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Onlinekatalog (Laufende Auktion)

 
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eLive Auction Literatur 2025 - Tag 3 (Lose 7408 - 8107)  -  11.04.2025 13:00
Auktionskataloge und Lagerlisten

Seite 4 von 14 (700 Ergebnisse total)
Los 7558
LUDWIG GRABOW, Auktion 18 vom 27.-30.10.1941, Rostock.

[Versteigerungskatalog Nr. XVIII.] Gold- und Silber- Münzen und Medaillen deutscher und europäischer Staaten, insbesondere Römisch-Deutsches Reich, Österreich, Ungarn usw., England, Italien, Schweden, Bayern, Braunschweig, Westfalen, Hamburg, Nürnberg, Reichsgold und antike Münzen. 2 unpaginierte, 61, 3 unpaginierte S., 18 Tfn. 1832 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die Schätzpreisliste ist zwischen den S. 2 und 3 mit einbgebunden worden. 518 Gramm.

Der gedruckte Text auf dem (hier nicht mit eingebundenen) vorderen Deckblatt weist die Auktion als eine 'Versteigerung im Auftrage einer Reichsbehörde' aus, auch auf der Titelseite wird der Auftraggeber entsprechend angedeutet. Aus archivalischen Quellen geht hevor, dass sich hinter diesem schwammigen Begriff die Reichsbank, respepektive die Reichsbankhauptkasse verbarg (Emanuele Sbardella, Zwischen Munitionen und Musikalien. Das Geldmuseum der Deutschen Reichsbank und die Umstrukturierung des numismatischen Lebens während der NS-Diktatur, Dissertation, Technische Universität Berlin, Berlin 2021, S. 419, 451). Für die Erforschung der Provenienzen der Auktionsware jener Jahre ist dieser mit Abbildungstafeln ausgestattete Auktionskatalog von besonderer Bedeutung.

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Los 7559
LUDWIG GRABOW/HANS MEUSS. Sammelband mit sämtlichen Auktionskatalogen der Sammlung Müller, Alinenhof.

Die vollständige Folge der Kataloge, hier vom Buchbinder den Firmen gruppiert: LUDWIG GRABOW, Auktion 12 vom 19.-21.10.1938, Rostock. [Versteigerungskatalog Nr. XII.] Sammlung † Ökonomierat Hinrich Müller, Alinenhof. I. Teil: Gold- und Silber-Münzen und -Medaillen. Dänemark, Schweden, Russland, Erzbistum und Stadt Bremen, Herzogtum Bremen und Verden, Rantzau, Lauenburg, Bistum und Stadt Lübeck, Mecklenburg, Stolberg, Niedersächsische Städte, Schraubtaler und Schraubmedaillen mit Bildeinlagen. Frontispiz mit Abbild einer Porträtaufnahme des Sammlers, 4 unpaginierte S., 21 Tfn. 1206 Nrn. LUDWIG GRABOW, Auktion 16 vom 7.-9.10.1940, Rostock. [Versteigerungskatalog Nr. XVI.] Sammlung † Ökonomierat Hinrich Müller, Alinenhof: Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg. I. Abteilung. 4 unpaginierte, 45 S., die Zählung der Tfn. und die Nummerierung der Lose anknüpfend an den Versteigerungskatalog von Teil I: Tf. 22-36, Nr. 1207-2283. LUDWIG GRABOW, Auktion 17 vom 3.-5.2.1941, Rostock. [Versteigerungskatalog Nr. XVII.] Sammlung † Ökonomierat Hinrich Müller, Alinenhof. Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg und Hannover. II. Abteilung: Königreich Westfalen, Harz, Braunschweig-Stadt, verschiedene Brakteaten, numismatische Bücher. 4 unpaginierte, 57 S., die Zählung der Tfn. und die Nummerierung der Lose anknüpfend an den Versteigerungskatalog XVI: Tf. 37-54, Nr. 2284-3577. HANS MEUSS, Auktion 10 vom 9.-11.11.1938, Hamburg. Sammlung † Oekonomierat Hinrich Müller, Alinenhof, II. Teil: Hamburgische Gold- und Silber-Münzen und Medaillen. 4 unpaginierte, 45 S., 13 Tfn. 1398 Nrn. HANS MEUSS, Auktion 12 vom 26.-28.4.1939, Hamburg. [Versteigerungskatalog Nr. 12.] Sammlung † Oekonomierat Hinrich Müller, Alinenhof. III. Teil. Goldmünzen und -Medaillen. Deutsche Reichsmünzen in Gold. Silbermünzen und -Medaillen. Kaiser und Königreiche. Schweiz, Niederlande und Amerika. 4 unpaginierte, 30 S., 2 Tfn. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog des II. Teils:) Nr. 1399-2382. HANS MEUSS, Auktion 13 vom 17.-19.1.1940, Hamburg. [Versteigerungskatalog Nr. 13.] Sammlung † Oekonomierat Hinrich Müller, Alinenhof. IV. Teil. Münzen der Päpste, Erzbischöfe, Bischöfe, Ordensmeister, Aebte, altfürstlichen Häuser. Schleswig-Holstein, Medaillen auf schleswig-holsteinische Persönlichkeiten. Kriegs-Denkmünzen. 4 unpaginierte, 51 S., 8 Tfn. (Anknüpfend an die Zählung des Katalogs vom III. Teil:) Nr. 2383-3962. HANS MEUSS, Auktion 14 vom 22.-24.5.1940, Hamburg. [Versteigerungskatalog Nr. 14.] Sammlung † Oekonomierat Hinrich Müller, Alinenhof, V. Teil: Altfürstliche Häuser. Sachsen. Neufürstliche Häuser. Städte. Antike Münzen. Neueste Doppeltaler, Taler usw. Deutsche Reichsmünzen. Deutsche Kolonien. Republik. Probemünzen. Oesterreich-Ungarn. Kriegsmedaillen 1914-18. Medaillen a. d. Besetzung des Rheinlandes usw. (v. Goetz). Personen-Medaillen. Varia. 4 unpaginierte, 45 S., 1 Tf. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog des IV. Teils:) Nr. 3963-5586. Halbledereinband, wohl des dritten Jahrfünfts des 20. Jahrhunderts, mit weitgehend kasschierten Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die jeweiligen Orig.-Schätzpreislisten dieser Auktionen sind hinter den Tafeln mit eingebunden worden. Der originale Vorderschnitt der unterschiedlich formatierten Kataloge in diesem Sammelband vom Buchbinder erhalten nicht nicht beschnitten worden, so dass die einzelnen Druckwerke hier ohne Substanzverluste geblieben sind. 1927 Gramm.

Der Landwirt und Ökonomierat Hinrich Müller (* 1868 in Jever, † 1935 in Bad Wildungen) wirtschaftete auf einem von seinem Vater Anton geerbten Bauernhof in Jever, den dieser im Jahre 1872 erworben hatte und zu dem umfangreicher Landbesitz gehörte (Nachruf: Oldenburgischer Hauskalender oder Hausfreund [110. Jg.] auf das Jahr 1936, S. 52). Vater und Sohn waren in der Region auch unter den Namen 'Goldmüller' bekannt, in einer Anspielung auf ihren Wohlstand, der sich insbesondere durch ihre umfangreichen Landverkäufe an das Deutsche Reich im Zusammenhang mit dem Ausbau des Marinestützpunkts Wilhelmshaven gründete. Seine Vermögensverhältnisse erlaubten es Hinrich im Jahre 1905 auf dem Hofgelände ein stattliches Herrenhaus zu errichten, dem er als Referenz an seine Ehefrau Aline den Namen 'Alinenhof' gab. Die Wohnräume dieses Gebäudes ließ er prunkvoll ausgestalten, so mit repräsentativen Deckenmalereien und mit Stuckabformungen der Deckenkassetten des Audienzsaales des jeverschen Schlosses. Nach seinem Tode wurde mit Ausnahme der Prägungen von Jever, des Oldenburger Landes und Ostfrieslands seine Münzen- und Medaillensammlung durch die Firmen Ludwig Grabow, Rostock, und Hans Meuss, Hamburg, versteigert.

