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eLive Auction Literatur 2025 - Tag 3 (Lose 7408 - 8107)  -  11.04.2025 13:00
Auktionskataloge und Lagerlisten

Seite 11 von 14 (700 Ergebnisse total)
Los 7908
A. RIECHMANN & CO., Auktion 27 vom 25.-27.9.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXVII. Hervorragende Spezialsammlung Sächsischer Münzen und Medaillen. 8 unpaginierte, 88 S., 50 Tfn. 1380 Nrn. Orig.-Broschur, von Hand beschriebene Rückenpartie. Inliegend die im Dollarkurs ausgewiesene Orig.-Schätzpreisliste. 669 Gramm.

Detlef Tietjen und manche Andere geben den Namen des Sammlers dieser, ohne Provenienzangabe versteigerten Spezialsammlung unrichtig mit 'Dr. Schick' an. In der Tat hatte Dr. med. Julius Leopold Schieck [sic!] (* 1840 in Dresden) diese umfangreiche Kollektion aufgebaut. Zur Person konnten nur bruchstückhafte Daten ermittelt werden, die seinen Lebensweg nicht vollständig erhellen. Er machte sein Abitur am Gymnasium zu Dresden 1861 (Programm des Gymnasiums zu Dresden 1861, S. 47 und 54), absolvierte anschließend sein Medizinstudium an der Universität Leipzig und wurde 1865 dort promoviert (https://geschichte.archiv.uni-leipzig.de/ws/doktorbuch_promotionen.php). Von 1866 bis 1868 arbeitete er am Stadtkrankenhaus zu Dresden-Friedrichstadt (Otto Haebler, Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Stadtkrankenhauses zu Dresden-Friedrichstadt, Dresden 1899, S. 36). Über seine weiteren beruflichen Stationen kann hier lediglich vorgetragen werden, daß er später als selbständiger praktischer Arzt arbeitete und spätestens 1899 den Titel Geheimer Sanitätsrat führte. Aus seiner Ehe mit Marie Amalie Schneider ging 1874 der Sohn Walther Schieck hervor, der letzte amtierende demokratische Ministerpräsident vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1881 bezog die Familie die vom Schwiegervater 1849 am Blasewitzer Elbufer errichtete 'Villa Marienlust', die damals indes nur ein eher bescheidenes Sommerhaus darstellte. Mit seiner beruflichen Etablierung und dem Bezug einer eigenen, dauerhaften Heimstatt, scheint sich auch für Julius Leopold Schieck die Voraussetzung ergeben haben, mit einigem finanziellem Engagement eine numismatische Sammlung aufzubauen, was aus dem seitens der Firma A. Riechmann &. Co. verfassten Vorwort im Auktionskatalog der Sammlung Schieck abzuleiten ist: 'Angefangen in den achtziger Jahren ... sind aus den Sammlungen Merseburger, Engelhardt und Friederich viele der seltensten und wichtigen Stücke ... erworben worden. Besonders reich ist die Sammlung an Goldabschlägen und seltenen Medaillen. Ein ihm gewidmetes numismatisches Zeugnis liegt vor in Form einer auf das Jahr 1902 datierten Medaille, die zu Ehren des Ehepaares Schieck von der Dresdner Prägeanstalt Glaser & Sohn produziert worden ist (Sammlung Brettauer 1032). In den Jahren 1907/1908 ließ Schieck sein eher schlichtes Wohnhaus zu einer komfortablen Villa umbauen. Im Jahre 1916 konnte er sein goldenes Doktorjubiläum feiern (Die Umschau. Wochenschrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik Band 20, Heft 2, 8. Januar 1916). Da sein Sterbejahr nicht ermittelt werden konnte, bleibt ungewiss, ob er die Versteigerung seiner Münzen- und Medaillensammlung noch miterlebt hat.

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Los 7909
A. RIECHMANN & CO., Auktion 28 vom 28.-29.10.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXVIII. Die Münzen- und Medaillen-Sammlung von Oldenburg, Jever, Schleswig-Holstein, Bistum Lübeck und Niedersachsen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg. 8 unpaginierte, 52 S., 16 Tfn. 952 Nrn. Orig.-Broschur. 354 Gramm.

Friedrich August von Oldenburg (* 1852 in Oldenburg, † 1931 in Rastede) folgte im Jahre 1900 seinem verstorbenen Vater Nikolaus Friedrich Peter auf dem Thron des Großherzogtums Oldenburg und musste am 11. November 1918 abdanken, doch blieben ihm und seiner Familie alle beweglichen großherzoglichen Güter, darunter die Gemäldesammlung, antike Möbel und auch die numismatische Sammlung als persönlicher Besitz erhalten. Mangels hinreichender finanzieller Mittel veräußerte er ab 1919 die ihm persönlich gebliebenen Partien aus dem großherzoglichen Kunstbesitz. Zunächst ließ er seine bedeutendsten Gemälde in die Niederlande verbringen, wo sie in den zwanziger Jahren meist an Auktionen neue Besitzer fanden. Seine Münzen- und Medaillensammlung vertraute er der Firma A. Riechmann & Co. zur Verwertung an, die diese im Rahmen ihrer Auktionen vom 24.9.1924 und vom 28.10.1924 auf den Markt brachte. Den größten Teil der darin enthaltenen Oldenburgischen und Jeverschen Prägungen hatte Großherzog Friedrich August 1901 aus der Kollektion seines Generalmajors Peter von Lehman erhalten und ihm für dieses sammlerische Opfer die Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens mit Schwertern am Ring verliehen (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher, Peter von Lehmann (1814-1904), Offizier und Münzensammler aus Oldenburg. Anmerkungen zu einer bedeutenden Sammlung und ihrem Schicksal, zugleich ein Beispiel für die Anlage einer privaten Münzensammlung im 19. Jahrhundert, in: Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur Nr. 4, Bremen/Enger 2011, unpag. S. 4-15).

Auf der Titelseite die links von einem Zirkelemblem begleitete dreizeilige Besitzerstempelung ARCHITEKT / DIPL. ING. KURT ASCHE / 2804 STREEK (OLDB). Kurt Asche (* 1925 in Godensholt [Ammerland], † 2000) absolvierte in Bonn, Braunschweig, Karlsruhe und Toronto ein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Architektur sowie der Stadt- und Regionalplanung. Als Diplom-Ingenieur und Architekt arbeitete er von 1958 bis 1962 u. a. in Kanada. Ab 1964 lehrte er Baugeschichte an der Fachhochschule Oldenburg. 1977 wurde er mit seiner Dissertation 'Das europäische Postwertzeichen als Kunstwerk' an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Karlsruhe promoviert. Nach Vorlage seines Opus magnum 'Das Oldenburger Bürgerhaus' und dem Abschluss seines Habilitationsverfahrens erteilte ihm die Universität Oldenburg 1984 die Lehrbefugnis als Privatdozent für Architekturgeschichte und Denkmalpflege (http://www.presse.uni-oldenburg.de/einblicke/25059.html). Aus seiner Feder stammen etliche Veröffentlichungen der regionalen Bau- und Kunstgeschichte, wobei er insbesondere sein Augenmerk auf die architektonischen Denkmäler Oldenburgs und der umliegenden niedersächsischen Regionen lenkte. Auch jenseits seines Berufes engagierte er sich für den Erhalt und die Pflege der Bau- und Kunstdenkmäler seiner Region. Zu seinen privaten Freuden zählte auch die Numismatik, in der er verschiedentlich auch als Autor in Erscheinung trat. Sein Interesse galt u. a. den Medaillen, insbesondere jenen des Jugendstils. 1961 wurde er in den Kreis der Oldenburger Münzfreunde als Mitglied aufgenommen und fungierte von 1964 bis 1970 als deren Zweiter Vorsitzender. (Nachruf in: Numismatisches Nachrichtenblatt 49. Jahrgang, 2000, Heft 5, S. 191).

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Los 7910
A. RIECHMANN & CO., Auktion 29 vom 25.-29.11.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXIX. Die mittelalterlichen Münzen des Hessischen Landesmuseums in Kassel und solche aus anderem Besitz. 6 unpaginierte, 142 S., 41 Tfn. 2337 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 875 Gramm.

Das Vorwort und die Bearbeitung dieses Versteigerungskatalogs besorgte der evangelische Theologe und Numismatiker Eberhard [Otto] Mertens (* 1895 in Stendal, † 1968 in Halle-Dölau), seit 1929 verheiratet mit Erna Lorenz (* 1902 in Treuen, † 1984 in Freiburg im Breisgau), der Prokuristin der Firma A. Riechmann & Co. (Peter Berghaus, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 32, Heft 178, S. 67).

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Los 7911
A. RIECHMANN & CO., Auktion 30 vom 11.-12.12.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXX. Griechische Münzen: Dubletten des Staatlichen Münzkabinetts Berlin u. a. 50 S., 34 Tfn. 840 Nrn. Orig.-Broschur. Der Umschlag mit kleiner Fehlstelle und Einriss unten am Gelenk. 521 Gramm.

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Los 7912
A. RIECHMANN & CO., Auktion 31 vom 3.-4.2.1925, Halle/Saale.

Sammlung Arthur Löbbecke: Deutsche Brakteaten. Nachdruck Münster 1974, verlagsmäßig vermehrt durch Hinzufügung des jeweiligen Zuschlagspreises sämtlicher Los-Nrn. 6 unpaginierte, 70 S., 43 Tfn. 1032 Nrn. Orig.-Ganzleineneinband. 620 Gramm.

Der Bankier und Kunstsammler Arthur Löbbecke (* 1850 in Braunschweig, † 1932 ebendort) legte den Grundstein seiner Sammlung numismatischer Objekte bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts. Sein Interesse an der Kunst und Numismatik war so groß, dass er zu Beginn des 20. Jahrhunderts jenseits seiner beruflichen Arbeit auch ehrenamtlich am Städtischen Museum in Braunschweig tätig war. 1906 stiftete er dem Münzkabinett Berlin ca. 28.000 griechische Münzen seiner Sammlung. Partien seiner römischen Goldmünzen und numismatischen Literatur überließ er in der Versteigerung bei Dr. Jacob Hirsch, München, vom 28.5.1906 neuen Besitzern. Es folgten Teile seiner Sammlung von Kunstmedaillen und Plaketten des 15. bis 17. Jahrhunderts in der vom selben Hause durchgeführten Auktion vom 26.11.1908 sowie antike Münzen der Griechen und Römer in der ebenfalls von J. Hirsch durchgeführten Auktion vom 23.-24.5.1910. Die Versteigerung seiner Brakteaten durch die Firma A. Riechmann & Co. am 3. und 4.2.1924 läutete eine Folge weiterer Versteigerungen von Partien des Löbbecke'schen numismatischen Bestandes ein: bei A. Riechmann & Co. bildeten weitere Kunstmedaillen und Plaketten des 15. bis 17. Jahrhunderts den Inhalt der Auktion 32 vom 5.2.1925. Bald darauf folgten Partien seiner griechischen und römischen Münzen bei Adolph Hess Nachf., Frankfurt am Main, in Auktion 182 vom 6.1.1926. Renaissancemedaillen aus Löbbeckes Kollektion bot J. Schulman, Amsterdam, in seiner Auktion vom 17.6.1929 an. Seine Sammlung von Kunstgegenständen der Antike offerierte Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus in Berlin in der Auktion vom 12.11.1930.

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Los 7913
A. RIECHMANN & CO., Auktion 33 vom 17.-18.3.1925, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXIII. Antike Goldmünzen, Taler und Medaillen der neueren Zeiten, darunter reiche Reihen von Brandenburg-Franken, Braunschweig, Pfalz, Schlesien, Württemberg, Danzig, mit vielen großen Seltenheiten. 4 unpaginierte, 55 S., 32 Tfn. 920 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 613 Gramm.

Detlef Tietjen weist den Sammler, dessen Münzen und Medaillen von Braunschweig in dieser Auktion enthalten waren, mit dem Namen 'Werneburg' aus. Jener dürfte vermutlich gleichzusetzen sein mit dem Sammler A. Werneburg, dessen Kollektion von Prägungen geistlicher Münzstände die Firma A. Riechmann & Co. bereits in ihrer Auktion vom 2.-5.10.1912 aufgelöst hatte.

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Los 7914
A. RIECHMANN & CO., Auktion 36 vom 15.6.1926 u.f.T., Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXVI. Sammlung Gustav Strieboll: Schlesische Münzen und Medaillen. 6 unpaginierte, 138 S., 42 Tfn. 2467 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag fehlend, der Buchblock intakt. 794 Gramm.

Der Kaufmann Gustav Strieboll (* 1845, † nach Juni 1926) interessierte und engagierte sich zeitlebens für die Numismatik. Bereits als Schüler opferte er sein Taschengeld zum Aufbau seiner numismatischen Sammlung, die mit zunehmenden Jahren sich vermehrte und zu einer bedeutenden universellen Kollektion anwuchs. Nachdem er 1879 seinen Lebensmittelpunkt von seiner pommerschen Heimat nach Schlesien verlegt hatte, fokussierte er sein Erwerbungsstreben insbesondere auf schlesische Münzen und Medaillen. Seit den achtziger Jahren beteiligte er sich mit großem Einsatz am numismatischen Versteigerungsgeschehen. So tätigte er umfangreiche Käufe an den Auktionen der Sammlungen Kuntze (1892), Pniower (1894), Korn (1906) und Bensch (1910). Francesco und Ercole Gnecchi bescheinigten ihm im Jahre 1902 einen Bestand von rund 4000 schlesischen Münzen, etwa 2400 deutschen Kleinmünzen, 250 brandenburgischen und preußischen Medaillen sowie eine nennenswerte Menge zeitgenössischer französischer Medaillen und Plaketten (S. 188, Nr. 2024). Strieboll besaß eine Firma im mittelschlesischen Kurort Salzbrunn. Dieser war seitens der fürstlich-Pleissichen Brunnen- und Bade-Direktion der Versand des Heilwassers 'Salzbrunner Oberbrunnen' übertragen worden, der nach Aussage einer vergleichenden Tabelle zwischen 1860 und 1908 steigende Nachfrage fand: während im Jahre 1860 120.495 Flaschen an auswärtige Käufer speditiert wurden, waren es 1880 bereits 250.981 und 688.381 im Jahre 1890. Ein stetig wachsender Absatz von mehr als 1 Million Flaschen pro Jahr wird seit 1895 dokumentiert und erreichte 1908 eine Stückzahl von 1.317.842 Flaschen (Fürstliche Brunnen- und Bade-Direktion, Bad Salzbrunn [Hrsg.], Bad Salzbrunn in Schlesien, Nachweis über die Kur- und Ortsverhältnisse. Saison 1909, o. O. o.J. [1908/1909], S. 40). Strieboll war Mitglied der Vereinigten Johannisloge zu Breslau (Mitglieder-Verzeichniss der unter der Constitution der Höchstleuchtenden Hochwürdigsten Grossen Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland zu Berlin arbeitenden, gesetzmässigen, verbesserten und vollkommen Vereinigten Johannis-Loge genannt zu den 3 Todtengerippen, zur Säule und zur Glocke zu Breslau. Bei der Feier ihres 158. Stiftungsfestes am 13. Mai 1898, S. 21, Matrikel-Nr. 966). Als Mitglied und zeitweise auch Vorstandsmitglied des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer engagierte er sich auch ehrenamtlich um die Ordnung und Verwaltung der vorgeschichtlichen Exponate sowie der numismatischen Sammlung dieser Institution, deren Bestand er auch durch Spenden diverser Objekte bereicherte und in der Museums-Deputation als Stellvertreter des leitenden Museumsdirektors Dr. Hans Seger fungierte (Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift, Zeitschrift des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer Neue Folge Band 1, 1900, zugleich Jahrbuch des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer 1. Band, 1900, S. 42, 218, 228, 236, 239, 243, 252).

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Los 7915
A. RIECHMANN & CO., Auktion 37 vom 14.9.1926 u.f.T., Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXVII. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter eine umfangreiche Sammlung von Brandenburg-Preußen. 4 unpaginierte, 50 S., 28 Tfn. 1389 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 569 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7916
A. RIECHMANN & CO., Lieferungen der Lagerkataloge 1927/28 und 1927/28/29/30, vom September 1927-November 1929.

