).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7898
A. RIECHMANN & CO., Auktion 16 vom 12.-13.10.1920, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XVI, enthaltend: Universalsammlung Prof. Dr. G. Reischel-Hannover, mit einer besonders reichen Spezialsammlung von Quedlinburg und hervorragenden Reihen mitteldeutscher Brakteaten nebst Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz. 4 unpaginierte, 58 S., 14 Tfn. 1034 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 432 Gramm.

Gustav Reischel (* 1858 in Sömmerda, † 1932 in Hannover) absolvierte nach seinem am Realgymnasium Erfurt erworbenen Abitur ein Studium der Sprachen, Geographie und Geschichte an den Universitäten Tübingen, Leipzig und Halle-Wittenberg. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. in Halle sowie dem Erhalt der Lehrbefugnis für die Fächer Französisch, Geographie und Geschichte, arbeitete er seit 1888 am Realgymnasium in Brandenburg an der Havel als Lehrer, wirkte spätestens ab 1890 an der höheren Töchterschule in Oschersleben und 1901 als Oberlehrer in Aschersleben und mit derselben Amtsbezeichnung schließlich in Hannover, wo er spätestens für das Jahr 1910 fassbar ist. 1901 erhielt er eine Berufung in die Historische Kommission für Sachsen und Anhalt. Noch nach seinem Weggang nach Hannover erhielt er seine langjährige Mitgliedschaft im Sächsisch-Thüringischen Verein für Erdkunde in Halle an der Saale und forschte und publizierte insbesondere zur Wüstungskunde und -geschichte der preußischen Provinz Sachsen. Er erstellte aber auch einige Arbeiten mit numismatischem Bezug, so 'Der römische Goldfund von Crottorf' (Zeitschrift des Harzvereins 30, 1897 S. 455-462) oder 'Römische und nordische Münzen aus unserer Heimat' (Blätter für Handel, Gewerbe und soziales Leben, Beilage zur Magedeburger Zeitung Nr. 23, 1897).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7899
A. RIECHMANN & CO., Auktion 17 vom 23.-24.2.1921, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XVII, enthaltend: Doubletten der Kunst- und historischen Sammlungen des Landesmuseums Darmstadt und Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter hervorragende Reihen von Goldmünzen, Talern und Plaketten. 2 unpaginierte, 47 S., 16 Tfn. 856 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit von Hand akkurat beschriebenem Rückenschild, die Deckel mit marmoriertem Papier bezogen. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen von alter Hand beigeschrieben worden. 339 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7900
A. RIECHMANN & CO., Auktion 18 vom 5.-6.7.1921, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XVIII, enthaltend: Kunstmedaillen des XVI. bis XX. Jahrhunderts von Deutschland, Niederlande, Frankreich, England. 4 unpaginierte, 97 S., diverse Abb. im Text, 33 Tfn. 683 Nrn. Orig.-Halbleineneinband im Großquartformat. 586 Gramm.

Gemäß Detlef Tietjen hat 'Justizrat Harmening, Jena' diese reiche Sammlung von Medaillen des 16. bis 18. Jahrhunderts aufgebaut. Ernst Harmening (* 1854 in Bückeburg, † 1913 in Meran) erwarb am Gymnasium in Bückeburg das Abitur und absolvierte anschließend an den Universitäten Jena und Halle ein Studium der Rechtswissenschaften. Von 1875 bis 1882 stand er als Jurist in Diensten des Großherzogtums Sachsen-Weimar und arbeite dort in Eisenach und seit 1879 am Oberlandesgericht in Jena. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt erwarb er den juristischen Doktortitel und bekam auch den Titel 'Justizrat' zugesprochen. Nach seinem Ausscheiden als Staatsbediensteter erhielt er die Zulassung als Anwalt beim Gemeinschaftlichen Thüringischen Amtsgericht in Jena. Von 1890 bis 1893 hatte er als Abgeordneter der Deutschen Freisinnigen Partei einen Sitz im Deutschen Reichstag. Seine gegen Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha gerichtete politische Replik brachte ihm wegen Majestätsbeleidigung 1890 eine sechsmonatige Festungshaft ein. Er fungierte auch als Vorsitzer des Aufsichtsrats der in Göschwitz niedergelassenen Sächsisch-Thüringischen Zement-Fabrik Prüssing & Co. K.G. a. A. (Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau 1913, S. 1346).