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Los 7560
MÜNZENHANDLUNG LUDWIG GRABOW (Inhaber Karl Ludwig Grabow), Auktion 20 vom 9.10.1964, Berlin.

Münzen und Medaillen, insbesondere Goldmünzen, Braunschweig-Lüneburg, Münzen nach Schwalbach, Proben. 23 S., 8 Tfn. 487 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. Beigefügt: Verkaufslisten Nr. 7, 8, 9, 12, 14 und 15, 1954-1957. Orig.-Broschuren. 629 Gramm. (7)

Diese Zählung des hier vorliegenden Versteigerungskataloges ist im Druck irrtümlich mit Nr. 19 ausgewiesen. Da die Auktion 19 der Firma Ludwig Grabow indes bereits am 13.-15.10.1942 durchgeführt worden ist, muss der hier vorliegende Katalog die Nr. 20 tragen.

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Los 7561
JOSEPH HAMBURGER, Sammelband mit den Katalogen der Auktion [1] vom 16.10.1905 u.f.T. und der Auktion [2] vom 14.5.1906.

Beinhaltend: Auktion [1] vom 16.10.1905 Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Erste Serie: Kunstmedaillen der Renaissance, Münzen und Medaillen von Schweiz, Frankreich, Elsass und Lothringen, Baden, Württemberg, Hohenzollern. 8 unpaginierte, 200 S., 18 Tfn. 3778 Nrn. Beigebunden: Auktion vom 14.5.1906 u.f.T., Frankfurt (Main). Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Zweite Serie: Münzen und Medaillen von Bayern, Pfalz, Sachsen, Reuss, Schwarzburg, Anhalt, Hessen, Frankfurt a. M., Nassau, Lippe, Waldeck. 6 unpaginierte, 150 S., 12 Tfn. Nr. 3779-7356, in der Zählung an den Katalog der ersten Serie anschließend. Am Schluss des jeweiligen Katalogs ist die zugehörige Orig.-Ergebnisliste mit eingebunden worden. Halbledereinband, wohl der Zeit. Mit goldgeprägtem Rücken und Eckbezügen. Die ledernen Bezüge stärker berieben, 1307 Gramm.

Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, gestorben 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher (Weiteres zu Merzbacher und zur Bank J. N. Oberndöffer siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4142), dem Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny (geb. Oberndörffer). Er war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte sich Max von Wilmersdörffer mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft.
Bis Ende Juni 1909 sollten weitere sieben Münchener Auktionen mit seinen Münzen und Medaillen sowie seiner numismatischen Bibliothek folgen.

Der hier offerierte Auktionskatalog der 1. Serie der Sammlung Wilmersdörffer ist im Gegensatz zu den regulären Ausgaben auf festem Schreibpapier gedruckt und auf seinem Titelblatt mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR ausgewiesen.

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Los 7562
JOSEPH HAMBURGER, Auktion [2] vom 14.5.1906 u.f.T., Frankfurt/Main.

Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Zweite Serie: Münzen und Medaillen von Bayern, Pfalz, Sachsen, Reuss, Schwarzburg, Anhalt, Hessen, Frankfurt a. M., Nassau, Lippe, Waldeck. 6 unpaginierte, 150 S. [ohne die 12 Tfn.] Nr. 3779-7356, in der Zählung an den Katalog der ersten Serie anschließend. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit silbergeprägtem Rücken. Die Orig.-Ergebnisliste ist hinter dem Titelblatt mit eingebunden worden. Beigefügt: JOSEPH HAMBURGER, Auktion [3] vom 11.2.1907 u.f.T., Frankfurt/Main. Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Dritte Serie: Münzen und Medaillen von Brandenburg, Preussen, Schlesien, Pommern, Provinz Sachsen, Schleswig-Holstein, Rheinprovinz, Westfalen, Braunschweig und Hannover, die drei freien Hansestädte, Mecklenburg, Oldenburg, Niederlande und Belgien. VII, 180 S., 12 Tfn. Nr. 7357-11532, in der Zählung an den Katalog der zweiten Serie anschließend. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit silbergeprägtem Rücken. Die Orig.-Ergebnisliste ist hinter dem Titelblatt mit eingebunden worden. JOSEPH HAMBURGER, Auktion [12] vom 21.6.1909 u.f.T. sowie 28.-30.6.1909, Frankfurt/Main. Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Fünfte Serie: Münzen und Medaillen von Oesterreich-Ungarn, Italien, Spanien, Portugal, Grossbritannien und Irland. IV, 216 S., 8 Tfn. Nr. 13240-18452, in Anknüpfung an die Nummerierung der vorherigen Sammlungspartie (Auktion 7). 1890 Gramm. (3)

Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, gestorben 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher (Weiteres zu Merzbacher und zur Bank J. N. Oberndöffer siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4142), dem Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny (geb. Oberndörffer). Er war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte sich Max von Wilmersdörffer mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre Dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Bis Ende Juni 1909 folgten 7 Münchener Auktionen mit seinen Münzen und Medaillen sowie seiner numismatischen Bibliothek.

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Los 7563
JOSEPH HAMBURGER, Sammelband mit Fotokopien von 3 Katalogen der Kollektion Max von Wilmersdörffer.

Beinhaltend (in Form einseitiger Kopien): Auktion [1] vom 16.10.1905 u.f.T., Frankfurt/Main. Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Erste Serie: Kunstmedaillen der Renaissance, Münzen und Medaillen von Schweiz, Frankreich, Elsass und Lothringen, Baden, Württemberg, Hohenzollern. 8 unpaginierte, 200 S., 18 Tfn. 3778 Nrn. Auktion [2] vom 14.5.1906 u.f.T., Frankfurt/Main. Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Zweite Serie: Münzen und Medaillen von Bayern, Pfalz, Sachsen, Reuss, Schwarzburg, Anhalt, Hessen, Frankfurt a. M., Nassau, Lippe, Waldeck. 6 unpaginierte, 150 S., 12 Tfn. Nr. 3779-7356, in der Zählung an den Katalog der ersten Serie anschließend. Auktion [3] vom 11.2.1907 u.f.T., Frankfurt/Main. Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Dritte Serie: Münzen und Medaillen von Brandenburg, Preussen, Schlesien, Pommern, Provinz Sachsen, Schleswig-Holstein, Rheinprovinz, Westfalen, Braunschweig und Hannover, die drei freien Hansestädte, Mecklenburg, Oldenburg, Niederlande und Belgien. VII, 180 S., 12 Tfn. Nr. 7357-11532, in der Zählung an den Katalog der zweiten Serie anschließend. Am Schluss mit eingebunden eine Kopie der Ergebnisliste der Auktion 3, lose beigefügt sind die gehefteten Fotokopien der Ergebnislisten der Auktionen 1, 2 und 4. Halbleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Elefantenhautpapier. Beigefügt: OTTO HELBING NACHF., Auktion [48] vom 15.9.1925, München. Gebundene Fotokopien (einseitige Abzüge) eines durchgängig mit handschriftlichen Zuschlagspreisen versehenen Katalogexemplars, mit der anonym versteigerten Spezialsammlung Brandenburg-Franken des Max von Wilmersdörffer. Auktions-Katalog [48], enthaltend Münzen und Medaillen. Die nicht-schlesischen Bestände des Kaiser Friedrich-Museums Görlitz aus Sammlung † Ernst von Wasserschleben: III. Brandenburg in den Marken. Ferner eine alte Spezialsammlung Brandenburg in Franken. 4 unpaginierte, 95 S., 32 Tfn. 1295 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Elefantenhautpapier. 3766 Gramm. (2)

Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, † 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher (weiteres zu Merzbacher und zur Bank J. N. Oberndöffer siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4142), dem Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny (geb. Oberndörffer). Er war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte sich Max von Wilmersdörffer mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre Dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Bis Ende Juni 1909 sollten weitere 7 Münchener Auktionen mit seinen Münzen und Medaillen sowie seiner numismatischen Bibliothek folgen. Die Versteigerung seiner Sammlung von Münzen und Medaillen der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth erfolgte erst 1925 in München seitens der Firma Otto Helbing Nachf.