Beinhaltend: Lagerkatalog 1927/28, Lieferung I. 2 Blätter, 50 S. 2245 Nrn., 2 Blätter (Empfehlungen numismatischer Literatur ('Zu Weihnachten'). Dto., Lieferung II. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), 105 S., (anknüpfend an Teil 1:) Nrn. 2246-4626). Dto., Lieferung III. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 106-131. Nr. 4627-5881. Dto., Lieferung IV. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 132-157, Nrn. 5882-7086. Dto., Lieferung V. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 158-188, Nrn. 7087-8455. Dto., Lieferung VI. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 189-193, Nrn. 8456-8678. Am Schluss 12 Blätter (mehrteiliges Register und Liste der verkauften [d. h. nicht mehr lieferbaren] Positionen) sowie 1 Liste 'Sonderangebot in griechischen, römischen und byzantischen Goldmünzen' 6 S., Nrn. 30001-30125. Lagerkatalog 1927/28, Lieferung VII.] 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 194-219, Nrn. 8679-9753. Dto., Lieferung VIII. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 220-250, Nrn. 9734-10804. Dto. Lieferung IX, Mai 1929. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 251-280, Nrn. 10805-11876. Lagerkatalog 1927/28/29/30, Lieferung X, Mai 1929. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 281-310, Nrn. 11877-12988. Dto., Lieferung XI, Oktober 1929:] 2 Blätter, (Inhaltsverzeichnis), S. 311-337, Nrn. -14121. Dto, Lieferung XII, Oktober 1929:] 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 338-367, Nrn. 14122-14851; Dto, Lieferung XIII, November (1929). 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 368-377 (es fehlt hier S. 378), Nrn. 14852-15085 (statt bis Nr. 15104). 10 unpaginierte Blätter (Register und Angebot numismatischer Literatur). Dto., Abteilung: Griechen und Römer, Lieferung I. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 1-11, Nrn. 20001-20452. Dto., Abteilung: Griechen und Römer, Lieferung II. 2 Blätter, (Inhaltsverzeichnis), S. 12-24, Nrn. 20453-20945. Die Lieferungen I-VI vereint in einem Halbleineneinband, wohl des dritten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen einem leeren, zur Beschriftung vorgesehenen Rückenschild, die Deckel bezogen mit einem in Textilstruktur geprägten Papier, die recto im Druck bezeichneten vorderen Deckblätter der Orig.-Broschuren sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. Die Lieferungen VII-XIII sowie die beiden Lieferungen der Abteilung Griechen und Römer in Orig.-Broschur. 1685 Gramm. (10)

Diese Lagerkataloge sind als einseitige, recto hektographierte Abzüge maschinengeschriebener Vorlagen gefertigt und als Broschuren verausgabt worden, die auf ihren vorderen Deckblättern betitelt sind. Lieferung I datiert auf September 1927, die letzte Ausgabe (Antike, Lieferung II) auf November 1929.

Recto auf dem hinteren Deckblatt des Grundwerks die Rundstempelung EX BIBLIOTHECA / R.G. (= aus der Bibliothek Richard Gaettens). Richard Gaettens [senior] (* 1886 in Hagenow, Mecklenburg, † 1965 in Heidelberg), Sohn eines Amtsgerichtsrates, sammelte bereits seit seinem zehnten Lebensjahr Münzen und Medaillen. Anstatt aber sich der Geschichte oder verwandten kulturhistorischen Fächern zuzuwenden, studierte er von 1904 bis 1907 Chemie, Physik, Geologie und Mineralogie in Rostock und Heidelberg. Im Sommer 1909 an der Universität Rostock zum Dr. phil. promoviert, fand er 1910 eine Anstellung als Assistent am chemischen Institut der Universität in Halle an der Saale. Da sich seine Arbeit im Chemielabor für seine Gesundheit schädlich erwies und ihm Albert Riechmann, Inhaber des 1910 in Halle an der Saale gegründeten Münzenhandels- und Auktionshauses 'A. Riechmann', eine geschäftliche Partnerschaft anbot, entschied sich Gaettens, seine numismatische Passion ab 1912 zu seinem Beruf zu machen. Das fortan unter dem Namen 'A. Riechmann & Co.' geführte Unternehmen und entwickelte sich nicht zuletzt aufgrund der Fachkenntnis und den Geschäftssinn des neuen Mitinhabers bald zu einer der bedeutendsten Münzenhandlungen und numismatischen Auktionshäuser in Deutschland der Zwischenkriegszeit. Albert Riechmann trat demgegenüber auf numismatischen Sektor weniger in Erscheinung und dürfte sich mehr auf die verwaltungstechnischen Aufgaben sowie auf den Buchhandel konzentriert haben. Nachdem er sich gegen Ende der zwanziger Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, führte Richard Gaettens das Unternehmen in Eigenregie weiter. Um den Erhalt der Firma in der Weltwirtschaftskrise zu sichern, sah sich Richard Gattens in den Jahren von 1929 bis 1933 dazu gezwungen, Notverkäufe zu tätigen, zu dem auch die Veräußerungen des großzügigen Geschäftsgebäudes und seines Wohnhauses in Halle zählten. In diesem Zusammenhang steht auch die Versteigerung seiner im Laufe von knapp 35 Jahren aufgebaute Privatsammlung von Münzen und Medaillen der mecklenburgischen Herzogtümer sowie der Städte Rostock und Wismar. Die Auflösung dieses damals umfassendsten numismatischen Bestands mecklenburgischer Prägestände wurde in der 9. Auktion von Felix Schlessinger in Berlin am 7.12.1931 und folgende aufgelöst. Den Versteigerungskatalog erarbeitete Gaettens persönlich. Wenngleich er nach diesen Verkäufen kleinere Geschäftsräume beziehen und die 10.000 Bände umfassende Firmenbibliothek auslagern musste, konnte er in der Saalestadt den Geschäftsbetrieb seiner Münzenhandlung bis auf Weiteres aufrechterhalten. Die 40. und letzte Auktion der Münzenhandlung A. Riechmann & Co. erfolgte hier im Jahre 1934. Gaettens führte in der Stadt die Geschäfte bis 1939 weiter und ließ dann vor Ort nur noch die Buchhandlung A. Riechmann & Co. bestehen, um seine Münzhandlung Gaettens unter ihrem bisherigen Namen mitsamt der gesamten Bibliothek indes nach Berlin zu verlagern. Doch nach nur rund einem Jahr verließ er die Hauptstadt wieder aufgrund der kriegerischen Bedrohungslage und bezog, einer Einladung des Fürsten von Hohenzollern folgend, seinen Wohnsitz auf dem Schloss Hohlstein bei Löwenberg in Niederschlesien. 1942/1943 konnte er mit amtlicher Genehmigung auch die Firmenbibliothek ebenfalls dort unterbringen. Gegen Kriegsende floh er mit seinen wesentlichen Sammlungsbeständen nach Westen unter Zurücklassung der Bücherbestände. Diese fielen an den polnischen Staat und bilden heute einen Bestanteil der Universitätsbibliothek Wroclaw. Richard Gaettens ließ sich im südhessischen Neckarsteinach unweit von Heidelberg nieder, wo er seine sammlerischen und publizistischen Tätigkeiten fortsetzte. Bereits 1946 berief ihn die Universität Heidelberg zum Lehrbeauftragten für mittelalterliche Münz- und Geldgeschichte. Seine Sammlung der Münzen der Stauferzeit ließ er 1959 und im Folgejahr in Luzern im Zuge zweier seitens der Bank Leu & Co. AG und der Adolph Hess A.G. gemeinschaftlich durchgeführten Versteigerungen auflösen, wobei er auch in diesen Fällen die Bearbeitung der Kataloge übernahm. Sein gleichnamiger Sohn nahm in Heidelberg seine münzenhändlerische Tätigkeit gegen Ende der fünfziger Jahre auf und reaktivierte dort auch die Buchhandlung A. Riechmann & Co., die zumindest bis zu Anfang jenes Jahrzehnts in Halle an der Saale noch bestanden hatte.

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Los 7917
A. RIECHMANN & CO., Fast vollständige vielteilige Reihe der Lagerlisten, etc., vom September 1927-November 1929.

Beinhaltend: Lagerkatalog 1927/28, Lieferung I. 2 Blätter, 50 S. 2245 Nrn., 2 Blätter (Empfehlungen numismatischer Literatur ('Zu Weihnachten'). Dto., Lieferung II. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), 105 S., (anknüpfend an Teil 1:) Nrn. 2246-4626). Dto., Lieferung III. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 106-131. Nr. 4627-5881. Dto., Lieferung IV. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 132-157, Nrn. 5882-7086. Dto., Lieferung V. 1 Blatt (Inhaltsverzeichnis), S. 158-188, Nrn. 7087-8455. Dto., Lieferung VI. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 189-193, Nrn. 8456-8678. Am Schluss 12 Blätter (mehrteiliges Register und Liste der verkauften Positionen) sowie 1 Liste 'Sonderangebot in griechischen, römischen und byzantischen Goldmünzen' 6 S., Nrn. 30001-30125. Lagerkatalog 1927/28, Lieferung VII.] 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 194-219, Nrn. 8679-9753. Dto., Lieferung VIII. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 220-250, Nrn. 9734-10804. Dto. Lieferung IX, Mai 1929. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 251-280, Nrn. 10805-11876. Lagerkatalog 1927/28/29/30, Lieferung X, Mai 1929. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 281-310, Nrn. 11877-12988. Dto., Lieferung XI, Oktober 1929:] 2 Blätter, (Inhaltsverzeichnis), S. 311-337, Nrn. -14121. Dto, Lieferung XII, Oktober 1929:] 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 338-367, Nrn. 14122-14851. Dto, Lieferung XIII, November (1929). 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 368-378, Nrn. 14852-15104, 10 unpaginierte Blätter (Register und Angebot numismatischer Literatur). Dto., Abteilung: Griechen und Römer, Lieferung I. 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), 1 Blatt, (Inhaltsverzeichnis), S. 1-11, Nrn. 20001-20452. Dto., Abteilung: Griechen und Römer, Lieferung II. 2 Blätter, (Inhaltsverzeichnis), S. 12-24, Nrn. 20453-20945.Halbleineneinbände, wohl des vierten bis sechsten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und schwarzgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit marmoriertem Papier bezogen. 1568 Gramm. (2)

In der gesamten Reihe dieser Lagerkataloge fehlt hier lediglich die Lieferung XI mit den S. 311- 337 und den Nrn. 12989-14121).

Diese Lagerkataloge sind als einseitige, recto hektographierte Abzüge maschinengeschriebener Vorlagen gefertigt und als broschierte Hefte verausgabt worden, die auf ihren vorderen Deckblättern betitelt sind. Bei der Vereinigung der hier offerierten Heftfolge in 2 Halbleineneinbänden hat man auf das Einbinden dieser Deckblätter verzichtet.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7918
A. RIECHMANN & CO., Auktion 38 vom 20.10.1927 u.f.T., Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXVIII. Münzen und Medaillen des XVI.-XX. Jahrhunderts, zumeist aus der Sammlung eines regierenden Fürsten des XVIII. Jahrhunderts. 58 S., 45 Tfn. 805 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit einer kleinen Fehlstelle unten am Rücken, auch Substanzverluste nahe der oberen Ecke des vorderen Deckblatts und im entsprechenden Bereich des Titelblatts. 542 Gramm.

Bei der 'Sammlung eines regierenden Fürsten des XVIII. Jahrhunderts' handelte es sich um das sogenannte Hanauer Medaillenkabinett. Der spätere Kurfürst Wilhelm I. von Hessen Kassel (* 1743 in Kassel, † 1821 ebendort) bekam bereits als unmündiger Prinz die aus zwei voneinander separierten Kernterritorien bestehende Grafschaft Hanau übertragen. Nach Erreichung seiner Volljährigkeit 1764 regierte er als Graf Wilhelm IX von Hanau und residierte im Hanauer Stadtschloss. 1765 begann hier Graf Wilhelm mit dem Aufbau einer vornehmlich aus Medaillen bestehenden numismatischen Kollektion, angeregt vom damaligen kurfürstlich-hannoverschen Generalquartiermeister und begeisterten Münzensammlers Emmerich Otto August von Estorff (* 1722 in Ebstorf, † 1796 in Northeim) und unterstützt von diversen Kontaktleuten und Händlern, wie dem Frankfurter Kaufmann Amschel Mayer Rothschild, der ihm als Hochfürstlich Hessen-Hanauischer [respektive später als '... Hessen-Casselischer] Hof-Factor' fortan neue Sammlungsstücke lieferte. Schon früh begann Graf Wilhelm ein eigenhändiges Inventar seines numismatischen Bestandes zu erstellen. Nachdem er 1785 auch zum Herrscher der Landgrafschaft Hessen-Kassel ausgerufen worden war, verlagerte er seine Residenz nach Kassel und ließ im Laufe seiner langen Regierungszeit die Grafschaft Hanau allmählich mit der Landgrafschaft und dem 1803 ausgerufenen Kurfürstentum Hessen verschmelzen. Auch in Kassel pflegte Wilhelm seine numismatischen Interessen weiter, beschäftigte sich mit den bereits vor seinem Regierungsantritt als Landgraf im dortigen Schloss befindlichen Beständen, kaufte weiteres Material hinzu und führte sein bereits in Hanau begonnenes Inventarverzeichnis weiter, das auf 16 Bände anwuchs.

Vorausschauend publizierte der Verlag A. Riechmann und Co. bereits 1926 (also im Vorjahr der Auktion) in einer auf 100 Exemplare limitierten Auflage die von Richard Gaettens verfasste Kleinschrift 'The Hanau Medal Cabinet', die zwar lediglich 8 Seiten und 9 Tafeln umfasste, aber mit einem repräsentativen Einband ausgestattet wurde.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7919
A. RIECHMANN & CO., Auktion 39 vom 19.4.1928, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXIX. Münzen des Mittelalters, darunter der Brakteatenfund von Nordhausen, auch einige Siegelstempel und Siegel. 8 unpaginierte, 48 S., 17 Tfn. 674 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 465 Gramm.

In Nordhausen wurde 1911 ein mittelalterlicher Silberschatz von Arbeitern entdeckt, der weitgehend aus Brakteaten bestand, aber auch einige zweiseitige Pfennige und wenige Stücke Barrensilber enthielt. Die Finder händigten zwar die Masse dieses um das Jahr 1210 verborgenen Depots dem Grundbesitzer aus, eine kleine Gruppe von Brakteaten behielten sie aber ein. Der Berliner Münzenhändler Rudolf Kube erwarb dieses Konvolut und veräußerte es 1918 an das Königliche Münzkabinett Berlin. Die Dubletten aus diesem Konvolut gelangten mit einer Vielzahl weiterer überschüssiger Münzen des Münzkabinetts als Einlieferung in Kubes Auktion vom 11.3.1918 und folgende Tage. Die Firma A. Riechman & Co. konnte schließlich 1928 die im Besitz des Nordhausener Grundstückseigentümers befindlichen Stücke in ihrer Auktion positionieren und mit dem von Richard Gaettens bearbeiteten Katalog ein erstes ausführlicheres Zeugnis von diesem bedeutenden Schatz vorlegen. Die detaillierte Rekonstruktion sowie die wissenschaftliche monographische Publikation des Gesamtfundes, die 1929 im Verlag A. Riechmann & Co. erschien, besorgte der evangelische Theologe und Numismatiker Eberhard [Otto] Mertens (* 1895 in Stendal, † 1968 in Halle-Dölau), der im Erscheinungsjahr seines Werkes mit der Prokuristin der Firma A. Riechmann & Co., Erna Lorenz (* 1902 in Treuen, † 1984 in Freiburg im Breisgau), die Ehe schloss.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7920
A. RIECHMANN & CO., Auktion 40 vom 11.12.1928, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXX. Münzen der Abtei Corvey. Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit, darunter viele Seltenheiten. 4 unpaginierte, 39 S., 22 Tfn. 472 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 471 Gramm.

Die 115 Lose beinhaltetende Partie von Münzen der Abtei Corvey enthält einige große Seltenheiten, wie z. B. einen unter der Tutorenschaft des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg geschlagener Sterling sowie einen unter Bischof Simon I. nach Corveyer Vorbild geprägten Pfennig der bis dahin nicht nachgewiesenen Münzstätte Driburg.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7921
A. RIECHMANN & CO., Auktion 41 vom 11.12.1934, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXXI. Der Fund von Ludwiszcze. Ein Schatz deutscher und skandinavischer Denare des XI. Jahrhunderts und Münzen des Mittelalters. 4 unpaginierte, 52 S., 6 Tfn. 581 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 384 Gramm.

Während Richard Gaettens die Niederlegungszeit des bedeutenden Münzschatzes aus der Gegend von Ludwiszcze im damaligen Polen und in der heutigen Ukraine in die Zeit um 1030 ansetzte, wird er heute nach 1059 datiert.

Die Versteigerung dieses Fundes erfolgte wegen des Umbaus der Geschäftsräume in Richard Gaettens' Privatwohnung, Franzring 15, Halle.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7922
A. RIECHMANN & CO., Konvolut mit diversen Auktionskatalogen.