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das Exlibris für Hasso Schwänke.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7901
A. RIECHMANN & CO., Auktion 19 vom 17.-18.1.1922, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XIX, enthaltend: Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter viele Seltenheiten ersten Ranges. 2 unpaginierte, 74 S., 20 Tfn. 899 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 439 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7902
A. RIECHMANN & CO., Auktion 20 vom 18.-20.9.1922, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XX, enthaltend: Römische Münzen der Republik u. des West-Kaiserreiches. Sammlung des Fabrikdirektors G. in G... 8 unpaginierte, 128 S., 33 Tfn. 1482 Nrn. Der ursprünglich separate Textteil und die urprünglich in einer separaten Mappe verausgabten Tafeln hier vereint in einem Ganzleineneinband, wohl des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Die Buchdecke etwas berieben. 800 Gramm.

Mit einem Vorwort des Numismatikers Max von Bahrfeldt, der auch die Beschreibungstexte dieses Katalogs erstellt hat.

Mit leichten Modifikationen, so ausgestattet mit einem veränderten Titelblatt, wurden der Katalog und die Tafeln auch als eigenständige Monographie verausgabt: M. v. Bahrfeldt. Sammlung römischer Münzen der Republik und des West-Kaiserreichs. 8 unpaginierte, 128 S. die 33 Tafeln in separater Mappe. Halle 1922. Dieser Titel wurde 1972 in Aalen als Nachdruck abermals herausgegeben.

Auf der Titelseite die längsovale Besitzstempelung von Otto Kramer / * WIEN * / 18., Gentzg[gasse]. 25. Otto Kramer wurde 1923 als Ordentliches Mitglied in die in die Wiener Numismatische Gesellschaft aufgenommen (Numismatische Zeitschrift, Neue Folge 17. Band [57. der ganzen Reihe], S. 149).

Exemplar der Bibliothek Alexander Wild, Bern. Hess-Divo AG, Auktion 312, Zürich 23.10.2008, Nr. 3433.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7903
A. RIECHMANN & CO., Auktion 21 vom 21.-23.9.1922, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXI, enthaltend: Münzen u. Medaillen des XV. bis XX. Jahrhunderts, darunter hervorragende Reihen von Anhalt, Braunschweig, Sachsen, Italien, Niederlande u. westfälischen Kupfermünzen. 4 unpaginierte, 101 S., 29 Tfn. 1742 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit von Hand akkurat beschriebenem Rückenschild, die Deckel mit marmoriertem Papier bezogen. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen von alter Hand beigeschrieben worden. Auf der Titelseite ein Eintrag zum Stand des Dollars [gegenüber der Mark]. Beigefügt: A. RIECHMANN & CO., Auktion 22 vom 25.-26.9.1922, Halle/Saale. Auktions-Katalog XXII, enthaltend: Eine numismatische Bibliothek, Altertum, Mittelalter und Neuzeit sowie Kataloge und Zeitschriften. 4 unpaginierte, 42 S. 657 Nrn. Orig.-Broschur. Lose inliegend die am unteren Rand etwas und außerhalb des Satzspiegels lädierte Orig.-Schätzpreisliste 612 Gramm. (2)

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7904
A. RIECHMANN & CO., Auktion 23 vom 24.-25.5.1923, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXIII, enthaltend: I. Abteilung der Neuzeitlichen Münzsammlung des Hessischen Landesmuseums in Cassel: die Münzen der Kaiser- und Königreiche, der Geistlichen Fürsten u. der altfürstlichen Häuser (mit Ausnahme der Münzen von Hessen-Cassel) und Münzen und Medaillen aus dem Herzoglich-anhaltischen Münzkabinett in Dessau. 44 S., 40 Tfn. 1065 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 520 Gramm.