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Los 7564
JOSEPH HAMBURGER, Auktion [5] vom 7.11.1907, Frankfurt/Main.

Auktion [5] vom 7.11.1907, Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. I. Abtheilung: Münzen und Medaillen von Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen. 2 unpaginierte, 23 S., 4 Tfn. 375 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Orig.-Broschur. 95 Gramm.

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Los 7565
JOSEPH HAMBURGER, Sammelband mit den beiden Katalogen [5, 6] der Auktion Antoine Feill.

Beinhaltend: Auktion [5] vom 7.11.1907, Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. I. Abtheilung: Münzen und Medaillen von Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen. 2 unpaginierte, 23 S., 4 Tfn. 375 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion [6] vom 2.3.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. II. Abtheilung: Deutschland und Oesterreich sowie die zu diesen Ländern gehörigen geistlichen und weltlichen Herren, Städte und Privatpersonen, Miscellan-Medaillen. VIII, 224 S., 16 Tfn. Nr. 376-4556, in Anknüpfung an die Zählung des vorherigen Katalogs. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Ganzleineneinband, wohl der Zeit, mit goldgeprägtem Rücken und rotem Sprenkelschnitt. Beiden Katalogen sind die Ergebnislisten hinter den Titelblättern beigebunden worden. Die Vorsatzblätter sind altersfleckig, das Papier des Buchblocks ansonsten von ordentlichem Zuzstand. 1002 Gramm.

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Los 7566
JOSEPH HAMBURGER, Sammelband mit den Auktionskatalogen 5-8.

Beinhaltend: Auktion [5] vom 7.11.1907, Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. I. Abtheilung: Münzen und Medaillen von Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen. 2 unpaginierte, 23 S., 4 Tfn. 375 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion [6] vom 2.3.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. II. Abtheilung: Deutschland und Oesterreich sowie die zu diesen Ländern gehörigen geistlichen und weltlichen Herren, Städte und Privatpersonen, Miscellan-Medaillen. VIII, 224 S., 16 Tfn. Nr. 376-4556, in Anknüpfung an die Zählung des vorherigen Katalogs. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion 7 vom 17.6.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. No. VII. Auctions-Catalog der Sammlung Griechischer und Römischer Münzen, Consularmünzen, Kaisermünzen, Byzantiner aus dem Besitze des † Herrn Professor Dr. Reinhard Suchier in Hanau, des † Herrn Max Ritter von Wilmersdörffer in München und des Herrn Dr. S... in M... 2 unpaginierte, 70 S., 8 Tfn. 1668 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion 8 vom 13.10.1908, Frankfurt/Main. No. VIII. Auctions-Catalog der Sammlung des † Herrn Prof. Dr. Reinhard Suchier in Hanau, enthaltend Münzen und Medaillen von Hanau, Hessen, Schlesien. Deutsche geistliche und weltliche Fürsten, Städte etc. sowie Ausland und überseeische Länder. 6 unpaginierte, 90 S., 2806 Nrn. Halbleineneinband, wohl des 2. bis 4. Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem ledernen Rückenschild. Die beiden Kataloge der Sammlung Feill streckenweise mit handschriftlichen Einträgen der Zuschlagspreise. 1259 Gramm.

Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill (* 1819 in Hamburg, † 1902 ebendort) war der Sohn einer Hamburger Mutter und ihres französischen Ehemanns Joseph Antoine, der nach Ablauf der napoleonischen Besatzung Hamburgs in der Hansestadt verblieben war. Noch in seinem Geburtsjahr ließen sich die Eltern scheiden. Die Mutter erzog ihren Sohn für die folgenden 15 Jahre allein. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie als Betreiberin eines Putzgeschäfts. Erst 1834 heirate sie den Kaufmann Georg Heinrich Simon Christian Feill, einen Kaufmann, der seine Geschäftstätigkeit auf den Import von Produkten französischer Manufakturen ausgerichtete hatte. Die Eheschließung bedeutete für Heinrich Frans Angelo die Modifikation seines Familiennamens, indem man seinen väterlichen Familiennamen mit demjenigen seines Stiefvaters kombinierte. Nach seinem Schulabschluss durchlief Antoine-Feill unter der Ägide seines Stiefvaters eine Ausbildung zum Kaufmann, die ihm ermöglichte, seine geschäftlichen und sprachlichen Kenntnisse in Deutschland sowie in diversen europäischen Staaten zu vertiefen und zu erweitern. Im Unternehmen seines Stiefvaters erhielt er 1838 Prokura und 1842 die Teilhaberschaft. 1844 begab er sich indes auf de Weg zu einer anderen beruflichen Laufbahn, indem er sich an der Universität zu Berlin für ein Studium der Rechtswissenschaften immatrikulierte. Zum Wintersemester 1845/1846 wechselte er an die Universität Heidelberg, wo er im August 1846 zum Dr. jur. promoviert wurde. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt erwarb er das Hamburger Bürgerrecht, wurde alsbald in den Kreis der Hamburger Rechtsanwälte aufgenommen und eröffente am Jungfernstieg im Hause seines Stiefvaters eine eigene Kanzlei. 1854 gründete er mit einer Cousine eine eigene Familie, aus der drei Kinder hervorgehen sollten. Als Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, Stellvertretender und später erster Vorsitzender des örtlichen Anwaltsvereins und rühriges Mitglied in diversen bürgerlichen Vereinigungen erwarb er sich einen Platz im öffentlichen Leben. In den frühen sechziger Jahren kaufte er eine Immobilie am Neuen Jungfernstieg, wohin er dann seinen Wohnsitz mitsamt seiner Kanzlei verlegte. In seinen Mußestunden konnte er sich dort seiner Gemäldesammlung sowie seiner numismatischen Kollektion widmen, insbesondere nachdem er sich gegen Mitte der achziger Jahre aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hatte, ohne aber seine Vereinsarbeit aufzugeben. Einige Jahre nach dem Ableben von Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill gelangten seine Sammlungen unter den Auktionshammer. Die Gemälde und Aquarelle seines Nachlasses versteigerte die Firma J. M. Heberle in Köln am 11. Mai 1903 (Katalog der ausgewählten und reichhaltigen Galerie alter Meister aus dem Nachlasse des Rechtsanwalts Herrn Dr. Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill zu Hamburg: Gemälde von hervorragenden Meistern der deutschen, französischen, italienischen und niederländischen Schulen des XV-XVIII Jahrh.; Katalog ausgewählter und hervorragender Gemälde und Aquarelle erster neuerer Meister aus dem Nachlasse des Rechtsanwalt Herrn Dr. Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill, zu Hamburg. Gemälde und Aquarelle ersten Ranges von hervorragenden Meistern der deutschen, französischen, italienischen und belgischen Schulen des XIX. Jahrh.). Seine numismatische Sammlung löste Joseph Hamburger in zwei getrennten Partien auf, die am 7. November 1907 sowie am 2. März 1908 und folgende Tage zum Aufruf gelangten.

Der aus einer Hugenottenfamilie stammende Reinhard Soisjuste Suchier (* 1823 im nordosthessischen Veckerhagen, † 1907 in Hanau) absolvierte sein Studium der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte an den Universitäten Marburg und Berlin. Nach seinem Examen ging er als Lehrer an die Hohe Landesschule zu Hanau, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1879 treu blieb. Mit der Münzsammlung dieses gymnasialen Lehrinstituts kam der 1848 promovierte Altphilologe in Berührung, was ihm den Anstoß gab, sich künftig auch der Numismatik zu widmen. So entstanden aus seiner Feder neben altphilologischen archäologischen und historischen Publikationen seit ca. 1870 diverse münzkundliche Arbeiten, darunter auch seine 1897 bis heute unerlässliche Monographie 'Die Münzen von Hanau'.

Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, † 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher, dem Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny (geb. Oberndörffer). Wilmersdörffer war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte er sich mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre Dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Joseph Hamburger veranstaltete zwischen Oktober 1905 bis Ende Juni 1909 insgesamt 8 Auktionen mit Max von Wilmersdöffers numismatischen Schätzen und dessen numismatischer Bibliothek. Die ebenfalls aus dem von Wilmersdörffer'schen Nachlass stammende Spezialsammlung Brandenburg in Franken brachte die Münchener Firma Otto Helbing Nachf. im Zuge ihrer Auktion vom 15.9.1925 auf den Markt.

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Los 7567
JOSEPH HAMBURGER, Auktion 8 vom 13.10.1908, Frankfurt/Main.

No. VIII. Auctions-Catalog der Sammlung des † Herrn Prof. Dr. Reinhard Suchier in Hanau, enthaltend Münzen und Medaillen von Hanau, Hessen, Schlesien. Deutsche geistliche und weltliche Fürsten, Städte etc. sowie Ausland und überseeische Länder. 6 unpaginierte, 90 S., 2806 Nrn. Ergebnisliste lose beigefügt. Dunkelgrünes Bibliotheksleinen des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Orig.-Broschur, der Umschlag mit Läsionen im Bereich des Rückens. 170 Gramm.

Die Gesamtauflage dieses Katalogs ist ohne Tafeln ausgestattet worden.

Der aus einer Hugenottenfamilie stammende Reinhard Soisjuste Suchier (* 1823 im nordosthessischen Veckerhagen, † 1907 in Hanau) absolvierte sein Studium der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte an den Universitäten Marburg und Berlin. Nach seinem Examen ging er als Lehrer an die Hohe Landesschule zu Hanau, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1879 treu blieb. Nachdem der 1848 promovierte Altphilologe während dieser beruflichen Tätigkeit mit der numismatischen Haussammlung dieses gymnasialen Lehrinstitutsin Berührung gekommen war, widmete er sich fortan auch der Münzen- und Medaillenkunde. So entstanden aus seiner Feder neben altphilologischen, archäologischen und historischen Publikationen seit ca. 1870 diverse münzkundliche Arbeiten, darunter auch seine 1897 bis heute unerlässliche Monographie 'Die Münzen von Hanau'.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7568
JOSEPH HAMBURGER, Auktion [12] vom 21.6.1909 u.f.T. sowie 28.-30.6.1909, Frankfurt/Main.

Catalogue [12] de trois importantes collections. Médailles artistiques du 15e et du 16e siècle. Monnaies antiques, monnaies et médailles du moyen-âge et modernes de tout les pays. Médailles maçonniques etc. etc. / [Catalog [12]. Artistische Medaillen aus dem Besitz eines bekannten süddeutschen Kunstliebhabers. Kleine, aber sehr gewählte Universalsammlung eines französischen Amateurs, nebst den Spezialserien eines Harzer Sammlers. Sämtlich unverhältnissmäßig reich an hervorragenden Stücken. Das auf deutsch verfassste Titelblatt hier fehlend]. 2 [von 4] unpaginierte, 60 S., 4 Tfn. 1175 Nrn. Vorgebunden: L. & L. HAMBURGER, Auktion [13] vom 21.2.1898 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [13] der berühmten Münzsammlung deutscher, schweizerischer u. polnischer Gepräge von etwa dem Beginn der Groschenperiode bis zur Kipperzeit des sel. Herrn Hugo Freiherrn von Saurma-Jeltsch in Jürtsch (Schlesien). 4 unpaginierte, 190 S., 4 Tfn. 3914 Nrn. Halbleineneinband, wohl des zweiten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit marmoriertem Papier bezogen. Die Ergebnislisten beider Auktionen jeweils hinter ihren Tafeln mit eingebunden. 503 Gramm.

Hugo Freiherr Saurma von und zu der Jeltsch (* 1837 im neumärkischen Lorzendorf, † 1896 in Jütsch in Schlesien) durchlief von 1858 an in der königlich-preußischen Armee eine militärische Laufbahn, die er bereits 1872 als Rittmeister abschloss. So blieb ihm nunmehr Zeit zur Beschäftigung mit der Numismatik, der Heraldik und der Sphragistik, Felder, auf denen er nicht nur als Sammler, sondern auch als Autor in Erscheinung trat. Seine ansehnlichen Reihen brandenburgisch-preußischer Prägungen, mit deren Aufbau er bereits als junger Offizier begonnen hatte, übergab er Prof. Carl Fieweger für eine auf den 27.4.1868 zu Berlin terminierte Auktion, damit er sich vermehrt auf seine Sammlung schlesischer Münzen und Medaillen konzentrieren konnte, die er 1862 begonnen und im Juni 1886 dem Museum schlesischer Altertümer zu einem gewollt günstigen Preis veräußerte. Zwei Jahre zuvor hatte er auch seine Sammlung von Siegelabdrücken dieser Institution zukommen lassen. Erwähnenswert ist unter seinen Veröffentlichungen das 1881 zu Breslau in 1. Auflage publizierte illustrierte Werk 'Schlesische Münzen und Medaillen', das 1883 eine vermehrte 2. Auflage erfuhr. Nicht zuletzt ist auf seine Kollektion von deutschen, schweizerischen und polnischen Prägungen hinzuweisen, die er nach Erwerb eines 1883 in Mittel-Wilika bei Namslau entdeckten Fundes von ca. 4000 Groschen der Zeit von 1540 bis 1621 aufgebaut und bereits 1892 in einem umfangreichen und reich bebilderten Katalog veröffentlicht hat. Diese Sammlung vermehrte er in den Folgejahren noch weiter, wovon die eineinhalb Jahre nach seinem Tode durchgeführte Auflösung samt des vorliegenden Auktionskataloges Zeugnis ablegt. Der Katalog enthält zwar lediglich 3914 Positionen, darunter indes zahlreiche Konvolute (Angaben nach: Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift - Zeitschrift des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer Band 7, 1897, S. 97-100).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7569
JOSEPH HAMBURGER, Auktion [12] vom 21.6.1909 u.f.T. sowie 28.-30.6.1909, Frankfurt/Main.

Max Ritter von Wilmersdörffer'sche Münzen- und Medaillen-Sammlung. Fünfte Serie: Münzen und Medaillen von Oesterreich-Ungarn, Italien, Spanien, Portugal, Grossbritannien und Irland. IV, 216 S., 8 Tfn. Nr. 13240-18452, in Anknüpfung an die Nummerierung der vorherigen Sammlungspartie (Auktion 7). Zu Geschenkzwecken an ausgewählte Kunden auf besserem Papier gedruckt, was der Versteigerer durch die auf dem Titelblatt angebrachte Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR betont hat. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Lose inliegend die Orig.-Ergebnisliste. 712 Gramm.

Zum Sammler siehe unsere vorherige Anmerkung.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7570
L. & L. HAMBURGER, Auktion [5] vom 13.6.1892 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [5] der hessischen Dubletten und ausgeschiedenen Stücke des Grossherzoglich Hessischen Münzkabinets in Darmstadt; ferner der Sammlung des Herrn Dr. G. J. Suhm in Constanz, namentlich reich an Badischen, Schweizer und Elsässer Münzen; nebst einer Serie besserer griechischer und römischer Münzen (ex Sammlung von E. J. Seltmann Esqu. in London) und einem interessanten Münzfund aus Naplus. 4 unpaginierte, 89 S., 1 Tf. 2114 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen, goldgeprägtem Rücken und textilem Leseband. Die Deckel außen bezogen mit Elefantenhautpapier. Der Vorderschnitt der Tf. etwas knapp. Die Orig.-Ergebnisliste ist hinter der Tf. mit eingebunden worden. 258 Gramm.

Gemäß der Ergebnisliste fand die Auktion vom 13.-16.6.1892 statt.