Beinhaltend: Auktion 21 vom 21.-23.9.1922. Münzen u. Medaillen des XV. bis XX. Jahrhunderts, darunter hervorragende Reihen von Anhalt, Braunschweig, Sachsen, Italien, Niederlande u. westfälischen Kupfermünzen. 4 unpaginierte, 101 S. 1742 Nrn. Orig.-Ausgabe ohne die 29 Tfn. Auktion 27 vom 25.-27.9.1924. Hervorragende Spezialsammlung Sächsischer Münzen und Medaillen [= Sammlung Dr. med. Julius Leopold Schieck]. 8 unpaginierte, 88 S., 50 Tfn. 1380 Nrn. Auktion 29 vom 25.-29.11.1924. Die mittelalterlichen Münzen des Hessischen Landesmuseums in Kassel und solche aus anderem Besitz. 6 unpaginierte, 142 S., 41 Tfn. 2337 Nrn. Substanzverluste an den Rändern der Deckblätter. Auktion 37 vom 14.9.1926 u.f.T. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter eine umfangreiche Sammlung von Brandenburg-Preußen. 4 unpaginierte, 50 S., 28 Tfn. 1389 Nrn. Auktion 39 vom 19.4.1928. Münzen des Mittelalters, darunter: Der Brakteatenfund von Nordhausen, auch einige Siegelstempel und Siegel. 8 unpaginierte, 48 S., 17 Tfn. 674 Nrn. Auktion 40 vom 11.12.1928. Münzen der Abtei Corvey. Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit, darunter viele Seltenheiten. 4 unpaginierte, 39 S., 22 Tfn. 472 Nrn. Buchblock der Orig.-Broschur, das vorhandene hintere Deckblatt lose. Auktion 41 vom 11.12.1934. Der Fund von Ludwiszcze. Ein Schatz deutscher und skandinavischer Denare des XI. Jahrhunderts und Münzen des Mittelalters. 4 unpaginierte, 52 S., 6 Tfn. 581 Nrn. Soweit nicht anders vermerkt, Orig.-Broschuren, teils mit leichten Defekten. 2636 Gramm. (7)

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7923
A. RIECHMANN & CO., Konvolut mit diversen Auktionskatalogen.

Beinhaltend: Auktion 28 vom 28.-29.10.1924, Halle/Saale. Die Münzen- und Medaillen-Sammlung von Oldenburg, Jever, Schleswig-Holstein, Bistum Lübeck und Niedersachsen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg. 52 S., 16 Tfn. 952 Nrn. Orig.-Broschur, das vordere Deckblatt lose und mit Läsionen an den Rändern. Auktion 39 vom 19.4.1928, Halle/Saale. Münzen des Mittelalters, darunter Der Brakteatenfund von Nordhausen, auch einige Siegelstempel und Siegel. 8 unpaginierte, 48 S., 17 Tfn. 674 Nrn. Intakter Buchblock der Orig.- Broschur, der Umschlag fehlend. Auktion 40 vom 11.12.1928, Halle/Saale. Münzen der Abtei Corvey. Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit, darunter viele Seltenheiten. 4 unpaginierte, 39 S., 22 Tfn. 472 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit je einem Einriss am vorderen Gelenk. 896 Gramm. (3)

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7924
ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 7.-8.6.1886, Paris [Maurice Delestre].

Collection de M. le Vicomte de Ponton d’Amécourt: Monnaies gauloises, mérovingiennes, carlovingiennes et capétiennes. 2 unpaginierte, 51 S., 3 Tfn. mit den Nummern XI-XIII. 341 Nrn. (Münzen von den gallischen Kelten bis zu Louis XIII) und 32 Nrn. (Spezialsammlung von Münzen im Wert von 1/4-Franc respektive 5 Soldi). Orig.-Broschur, Der Umschlag im Bereich des Rückens mit Fehlstellen und Einrissen. 130 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7925
ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 25.-30.4.1887, Paris [Maurice Delestre].

Collection de M. le Vicomte de Ponton d’Amécourt. Monnaies d’or romaines et byzantines. 2 unpaginierte, II, 164 S., 37 Tfn. 1009 Nrn. Nachdruck Bologna 1973 der Originalausgabe sowie der hier am Schluss des Katalogs integrierten Ergebnisliste. Orig.-Ganzleineneinband. 1086 Gramm.

Gustave Vicomte de Ponton d'Amécourt (* 1825 in Paris, † 1888 in Trilport, Île de France) stammte aus einer Familie der alten französischen Bourgeoisie. In der Reihe seiner Vorfahren befanden sich diverse Offiziere und höhere Staatsbeamte. Bereits in seinen jungen Jahren entwickelte er vielfältige Interessen. Er beschäftigte sich mit der Mathematik, erlernte Griechisch, Latein und Sanskrit und erwarb im Rahmen von Wettbewerben für seine Befähigungen in diesen alten Sprachen mehrere Preise. Sein Interesse für Geschichte und Archäologie spiegelt sich auch in seiner Münzensammlung wider, die breit angelegt war. Neben Münzen der griechischen und römischen Antike beinhaltete diese Kollektion vor allem Prägungen aus seinem Heimatland Frankreich, angefangen von denen der keltischen Gallier über jene der Völkerwanderungszeit und des Frühmittelalters bis hin zu den königlichen, geistlichen und feodalen Münzen aus dem französischen Herrschaftsbereich. Seine Beschäftigung mit dem postantiken, frühmittelalterlichen Geschichtsschreiber Gregor von Tours soll ihn zu seinem Spezialgebiet, der merowingischen Numismatik geführt haben, auch die karolingischen Münzen reizten ihn sehr. So bilden auch die Prägungen der Merowingerzeit das Hauptthema etlicher seiner numismatischen Veröffentlichungen, die er seit den sechziger Jahren vermehrt erstellte. Sein Engagement in der Société française de Numismatique führte 1865 zu seiner Präsidentschaft in dieser Gesellschaft, die bis zu seinem Tode im Jahre 1888 andauerte. Doch schon 1881 begann er, seine Münzensammlung aufzulösen, indem er zunächst 1131 seiner Merowingerprägungen dem Cabinet des médailles der Bibliothèque nationale de France für 180.000 Francs verkaufte (Revue numismatique, 1889; Revue belge de numismatique, 1890, S. 142). Seine übrigen Bestände wurden zwischen 1886 und 1890 in vier Auktionen aufgelöst. Die erste dieser Verkaufsveranstaltungen organisierte Henri Hoffmann als Experte am 28.5. und am folgenden Tag. Das übrige Material überließen Ponton d'Amécourt bzw. seine Erben dem Hause Rollin & Feuardent zur Versteigerung: Auktionen vom 7.-8.6.1886 (siehe den vorliegenden Katalog), vom 25.-30.4.1887 und vom 9.-12.6.1890. Gustave Ponton d'Amécourt verschrieb sich indes nicht allein der Numismatik, sondern amtierte auch als Bürgermeister der Stadt Trilport (1855-1876) und machte sich um die Luftfahrt verdient, indem er durch Versuche und seine Modelle die Möglichkeiten zur Entwicklung des Hubschraubers aufzeigte. In der 1863 gegründeten 'Société d'encouragement de la locomotion aérienne au moyen du plus lourd que l'air' entwickelte er zusammen mit bekannten Luftfahrtpionieren, wie dem Pionier der Luftbildfotografie Félix Tournachon (genannt Nadar) oder auch dem Schriftsteller Jules Verne die Erkenntnis, dass für eine kontrollierte Luftfahrt ein Flugobjekt notwendig ist, das schwerer als Luft ist. Bereits im Gründungsjahr dieses Kreises von Enthusiasten veröffentlichte er dazu seine Vorstellungen und Erkenntnisse (La Conquête de l'air par l'hélice, exposé d'un nouveau système d'aviation, Paris 1863). Für seine funktionstüchtigen Flugmodelle kreierte Ponton d'Amécourt den Begriff 'Helikopter', den er aus den griechischen Worten 'helix'(Spirale) und 'pteron' (Luft) bildete. Auch an der Schöpfung des Begriffs 'Aeronautik' war er beteiligt. Die Umsetzung seiner Visionen erlebte er indes nicht mehr. Erst 1907 stieg ein Fluggerät in die Luft, das auf seinen Prinzipien beruhte.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7926
ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 20.-28.4.1896, Paris [Maurice Delestre].

Mit einem Vorwort von Rivo Apparuti, des Nachdrucks der Ergebnisliste sowie einer Liste späterer ausgewählter Auktionsergebnisse versehener Nachdruck Mailand 1976 der Originalausgabe: Collection de feu M. H. Montagu, F. S. A., Vice-président de la Société numismatique de Londres. Monnaies d’or romaines & byzantines. 2 unpaginierte, VIII, 180 S., 8 S., 1 Blatt, 41 Tfn. 1291 Nrn. Orig.-Kunstledereinband, der Bezug weist im Bereich des Vorderdeckelgelenks Einrisse und einen kleinen Substanzverlust auf. 1358 Gramm.

Exemplar Nr. 64 des Reprints dieses Auktionskatalogs.

Hyman Montagu (* 1844, gestorben 1895 in London) stammte aus einer jüdischen Familie. Sein Vater trug ursprünglich den Nachnamen Moses, übernahm aber später die Namensform Montagu. Hyman absolvierte eine Ausbildung an der privaten City of London School, die einerseits Schüler auch nichtchristlicher Religionen ein Umfeld zum problemlosen Lernen bot, andererseits sowohl wissenschaftliche als auch praktische Themen in ihren breit angelegten Lehrplan integrierte. Seinen beruflichen Lebensweg schlug er als Auszubildender in einer Anwaltskanzlei ein und praktizierte dort nach seinem ausgezeichneten Studienabschluss eine Stellung als Jurist. Als Anwalt spezialisierte er sich auf das Insolvenzrecht. In frühen Jahren beschäftigte er sich mit naturkundlichen Themen und legte eine Kollektion von Kerbtierpräparaten an. Erst als er beruflich und wirtschaftlich auf festen Füßen stand, begann er um 1878 mit dem Aufbau einer numismatischen Sammlung. Zunächst konzentrierte er sich auf die englischen Münzen und Medaillen, ewarb aber auch solche der übrigen Münzstände Großbritannniens. 1882 wurde er in die Royal Numismatic Society aufgenommen, in der er von 1886 bis zu seinem Tode die Vizepräsidentschaft innehatte. Seit der Mitte der achtziger Jahre veröffentlichte er auch einige Arbeiten zur englischen Münzkunde (The Copper, Tin, and Bronze Coinage, and Patterns for Coins of England from the Reign of Elizabeth to that of Queen Victoria, London 1885 [wiederaufgelegt London 1893]; Catalogue, with Illustrations, of a Collection of Milled English Coins Dating from the Reign of George I. to that of Queen Victoria, London 1890 sowie diverse kleinere Aufsätze zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Numismatik Englands). Im Katalog der 1887 in der Royal Albert Hall präsentierten anglo-jüdischen geschichtlichen Ausstellung verfasste er eine Passage betreffs jüdischer Münzen und Medaillen (Catalogue of the Anglo-Jewish Historical Exhibition, London, 1887, S. 207-214). Er wurde 1887 Fellow Society of Antiquaries und vor dem Jahre 1890 begann er seine sammlerischen Aktivitäten auf die griechische und römische Numismatik zu konzentrieren. Seit 1883 trennte er sich hauptsächlich über das Auktionshaus Sotheby, Wilkinson & Hodge von den Dubletten seiner umfangreichen Sammlungsteile (siehe Harrington F. Manville/Terence Robertson, British Nunmismatic Auction Catalogues, London 1986, [Index of owners and other consignors] S. 405), allmählich aber auch von seinen britischen Prägungen, um sich noch mehr auf die Antike zu verlegen. 1890 veräußerte er der Firma Spink und Son die Reihen seiner britischen Münzen aus der Regierungszeit von König George I. bis Königin Victoria. Nachdem er am 18.2.1895 einen frühen Tod erlitten hatte, wurden seine hinterlassenen angelsächsischen und englischen Serien sowie seine antiken griechischen Münzen ab November desselben Jahres über eine Zeitspanne von gut zweieinhalb Jahren durch Sotheby, Wilkinson & Hodge versteigert. Lediglich die prächtigen römischen und byzantinischen Prägungen bekam die Firma Rollin et Feuardent zur Auktion in Paris eingeliefert. Eine verbliebene kleine Gruppe von Münzen aus dem Nachlass ihres Mannes lieferte Montagus Witwe bei Sotheby, Wilkinson & Hodge ein, deren Versteigerung am 27.7.1917 erfolgte.

Recto auf dem vorderen fliegenden Vorsatzblatt die Besitzstempelung Paolo del Bello. Dieser Sammler baute einen Bestand von 112 päpstlicher Goldmedaillen auf, die das Versteigerungsgut der seitens der Numismatica Ars Classica NAC AG durchgeführten Auktion 121 vom 24.10.2021 in Mailand.

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Los 7927
ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 22.-23.5.1908, Paris [André Desvouges].

Monnaies grecques antiques. 42 S., 8 Tfn. 362 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend ein einseitig bedrucktes Blatt mit Auflistung der jener Münzen aus Sammlung Woodward, die in dieser Versteigerung enthalten sind. 224 Gramm.

Da weder im Titel noch in den Beschreibungstexten des Katalogs dieser Versteigerung ansonsten jegliche Hinweise auf die einstigen Besitzer des Auktionsguts ausgewiesen sind, stellt das separat hinzugefügte Blatt eine außerordentliche Bereicherung dar. 'Monsieur Woodward' dürfte gleichzusetzen sein mit dem Didaktiker und Historiker William Harrison Woodward (* 1855, † 1941). Dieser war 1920 in die Royal Numismatic Society aufgenommen worden (Hugh Pagan/R. A. G. Carson, A History of the Royal Numismatic Society 1836-1986, London 1986, S. 111). Seine Kollektion antiker griechischer Münzen ist insbesondere durch die 1928 in Oxford erschienene Veröffentlichung 'Ancient Greek Coins in the Possession of William Harrison Woodward' bekannt geworden, die Edward Stanley Gotch Robinson, damals Mitarbeiter im Department of Coins and Medals des British Museum, erstellt hatte. Mittelalterliche und neuzeitliche Münzen aus Woodwards Sammlung versteigerte Rodolfo Ratto am 20. November 1924 und folgende Tage, eine Auswahl aus seiner Kollektion antike griechischen Prägungen überließ der Sammler dem Münzenhändler Jacob Hirsch und dessen Ars Classica S. A. in Genf, die jenen Bestand am 2. Juli 1930 und folgende Tage in Luzern versteigerte. Von seinen Erben erwarb die Firma Spink 1944 weitere Prägungen (Harrington Manville/Terence J. Robinson, British Numismatic Auction Catalogues 1710-1984, London 1986, S. S. 379). Eine weitere Partie hatte der Sammler er seinem Sohn, dem Archäologen und Althistoriker Arthur Maurice Woodward (* 1883, ‚-† 1973) zu Lebzeiten übertragen oder hinterlassen. Dieser trat erst im Folgejahr des Todes seines Vaters der Royal Numismatic Society bei und gehörte jener Gesellschaft bis zu seinem eigenen Ableben an (Pagan/Carson, ebd.). 1962 ließ dieser seine Kollektion von antiken griechischen und römischen Prägungen am 27. September 1962 durch Glendining & Co. in London versteigern. Zahlreiche der im Katalog jener späteren Versteigung verzeichneten Einzelstücke sind mit Provenienzangaben versehen, diverse mit dem Herkunftsverweis 'Formerly in the W. H. Woodward Collection'. Jene Exemplare waren bereits in dem von E. S. G. Robinson erstellten Woodward'schen Sammlungsverzeichnis aus dem Jahre 1928 publiziert worden. Auch andere Münzen der Londoner Versteigerung aus dem Jahre 1962 mit Provenienzen aus Auktionen vor dem Todesjahr von William Harrison Woodward ließen die Annahme stützen, dass dieser mit der Versteigerung seiner der Ars Classica S. A. anvertrauten Münzen seine Sammeltätigkeit über das Jahr 1930 fortgesetzt haben könnte. Ob sein Sohn Arthur Maurice erst vor oder nach Erhalt der väterlichen Münzen mit dem Sammeln begonnen hatte, sei dahingestellt. Auf jeden Fall aber vermehrte er das auf ihn über seinen seinem Vater gekommene Material über dessen Tod hinaus, was sich aus den im Glendining'schen Auktionskatalog aufgeführten Münzen ergibt, die Provenienzen aus den Jahren nach 1941 aufweisen.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7928
H.S. ROSENBERG, Auktion [3] vom 5.11.1900 u.f.T., Hannover.

Auctions-Catalog [3]. Inhalt: I. Die Sammlung des Herrn Robert Bohlmann, Braunschweig: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg, Hannover etc. II. Der Thalerfund von Minden i. W. III. Münzen u. Medaillen verschiedener Länder aus anderem Besitz. IV. Numismatische Bücher. 4 unpaginierte, 113 S., 12 Abb. im Text, 2 Tfn. 2378 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 383 Gramm.

Robert Bohlmann (* 1854 in Gandersheim, † 1944 in Braunschweig) hatte in seiner Geburtsstadt von 1869 bis 1873 eine Lehre bei einem Apotheker absolviert und arbeitete in den folgenden Jahren in Eisleben, Bielefeld, Freiburg im Breisgau und auch nach seiner Rückehr nach Gandersheim als Apothekergehilfe (Georg Edmund Dann [Bearb.], Die Schelenz-Stiftung. Festschrift zum 80. Geburtstage von Josef Anton Häfliger am 29. Mai 1953. Eutin 1953, S. 70). Von 1876 bis 1878 studierte er Pharmazie an der Polytechnischen Schule in Braunschweig. 1889 erwarb er die in seinem Studienort befindliche Hagenmarkt Apotheke und übernahm 1894 selbst die Leitung dieser Arzneimittelhandlung. Seine im Auktionskatalog in 1430 Positionen erfasste, umfangreiche numismatische Sammlung, deren Grundstock er gemäß des von H. S. Rosenberg erstellten Vorworts 'schon vor langen Jahren ... gelegt' hatte, beinhaltete ausschließlich Münzen der braunschweig-lüneburgischen Herzogtümer, der Königreiche Hannover und Westfalen sowie Medaillen, die Bezug zu diesen Herrschaftsbereichen aufweisen. Seit etwa 1900 kreierte er zudem eine Kollektion von historischen Objekten aus der Arbeitswelt des Apothekers, die er schließlich dem braunschweigischen Vaterländischen Museum (heute: Braunschweigisches Landesmuseum) übergab. Bohlman gehörte zeitweise dem Stiftungsrat dieser Einrichtung an und übernahm während des Ersten Weltkrieges deren Leitung (Jens Hoppe, Jüdische Geschichte und Kultur in Museen. Zur nichtjüdischen Museologie des Jüdischen in Deutschland, Münster/New York/Berlin/München 2002, S. 92). Er betreute auch die historische Waffensammlung des Museums und erstellte diverse geschichtlich orientierte waffenkundliche Artikel, überwiegend im Organ des Vereins für Historische Waffenkunde, der 'Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde'.