Richard Gaettens kommentierte die Veräußerung der neuzeitlichen Münzsammlung des Hessischen Landesmuseums mit den folgenden Worten: 'Als Grund für den Verkauf der mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzsammlung des Hessischen Landesmuseums in Kassel war maßgebend, daß die Leitung des Museums sich gezwungen sah, Mittel zu schaffen, um den eigentlichen Aufgaben des Landesmuseums gerecht werden zu können. Die Verschiebung der Vermögensverhältnisse in Deutschland bringt eine Fülle von landesgeschichtlichen Kunstwerken auf den Markt, die wichtiger für das Museum sind als die Sammlung nichthessischer Münzen, die mit der Geschichte und Kulturgeschichte des Hessenlandes in keinem Zusammenhange steht.'

Seit den zwanziger Jahren wurde das herzogliche Münzkabinett in Dessau in mehreren Auktionen aufgelöst. Zwei Chargen kamen bei Albert Riechmann & Co. in Halle an der Saale unter den Hammer (Auktionen 23 vom 24.5.1923 und 24 vom 4.12.1923), die Firma Adolph E. Cahn vermarktete drei umfangreiche weitere Partien (Auktionen vom 15.7.1931, vom 14.10.1931 und vom 30. November 1931).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7905
A. RIECHMANN & CO., Auktion 25 vom 6.-7.3.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXV, enthaltend: Münzen der deutschen Kipperzeit. Sammlung des Herrn Wilhelm Kraaz. 8 unpaginierte, 73 S., 40 Tfn. 1150 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Eine Fotokopie der Ergebnisliste ist vor dem von Dr. Richard Gaettens erstellten Vorwort zu dieser Sammlung mit eingebunden worden. 647 Gramm.

Wilhelm Kraaz besaß das vormals von Hanstein'sche Mannlehnrittergut in Osmarsleben. 1895 wurde er in die Wiener Numismatische Gesellschaft aufgenommen und dort geführt als Privatier, wohnhaft in Blankenburg am Harz, Kaiserstraße 14, mit den Sammelgebieten Braunschweig-Lüneburg, Anhalt und Kippermünzen im Allgemeinen (Numismatische Zeitschrift 48, 1915, S. 195). Kippermünzen erwarb er u. a. von George Adalbert von Mülverstedt in Magdeburg, auch aus den bekannten Funden vom Katzenbuckel, von Leutershausen, von Schönau und von Malchin (eigentlich: Waren). Als Mitglied im Verein für Geschichte der Deutschen in den Sudetenländern ist er in den 44. Band der Mitteilungen dieses Vereins für das Jahr 1906, S. 517, mit als ein in Blankenburg i. Harz wohnhafter Fachschriftsteller gelistet. In der Tat sind von ihm einzelne kleinere Beiträge zur Münzkunde der Kipperzeit erschienen. Ein Nachdruck des Versteigerungskataloges der Kipper-Sammlung Kraaz erschien 1974 im Verlag Wolfgang Winkel, Bielefeld.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7906
A. RIECHMANN & CO., Auktion 26 vom 24.9.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXVI. Gold-Münzen und -Medaillen aus dem Besitze Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg. 6 unpaginierte, 21 S., 18 Tfn. 166 Nrn. Orig.-Broschur. 255 Gramm.

Friedrich August von Oldenburg (* 1852 in Oldenburg, † 1931 in Rastede) folgte im Jahre 1900 seinem verstorbenen Vater Nikolaus Friedrich Peter auf den Thron des Großherzogtums Oldenburg und musste am 11. November 1918 abdanken, doch blieben ihm und seiner Familie alle beweglichen großherzoglichen Güter, darunter die Gemäldesammlung, antike Möbel und auch die numismatische Sammlung als persönlicher Besitz erhalten. Mangels hinreichender finanzieller Mittel veräußerte er ab 1919 die ihm persönlich gebliebenen Partien aus dem großherzoglichen Kunstbesitz. Zunächst ließ er seine bedeutendsten Gemälde außer Landes und in die Niederlande verbringen, wo sie in den zwanziger Jahren meist an Auktionen neue Besitzer fanden. Seine Münzen- und Medaillensammlung vertraute er der Firma A. Riechmann & Co. zur Verwertung an, die diese im Rahmen ihrer Auktionen vom 24.9.1924 und vom 28.10.1924 auf den Markt brachte. Den größten Teil der darin enthaltenen Oldenburgischen und Jeverschen Prägungen hatte Großherzog Friedrich August 1901 aus der Kollektion seines Generalmajors Peter von Lehman erhalten und ihm für dieses sammlerische Opfer die Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens mit Schwertern am Ring verliehen (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher, Peter von Lehmann [1814-1904], Offizier und Münzensammler aus Oldenburg. Anmerkungen zu einer bedeutenden Sammlung und ihrem Schicksal, zugleich ein Beispiel für die Anlage einer privaten Münzensammlung im 19. Jahrhundert, in: Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur Nr. 4, Bremen/Enger 2011, unpaginierte S. 4-15).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7907
A. RIECHMANN & CO., Auktion 27 vom 25.-27.9.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXVII. Hervorragende Spezialsammlung Sächsischer Münzen und Medaillen. 8 unpaginierte, 88 S., 50 Tfn. 1380 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 755 Gramm.