Gustav J. Suhm wurde 1865 als Zahnarzt approbiert und lebte 1885 in der Wessenbergstraße 28 in Konstanz (Adolf Petermann [Hrsg.], Zahnärztlicher Almanach 1885. Ein alphabetisch geordnetes Namensverzeichniss der im Deutschen Reiche und in Oesterreich und Ungarn practicirenden Zahnärzte. Frankfurt a. M. 1885, S. 67).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7571
L. & L. HAMBURGER, Auktion [6] vom 29.5.1893 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [6] der reichen Sammlung Griechischer und Römischer Münzen des sel. Herrn Geheimrath Dr. Nicolaus Kosloff in St. Petersburg, der Sammlung Mittelalter- und moderner Münzen sowie der numismatischen Bibliothek des sel. Herrn Giuseppe Tambosi in Roveredo und ferner der reichen Serien St. Georgs, Schweizer, Frankfurter u. Elsässer Münzen und Medaillen aus einer der bedeutendsten Sammlungen Frankreichs. 4 unpaginierte, 159 S., 2 Tfn. 4489 Nrn. Halbleineneinband, letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit Elefantenhautpapier bezogen. 429 Gramm.

Nikolai Illionowitsch Koslow (* 1814 in Orenburg, † 1889 in St. Petersburg) hatte Medizin an den Universitäten Kasan und Dorpat studiert und wurde 1837 promoviert. Nach Aufenthalten in Wien, Zürich und Paris begab er sich wieder in sein Heimatland und war zunächst als Sanitätsarzt in der russischen Armee tätig. Er erhielt eine Professur an der Universität Kiew und lehrte dort zwischen 1841 und 1853 Klinische Anatomie, Klinische Chemie und Geschichte der Medizin. Seit 1854 fungierte er als Vizedirektor und später als Direktor der medizinischen Abteilung im Kriegsministerium, war 1869-1871 daraufhin Leiter der medizinisch-chirurgischen Akademie und diente anschließend, bis zum Eintritt in den Ruhestand als Obermedizinal-Direktor. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste erhielt er die Aufnahme in die deutsche naturforschende Akademie Leopoldina im Jahre 1861. Seine Tätigkeit im Russisch-Osmanischen Krieg wurde mit der Verleihung des Alexander-Neski-Ordens belohnt.

Guiseppe Tambosi (* 1794 in Riva del Garda, † 1871 in München) zog zusammen mit seinen Eltern vom unweit des Gardasees gelegenen italienischen Rovereto nach München, wo sein Vater, ein ausgebildeter Chocolatier und Traitteur, 1810 das älteste, im Bazar am Hofgarten gelegene Kaffeehaus pachtete, es schließlich 1827 erwarb und es zu einer Instituion machte. Guiseppe vermählte sich 1832 mit einer Einheimischen und diente von 1839 König Ludwig I. als Kammerdiener. Unter König Maximilian II. erhielt er 1849 die Stelle des Hofkellermeisters und empfing 1857 die goldene Medaille des Verdienstordens vom heiligen Michael. 1860 erfolgte seine Aufnahme in den Hubertusorden.

Auf dem Rücken des Einbands ein Supralibros aus dem Monogramm mit den Initialen E und P, auf der Titelseite die kleine zweizeilige Stempelung Bibliothek / Dr. Efrem Pegan. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Ljubljana, Slowenien), promovierter Archäologe, Numismatiker, Münzenhändler und langjähriger Inhabers der Firma 'Münchener Numismatisches Antiquariat' hatte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, sein Interesse an der Bibliophilie und Numismatik, Geschichte, Kultur und an den materiellen Hinterlassenschaften der Antike entwickelt. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift Numizmaticni vestnik, fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreislisten heraus und und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten. (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc-7a48-f688-e053- 3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7572
L. & L. HAMBURGER, Auktion [10] vom 1.6.1896 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [10] der Sammlung des Herrn Carl Kessler in Blankenburg, (reiche Serie Antike und Münzen der Harzgegend), der bedeutenden Münzsammlung und numism. Bibliothek des sel. Herrn Hugo Freiherrn von Donop in Weimar, Kgl. Preuss. Major, Kammerherr u. Oberhofmeister Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Grossherzogin von Sachsen (besonders reiche Lippe'sche u. Westphälische Serien), nebst den Sammlungen zweier Spezialisten in Frankfurt a. M. und Mannheim (Badenser, Schweizer, Elsässer u. Frankfurter Münzen u. Medaillen) und der kleinen Münzsammlung des Herrn L. A. F. in Warschau. 4 unpaginierte, 112 S., 1 Tf. 2758 Nrn. Steifbroschur, wohl des zweiten Jahrfünfts des 20. Jahrhunderts, mit textiler Rückenpartie und Eckbezügen. Die Deckel außen mit anthrazit und grau gewolktem Faserpapier bezogen, die Vorsätze aus rosafarbenem Papier. 289 Gramm.

Zu Carl bzw. Karl Kessler bzw. Keßler aus Blankenburg am Harz konnte höchst wenig in Erfahrung gebracht werden. Seine Sammlung wurde in diversen Teilen verteigert (L. & L. Hamburger, Auktion vom 1.6.1896 u.f.T. in Frankfurt am Main; Sally Rosenberg, Auktion vom 22.11.1909 u.f.T., in Hannover; Albert Riechmann & Co., Auktion vom 31.3.-4.4.1914 in Halle an der Saale; Kunst-Auktionshaus Math. Lempertz, Auktion vom 25.9.1934 in Köln). Im 'Handbuch des Kunstmarktes, Kunstadressbuch für das Deutsche Reich, Danzig und Deutsch-Österreich', hrsg. von der Antiqua Verlagsgesellschaft Hermann Kalkoff, Berlin 1926, findet sich auf S. 147 zu Blankenburg am Harz folgender Eintrag unter der Rubrik 'Sammler und Bibliophilen': Keßler, Karl, Privatmann, Neue Halberstädter Straße 16. Wenn man davon ausgeht, dass sich alle dieser in einem Zeitraum von gut 38 Jahren versteigerten Sammlungspartien von ein und derselben Person zusammengetragen worden sind und nicht zumindest teilweise auf einen gleichnamigen Sohn übertragen worden sind, so ist daraus abzuleiten, dass der Betreffende nach einer recht langen Sammlertätigkeit (man berücksichtige dazu auch die gewisse Zeitspanne der Bildung der Kollektion) zwischen 1925/26 und vor September 1934 verstorben ist.

Freiherr Hugo Robert August von Donop (* 1840 in Detmold, † 1895 in St. Blasien) stammte aus dem lippischen Adelsgeschlecht aus dem Hause Wöbbel. Er durchlief eine militärische Laufbahn, zunächst in der Königlich-Hannoverschen Armee, die mit der Niederlage und der anschließenden Einverleibung Hannovers durch Preußen zunächst für ihn endete, die er aber nach drei Monaten mit seinem Eintritt in die Armee des neuen Landesherrn wieder fortsetzen konnte. 1877 nahm er im Rang eines Majors Abschied vom Militär. Im Anschluss begab er sich als Kammerherr in die Dienste von Ihrer Durchlaucht Anna, der Gemahlin des Landgrafen Wilhelm von Hessen, für die er bis 1890 tätig war, um danach bis zu seinem Tode der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach als Kammerherr und Oberhofmeister zu dienen. In seinen Mußestunden betätigte sich Freiherr von Donop u. a. als talentierter Laienzeichner, beschäftigte sich mit geschichtlichen Themen, der Genealogie und pflegte seine Münzensammlung.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7573
L. & L. HAMBURGER, Auktion [13] vom 21.2.1898 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [13] der berühmten Münzsammlung deutscher, schweizerischer u. polnischer Gepräge von etwa dem Beginn der Groschenperiode bis zur Kipperzeit des sel. Herrn Hugo Freiherrn von Saurma-Jeltsch in Jürtsch (Schlesien). 4 unpaginierte, 190 S., 4 Tfn. 3914 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Sämtliche Zuschlagspreise sind von alter Hand ihren jeweiligen Losen beigeschrieben worden. Beigefügt ist außerdem die Orig.-Ergebnisliste. 477 Gramm.