Der Mindener Schatzfund (Kat.-Nr. 1431-1707) wurde 1898 bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Neubau in der Ritterstraße in 1 Meter Tiefe entdeckt. Wenngleich das nach 1632 verborgene Depot 923 Sibermünzen (größtenteils Taler, aber auch deren Teilstücke und kleinere Nominale) im Gesamtgewicht von 12,96 kg beinhaltete, so konnten unter Einbeziehung der Auflistung des Rosenberg'schen Auktionskatalogs und anderer Belege lediglich 317 Stücke ermittelt werden (Peter Ilisch [Hrsg.], Münzfunde in Ostwestfalen: Mittelalter und Neuzeit, Münster 1992, S 77-80, dort auch Angaben der früheren Literatur).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7929
H. S. ROSENBERG, Auktion [5] vom 3.11.1902 u.f.T., Hannover.

Auctions-Catalog [5]. Inhalt: I. Die nachgelassene Sammlung des Herrn Rentner Theodor Koenig, Berlin: Brandenburg-preussische Münzen und Medaillen, neuere Thaler, Doppelthaler etc., aussereuropäische Münzen etc. II. Die nachgelassene Sammlung des Herrn Buchdruckereibesitzer Hermann Schlüter, Hannover: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg, Münzen von Westphalen, Hohnstein, Stolberg, Bremen-Verden etc., niedersächsische Städtemünzen etc. III. Münzen und Medaillen verschiedener Länder aus anderem Besitz. IV. Numismatische Bücher. 4 unpaginierte [hier versehentlich doppelt eingebunden], 170 S., 5 Tfn. 3911 Nrn. Orig.-Broschur, der Rücken mit einer originalen Verstärkung aus braunem Leinen. 334 Gramm.

Gemäß der (in diesem Los nicht enthaltenen) Ergebnisliste fand diese Versteigerung vom 3.-10.11.1902 statt.

Hermann [Wilhelm Adolph Karl] Schlüter (* 1846 in Hannover, † 1900 ebendort) war seit 1868 Geschäftsführer und späterer Inhaber der Schlüterschen Buchdruckerei und der seit 1863 bestehenden zugehörigen Zeitung 'Hannoversches Tageblatt' (Dirk Böttcher/Klaus Mlynek/Waldemar R. Röhrbein/Hugo Thielen, Hannoversches biographisches Lexikon, Hannover 2002, S. 316f.). Er vermachte dem Kestner-Museum seine Sammlungen von Fürstenberger Porzellan, Gemälden und Graphiken, u. a. des hannoverschen und königlich-großbritannischen Hofmalers Johann Heinrich Ramberg (* 1763, † 1840), woraus die Gründung der 'Städtischen Galerie' (später: Moderne Galerie der Stadt Hannover) resultierte (Ulrich Gehrig u. a., 100 Jahre Kestner-Museum Hannover 1889-1989, Hannover 1989, S. 37; Christian E. Loeben, Kestner-Museum: 125 Jahre Museum August Kestner, Hannover 2014, S. 30 und 67).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7930
H.S. ROSENBERG, Auktion [8] vom 6.11.1905 u.f.T., Hannover.

Auctions-Catalog. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn A. Mestwarb, Hannover u. A.; Münzen und Medaillen verschiedener Länder. 2 unpaginierte, 65 S. 1663 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die Rückenprägung weist inkorrekt den Katalog mit der Zählungsnummer 13 aus statt mit der tatsächlichen [Nummer] 8.

Gemäß der (hier nicht vorhandenen) Ergebnisliste fand die Auktion vom 6.-9.11.1905 statt.

Ein in Hannover niedergelassener M[aurer].-Meister A. Mestwarb schrieb 1889 als Arbeitgeber offene Stellen aus (Deutsche Bauzeitung 23, 1889, S. 356 und 450). Es ist nicht auszuschließen, dass dieser in Zusammenhang mit der damals in Hannover ansässigen Baufirma Mestwarb & Greiner stand, die mit der Errichtung des Ilmtalviadukts auf der Bahnstrecke Arnstadt-Stadtilm-Saalfeld beauftragt worden war und im Jahre 1891 dazu den Grundstein für diese in Mauerwerkstechnik erbaute Eisenbahnbrücke legte. Das Verzeichnis der Mitglieder der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover weist für Oktober 1904 einen 'Mestwarb, Rentner' aus (S. 13).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7931
H.S. ROSENBERG, Sammelband mit den Auktionskatalogen 11 und 13.

Beinhaltend: Auktion [11] vom 25.11.1907 u.f.T., Hannover. Auctions-Catalog. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn R. Kaselowsky, Bielefeld. Münzen und Medaillen verschiedener Länder. 4 unpaginierte, 178 S., 10 Tfn. 2738 Nrn. Auktion [13] vom 29.11.-3.12.1909, Hannover. Auctions-Catalog [13]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Generalleutnants Peter v. Lehmann, Wiesbaden: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover, sowie der angrenzenden Gebiete. 143 S., 10 Tfn. 2598 Nrn. Halbleineneinband, wohl des 2. Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit Gustavmarmorpapier bezogen. In beiden Katalogen sind sämtliche Zuschlagspreise von alter Hand ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. 1062 Gramm.

Richard Kaselowsky (* 1852 in Berlin, † 1921 Bielefeld) war einer der reichsten Bielefelder Unternehmer seiner Zeit. Er erhielt eine Beschäftigung in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld, die sein Onkel Ferdinand, ein erfahrener Ingenieur der Textilindustrie, aufgebaut hatte und folgte diesem als Direktor dieses Unternehmens. Onkel Ferdinand engagierte sich während seines Ruhestands in der ostwestfälischen Stadt auch als maßgeblicher Finanzier der von Nicolaus Dürrkopp gegründeteten Nähmaschinenfabrik und positionierte seinen Neffen in dieser Firma als kaufmännischen Direktor. Dieser steuerte die Erweiterung der Produktionspalette auf Fahrräder, Registrierkassen, Automobile und weitere Güter mit und wechselte später in den Ausichtsrat der Firma Dürkopp & Co. Richard erhielt zudem 1894 auch einen Aufsichtsratsposten der Spinnerei Vorwärts und war im Jahre 1900 an der Umwandlung des Bielefelder Verlagshauses E. Gundlach in eine Aktiengesellschaft beteiligt, wo er ebenfalls in den Aufsichtsrat aufgenommen wurde. Als Mitglied der nationalliberalen Partei war er von 1899 bis 1903 Abgeordneter im preußischen Landtag. Seit 1887 war er mit der aus einer wohlhabenden Bielefelder Textilhändlerfamilie stammenden Elise Pauline Delius verheiratet. Unter den drei aus dieser Ehe hervorgegangenen Kindern befand sich auch sein gleichnamiger Sohn Richard (* 1888 in Bielefeld, † 1944 ebendort), der 1920 die Führung des Unternehmens Dr. Oetker übernahm. Detlef Tietjen ist bei seiner Auflistung dieser Versteigerung ein Fehler respektive eine Verwechslung unterlaufen, da er dem Katalog zuzüglich zur Sammlung Kaselowsky die russische und baltische Prägungen enthaltende Sammlung 'G[eog]. von Gloy' zuschlägt. Diese wurde indes im Rahmen der Auktion vom 21.10.1907 u.f.T. durch Sally Rosenberg in Frankfurt am Main versteigert.

Peter [von] Lehmann (* 1814 in Eystrup, † 1904 in Wiesbaden; 1871 nobilitiert) schlug nach seinem Abitur am Gymnasium in Oldenburg eine militärische Laufbahn ein, die ihn zu einem hochdekorierten Infanterieoffizier in der großherzoglich-oldenburgischen und der preußischen Armee führte. Von 1843 bis 1861 leistete er seinen Dienst im Fürstentum Birkenfeld, das seit 1817 eine linksrheinische oldenburgische Exklave war. 1861 wieder nach Nordwestdeutschland versetzt, diente er als Major und Stabschef der Hanseatischen Brigade. Als Oberst und Regimentskommandeur erfuhr er 1866 diverse Kampfeinsätze im Deutschen Krieg. Nach der Übernahme des Oldenburger Infanterie-Regiments in die preußische Armee anno 1867 bekam er im Deutsch-Französischen Krieg die Verantwortung als Brigadekommandeur übertragen und erhielt 1871 für seine Verdienste die Beförderung zum Generalmajor sowie mehrere hohe Auszeichnungen, u. a. den Orden Pour le Mérite, wenig später im selben Jahr die Erhebung in den erblichen Adelsstand. Von 1876 an fungierte er als Kommandant der Garnisonsstadt Mainz und erhielt hier die Beförderung zum Generalmajor. Im Folgejahr ging er in Pension und lebte fortan im benachbarten Wiesbaden, wo er sich, zeitlebens unverheiratet und kinderlos, mit Eifer seiner numismatischen Sammlung widmete, deren Grundstein er bereits 1826 als Elf- oder Zwölfjähriger mit dem Zusammenbringen seiner ersten Stücke gelegt hatte. 1837 begann er mit der Inventarsierung seines Bestandes, die er wohl bis zum Abschluss seiner Sammeltätigkeit weiterführte. Seine Inventarbücher lassen erkennen, dass er sich einhergehend mit seiner beruflichen Soldatenlaufbahn auch hochwertige, seltenere Stücke erwerben konnte und sein Interesse mehr und mehr allein den Prägungen des Herzogtums Oldenburg, der Herrschaft Jever, der welfischen und ostfriesischen Lande und niedersächsischen Städte galt, während er sich von anderem im Zuge dieser Entwicklung trennte. Im hohen Alter überließ er seinem Landesherrn Großherzog Friedrich August von Oldenburg die bedeutende Gruppe der oldenburgischen und jeverschen Münzen aus seiner Kollektion, wofür der Fürst ihn mit der Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst- Ordens mit Schwertern am Ring und einem persönlichken Dankesschreiben belohnte. Das erklärt, weshalb der nach seinem Tode durch die Firma H. S. Rosenberg versteigerte Bestand mit seinen zahlreichen Seltenheiten nur recht wenige und eher bedeutungslose numismatische Zeugnisse von Oldenburg und Jever enthielt (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher, Peter von Lehmann [1814-1904], Offizier und Münzensammler aus Oldenburg, in: Hanseatische Münzenhandlung Bremen GmbH. Detlev Hölscher [Hrsg.] Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur. Nr. 4. Bremen/Enger 2006, unpaginierte S. 4–15).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7932
H.S. ROSENBERG, Auktion [13] vom 29.11.-3.12.1909, Hannover.

Auctions-Catalog [13]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Generalleutnants Peter v. Lehmann, Wiesbaden: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover, sowie der angrenzenden Gebiete. 143 S., 10 Tfn. 2598 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 540 Gramm.

Peter Lehmann (1871 nobilitiert, * 1814 in Eystrup, † 1904 in Wiesbaden) schlug nach seinem Abitur am Gymnasium in Oldenburg eine militärische Laufbahn ein, die ihn zu einem hochdekorierten Infanterieoffizier in der großherzoglich-oldenburgischen und der preußischen Armee führte. Von 1843 bis 1861 leistete er seinen Dienst im Fürstentum Birkenfeld, das seit 1817 eine linksrheinische oldenburgische Exklave war. 1861 wieder nach Nordwestdeutschland versetzt, diente er als Major und Stabschef der Hanseatischen Brigade. Als Oberst und Regimentskommandeur erfuhr er 1866 diverse Kampfeinsätze im Deutschen Krieg. Nach der Übernahme des Oldenburger Infanterie-Regiments in die preußische Armee anno 1867 bekam er im Deutsch-Französischen Krieg die Verantwortung als Brigadekommandeur übertragen und erhielt 1871 für seine Verdienste die Beförderung zum Generalmajor sowie mehrere hohe Auszeichnungen, u. a. den Orden Pour le Mérite, wenig später im selben Jahr die Erhebung in den erblichen Adelsstand. Von 1876 an fungierte er als Kommandant der Garnisonsstadt Mainz und erhielt hier die Beförderung zum Generalmajor. Im Folgejahr ging er in Pension und lebte fortan im benachbarten Wiesbaden, wo er sich, zeitlebens unverheiratet und kinderlos, mit Eifer seiner numismatischen Sammlung widmete, deren Grundstein er bereits 1826 als Elf- oder Zwölfjähriger mit dem Zusammenbringen seiner ersten Stücke gelegt hatte. 1837 begann er mit der Inventarsierung seines Bestandes, die er wohl bis zum Abschluss seiner Sammeltätigkeit weiterführte. Seine Inventarbücher lassen erkennen, dass er sich einhergehend mit seiner beruflichen Soldatenlaufbahn auch hochwertige, seltenere Stücke erwerben konnte und sein Interesse mehr und mehr allein den Prägungen des Herzogtums Oldenburg, der Herrschaft Jever, der welfischen und ostfriesischen Lande und niedersächsischen Städte galt, während er sich von Anderem im Zuge dieser Entwicklung trennte. Im hohen Alter überließ er seinem Landesherrn Großherzog Friedrich August von Oldenburg die bedeutenden Gruppen der oldenburgischen und jeverschen Münzen aus seiner Kollektion, wofür der Fürst ihn mit der Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens mit Schwertern am Ring und einem persönlichen Dankesschreiben belohnte. Das erklärt, weshalb der nach seinem Tode durch die Firma H. S. Rosenberg versteigerte Bestand mit seinen zahlreichen Seltenheiten nur recht wenige und eher bedeutungslose numismatische Zeugnisse von Oldenburg und Jever enthielt (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher: Peter von Lehmann [1814-1904], Offizier und Münzensammler aus Oldenburg, in: Hanseatische Münzenhandlung Bremen GmbH/Detlev Hölscher [Hrsg:], Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur, Nr. 4, Bremen/Enger 2006, unpaginierte S. 4–15).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7933
H.S. ROSENBERG, Auktion [14] vom 12.-17.12.1910, Hannover.

Auctions-Catalog [14]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Professor Dr. A. Düning in Quedlinburg: Münzen des Mittelalters und der neueren Zeit. X, 149 S., 2 Tfn. 3738 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 513 Gramm.

[Hermann Heinrich] Adalbert Düning (* 1843 in Bielefeld, † 1909 in Kassel) studierte in Halle und Berlin Theologie bis zum Erwerb des ersten Examens im Jahre 1865, wechselte aber schließlich zur Philosophie. In diesem Fach wurde er auch promoviert. Von 1872 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1908 lehrte er am Gymnasium in Quedlinburg und seit 1893 mit der Amtsbezeichnung Professor. Nach Eintritt in den Ruhestand verlegte er seinen Wohnsitz ins hessische Kassel, verstarb dort aber bereits innerhalb weniger Monate. Über mehrere Jahrzehnte hinweg legte er seine numismatische Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Prägungen an, die vornehmlich die deutschen Territorien, insbesondere die westfälischen und niedersächsischen Gebiete sowie die Regionen rund um den Harz beinhaltete. Seine bedeutende Kollektion von Einbecker Münzen gelangte nicht zur Versteigerung, sondern konnte bereits 1909 aufgrund testamentarischer Verfügung vom Verein für Geschichte und Altertümer der Stadt Einbeck für 2500 Mark geschlossen erworben werden (U. E. G. Schrock, Von der Kunst gutes Geld zu machen. Die Münzprägung der Stadt Einbeck, Oldenburg 1995, S. 11). Während seiner sammlerischen Tätigkeit war Düning gut vernetzt und pflegte fachliche Kontakte mit den Numismatikern Theodor Stenzel, den Brüdern Erbstein und dem Münzenhändler C. G. Thieme und anderen. Er veröffentlichte seit den siebziger Jahren diverse Arbeiten zur Münzgeschichte der Harzregion und deren Umlands, darunter auch seine 1886 erschienene 'Übersicht über die Münzgeschichte des Stifts Quedlinburg', die bis zur Herausgabe der von Manfred Mehl erstellten Monographie im Jahre 2006 für dieses Gebiet als unverzichtbares Werk heranzuziehen war. Ergänzend zur Münzenkunde beschäftigte sich Adalbert Düning auch mit mittelalterlichen Handschriften und trug dazu ebenfalls einige Veröffentlichungen bei (Nachruf: Heinrich Buchenau, in: Blätter für Münzfreunde 1909, Sp. 4161).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7934
H.S. ROSENBERG, Auktion [15] vom 20.5.1912 u.f.T., Hannover.