Detlef Tietjen und manche Andere geben den Namen des Sammlers dieser ohne Provenienzangabe versteigerten Spezialsammlung unrichtig mit 'Dr. Schick' an. In der Tat hatte Dr. med. Julius Leopold Schieck (* 1840 in Dresden) diese umfangreiche Kollektion aufgebaut. Zur Person konnten nur bruchstückhafte Daten ermittelt werden, die seinen Lebensweg nicht vollständig erhellen. Er machte sein Abitur am Gymnasium zu Dresden 1861 (Programm des Gymnasiums zu Dresden 1861, S. 47 und 54), absolvierte anschließend sein Medizinstudium an der Universität Leipzig und wurde 1865 dort promoviert (https://geschichte.archiv.uni-leipzig.de/ws/doktorbuch_promotionen.php). Von 1866 bis 1868 arbeitete er am Stadtkrankenhaus zu Dresden-Friedrichstadt (Otto Haebler, Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Stadtkrankenhauses zu Dresden-Friedrichstadt, Dresden 1899, S. 36). Über seine weiteren beruflichen Stationen kann hier lediglich vorgetragen werden, dass er später als selbständiger praktischer Arzt arbeitete und spätestens 1899 den Titel Geheimer Sanitätsrat führte. Aus seiner Ehe mit Marie Amalie Schneider ging 1874 der Sohn Walther Schieck hervor, der letzte amtierende demokratische Ministerpräsident vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1881 bezog die Familie die vom Schwiegervater 1849 am Blasewitzer Elbufer errichtete 'Villa Marienlust', die damals indes nur ein eher bescheidenes Sommerhaus darstellte. Mit seiner beruflichen Etablierung und dem Bezug einer eigenen, dauerhaften Heimstatt scheint sich auch für Julius Leopold Schieck die Voraussetzung ergeben haben, mit einigem finanziellem Engagement eine numismatische Sammlung aufzubauen, was aus dem seitens der Firma A. Riechmann &. Co. verfassten Vorwort im Auktionskatalog der Sammlung Schieck abzuleiten ist: 'Angefangen in den achtziger Jahren ... sind aus den Sammlungen Merseburger, Engelhardt und Friederich viele der seltensten und wichtigen Stücke ... erworben worden. Besonders reich ist die Sammlung an Goldabschlägen und seltenen Medaillen. Ein ihm gewidmetes numismatisches Zeugnis liegt vor in Form einer auf das Jahr 1902 datierten Medaille, die zu Ehren des Ehepaares Schieck von der Dresdner Prägeanstalt Glaser & Sohn produziert worden ist (Sammlung Brettauer 1032). In den Jahren 1907/1908 ließ Schieck sein eher schlichtes Wohnhaus zu einer komfortablen Villa umbauen. Im Jahre 1916 konnte er sein goldenes Doktorjubiläum feiern (Die Umschau. Wochenschrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik Band 20, Heft 2, 8. Januar 1916). Da sein Sterbejahr nicht ermittelt werden konnte, bleibt ungewiss, ob er die Versteigerung seiner Münzen- und Medaillensammlung noch miterlebt hat.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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