Hugo Freiherr Saurma von und zu der Jeltsch (* 1837 im neumärkischen Lorzendorf, † 1896 in Jütsch in Schlesien) durchlief von 1858 an in der königlich-preußischen Armee eine militärische Laufbahn, die er bereits 1872 als Rittmeister abschloss. So blieb ihm nunmehr Zeit zur Beschäftigung mit der Numismatik, der Heraldik und der Sphragistik, Felder, auf denen er nicht nur als Sammler, sondern auch als Autor in Erscheinung trat. Seine ansehnlichen Reihen brandenburgisch-preußischer Prägungen, mit deren Aufbau er bereits als junger Offizier begonnen hatte, übergab er Prof. Carl Fieweger für eine auf den 27.4.1868 zu Berlin terminierte Auktion, damit er sich vermehrt auf seine Sammlung schlesischer Münzen und Medaillen konzentrieren konnte, die er 1862 begonnen und im Juni 1886 dem Museum schlesischer Altertümer zu einem gewollt günstigen Preis veräußerte. Zwei Jahre zuvor hatte er auch seine Sammlung von Siegelabdrücken dieser Institution zukommen lassen. Erwähnenswert ist unter seinen Veröffentlichungen das 1881 zu Breslau in 1. Auflage publizierte illustrierte Werk 'Schlesische Münzen und Medaillen', das 1883 eine vermehrte 2. Auflage erfuhr. Nicht zuletzt ist auf seine Kollektion von deutschen, schweizerischen und polnischen Prägungen hinzuweisen, die er nach Erwerb eines 1883 in Mittel-Wilika bei Namslau entdeckten Fundes von ca. 4.000 Groschen der Zeit von 1540 bis 1621 aufgebaut und bereits 1892 in einem umfangreichen und reich bebilderten Katalog veröffentlicht hat. Diese Sammlung vermehrte er in den Folgejahren noch weiter, wovon die eineinhalb Jahre nach seinem Tode durchgeführte Auflösung samt des vorliegenden Auktionskataloges Zeugnis ablegt. Der Katalog enthält zwar lediglich 3.914 Positionen, darunter indes zahlreiche Konvolute (Angaben nach: Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift - Zeitschrift des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer Band 7, 1897, S. 97-100).

Recto auf dem vorderen Vorsatzblatt die Rechteckstempelung der Firma Dr. B. Peus Nachf., in Bleistift überschrieben mit dem vierzeiligen Vermerk ausgeschieden / 7.5.81 / doppelt / vorh.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7574
L. &. L. Hamburger, Sammelband mit sämtlichen Auktionskatalogen dieses Hauses der Sammlung Wunderly.

Beinhaltend: Auktion [14] vom 24.10.1898 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [14] der antiken Münzen, der Münzen von Baden, Braunschweig, Hanau, Lippe, Nassau, Sachsen, Schwarzburg, Württemberg, Italien, Spanien etc. aus dem Seltenheitscabinet eines berühmten Sammlers. 4 unpaginierte, 47 S., 6 Tfn. 610 Nrn. Auktion [16] vom 10.4.1899 u.f.T., Frankfurt/Main. Raritäten-Cabinet II. Theil: Münzen von Oesterreich (und Kronländern), Russland, Castilien, England, Frankreich (dabei auch eine reiche Serie Originalmedaillen Napoleon I.), Schweden (Gustaph Adolph), Elsass u. Lothringen, Geistlichen u. Weltlichen Herren in Deutschland und Österreich und Städten. 6 unpaginierte, 66 S., 15 Tfn. 715 Nrn. Auktion [19] vom 2.-3.10.1899, Frankfurt/Main. [Catalog 19]. Raritäten-Cabinet III. Theil: Münzen und Medaillen von Basel und Genf. 4 unpaginierte, 31 S., 6 Tfn. 461 Nrn. Auktion [21] vom 2.-3.4.1900, Frankfurt/Main. [Catalog 21.] Raritäten-Cabinet IV. Teil: Kunstmedaillen des 15. und 16. Jahrhunderts, besonders reich in den Serien Kaiser Carl V. und seine Familie, der Reformation etc. Ferner Medaillen des 30jährigen Krieges - namentlich von Gustav Adolph von Schweden - sowie von England, Frankreich, Niederlanden, Deutschen geistlichen und weltlichen Herren und Städten etc. etc. 4 unpaginierte, 63 S., 15 Tfn. 409 Nrn. Auktion [25] vom 19.3.1901, Frankfurt/Main. [Catalog 25.] Raritäten-Cabinet V. Theil: Münzen und Medaillen von Freiburg (Schweiz), Schaffhausen, Solothurn sowie von Constanz, Mülhausen i. E. und Rottweil. Separatdruck auf Schreibpapier in [einer Auflage von] nur 50 Exemplaren. 4 unpaginierte, 18 S., 5 Tfn. 217 Nrn. Auktion [53] vom 8.4.1913, Frankfurt/Main. Raritäten-Cabinet VI. Teil: Münzen und Medaillen von Bern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. 2 unpaginierte, 32 S., 16 Tfn. 513 Nrn. Auktion [57] vom 28./29.4.1914, Frankfurt/Main. [Katalog 57.] Raritäten-Cabinet VII. Teil. Münzen und Medaillen der Helvetischen Republik, Eidgenossenschaft und von Luzern, Schwyz, Glarus, Appenzell, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuchâtel, Sulz u. St. Blasien. 4 unpaginierte, 40 S., 16 Tfn. 575 Nrn. Halbledereinband, wohl des zweiten oder dritten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts. Mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken, die Deckel außen bezogen mit einem in einem beprägten, Haifischaut suggerierenden Papier. 1316 Gramm.

Die von Leo Hamburger in insgesamt 7 Abteilungen aufgelöste, im 1. Teil der Katalogreihe als 'Seltenheitscabinet eines berühmten Sammlers', in den folgenden Katalogen als 'Raritäten-Cabinet' bezeichnete, überaus bedeutende Sammlung ist vom Unternehmer und Politiker Hans Wunderly-von Muralt (* 1842 in Meilen, † 1921 in Zürich) aufgebaut worden. Seinen ursprünglichen Familiennamen erweiterte er erst nach seiner im Jahre 1869 geschlossenen Vermählung durch den Familiennamen seiner Ehefrau, der Seidenfabrikantentochter Amalia von Muralt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung mit Aufenthalten in England und Frankreich arbeitete Wunderly zunächst in der Spinnerei und in der Gerberei seines Vaters in Meilen, um anschließend in den von seinem Vater und seinem Onkel geführten Spinnereikonzern Wunderli, Zollinger & Cie. in Zürich einzutreten. Dieses Unternehmen, das zu den bedeutendsten seiner Branche in der Schweiz zählte, leitete Wunderly-von Muralt seit 1893. Er engagierte sich in der Politik (Zürcher Kantonsrat, 1875-1896, Schweizer Nationalrat, 1893-1899) und nahm führende Positionen in Handel und Wirtschaft ein (z. B. als Präsident des Schweizerischen Handels- und Industrievereins, 1883-1900 und 1911-1921 und Vizepräsident der Schweizerischen Kreditanstalt oder Verwaltungsrat diverser Firmen). Hans-Meyer-Tobler hatte ein fünfbändiges Katalogwerk zu dieser Sammlung erstellt, das bereits 1896-1898 unter dem Titel 'Die Münz- und Medaillen-Sammlung des Herrn Hans Wunderly-v. Muralt in Zürich' veröffentlicht wurde und die Zitiervorlage in Leo Hamburgers Auktionskatalogen dieses Raritätenkabinetts bildete.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7575
L. & L. HAMBURGER, Auktion [15] vom 26.10.1898 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [15]. Sammlung schlesischer Medaillen des Georg Pniower in Breslau, meist durch besonders schöne Erhaltung ausgezeichnet. Universal-Sammlungen des Herrn Pettinati in Sestri sowie eines bekannten französischen Sammlers. Antike, Mittelalter u. Neuzeit, besonders reich in den Serien Oesterreich, Russland, Schweiz, Elsaß, Ueberseeische u. Freimaurer-Medaillen. 4 unpaginierte, 94 S., 2 Tfn. 1532 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit Elefantenhautpapier bezogen. Die Tfn. leicht stockfleckig. 350 Gramm.