Auctions-Catalog [15]. Inhalt: Münzen u. Medaillen verschiedener Länder aus dem Besitze eines alten westphälischen Sammlers u. A. 2 unpaginierte, 77 S., 2 Tfn. 2055 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, mit goldgeprägtem Rücken. Die Deckblätter der Orig.-Broschur sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden, die Orig.-Ergebnisliste vor den Tfn. 409 Gramm.

Gemäß der Ergebnisliste fand die Auktion vom 20.-23.5.1912 statt.

Recto auf dem vorderen Deckblatt der handschriftliche Besitzername Welter. Gerhard Welter (* 1907, † 1989 in Hannover) ergriff einen kaufmännischen Beruf und wurde später Prokurist einer Büromaschinenfirma. Bereits in seinen jungen Jahren hatte er sich der Münzkunde und dem numismatischen Sammeln zugewandt, wobei er sich dabei auf die Münzen der Welfen konzentrierte und zu diesem Gebiet ein großes Fachwissen erwarb. Dank dieses soliden Hintergrunds konnte er neben verschiedenen kleineren numismatischen Arbeiten seinen dreibändigen Katalog 'Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen' erstellen, und von 1971 bis 1978 schrittweise zur Veröffentlichung bringen, das sich rasch zu einem Standard- und Zitierwerk etablierte (Herbert Rittmann, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 24. Jahrgang, 1989, Heft 134, S. 312; I.P.-Wt., in: Numismatisches Nachrichtenblatt 38. Jahrgang, 1989, Heft 11, S. 272).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7935
H.S. ROSENBERG, Auktion [16] vom 11.-12.11.1912, Hannover.

Auctions-Catalog [16]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Geheimrath Carl Bode in Braunschweig: Münzen von Braunschweig-Lüneburg. Ferner aus anderem Besitz: Münzen und Medaillen verschiedener Länder. 2 unpaginierte, 32 S., 4 Tfn. 634 Nrn. Ganzleineneinband, wohl des vierten Fünftels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Beigebunden: H. S. ROSENBERG, Auktion [17] vom 13.5.1913 u.f.T., Hannover. Auctions-Catalog [17]. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn Dr. H. Baesecke in Braunschweig: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 2 unpaginierte, 58 S., 3 Tfn. 1198 Nrn. Sämtliche Zuschlagspreise der Sammlung Bode (Los-Nrn. 1-386) sind in Bleistift ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 286 Gramm.

Ein Carl Bode ist für das Jahr 1855 als Inhaber einer Herzoglichen Hof-Wagen-Fabrik in Braunschweig bezeugt (Quellen-Nachweisung über Bezug und Absatz der Handelsartikel mit besonderer Berücksichtigung der vaterländischen Industrie als Handbuch und Rathgeber für Kaufleute, Fabricanten und Gewerbetreibende, Leipzig 1855, 3. Abt. S. 12). Ein Sparherdfabrikant namens Carl Bode in Braunschweig erhielt 1879 das Patent für einen Konditorei-Backofen (Patentblatt 1879, S. 291, Patent-Nr. 17428). Ob mit einer dieser Angaben der gleichnamige Münzensammler in Verbindung steht, muss derzeit offen bleiben.

Der promovierte Apotheker Hermann Baesecke (* 1881, † 1923) stammte aus einer Gelehrten- und Pastorenfamilie. Er erwarb 1882 zusammen mit seinem Kollegen Emil Beese die Martini-Apotheke in Braunschweig. Nach dem frühen, nur rund zwei Jahre später erfolgten Tod seines Kompagnons führte er das Geschäft erfolgreich weiter und machte es in der Stadt zu einer Institution. Als Mitglied diverser Vereine, z. B. des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Braunschweig und des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, widmete er sich in seiner Freizeit nicht allein dem Münzensammeln. So erwarb er einen Teil der umfangreichen Schmetterlingssammlung des 1886 verstorbenen Zuckerfabrikdirektors Adolf Forst (Wilhelm Blasius, Lebensbeschreibungen Braunschweiger Naturforscher und Naturfreunde, verstorbener ehemaliger Mitglieder des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig, Braunschweig 1887, S. 23). In der Numismatik war er recht gut vernetzt, so zitiert z. B. Max [von] Bahrfeldt die Sammlung Dr. Baesecke mehrfach in seiner Arbeit 'Beiträge zur Münzgeschichte der Lüneburgischen Lande im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts', und P. J. Meier veröffentlichte seltene Probeabschläge auf Birkenrinde aus Baeseckes Besitz (Numismatisch-sphragistischer 25. Jg. 1894, S. 56). Bereits für das Jahr 1903 soll seine Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher numismatischer Objekte aus ungefähr 20.000 Exemplaren bestanden haben (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, Mailand 1903, S. 188, Nr. 2030). Ein Teil seiner Sammlung gelangte am 14.5.1906 und folgende Tage durch Leo Hamburger in Frankfurt am Main zur Auktion, einige Jahre später vertraute Dr. Baesecke der Münzenhandlung H. S. Rosenberg welfische Prägungen zur Verwertung an, die im Mai 1913 versteigert wurden (siehe den hier offierten Katalog). Die Stadt Braunschweig erwarb im Jahre 1924 aus dem Nachlass des Sammlers 218 Silber- und 3025 Kupfermünzen (Die Stadt Braunschweig in der Zeit vom 1. April 1921 bis zum 31. März 1926. Verwaltungsbericht im Auftrage des Rates der Stadt, bearbeitet vom Statistischen Amt. Braunschweig 1929).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7936
H.S. ROSENBERG, Auktion [17] vom 19.5.1913 u.f.T., Hannover.

Auctions-Catalog [17]. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn Dr. H. Baesecke in Braunschweig: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 2 unpaginierte, 58 S., 3 Tfn. 1198 Nrn. Das bedruckte vordere Umschlagblatt der Orig.-Broschur mit eingebunden. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 355 Gramm.

Der promovierte Apotheker Hermann Baesecke (* 1881, † 1923) stammte aus einer Gelehrten- und Pastorenfamilie. Er erwarb 1882 zusammen mit seinem Kollegen Emil Beese die Martini-Apotheke in Braunschweig. Nach dem frühen, nur rund zwei Jahre später erfolgten Tod seines Kompagnons führte er das Geschäft erfolgreich weiter und machte es in der Stadt zu einer Institution. Als Mitglied diverser Vereine, z. B. des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Braunschweig und des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, widmete er sich in seiner Freizeit nicht allein dem Münzensammeln. So erwarb er einen Teil der umfangreichen Schmetterlingssammlung des 1886 verstorbenen Zuckerfabrikdirektors Adolf Forst (Wilhelm Blasius, Lebensbeschreibungen Braunschweiger Naturforscher und Naturfreunde, verstorbener ehemaliger Mitglieder des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig, Braunschweig 1887, S. 23). In der Numismatik war er recht gut vernetzt, so zitiert z. B. Max [von] Bahrfeldt die Sammlung Dr. Baesecke mehrfach in seiner Arbeit 'Beiträge zur Münzgeschichte der Lüneburgischen Lande im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts', und P. J. Meier veröffentlichte seltene Probeabschläge auf Birkenrinde aus Baeseckes Besitz (Numismatisch-sphragistischer 25. Jg. 1894, S. 56). Bereits für das Jahr 1903 soll seine Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher numismatischer Objekte aus ungefähr 20.000 Exemplaren bestanden haben (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, Mailand 1903, S. 188, Nr. 2030). Ein Teil seiner Sammlung gelangte am 14.5.1906 und folgende Tage durch Leo Hamburger in Frankfurt am Main zur Auktion, einige Jahre später vertraute Dr. Baesecke der Münzenhandlung H. S. Rosenberg welfische Prägungen zur Verwertung an, die im Mai 1913 versteigert wurden (siehe den hier offierten Katalog). Die Stadt Braunschweig erwarb im Jahre 1924 aus dem Nachlass des Sammlers 218 Silber- und 3025 Kupfermünzen (Die Stadt Braunschweig in der Zeit vom 1. April 1921 bis zum 31. März 1926. Verwaltungsbericht im Auftrage des Rates der Stadt, bearbeitet vom Statistischen Amt. Braunschweig 1929).

Auf dem Spiegel des Rückdeckels ein kleines, handschriftlich auf das Jahr 1991 datiertes Werbeetikett der Buchbinderei Müller. Kirchstr 49, 6740 Landau-Nußdorf.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7937
H.S. ROSENBERG, Auktion [18] vom 25.-28.11.1913, Hannover.

Auctions-Catalog [18]. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn Carl Schwalbach in Leipzig. Münzen von Braunschweig-Lüneburg. Ferner aus anderem Besitz: Medaillen auf Aerzte und Naturforscher etc. Kriegsmedaillen, Orden und Ehrenzeichen. Münzen und Medaillen von Paderborn und Mühlhausen i. Th. 2 unpaginierte, 88 S., 9 Tfn. 1778 Nrn. Ganzleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts. Die Deckblätter der Orig.-Broschur sind auf die Buchdeckel aufgezogen worden, handschriftliche Notizen auf dem vorderen Deckblatt. Sämtlichen Losen sind die Zuschlagspreise von alter Hand in Tinte beigeschrieben worden. 515 Gramm.

Der Kaufmann Carl [respektive Karl Rudolf] Schwalbach (* 1856), wohnhaft in Leipzig, sammelte Münzen der deutschen Prägestände, vornehmlich unter Talergröße (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 2. Auflage, Mailand 1889, S. 299f, Nr. 1691. Dto., 4. Auflage, Mailand 1903, S. 220, Nr. 2422). 1889 wohnte Schwalbach in der Reichsstraße 16, 1903 in der Hauptmannstraße 2. Der Gesamtbestand seiner Sammlung wird von den Brüdern Gnecchi 1889 mit ca. 7000 Stücken angegeben, 1903 mit etwa 9000 Exemplaren. Die bedeutenden Serien von Anhalt, Brandenburg-Franken, Lauenburg sowie der neufürstlichen Häusern versteigerte die Firma Sally Rosenberg im Rahmen ihrer Auktion vom 7.10.1913 und folgende Tage in Frankfurt am Main, das herzogliche Münzkabinett in Gotha erwarb schon vor der Versteigerung seiner braunschweig-lüneburgischen Prägungen jene der sächsischen Albertiner aus seinem Besitz im Direktverkauf. Carl Schwalbach verfasste mit seinen beiden Veröffentlichungen 'Die neuesten deutschen Münzen unter Thalergröße vor Einführung des Reichsgeldes' (1. Auflage: Leipzig 1879) und 'Die neuesten deutschen Thaler, Doppelthaler und Doppelgulden' (1. Auflage: Leipzig 1883) zwei Kataloge zur Münzkunde der deutschen Einzelstaaten im 19. Jahrhundert, die mehreren Sammlergenerationen als Nachschlage- und Zitierwerke dienten und diverse Auflagen und Nachdrucke erfuhren.

Detlef Tietjen weist die im Auktionskatalog enthaltenen Partien Paderborn und Mühlhausen in Thüringen Sammlung 'Wewer' zu. J. Wewer stammte aus dem Dorf Neuenbeken (heute Ortsteil von Paderborn) und war an der dortigen Marienkirche als Küster beschäftigt (Arnold Schwede, Das Münzwesen im Hochstift Paderborn 1566-1803, Paderborn 2004, S. 17, Anm. 1). 1938 ließ er seine Spezialsammlung Paderborn und Corvey durch Ludwig Grabow in Rostock versteigern, nachdem er vergebens versucht haben soll, diese Partien in ihrer Gesamtheit dem Paderborner Rechtsanwalt und Notar Carl Auffenberg (* 1873, † 1945) zu verkaufen (Schwede a.a.O., Anm. 2). Wewer war seit 1897 Mitglied der Paderborner Abteilung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens und hat diesem vermutlich bald nach seinem Eintritt eine Gruppe preußischer Kupfer- und Silbermünzen seit Beginn des 19. Jahrhunderts zum Geschenk gemacht (Arnold Schwede, Münzen und Medaillen. Zur 175jährigen Münzgeschichte im Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn 1999. https://altertumsverein-paderborn.de/muenzen-und-medaillen/). 1940/41 schenkte er, nun ansässig in Paderborn und die Berufsbezeichnung 'Rendant' tragend, der Paderborner Abteilung des Vereins eine augusteische Bronzemünze, die um 1900 in Neuenbeken gefunden worden war (Westfälische Zeitschrift 96, 1940, S. 98).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7938
H.S. ROSENBERG, Auktion [18] vom 25.-28.11.1913, Hannover.

Auctions-Catalog [18]. Enthaltend: Die Sammlung des Herrn Carl Schwalbach in Leipzig. Münzen von Braunschweig-Lüneburg. Ferner aus anderem Besitz: Medaillen auf Aerzte und Naturforscher etc. Kriegsmedaillen, Orden und Ehrenzeichen. Münzen und Medaillen von Paderborn und Mühlhausen i. Th. 2 unpaginierte, 88 S., 9 Tfn. 1778 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Sämtliche Lose der Sammlung Schwalbach (Nrn. 1-985), die Lose 1154-1417 (der überwiegende Teil der im Katalog enthaltenen Serie der Kriegsmedaillen, Orden und Ehrenzeichen) sowie die Lose 1733-1778 zuzüglich der nicht im Katalog aufgenommenen, jedoch an der Auktion verkauften Nrn. 1779-1782, sind die Zuschlagspreise handschriftlich beigeschrieben worden. 441 Gramm.

Der Kaufmann Carl [respektive Karl Rudolf] Schwalbach (* 1856), wohnhaft in Leipzig, sammelte Münzen der deutschen Prägestände, vornehmlich unter Talergröße (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 2. Auflage, Mailand 1889, S. 299f, Nr. 1691. Dto., 4. Auflage, Mailand 1903, S. 220, Nr. 2422). 1889 wohnte Schwalbach in der Reichsstraße 16, 1903 in der Hauptmannstraße 2. Der Gesamtbestand seiner Sammlung wird von den Brüdern Gnecchi 1889 mit ca. 7.000 Stücken angegeben, 1903 mit etwa 9.000 Exemplaren. Die bedeutenden Serien von Anhalt, Brandenburg-Franken, Lauenburg sowie der neufürstlichen Häuser versteigerte die Firma Sally Rosenberg im Rahmen ihrer Auktion vom 7.10.1913 und folgende Tage in Frankfurt am Main, das Herzogliche Münzkabinett in Gotha erwarb schon vor der Versteigerung seiner braunschweig-lüneburgischen Prägungen jene der sächsischen Albertiner aus seinem Besitz im Direktverkauf. Carl Schwalbach verfasste mit seinen beiden Veröffentlichungen 'Die neuesten deutschen Münzen unter Thalergröße vor Einführung des Reichsgeldes' (1. Auflage: Leipzig 1879) und 'Die neuesten deutschen Thaler, Doppelthaler und Doppelgulden' (1. Auflage: Leipzig 1883) zwei Kataloge zur Münzkunde der deutschen Einzelstaaten im 19. Jahrhundert, die mehreren Sammlergenerationen als Nachschlage- und Zitierwerke dienten und diverse Auflagen und Nachdrucke erfuhren.

Detlef Tietjen weist die im Auktionskatalog enthaltenen Partien Paderborn und Mühlhausen in Thüringen Sammlung 'Wewer' zu. J. Wewer stammte aus dem Dorf Neuenbeken (heute Ortsteil von Paderborn) und war an der dortigen Marienkirche als Küster beschäftigt (Arnold Schwede, Das Münzwesen im Hochstift Paderborn 1566-1803, Paderborn 2004, S. 17, Anm. 1). 1938 ließ er seine Spezialsammlung Paderborn und Corvey durch Ludwig Grabow in Rostock versteigern, nachdem er vergebens versucht haben soll, diese Partien in ihrer Gesamtheit dem Paderborner Rechtsanwalt und Notar Carl Auffenberg (* 1873, † 1945) zu verkaufen (A. Schwede a. a. O., Anm. 2). Wewer war seit 1897 Mitglied der Paderborner Abteilung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens und hat diesem vermutlich bald nach seinem Eintritt eine Gruppe preußischer Kupfer- und Silbermünzen seit Beginn des 19. Jahrhunderts zum Geschenk gemacht (Arnold Schwede, Münzen und Medaillen. Zur 175jährigen Münzgeschichte im Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn 1999. https://altertumsverein-paderborn.de/muenzen-und-medaillen/). 1940/1941 schenkte er, nun ansässig in Paderborn und die Berufsbezeichnung 'Rendant' tragend, der Paderborner Abteilung des Vereins eine augusteische Bronzemünze, die um 1900 in Neuenbeken gefunden worden war (Westfälische Zeitschrift 96, 1940, S. 98).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7939
H.S. ROSENBERG, Auktion [19] vom 25.5.1914 u.f.T.,, Hannover.

Auctions-Catalog [19]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Oscar Engeler in Braunschweig: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 2 unpaginierte, 94 S., 5 Tfn. 1748 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag an den Außenrändern fleckig. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Lose inliegend eine Fotokopie der Ergebnisliste. 600 Gramm.

Gemäß der Ergebnisliste fand die Auktion vom 25.-28.5.1914 statt.

Das Supralibros auf dem Rücken des Einbands kennzeichnet den Katalog als Bestandteil der Bibliothek von Dr. Efrem Marcel Pegan (* 1939 in Ljubljana). Dieser Bucheigner entwickelte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, ein Interesse für die Bibliophilie und Numismatik, die Geschichte, Kultur und materiellen Hinterlassenschaften der Antike. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift Numizmaticni vestnik, fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter dem Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreislisten heraus und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc7a48-f688-e053- 3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

Oscar (respektive Oskar) Engeler wohnte 1913 in dr ist nachweisbar in der Leonardstraße 3 in Braunschweig (Braunschweigisches Adtreßbuch für das Jahr 1913, Braunschweig 1913. S. 103).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7940
H.S. ROSENBERG, Auktion [20] vom 3.3.1919 u.f.T., Hannover.

Auktions-Katalog. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Otto Büschhoff in Braunschweig: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover. Deutsche Reichsmünzen. 2 unpaginierte, 107 S., 5 Tfn. 2102 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Handschriftliche Einträge der Zuschlagspreise durchgehend von Nr. 1-786, die nachfolgenden Lose lediglich singulär oder über kurze Passagen mit Einträgen von Zuschlagspreisen. 443 Gramm.

Ein Otto Büschhoff wurde 1895 als Hauptmann außer Dienst aus dem Landwehr-Bataillon Infanterie, 1. Aufgebot (I. Braunschweig) verabschiedet (Militär-Wochenblatt Band 99, Teil 2, 1914. S. 2641). Da weitere Hinweise nicht erschlossen werden konnten, ist es fraglich, ob der Münzensammler Otto Büschhoff mit der traditionsreichen Braunschweiger Weinhandlung Pappée & Büschhoff in Verbindung stand, die bereits 1849 am Hagenmarkt in Brauschweig bestand, damals schon mit dem Titel 'Hof-Weinhändler' (Braunschweigisches Adreß-Buch 1849, S. 74), später ihre Geschäftsräume in die Liegenschaften An der Katharinenkirche 14 und 15 verlegte und zumindest in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts hier noch existierte (Jürgen Hodemacher, Braunschweigs Straßen - ihre Namen und ihre Geschichte. Band 1: Innenstadt, Cremlingen 1995). Zumindest in jüngeren Jahren erweiterte diese Firma ihre Geschäftsfelder auf die Bereiche Weingroßkellerei, Weinimport, Spirituosengroßhandel und Likörfabrik.

Das auf dem Rücken eingeprägte Supralibros beinhaltet das Monogramm des Archäologen, Numismatikers, Münzenhändlers und langjährigen Inhabers der Firma 'Münchener Numismatisches Antiquariat', Dr. Efrem Pegan (* 1932 in Slowenien ).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7941
H.S. ROSENBERG, Auktion [21] vom 27.6.1921 u.f.T., Hannover.

Auktions-Katalog. Inhalt: Münzen und Medaillen verschiedener Länder. Darunter größere Reihen von Braunschweig, Dänemark, Russland, Sachsen und Schweden. 4 unpaginierte, 146 S., 8 Tfn. 3290 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 554 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7942
H.S. ROSENBERG, Auktion [22] vom 15.12.1925 u.f.T., Hannover.

Auktions-Katalog [22]. Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg. 2 unpaginierte, 93 S., 34 Tfn. 954 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 112 Gramm.

Das Auktionsgut stammt gemäß Detlef Tietjen aus der Sammlung 'Deecke'. Heinrich Ludwig Ernst Deecke (* 1805 in Lübeck, † 1862 ebendort) studierte Theologie an den Universitäten Halle und Göttingen und wurde zum Dr. phil. promoviert. Ob die Sammlung auf ihn oder einen seiner Nachkommen zurückgeht, bleibt fraglich. Sicher ist jedoch, dass er über einen reichhaltigen numismatischen Bestand einst besaß, aber zumindest davon einen Teil, der auch Lübecker Prägungen enthielt, vor 1866 an einen gewissen B. G. Kayser in Schwerin veräußert hatte (Georg Deecke, Professor Dr. Ernst Deecke, sein Leben und Wirken. Beilage zum Jahresbericht 1912 des Katharineum zu Lübeck, Lübeck 1912, S. 66).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7943
H.S. ROSENBERG, Sammelband mit beiden Katalogen der Auktionen der Sammlung Knigge.

Beinhaltend: Auktions-Katalog [23] vom 9.12.1929 u.f.T., Hannover. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 1. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg. 110 S., 27 Tfn. 1864 Nrn. Beigefügt: Auktions-Katalog [24] vom 8.12.1930 u.f.T. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 2. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 4 unpaginierte S., (anknüpfend an die Zählung der 1. Abteilung:) S. 111-236, Tf. 28-51. Nr. 1865-3941. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Beide Kataloge enthalten bei den jeweiligen Losen die handgeschriebenen Einträge sämtlicher Zuschlagspreise. 1516 Gramm.

Wilhelm [Otto Ludwig] Freiherr Knigge (* 1840 in Hannover, † ‚1928 in Harkerode bei Hettstedt) erbte aus Familienbesitz das Rittergut Harkerode, den Brauhof, das Unterschloss Arnstein sowie das bei Königslutter gelegene Gut Beienrode. Er begann erst im Jahre 1891 mit dem Aufbau seiner numismatischen Sammlung. Dabei konzentrierte er sich auf die Münzen- und Medaillen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und auf die Prägungen der niedersächsischen Städte. Seine Kollektion wuchs im Laufe von weniger als 30 Jahren an zu einer der bedeutendsten dieser Gebiete. Einen Zwischenstand seiner Sammlungstätigkeit dokumentiert das hier offerierte, 1901 durch H. S. Rosenberg verlegte dokumentarische Verzeichnis mit 5551 Positionen, das nicht nur die herzoglichen, sondern auch die städischen Prägungen mit einbezieht, während die Auktionskataloge von 1928 und 1930 ausschließlich die Münzen und Medaillen der Welfen erfassen. So veräußerte noch im Jahre 1941 Wilhelms Sohn und Erbe, Kurt [Moritz Ernst Leopold] Freiherr Knigge (* 1885, † 1959) 501 Prägungen der Stadt Hannover, darunter 3 Goldmünzen an das Kestner-Museum zu Hannover (Helmut Zimmermann, Münzen- und Medaillensammler in der Geschichte des Kestner-Museums, in: Hannoversche Geschichtsblätter 44, 1990, S. 7).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7944
H.S. ROSENBERG, Sammelband mit beiden Katalogen der Auktionen der Sammlung Knigge.

Beinhaltend: Auktions-Katalog [23] vom 9.12.1929 u.f.T., Hannover. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 1. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg. 110 S., 27 Tfn. 1864 Nrn. Beigebunden: Auktions-Katalog [24] vom 8.12.1930 u.f.T. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 2. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 4 unpaginierte S., (anknüpfend an die Zählung der 1. Abteilung:) S. 111-236, Tf. 28-51. Nr. 1865-3941. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Beide Kataloge enthalten bei den jeweiligen Losen die handgeschriebenen Einträge sämtlicher Zuschlagspreise. 1591 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7945
H. S. ROSENBERG, Set aus beiden Katalogen der Sammlung Knigge.

Beinhaltend: Auktion [23] vom 9.12.1929 u.f.T., Hannover. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 1. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg. 110 S., 27 Tfn. 1864 Nrn. Auktion [24] vom 8.12.1930 u.f.T., Hannover. Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilhelm Knigge. 2. Abteilung: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 4 unpaginierte S., (anknüpfend an die Zählung der 1. Abteilung:) S. 111-236, Tf. 28-51. Nr. 1865-3941. Orig.-Broschuren. Im Katalog 23 sind in Tinte sämtliche Zuschlagpreise und die Namen der Saalkäufer notiert, ferner finden sich bei etlichen Positionen handschriftliche Einträge der Vorkommen von entsprechenden Exemplaren aus früheren Auktionen. Katalog 24 mit einer Vielzahl von Einträgen mit Vergleichspreisen früherer entsprechender Vorkommen. 1445 Gramm. (2)

Wilhelm [Otto Ludwig] Freiherr Knigge (* 1840 in Hannover, † 1928 in Harkerode bei Hettstedt) erbte aus Familienbesitz das Rittergut Harkerode, den Brauhof, das Unterschloss Arnstein sowie das bei Königslutter gelegene Gut Beienrode. Er begann erst im Jahre 1891 mit dem Aufbau seiner numismatischen Sammlung. Dabei konzentrierte er sich auf die Münzen- und Medaillen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und auf die Prägungen der niedersächsischen Städte. Seine Kollektion wuchs im Laufe von weniger als 30 Jahren zu einer der bedeutendsten dieser Gebiete. Einen Zwischenstand seiner Sammlungstätigkeit dokumentiert das 1901 durch H. S. Rosenberg verlegte dokumentarische Verzeichnis 'Münz- und Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilh. Knigge' mit 5551 Positionen, das nicht nur die herzoglichen, sondern auch die städtischen Prägungen miteinbezieht, während die Auktionskataloge von 1928 und 1930 ausschließlich die Münzen und Medaillen der Welfen erfassen. So veräußerte noch im Jahre 1941 Wilhelms Sohn und Erbe, Kurt [Moritz Ernst Leopold] Freiherr Knigge (* 1885, † 1959), 501 Prägungen der Stadt Hannover, darunter 3 Goldmünzen an das Kestner-Museum zu Hannover (Helmut Zimmermann, Münzen- und Medaillensammler in der Geschichte des Kestner-Museums, in: Hannoversche Geschichtsblätter 44, 1990, S. 75).

Dem Katalog der 1. Abteilung ist lose beigefügt eine auf dem gedruckten Rechnungsformular der Münzenhandlung H. S. Rosenberg in Bleistift erstellte Aufstellung betreffs der an dieser Auktion getätigten Käufe des Herrn Ad. Christensen, Lübeck, die diese Person als den ursprünglichen Eigentümer jenes Versteigerungsverzeichnisses ausweist. Die Titelseite des Katalogs der 2. Abteilung trägt den vierzeiligen Besitzereintrag Ad. Christensen / 18/11.[19]30 /Lübeck / Jg. Wullenweverstr. 3. Adolfo Christern (*1885 in Maracaibo, Venezuela, † nach 1966) war ein Sohn des gebürtigen Lübeckers Carl Wilhelm [Friedrich] Christern (* 1851) und dessen Ehefrau Sofia [Amalia], Tochter des in Venezuela von 1881-1888 amtierenden deutschen Botschafters Heinrich Bornhorst. Zu seiner schulischen Ausbildung schickten ihn seine Eltern nach Lübeck, wo ihm am Katharineum eine solide Wissensgrundlage vermittelt wurde (Das Katharineum, Mitteilungsblatt für die Eltern, Schüler und Freunde unserer Schule Jahrgang 11 Heft 34, März 1959, S. 3), dennoch scheint sein Lebensmittelpunkt in den ersten Jahrzehnten seines Lebens in Venezuela gelegen zu haben. Sein Vater hatte sich 1872 in Maracaibo niedergelassen und zunächst als Angestellter bei Handelsunternehmen gearbeitet. Bereits 1876 gründete er gemeinsam mit Geschäftspartnern das kleine, vornehmlich auf den Umschlag von Trockenwaren, insbesondere Kaffee, ausgerichtete Handelshaus 'Tarre, Christern & Co', das mit dem Ausscheiden von August Tarre 1879 unter dem Namen 'Christern & Co.' weitergeführt wurde. Der Erwerb einer Gerberei am Stadtrand Maracaibos noch im selben Jahr erweiterte die Geschäftsfelder, die sich im Laufe der Jahre sowohl im Bereich des Im- und Exports als auch in der Produktion, aber auch im nationalen Handel mehr und mehr diversifizierten. So prosperierte das Unternehmen zu einem wichtigen Handelsunternehmen Venezuelas und versetzte Carl Wilhelm Christern und seine Familie beträchtlichen Wohlstand. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nahm er in der Unternehmensführung einige zukunftsträchtige Veränderungen vor, indem er 1906 seinen Mitarbeiter Gustav Zingg (* 1878 in Hamburg, † 1963 in Caracas) die Generalvollmacht übertrug und diese bald auch seinem Sohn Adolfo zuteilwerden ließ, der nach einer kaufmännischen Ausbildung im Unternehmen integriert worden war. Nachdem Carl Wilhelm Christern die beiden aufstrebenden Führungskräfte 1911 zu Gesamtgesellschaftern gemacht hatte, zog er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück um seinen Lebensabend gemeinsam mit seiner Ehefrau Sofie im heimatlichen Lübeck, wo er seinen Wohnsitz in der Herderstraße 4, zu verbringen, ohne aber sein Lebenswerk aus dem Auge zu lassen. In diesem Zuge erfolgte die Umwidmung des Unternehmens in 'Christern, Zingg & Co' im Jahre 1912, wobei die Hauptgeschäftsführung formell weiterhin in den Händen des einstigen Firmengründers lag. Alberto Christern setzte die rührige Geschäftspolitik seines Vaters gemeinsam mit Gustav Zingg erfolgreich fort. Das Unternehmen engagierte sich im Im- und Export (so zählte es 1914 zu den wichtigsten Kaffee- und Kakaoexporteuren Venezuelas), war zudem Leder- und Schuhsohlenproduzent, wickelte aber auch im Lande die Geschäfte der Hamburg-Amerika-Linie ab und vertrieb dort exklusiv begehrte industrielle Exportwaren aus dem Deutschen Reich, z. B. die von Hanomag in Hannover gefertigten Schiffsmotoren Hanomag-Llyod, die von den Chemnitzer Wanderer-Werken produzierten „Continental'-Schreibmaschinen oder die begehrten Rechenmaschinen der Marke 'Brunsviga' von Grimme, Natalis und Co. in Braunschweig. Vermutlich nach dem endgültigen Ausschied von Carl Wilhelm Christern setzte das Führungsduo seinen kaufmännischen Mitarbeiter Hans Hemmer Zittlosen (* 1886 in Vegesack, † 1957 in Bad Kissingen) als weiteren Gesamtgesellschafter ein. Alberto Christern verlegte gegen Mitte der zwanziger Jahre seinen Wohnsitz nach Lübeck (Carl Stoermer, Adolfo Christern zum 80. Geburtstag, in: Lübeckische Blatter 125. Jahrgang, 1965, S. 351). Ende 1929 veräußerte er seine Anteile an Christern, Zingg & Co. an Gustav Zingg, der auch Hans H. Zittlosens Anteile übernahm und ab 1930 den Geschäftsbetrieb unter dem Namen 'Gustav Zingg & Co.' weiter betrieb. In Lübeck begab sich Alberto Christern freilich nicht in den Ruhestand, sondern betätigte sich weiterhin unternehmerisch als Kaufmann. Er lebte dort bis zu seinem Tode in seinem Haus in der Jürgen-Wullenwever-Straße Nr. 3. Über seine beruflichen Tätigkeiten ist kaum etwas bekannt, doch ist bekannt, dass er im Zuge der 'Arisierung' jüdischen Eigentums die zur Niederlassung des Hamburger Modehauses Hirschfeld gehörigen Grundstücke erwarb (Sylvia Steckmest, Führende Modehäuser am Neuen Wall. Das Modehaus Gebr. Hirschfeld am Neuen Wall Nr. 17–23. In: Liskor – Erinnern, Magazin der Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie e.V. 5. Jahrgang, 2000, Nr. 018, S. 22). Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er seinen einzigen Nachkommen verlor, trat er in der Hansestadt vornehmlich als Förderer gemeinnütziger Projekte in Erscheinung. So vermachte er das elterliche Haus in der Herderstraße 4 nach dem Tode seiner vor 1938 verwitweten Mutter (die gemäß des Eintrags im Lübecker Adressbuch von 1942 noch am Leben war) der Christengemeinschaft zu Lübeck, einer von den Leitsätzen der Anthroposophie geprägten Kultusgemeinschaft. 1959 ermöglichte die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit den Erwerb eines seinem Wohnsitz unmittelbar benachbarten Hauses in der Jürgen-Wullenwever-Straße Nr. 1 und dessen Umbau zur sogenannten 'Mütterschule', einer noch heute bestehenden Einrichtung, indem er der 'Gemeinnützigen' zunächst ein zinsloses Darlehen über 95.000 DM zur Verfügung stellte, das er später in eine Schenkung umwandelte (Lübeckische Blätter 164. Jahrgang, 1999, S. 92). Der Gesellschaft für Geographie und Völkerkunde zu Lübeck e. V. hinterließ er in seinem Testament eine Summe von 50.000 DM, die sie im Jahre 1969 nutzen konnte für die Rückführung und Magazinierung der geretteten Bestände des Lübecker Völkerkundemuseums, die nach Hamburg ausgelagert worden waren (Lübeckische Blätter 144. Jahrgang, 1984, S. 2; (https://www.geoluebeck.de/index.php/wir-ueber-uns/voelkerkundesammlung).
Adolfo Christerns sammlerische Laufbahn entzieht sich unserer Kenntnis. An der Versteigerung der ersten Abteilung der Sammlung Knigge hat er sich persönlich im Saal beteiligt, wie dies aus seiner durchgehenden handschriftlichen Protokollierung der Zuschlagpreise und der Saalkäufer zu erschließen ist, ebenso wie seine in Rot und Blau gesetzten Markierungen der ihn im Besonderen interessierenden Positionen. Da er außer den Zuschlagpreisen auch die Namen der Saalkäufer notiert hat, dürften ihm die Teilnehmer an der Versteigerung wohlbekannt gewesen sein. Sein Katalog der zweiten Abteilung erweist ihn als einen offensichtlich bereits kenntnisreichen und erfahrenen Münzensammler, der dieses Verzeichnis vor der Auktion intensiv durchgearbeitet hat, indem er dem Großteil der Lose seine handschriftlichen Notizen über Resultate entsprechender Prägungen aus früheren Versteigerungen hinzugefügt hat. Insbesondere hat er dafür die Versteigerungsverzeichnisse der Sammlungen Schwalbach [Schw.], Bohlmann? [Bl.], Lehmann [L.], Bode [Bde.], Schulthess-Rechberg [Sch.] und Reimmann [Rei.] sowie die Restbestände der aufgelösten Firma Zschiesche & Köder [Zsch.] und etlicher weiterer Auktionen konsultiert. Seine Präsenz in der numismatischen Szene wird untermauert durch den Umstand, dass er im Auftrag des venezolanischen Konsulats in Hamburg dem Medailleur Karl Goetz den Auftrag erteilt haben soll zur Schöpfung einer münzartigen Probeprägung der Jahreszahl 1930 beizutragen (Tommas F. Stohr, siehe www.monedasdevenezuela.com/numismatica/debe-el-fuerte-de-gomez-incluirse-como-moneda-de-coleccion/; Kienast 398), deren Revers das Staatswappen Venezuelas und deren Avers das Porträt des venezolanischen Generals Juan Vicente Gome aufweist, der von 1908 bis zu seinem Tode 1935 diesen südamerikanischen Staat beherrschte. Daraus ableitend dürfte es kaum von der Hand zu weisen sein, dass Christern auch in einem entsprechenden Zusammenhang gestanden haben dürfte mit der bildlich eng verwandten Goetz-Medaille auf General Gomez mit der Ortsangabe HAMBURG und der Jahreszahl 1929 (Kienast 424). Jenes Schaustück ist wohl im Zusammenhang mit der Niederschlagung der 1928 und endgültig niedergeschlagenen 1929 Umsturzversuche in diesem südamerikanischen Staat (zu diesem historischen Ereignis siehe: Sönke Bauck, Vom Caudillismo zur Musterdemokratie Lateinamerikas? Politik, Gesellschaft und Militär in Venezuela [1928-1948]. Arbeitspapiere zur Lateinamerikaforschung II-13, Köln 2017, S, 27).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7946
H.S. ROSENBERG, Konvolut aus den Katalogen der Sammlungen von Lehmann, Bode und Engeler.