Der Kaufmann und Weingroßhändler Georg Pniower [d. Ä.] (* 1844, † 1899 in Breslau) hatte im Laufe von nur 12 Jahren einen bedeutenden Bestand brandenburg-preußischer Prägungen aufgebaut, wobei er sein Augenmerk insbesondere auf die Medaillen lag. Diesen Bestand ließ er bereits in der Auktion vom 21.-22.5.1894 der Firma Adolph Hess Nachf. in Frankfurt am Main auflösen. Seine Sammlung von Münzen und Medaillen zur Geschichte seiner schlesischen Heimat, einschließlich der darauf bezogenen Gedenkstücke aus der Zeit der preußischen Herrschaft, behielt er zunächst noch zurück und übergab sie rund ein Jahr vor seinem Tode der Firma L. & L. Hamburger zur Auktion, die der vorliegende Katalog dokumentiert.

Auf dem vorderen Deckblatt die längsovale Besitzerstempelung ALB. USTER, ebenfalls auf der Titelseite, dort mit der handschriftlich aufgebrachten Kennzahl No. 24 A. Albert Uster ist für das Jahr 1894 als Mitglied des Philatelisten-Vereins Luzern mit der Adresse Luzern Hofgasse 14 nachweisbar (Verzeichnis der dem Verbande Schweiz. Philatelisten-Vereine angehörige Mitglieder. Beilage zu Nr. 2 der 'Schweizer-Briefmarken-Zeitung' VII, 1894, Basel 1894, S. 21). Im Jahre 1919 trat er in die Schweizerische Numismatische Gesellschaft ein (Revue suisse de numismatique 22, 1920, S. 353). In der in dieser Quelle aufgeführten Mitgliederliste ist er dort mit der Berufsbezeichnung ménacien (Mechaniker) und wohnhaft in 'Luzern, Wegstraße' notiert.

Auf dem Rücken des Einbands ein Supralibros mit dem Monogramm aus den Initialen E und P des promovierten Archäologen, Numismatikers, Münzenhändlers und langjährigen Inhabers der Firma 'Münchener Numismatisches Antiquariat', Dr. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Ljubljana, Slowenien). Inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, hatte er bereits in Kindesjahren sein Interesse an der Bibliophilie und Numismatik, Geschichte, Kultur und an den materiellen Hinterlassenschaften der Antike entwickelt. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift 'Numizmaticni vestnik', fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter dem Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreisten heraus und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten. Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
Zuschlag Mein Gebot     Schätzpreis
Los 7576
L. & L. HAMBURGER, Auktionen 20, 22 und 23.

Die bezeichneten Versteigerungskataloge sind vereint in einem Buchblock, der aus einem alten, festen Einband herausgelöst worden ist. Er beinhaltet en detail: Auktion [20] vom 4.-5.10.1899, Frankfurt/Main. Catalog [20]. Münzen und Medaillen aus dem Nachlasse des Herrn Albert Satttler in Basel und eines norddt. Amateurs. Antike, Mittelalter und Neuzeit. Reiche Serie Schweizer. Numismatische Bibliothek weiland des Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein. 32 S. 651 Nrn. Vorgebunden: Auktion [22] vom 4.4.1900 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [22]. Münzcabinet eines rheinischen Sammlers, dabei besonders reiche Serien von Cöln und Frankfurt a. M. Sammlung eines russischen Amateurs und Dubletten einer berühmten deutschen Sammlung. Antike, Mittelalter und Neuzeit. 4 unpaginierte, 68 S. 1443 Nrn. Auktion [23] vom 5.11.1900 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [23]. Münz-Sammlungen eines grossen italienischen Amateurs sowie eines nordischen Cavaliers. Antike Münzen, darunter eine Serie Denare der römischen Republik und der ersten Kaiserzeit von glänzendster Erhaltung. Mittelalter und Neuzeit, viele grosse Seltenheiten aller Länder enthaltend. Noth- und Belagerungsmünzen, sowie Papiergeld. 4 unpaginierte, 80 S. 1657 Nrn. Am Schluss von Katalog [23] ist die zugehörige Orig.-Ergebnisliste mit eingebunden worden. Der diese 3 Kataloge umfassende Buchblock ist aufbewahrt in einer wohl im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts als Halbleineneinband für einen dickeren Inhalt gefertigten Buchdecke. 433 Gramm.

Der Verleger, Antiquar und Münzenhändler Albert Sattler († 1899) hat auch als numismatischer Autor zahlreiche Beiträge geliefert. Er war Präsident der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft.

Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil von Hessen und bei Rhein (* 1823 in Darmstadt, † 1888 ebendort) wurde eine militärische Karriere zugedacht, da für ihn als nachgeborenen Sohn keine unmittelbare Option auf den großherzoglich-hessischen Thron bestand. So trat er bereits als Zehnjähriger in die hessische Armee ein. 1840 begleitete er seine Schwester Prinzessin Marie, die im Folgejahr den russischen Prinzen und Thronfolger Alexander heiratete, an den Zarenhof in St. Petersburg. Dort trat er in die Armee ein, wo er rasch in hohe Ränge befördert wurde, 1843 zum Generalmajor und bald darauf zum General. Aufgrund seiner am Zarenhofe nicht tolerierten Liebesbeziehung zur Hofdame Julia Hauke verließ er unerlaubt seine Truppe und kehrte nach Petersburg lediglich zurück, um sich zusammen mit seiner Liebsten aus Russland zu entfernen. Als Konsequenz seines Vorgehens wurde er degradiert und aus der russischen Armee entlassen. Auf dem Weg zurück nach Darmstadt heiratete das Paar in Breslau. Nach ihrer Rückkehr verlieh Alexanders Bruder, der regierende Großherzog Ludwig III. seiner nicht standesgemäßen Schwägerin Julia den Titel 'Gräfin von Battenberg', der 1858 eine Erhöhung zur 'Fürstin von Battenberg' erfuhr. Somit entstand eine Nebenlinie des Hauses Hessen-Darmstadt. Prinz Alexander trat 1852 in die Dienste des kaiserlich-österreichischen Militärs. Auch hier machte er Karriere, wurde 1853 zum Generalmajor, im Zuge seiner Teilnahme am sardischen Krieg 1859 zum Feldmarschall-Leutnant und 1868 zum General befördert. 1873 empfing er diesen Rang auch in der großherzoglich-hessischen Armee. Zu seinem 50. militärischen Dienstjubiläum ernannte ihn der preußische König Wilhelm I. zum Chef des Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiments Nr. 13.
Als engagierter Sammler von Münzen und Medaillen erstellte Prinz Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil von Hessen und bei Rhein (* 1823 in Darmstadt, † 1888 ebendort) die folgenden Kataloge seiner Bestände der hessischer Prägungen sowie des Erzbistums und der Stadt Mainz, die in seinen letzten Lebensjahren erschienen: Hessisches Münzcabinet des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1877; I. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1881; II. Nachtrag zum Catalog des Hessischen Münzcabinets des Prinzen Alexander von Hessen. Darmstadt 1885; Numismatisch-Genealogische Serien. Schloss Heiligenberg 1889. Die Versteigerung von Münzen und Medaillen aus seinem numismatischen Nachlass hatten Leopold und Leo Hamburger bereits am 21. Oktober 1888 und folgende Tage durchgeführt, seine numismatische Bibliothek ist in dem vorliegenden Auktionskatalog dokumentiert.

Gemäß Detlef Tietjen verbirgt sich hinter dem im Titel des Katalogs 22 erwähnten 'Münzcabinet eines rheinischen Sammlers' die Kollektion des Kölners 'Ph. Heimann'.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7577
L. & L. HAMBURGER, Sammelband mit sämtlichen Münzkatalogen der Münzensammlung Ercole Gnecchi.