Beinhaltend: Auktion [13] vom 29.11.-3.12.1909, Hannover. Auctions-Catalog [13]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Generalleutnants Peter v. Lehmann, Wiesbaden: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover, sowie der angrenzenden Gebiete. 143 S., 10 Tfn. 2598 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend die Orig.-Ergebnisliste. Beigefügt: [Auktion 16] vom 11.-12.11.1912, Hannover. Auctions-Catalog [16]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Geheimrath Carl Bode in Braunschweig: Münzen von Braunschweig-Lüneburg. Ferner aus anderem Besitz: Münzen und Medaillen verschiedener Länder. 2 unpaginierte, 32 S., 4 Tfn. 634 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend in Kopie die zugehörige Ergebnisliste. Auktion [19] vom 25.-28.5.1914, Hannover. Auctions-Catalog [19]. Enthaltend: Die nachgelassene Sammlung des Herrn Oscar Engeler in Braunschweig: Münzen und Medaillen der Lande Braunschweig-Lüneburg und Hannover. 2 unpaginierte, 94 S., 5 Tfn. 1748 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag fleckig. Inliegend in Kopie die zugehörige Ergebnisliste. 984 Gramm. (3)

Peter Lehmann (1871 nobilitiert, * 1814 in Eystrup, † 1904 in Wiesbaden) schlug nach seinem Abitur am Gymnasium in Oldenburg eine militärische Laufbahn ein, die ihn zu einem hochdekorierten Infanterieoffizier in der großherzoglich-oldenburgischen und der preußischen Armee führte. Von 1843 bis 1861 leistete er seinen Dienst im Fürstentum Birkenfeld, das seit 1817 eine linksrheinische oldenburgische Exklave war. 1861 wieder nach Nordwestdeutschland versetzt, diente er als Major und Stabschef der Hanseatischen Brigade. Als Oberst und Regimentskommandeur erfuhr er 1866 diverse Kampfeinsätze im Deutschen Krieg. Nach der Übernahme des Oldenburger Infanterie-Regiments in die preußische Armee anno 1867 bekam er im Deutsch-Französischen Krieg die Verantwortung als Brigadekommandeur übertragen und erhielt 1871 für seine Verdienste die Beförderung zum Generalmajor sowie mehrere hohe Auszeichnungen, u. a. den Orden Pour le Mérite, wenig später im selben Jahr die Erhebung in den erblichen Adelsstand. Von 1876 an fungierte er als Kommandant der Garnisonsstadt Mainz und erhielt hier die Beförderung zum Generalmajor. Im Folgejahr ging er in Pension und lebte fortan im benachbarten Wiesbaden, wo er sich, zeitlebens unverheiratet und kinderlos, mit Eifer seiner numismatischen Sammlung widmete, deren Grundstein er bereits 1826 als Elf- oder Zwölfjähriger mit dem Zusammenbringen seiner ersten Stücke gelegt hatte. 1837 begann er mit der Inventarisierung seines Bestandes, die er wohl bis zum Abschluss seiner Sammeltätigkeit weiterführte. Seine Inventarbücher lassen erkennen, daß er sich einhergehend mit seiner beruflichen Soldatenlaufbahn auch hochwertige, seltenere Stücke erwerben konnte und sein Interesse mehr und mehr allein den Prägungen des Herzogtums Oldenburg, der Herrschaft Jever, der welfischen und ostfriesischen Lande und niedersächsischen Städte galt, während er sich von Anderem im Zuge dieser Entwicklung trennte. Im hohen Alter überließ er seinem Landesherrn Großherzog Friedrich August von Oldenburg die bedeutenden Gruppen der Oldenburgischen und Jeverschen Münzen aus seiner Kollektion, wofür der Fürst ihn mit der Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens mit Schwertern am Ring und einem persönlichen Dankesschreiben belohnte. Das erklärt, weshalb der nach seinem Tode durch die Firma H. S. Rosenberg versteigerte Bestand mit seinen zahlreichen Seltenheiten nur recht wenige und eher bedeutungslose numismatische Zeugnisse von Oldenburg und Jever enthielt (Hartmut Trippler/Detlev Hölscher: Peter von Lehmann [1814-1904], Offizier und Münzensammler aus Oldenburg, in: Hanseatische Münzenhandlung Bremen GmbH/Detlev Hölscher [Hrsg:], Hanseatisch-Westfälischer Sammler-Merkur, Nr. 4, Bremen/Enger 2006, unpaginierte S. 4–15).

Ein Carl Bode ist für das Jahr 1855 als Inhaber einer Herzoglichen Hof-Wagen-Fabrik in Braunschweig bezeugt (Quellen-Nachweisung über Bezug und Absatz der Handelsartikel mit besonderer Berücksichtigung der vaterländischen Industrie als Handbuch und Rathgeber für Kaufleute, Fabricanten und Gewerbetreibende, Leipzig 1855, 3. Abt. S. 12). Ein Sparherdfabrikant namens Carl Bode in Braunschweig erhielt 1879 das Patent für einen Konditorei-Backofen (Patentblatt 1879, S. 291, Patent-Nr. 17428). Ob mit einer dieser Angaben der gleichnamige Münzensammler in Verbindung steht, muss derzeit offen bleiben.

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Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7947
SALLY ROSENBERG, Auktion [1] vom 29.-30.5.1899, Frankfurt/Main.

[Auctions-Catalog 1.] I. Münzen und Medaillen von Frankfurt a. M. (Sammlung J. V. Vanni u. A.). II. Städtemünzen III. Buchdrucker-Medaillen. 31 S., 2 Tfn. 593 Nrn. Orig.-Broschur, der Rücken später mit Klebeband verstärkt. Lose Inliegend die Orig.-Ergebnisliste. 112 Gramm.

Johann Valentin [Maximilian Joseph] Vanni [respektive Vaillant] (* 1821, † 1893) stammte aus einer italienischen Familie von Gipsabformern respektive -gießern. Sein Großvater, Marco Antonio Vanni (* 1781, † 1851) war 1818 nach Frankfurt zugezogen und hatte sich dort als der 'Gipsfigurant' niedergelassen. In seine beruflichen Fußstapfen traten auch seine männlichen Nachkommen Bartolomeo [respektive verdeutscht: Bartholomäus] Antonio Vanni (* 1809, † 1888) sowie dessen Sohn Johann Valentin [Maximilian Joseph] Vanni.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7948
SALLY ROSENBERG, Sammelband mit den Katalogen der Auktionen 2 und 5.

Beinhaltend: Auktion [2] vom 2.10.1899 u.f.T., Frankfurt/Main. Sammlung des Herrn Rupert Walter-Stuttgart u. A.: Seltenheiten aus verschiedenen Gebieten, besonders reiche Serien der Pfalz und Schweiz. 2 unpaginierte, 75 S., 4 Tfn. 1194 Nrn. Auktion [5] vom 8.10.1902 u.f.T., Frankfurt/Main. Auctions-Catalog. Inhalt: Sammlung des Herrn Emil Heuser in Speyer. a) Münzen und Medaillen der Pfalz. b) Neuere deutsche Thaler. Frontispiz mit Abb. einer Plakette mit dem Porträt des Sammlers, 57 S., Textabb., 3 Tfn. 678 Nrn. Halbleineneinband, wohl des ersten Jahrfünfts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit Steinmarmorpapier bezogen. In beiden Katalogen sind sämtliche Zuschlagspreise von alter Hand ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. 439 Gramm.

Ein Rupert Walter in Stuttgart ist als ein dort in der [verlängerten] Friedrichsstraße Nr. 7 wohnhafter 'Partikulier' (d. h. Privatmann) bezeugt (Beck [Bearb.], Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Stuttgart für das Jahr 1877, S. 83).

Emil Heuser (* 1851 im westpfälzischen Reipoltskirchen, † 1928 in Ludwigshafen am Rhein) schloss sein Studium an der Königlich-Bayerischen Polytechnischen Schule in München ab. Von 1874 bis 1880 wirkt er in Adrianopel (Edirne) beim Bau der türkischen Eisenbahn mit. Für das Jahr 1878 ist er dort als Stations-Chef der rumänischen Eisenbahnen nachweisbar (Handbuch des Allerhöchsten Hofes und des Hofstaates seiner K. und K. Apostolischen Majestät für 1911, Wien 1911, S. 376). Nach seiner Tätigkeit im Orient trat er in den Dienst der Gesellschaft der Pfälzischen Eisenbahnen, die 1909 als Königlich-Bayerische Eisenbahndirektion Ludwigshafen in die bayerischen Staatseisenbahnen inkorporiert wurden. Hier zunächst in Ludwigshafen, Zweibrücken und Landau als Oberbahnverwalter beschäftigt, erhielt er 1896 in Speyer den Posten des Bahnhofs-Verwalters, wo er in dieser Stellung bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1920 verblieb. Seinen Ruhestand verlebte er in Deidesheim und schließlich in Ludwigshafen. In seinen freien Stunden beschäftigte er sich mit der Regional- und Ortsgeschichte der Pfalz, engagierte sich als Konservator am Historischen Museum in Speyer und im Historischen Verein der Pfalz sowie im Mannheimer Geschichtsverein, baute seine Privatbibliothek aus und betätigte sich als Sammler historischer Buchdrucke, Keramik und Münzen der Pfalz. Zudem betätigte er sich über etliche Jahre als Schriftleiter der Zeitschrift 'Pfälzische Heimat' und profilierte sich darüber hinaus als produktiver Autor. Die pfälzische Bibliographie verzeichnet 216 aus seiner Feder stammende Titel, darunter 20 numismatischen Inhalts bei der pfälzischen Numismatik (https: // rpb.lbz-rlp.de/cgi-bin/wwwalleg/allegro.pl). Von keramischen Objekten seiner Sammlung trennte er sich noch zu Lebzeiten über die Auktion vom 10.-11.3.1925 des Kunsthauses Heinrich Hahn in Frankfurt am Main.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7949
SALLY ROSENBERG, Auktion [7] vom 29.2.1904 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auctions-Catalog [7]. Inhalt: Münzen und Medaillen verschiedener Länder, hauptsächlich aus altem Besitz. Ferner eine reiche Serie Städtemünzen, speciell von Augsburg, Hamburg, Nürnberg, Regensburg und Danzig, Elbing und Thorn, letztere aus dem Besitze des Herrn John Philipp in Danzig. 2 unpaginierte, 125 S., 3 Tfn. 2002 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Am Schluss mit eingebunden ist eine Fotokpie der Ergebnisliste.

John Philipp betrieb in Danzig in der Brotbänkengasse 14 als Finanzier ein Hypotheken-Bank-Geschäft (Danziger Courier. Nr. 128, Dienstag 4.6.1901, Inserat auf der unpaginierten S. 4, siehe auch: Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 4. Auflage, Mailand 1903, S. 216, Nr. 2118). Er sammelte Stiche und Münzen (Joseph Zenker, Pantheon. Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen 1914, S. 110). Der Auflösung von Partien seiner Münzensammlung mit Prägungen von Danzig, Elbing und Thorn durch die Firma Sally Rosenberg in ihrer Auktion vom 29.2.1904 und folgende Tage folgten anschließend Münzen und Medaillen aus seiner Kollektion in der Auktion vom 5.-8.3.1906 bei der Firma Adolph Hess. Schließlich versteigerte wiederum das Haus Sally Rosenberg im Zuge der Auktion vom 8.4.1907 und folgende Tage aus der Sammlung Philipp weitere Danziger Münzen und Prägungen diverser weiterer Münzstände.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7950
SALLY ROSENBERG, Sammelband mit den Auktionskatalogen 7, 8 und 10.

Beinhaltend: Auktion [7] vom 29.2.1904 u.f.T., Frankfurt/Main. Auctions-Catalog [7]. Inhalt: Münzen und Medaillen verschiedener Länder, hauptsächlich aus altem Besitz. Ferner eine reiche Serie Städtemünzen, speciell von Augsburg, Hamburg, Nürnberg, Regensburg und Danzig, Elbing und Thorn, letztere aus dem Besitze des Herrn John Philipp in Danzig. 2 unpaginierte, 125 S., 3 Tfn. 2002 Nrn. Auktion [8] vom 3.10.1904 u.f.T., Frankfurt/Main. Auctions-Catalog. Inhalt: Die Universalsammlung eines bekannten süddeutschen Sammlers. Gepräge neufürstlicher Häuser, meist in feinster Erhaltung, aus dem Besitze des † R. Sallmann, Dresden. Städtemünzen (vorwiegend Nachlass eines † sächsischen Sammlers). Numismatische Bibliothek. 116 S., 2 Tfn. 1911 Nrn. Auktion [10] vom 1.2.1905 u.f.T., Frankfurt/Main. Auctions-Catalog [10]. Inhalt: Sammlung des Herrn J. A. in L...... Münzen und Medaillen verschiedener Länder, darunter eine besonders reiche Serie neuerer Doppelthaler, Thaler etc. Reichsmünzen aus dem Besitz eines † süddeutschen Sammlers. 2 unpaginierte, 90 S., 3 Tfn. 1497 Nrn. Halbleineneinband, wohl des ersten oder zweiten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Steinmarmorpapier. Beigefügt: SALLY ROSENBERG/S. SCHOTT-WALLERSTEIN, Auktion vom 21.11.104 u.f.T., Frankfurt/Main. Auctions-Catalog [Nr. 9 von S. Rosenberg bzw. Nr. 2 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. I. Abteilung. Inhalt: Römisch-deutsche Kaiser. Schweden. England. Frankreich. Westfalen. Geistliche Herren etc. Münzen und Medaillen der Reformationszeit etc. 8 unpaginierte, 168 S. 2233 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Schmaler Wasserrand am oberen Rand des Buchblocks, dessen Ausprägung sich freilich nach wenigen Seiten mindert. 1307 Gramm. (2)

John Philipp betrieb in Danzig in der Brotbänkengasse 14 als Finanzier ein Hypotheken-Bank-Geschäft (Danziger Courier. Nr. 128, Dienstag 4.6.1901, Inserat auf der unpaginierten S. 4, siehe auch: Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 4. Auflage, Mailand 1903, S. 216, Nr. 2118). Er sammelte Stiche und Münzen (Joseph Zenker, Pantheon. Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen 1914, S. 110). Der Auflösung von Partien seiner Münzensammlung mit Prägungen von Danzig, Elbing und Thorn durch die Firma Sally Rosenberg in ihrer Auktion vom 29.2.1904 und folgende Tage folgten anschließend Münzen und Medaillen aus seiner Kollektion in der Auktion vom 5.-8.3.1906 bei der Firma Adolph Hess. Schließlich versteigerte wiederum das Haus Sally Rosenberg im Zuge der Auktion vom 8.4.1907 und folgende Tage aus der Sammlung Philipp weitere Danziger Münzen und Prägungen diverser weiterer Münzstände.

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Los 7951
SALLY ROSENBERG, Sammelband mit sämtlichen Katalogen der Sammlung Dr. Ludwig Belli.

Beinhaltend: Auktion vom 21.11.1904 u.f.T. Auctions-Catalog [Nr. 9 von S. Rosenberg bzw. Nr. 2 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. I. Abteilung. Inhalt: Römisch-deutsche Kaiser. Schweden. England. Frankreich. Westfalen. Geistliche Herren etc. Münzen und Medaillen der Reformationszeit etc. 8 unpaginierte, 168 S., 19 Tfn. 2233 Nrn. Auktion vom 1.5.1905 u.f.T. Auctions-Catalog [Nr. 11 von S. Rosenberg bzw. Nr. 3 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. II. Abteilung. Inhalt: Alt- und Neufürstliche Häuser. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog der I. Abteilung:) S. 169-347, 15 Tfn. Nr. 2234-4575. Auktion vom 2.10.1905 u.f.T. Auctions-Catalog [Nr. 12 von S. Rosenberg bzw. Nr. 4 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. III. Abteilung. Inhalt: Münzen und Medaillen von Frankfurt am Main. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog der II. Abteilung:) S. 349-418. Nr. 4576-6232. Auktion vom 4.10.1905. Auctions-Catalog [Nr. 13 von S. Rosenberg bzw. Nr. 5 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. IV. Abteilung. Inhalt: Kunst-Medaillen. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog der III. Abteilung:) S. 421-476, 12 (Doppel-)Tfn. Nr. 6233-6475. Auktion vom 28.2.1906 u.f.T. Auctions-Catalog [Nr. 15 von S. Rosenberg bzw. Nr. 6 von S. Schott-Wallerstein] des Dr. Ludwig Belli'schen Münzcabinets. V. Abteilung. Inhalt: Italien. Städte. Personen. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog der IV. Abteilung:) S. 479-532. Nr. 6476-7135. Halbleineneinband, wohl des ersten Fünftels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit bräunlichem Gustavmarmorpapier, Einband etwas berieben und leicht bestoßen. Die Orig.-Ergebnislisten sind jeweils am Schluss der Kataloge mit eingebunden worden. 1860 Gramm.

Die Auktionen erfolgten in Kooperation mit der Firma S. Schott-Wallerstein.

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das Exlibris für Otto Kozinowski (* 1939 in Elbing, ‚1994 in München). Der Genannte absolvierte an der TU/TH München ein Mathematik- und Ingenieurstudium und war anschließend dort im Fachbereich Mathematik als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Später ging er in den Schuldienst und unterrichtete am Nymphenburger Gymnasium der bayerischen Hauptstadt. Bereits damals war es ihm möglich, seine numismatische Praxis und Kenntnisse nicht nur durch Beschäftigung mit der eigenen Sammlung und deren Ausbau zu schulen, sondern auch durch seine freie Mitarbeit in der in Münchener Münzenhandlung von Gerhard Hirsch (* 1903 in München, gestorben 1982). Seine Leidenschaft für die Numismatik bewog ihn schließlich, seinen bisherigen Beruf aufzugeben, um Berufsnumismatiker zu werden. Von 1979 an bis zu seinem unerwarteten Ableben leitete er die Numismatische Abteilung des Bankhauses Aufhäuser. Die Zulassung zum öffentlich bestellten Sachverständigen für Münzen des Mittelalters und der Neuzeit sowie Medaillen im Jahre unterstreicht seine fachliche Expertise ebenso wie seine diversen numismatischen Veröffentlichungen (Nekrologe: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 42/43, 1994, S. 399f; money trend 26. Jahrgang, 1994, Heft 6, S. 45; Numismatisches Nachrichtenblatt 43. Jahrgang, 1994, S. 125). Seine gepflegte Bibliothek löste die Firma Tietjen & Co auf (Auktion 73, Hamburg, 16.3.1995).

Diese Versteigerungen erfolgten in Kooperation mit der Firma S. Schott-Wallerstein, Frankfurt am Main.

Ludwig [Franz Alexander] Belli (* 1852 in Frankfurt am Main, † 1904 ebendort) war der Sohn des wohlhabenden Frankfurter Kaufmanns und Politikers Georg Friedrich Bernhard Belli. Er studierte Chemie bei Prof. [Richarl Carl August] Emil Erlenmeyer an der Polytechnischen Schule (ab 1877: Technische Hochschule) zu München. Da diese bis 1901 kein Promotionsrecht hatte, wurde Belli 1877 mit seiner Dissertation 'Studien über die Beziehungen des Amylens zum Diamylen' an der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau zum Dr. phil. promoviert. Er gründete in seiner Heimatstadt Frankfurt ein chemisches Forschungslaboratorium, das sich insbesondere in den Dienst der chemischen Industrie stellte. Belli konnte 1884 für seine Firma seinen mittlerweile emeritierten akademischen Lehrer Erlenmeyer als Mitarbeiter und Berater gewinnen, der ein Jahr zuvor die Präsidentschaft der Deutschen Chemischen Gesellschaft angetreten hatte. Der zeitlebens unverheiratete Ludwig Belli fand neben seiner beruflichen Tätigkeit hinreichend Zeit, sich dem Sammeln zu widmen. Neben der Pflege seiner numismatischen und historischen Interessen widmete er sich in seiner Freizeit naturkundlichen Themen, legte sich eine 'wertvolle' Kollektion von Mineralien an, die 1905 der Senckenbergischen Gesellschaft übertragen wurde (Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main 1906, S. 11 und 37) und unterhielt eine umfangreiche Bibliothek, die sich heute als Stiftung seiner Erben im Historischen Museum in Frankfurt am Main befindet.

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Los 7952
SALLY ROSENBERG, Auktion [10] vom 1.2.1905 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auctions-Catalog [10]. Inhalt: Sammlung des Herrn J. A. in L...... Münzen und Medaillen verschiedener Länder, darunter eine besonders reiche Serie neuerer Doppelthaler, Thaler etc. Reichsmünzen aus dem Besitz eines † süddeutschen Sammlers. 2 unpaginierte, 90 S., 3 Tfn. 1497 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend die Orig.-Ergebnisliste. 226 Gramm.

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Los 7953
SALLY ROSENBERG, Auktion [16] vom 1.5.1906 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auctions-Catalog [16]. Inhalt: Münzen und Medaillen verschiedener Länder, dabei eine reichhaltige Suite von modernen Thalern und Doppelthalern etc. 2 unpaginierte, 75 S., 3 Tfn. 1365 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Lose inliegend eine geheftete Fotokopie der Ergebnisliste. 364 Gramm.

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Los 7954
SALLY ROSENBERG, Auktion [17] vom 8.10.1906 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auctions-Catalog. Inhalt: Sammlung des Herrn Carl Baer in Mannheim: Münzen und Medaillen von Baden und der Pfalz. 4 unpaginierte, 77 S., 4 Tfn. (die Tfn. hier in sauberen Fotokopien). 1335 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die Orig.-Ergebnisliste ist am Schluss mit eingebunden worden. 345 Gramm.

Nach dem von Sally Rosenberg erstellten Vorwort des Katalogs hatte Carl Baer (* 1855, † 1933) seine bedeutende numismatische Spezialsammlung seit den 1870er Jahren aufgebaut. Daneben verfügte er aber auch über Kollektionen von insbesondere in der Frankenthaler und süddeutschen Manufakturen gefertigten feinen Porzellanen sowie über eine Kollektion von gemalten und reliefplastischen Kleinporträts, vorzugsweise des 18. Jahrhunderts (Friedrich Walter, Die Sammlung Carl Baer in Mannheim, in: Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers, 6, 1914, S. 637-652). Zudem hatte er sich einen Bestand von Gemälden zugelegt (Maguerite Stahl, Louis Coblitz 1814-183, Gemälde und Zeichnungen, Mannheim 1984, S. 136). Er war Mitglied im Mannheimer Altertumsverein und beschenkte das Schloßmuseum in Mannheim (heute: Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim) mit diversen Stücken aus seiner Sammlung.

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Los 7955
SALLY ROSENBERG, Konvolut aus diversen Festpreiskatalogen.

Beinhaltend: XVII. Verzeichnis verkäuflicher Münzen und Medaillen. Frankfurt/Main 1908. Titelblatt, 223 S., 5646 Nrn. XXI. Verzeichnis verkäuflicher Münzen. Frankfurt/Main 1911. Titelblatt, 292 S., 6298 Nrn. Nr. 23. Verzeichnis verkäuflicher Münzen und Medaillen. [Frankfurt/Main o. J.]. 108 S., 2635 Nrn. Sämtliche Kataloge gebunden in Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 1342 Gramm. (3)

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Los 7956
SALLY ROSENBERG, Auktion [24] vom 11.1.1909 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auktions-Katalog [24]. Inhalt: I. Sammlung des Herrn Gutsbesitzer Carl Rothmann-Uettingshof: Münzen und Medaillen des Deutschen Ordens, sowie der baltischen Provinzen. II. Münzen u. Medaillen verschiedener Länder, darunter eine schöne Suite Aachener Prägungen. III. Deutsche Reichsmünzen. 47 S., 3 Tfn. 899 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Lose inliegend eine gehefetete Fotokopie der Ergebnisliste. 327 Gramm.

Carl (amtlich: Karl [Peter August]) Rothmann (* 1871 in Erfelden, Kreis Groß-Gerau, † 1940 ebendort https://gw.geneanet.org/metzieder?lang=en&pz=erika+elisabeth&nz=metzieder&p=karl+peter+august&n=rothmann) stammte aus einer Familie, die im hessischen Erfelden ihren landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftete (https://www.vbu-ffm.de/lus/1996-/luscinia_bd51_163.pdf). Nach seinem Studium der Naturwissenschaften betätigte er sich als Landwirt. Nachdem sein Vater Christoph Ludwig Rothmann (* 1846 in Wolfskehlen, † 1906 in Erfelden) 1896 das in der Gemarkung von Althausen bei Bad Mergentheim gelegene Gut Üttingshof (Uettingshof) erworben hatte (https://www.gut-üttingshof.de/nav_1/gs_06.html), verlegte dessen einziger Sohn Karl gemeinsam mit seiner Ehefrau noch vor der Geburt ihres ersten Kindes (1902) dorthin ihren Wohnsitz. Er dürfte spätestens im Jahre 1904 das Gut Uettinghof von seinem Vater übereignet bekommen haben, da er am 17.10.1904 als erklärter Besitzer des Gutes und als hessischer Staatsbürger beim Königlichen Oberamt Mergentheim für sich, seine Ehefrau und seine Kinder die Württembergische Staatsangehörigkeit beantragte (https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php), die ihnen seitens der Königlichen Regierung des Jagst-Kreises am 19.10.1904 erteilt wurde (https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php). Doch seine Lebenspläne änderten sich im Jahre 1906. Im Sterbejahr seines Vaters kehrte er mit seiner nun bereits auf vier Kinder angewachsenen Familie in seine hessische Heimat zurück, um fortan den familieneigenen landwirtschaftlichen Betrieb in Erfelden zu bewirtschaften (Luscina 51, S. 163). Gut Üttingshof blieb indes weiterhin in Karl Rothmanns Besitz, der es 1913 an eine Zuckerfabrik, einem Vorläufer der 1926 fundierten Mannheimer Süddeutsche-Zucker-AG, verpachtete. Er übereignete den Üttingshof 1929 seinem Sohn, dem promovierten Mediziner August Rothmann (* 1906 in Bad Mergentheim, † 1968), der diese Liegenschaft samt ihren Wirtschaftsflächen jedoch bereits 1931 an die Süddeutsche-Zucker-AG als damaligen Pächter veräußerte. Ob der Aufbau von Karl Rothmanns Spezialsammlung von Münzen und Medaillen des Deutschen und Livländischen Ordens mit seinem Zuzug in die Bad Mergentheimer Region in Zusammenhang steht, ist sehr naheliegend, doch nicht beweisbar. Die Veräußerung des Bestandes nur wenige Jahre nach dem Wegzug der Familie aus Üttingshof ist bezeichnend. Es scheint gut möglich, dass Rothmann nach der Rückkehr auf den heimischen Hof frisches Geld benötigte, um in den landwirtschaftlichen Betrieb in Erfelden zu investieren.

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das Exlibris von Domenico Rossi (hier: ROSSI DOMENICO). Der Turiner Sammler Domenico Rossi (* 1931, † 2007) begann in den fünfziger Jahren Münzen des Hauses Savoyen und des Piemonts zu sammeln. Ein Teil seiner Kollektion kam bereits in der von Mario Ratto in Mailand durchgeführten Auktion vom 1.-3. April 1965 unter den Hammer. Die Auktionskataloge seiner numismatischen Bibliothek wurden am 6.3.1999 unter der Bezeichnung 'Bibliotheca D.R.' in einer Mailbid Auktion der Firma astArte in Lugano aufgelöst sowie unter Ausweis seines vollständigen Namens in einer Versteigerung vom 20.4.2005 der Firma Numismatica Varesi in Pavia. Der umfangreiche Bestand der zweiten Partie umfasste 3455 Los-Nrn. Nach Rossis Tode publizierte Biagio Ingrao im Auftrag der Associazione Culturale Italia Numismatica im Jahre 2008 die Gedenkschrift 'Scritti Numismatici in ricordo di Domenico Rossi'.
Exemplar der Auktion Numismatica Varesi 45, Pavia, 20.4.2005, Nr. 1499.

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Los 7957
SALLY ROSENBERG, Auktion [28] vom 1.11.1910 u.f.T., Frankfurt/Main.

Auktions-Katalog [28]. Inhalt: I. Sammlung des Herrn Josef Levy-Brüssel: Münzen und Medaillen der Pfalz. II. Münzen und Medaillen verschied. Länder, darunter die Spezialsammlung Schwarzburger Münzen und Medaillen des Herrn Ernst Fischer - Weinheim. Neuere Taler und Doppeltaler. Reichsmünzen. 2 unpaginierte, 92 S., 11 Tfn. 1568 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 429 Gramm.

Zu dem damals in Brüssel niedergelassenen Josef Levy können keine weiteren biographischen Angaben gemacht werden. Als Münzensammler ist er noch für das das Jahr 1914 verbürgt, wohnhaft in Brüssel, 36, rue des Prairies (Paul Neff Verlag [Hrsg.], Pantheon: Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und - Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen a. Neckar 1914, S. 81). Nach der Vermarktung seiner Kollektion von Prägungen des Erzbistums und der Stadt Köln wurde seine Sammlung von Münzen und Medaillen der Pfalz durch Sally Rosenberg im Rahmen der Auktion vom 1.11.1910 in Frankfurt/Main aufgelöst. Ernst Fischer (* 1866, † 1951), preußischer Staatsangehöriger, hatte 1892 in Weinheim (Baden) eine Drogerie eröffnet und erhielt den Titel 'Großherzoglich-badischer Hoflieferant' (Heinz Keller, Liebes, altes Weinheim. Eine Bilderreise in vergangene Zeiten 2002, S. 50, 52). Sein großes Geschichtsinteresse machte ihn zum Sammler und Autoren. Im Laufe der Zeit hatte er eine umfangreiche und keineswegs unbedeutende Sammlung von Urkunden und Handschriften aufgebaut und daraus etliche Dokumente eigens publiziert, zudem trug er systematisch reformationsgeschichtliche Drucke zusammen. Aus seiner Zuneigung zu Thüringen, das er gern bereiste, erwuchs seine Sammlung von numismatischen Zeugnissen der Schwarzburger Grafen und Fürsten sowie der Anstoß, dieses bis dato unzulänglich erschlossene Teilgebiet des Münzwesens zu bearbeiten. Diese Aufgabe konnte er 1903 abschließen und im folgenden Jahr veröffentlichen (Ernst Fischer, Die Münzen des Hauses Schwarzburg. Ein Beitrag zur Landesgeschichte der Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt, Heidelberg 1904). Mit dem Erscheinen dieser Monographie seint sein Interesse an seiner Kollektion Schwarzburger Prägungen allmählich geschwunden sein, da er sie einige Jahre später durch Sally Rosenberg versteigern ließ (siehe den hier offerierten Katalog). Doch auch nach seinem 1913 vollzogenen Umzug nach Freiburg im Breisgau blieb er seinen übrigen Sammelgebieten und der Kurpfalz treu. Er stiftete dem Paläographischen Institut der Universitätsbibliothek Heidelberg eine als Anschauungsmaterial wertvolle Sammlung von rund 50 Pergamentblättern mit Texten aus dem frühen und hohen Mittelater (Zentralblatt für Bibliothekswesen: Beihefte zum Zentralblatt 59, 1942, S. 290), wurde Ehrensenator der Universität Heidelberg (Gutenberg-Jahrbuch 75, 2000, S. 96) und hinterließ der Stadt Weinheim den auf sie bezogenen Teil seiner Sammlung aus rund 3.000 Dokumenten vom frühen 14. bis zum späten 19. Jahrhundert.

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