Hier als ein mit einem Vorwort ausgestatter Nachdruck Lugano 1976, der die folgende komplette Folge der seitens der Firma L. & L. Hamburger herausgegebenen Auktionskataloge der Münzensammlung in einem Band vereint: Auktion [28] vom 7.1.1902 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [28]. Sammlung des Herrn Cav. E. Gnecchi in Mailand. Italienische Münzen. I. Abtheilung: Münzstätten Acqui bis Lucca. 6 unpaginierte, 98 S. (die zugehörigen 11 Tfn. zusammen mit jenen der übrigen Abteilungen in geordneter Folge am Schluss des Sammelbandes eingebunden). 1884 Nrn. Beigebunden: Auktion [30] vom 20.5.1902 u.f.T, Frankfurt/Main. Catalog [30]. Sammlung des Herrn Cav. E. Gnecchi in Mailand. Italienische Münzen. II. Abtheilung: Münzstätten Maccagno bis Musso. 4 unpaginierte S., S. 99-174, (die zugehörigen Tfn. 12-26 zusammen mit jenen der übrigen Abteilungen in geordneter Folge am Schluss des Sammelbandes eingebunden). Nr. 1885-3492. Auktion [34] vom 12.1.1903 u.f.T, Frankfurt/Main. Catalog [34]. Sammlung des Herrn Cav. E. Gnecchi in Mailand. Italienische Münzen. III. u. letzte Abtheilung: Münzstätten Napoli bis Zara. 4 unpaginierte S., S. 175-290, (die zugehörigen Tfn. 27-42 zusammen mit jenen der übrigen Abteilungen in geordneter Folge am Schluss des Sammelbandes eingebunden). Nr. 3493-5849. Verlagsmäßig ist hinter dem Tafelblock jedes Katalogs ein Nachdruck der zugehörigen Ergebnisliste mit eingebunden. Hinter Katalog 34 hat der Verlag ein Verzeichnis der ermittelten Käufer der Lose 1-5849 sowie das 'Supplément - Pièces oubliées ou vendues après la vente publique' auf 83 zusätzlichen Seiten hinzugefügt. Verlagsmäßig gefertigter moderner Orig.-Halbledereinband, mit leinenbezogenen Deckeln. 1406 Gramm.

Ercole Gnecchi (* 1850 in Mailand, † 1932) stammte aus einer wohlhabenden Familie von Seidenfabrikanten. Die Passion des Münzensammelns teilte er mit seinem Bruder Francesco (* 1847 in Mailand, † 1919 in Rom), wobei ein Jeder seine eigene Kollektion aufbaute. Um Überschneidungen und daraus möglicherweise resultierendes Konfliktpotential zu unterbinden, einigten sich die Geschwister um das Jahr 1870, dass sich jeder auf ein eigenes Sammelgebiet konzentrieren möge. Während Ercole sich für die mittelalterlichen italienischen Prägungen entschied, wählte Francesco die antiken, insbesondere die römischen Münzen. Der Numismatik blieben beide Geschwister indes in enger Zusammenarbeit miteinander verbunden und erarbeiteten neben eigenen Arbeiten auch etliche gemeinsame Veröffentlichungen.

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Los 7578
L. & L. HAMBURGER, Sammelband mit beiden Katalogen der Sammlung Stroehlin.

Beinhaltend: Auktion [29] vom 20.1.1902 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [29] der Münzen- und Medaillensammlung des Herrn Paul Ch. Stroehlin, Präsidenten der Schweizer numismatischen Gesellschaft in Genf. I. Abtheilung. Viele Seltenheiten aller Länder. 4 unpaginierte, 49 S., 3 Tfn. 870 Nrn. Auktion [31] vom 26.5.1902 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [31] der Münzen- und Medaillensammlung des Herrn Paul Ch. Stroehlin, Präsidenten der Schweizer numismatischen Gesellschaft in Genf. II. Abtheilung, der Sammlung des sel. Rentners Hildebrandt in Berlin, sowie einer Sächsischen Specialsammlung. Viele Seltenheiten aller Länder. 4 unpaginierte, 123 S., 3 Tfn. 2688 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken, im Katalog 29 Ausschnitte auf den Tfn. I und II. Inliegend geheftete Fotokopien der Ergebnislisten beider Versteigerungen. 467 Gramm.

Paul Frédéric Charles Stroehlin (* 1864 in Genf, † 1908 in Les Eaux-Vives bei Genf) stammte aus einer württembergischen Familie, die Anfang des 19. Jahrhunderts nach Genf eingewandert war und sich dort rasch etablieren konnte. Von 1882 bis 1888 studierte er Geschichte und Numismatik an den Universitäten Berlin und Leipzig. 1889 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und führte als Münzenhändler und sammelnder Privatier ein reges Leben. So redigierte er seit 1891 die Schweizerische Numismatische Rundschau und stand von 1890 bis zu seinem Tode der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft als Präsident vor. In Eigeninitiative gab er das monatlich erscheinende 'Journal des collectionneurs' heraus. Als Mitglied der Freimaurer gründete er 1897 das Musée de la loge Union et Travail in Genf und betätigte sich von 1902 bis 1908 als Konservator am Musée épigraphique cantonal de Genève.
Noch zu Lebzeiten trennte er sich von Teilen seiner Münzen- und Medaillensammlung, die die Firma L. & L. Hamburger im Rahmer zweier Auktionen auflöste (in der Zählung späterer Versteigerungen des numismatischen Nachlasses von Paul Stroehlin fanden diese keine Berücksichtigung). Nach seinem Tode widmeten sich die Firmen Muriset-Gicaut in Genf und Sotheby, Wilkinson & Hodge in London der Verauktionierung der von Paul Stroehlin hinterlassenen Münzen und Medaillen (Muriset-Gricaut Auktionen vom 15.-20.11.1909 [première partie] und vom 20.2.1911 u.f.T. [troisième partie]; Sotheby, Wilkinson & Hodge 30.5.1910 u.f.T. [second portion]), freilich ohne Bezugnahme auf die beiden durch L. &. L. Hamburger versteigerten Teile.

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Los 7579
L. & L. HAMBURGER, Auktion [32] vom 9.12.1902, Frankfurt/Main.

Catalog [32]. Sammlung des Herrn H. G. Gutekunst in Stuttgart: Artistische Medaillen und Plaquettes. 4 unpaginierte, 27 S., 6 Tfn. 193 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 236 Gramm.

Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagspreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen.
Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

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Los 7580
L. & L. HAMBURGER, Auktion [37] vom 30.11.1903 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [37]. Sammlung des Herrn Commerzienrath C. F. Pogge in Greifswald, † 1840. II. Abtheilung: Münzen und Medaillen aller Zeiten und Länder mit Ausnahme der in der ersten Abtheilung enthaltenen Serien von Russland, Polen, Dänemark, Schweden, Pommern u. Mecklenburg. 8 unpaginierte, 264 S., 13 Tfn. 4571 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und geoldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen mit marmoriertem Papier bezogen. 605 Gramm. Die beiden Längsseiten des Titelblatts durch einen Papierstreifen verstärkt. Sämtliche Zuschlagspreise sind ihren jeweiligen Positionen von alter Hand beigeschrieben worden. 606 Gramm.

Der Kaufmann Carl Friedrich Pogge (* 1752 in Greifswald, † 1840 ebendort) erwarb sich durch seine umfangreiche großhändlerische Tätigkeit in Pommern sowie als Mitglied der Schonenfahrercompagnie ein ansehnliches Vermögen, das ihm auch die Möglichkeiten schaffte, wohltätige Stiftungen in Greifswald zu gründen und seinen sammlerischen Passionen immer wieder neue Nahrung zu verschaffen. In seiner umfangreichen Schmetterlingssammlung spiegelt sich seine Freude an der Schönheit und Viefalt der Natur wider, seine hochbedeutende Münzensammlung entstand aus seinem geschichtlichen Interesse, insbesondere an der Historie der pommerschen Heimat. Um zu vermeiden, dass seine numismatische Kollektion nach seinem Tode auseinandergerissen werden könnte, erklärte er sie per Verfügung zum Familien-Fideikommiss, womit sie nach seinem Tode ausschließlich in die Hand eines Erben als gebundenes Vermögen zu gelangen hatte, der Familie aber das Obereigentum an dieser Sache zufiel (Heinrich Berghaus, Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen Teil 4, Band 1, Anklam 1866, S. 860). Jahrzehnte nach Carl Friedrich Pogges Tod setzte sich seine Familie über diese Regelung hinweg und gab die Sammlung, deren Wert im Jahre 1860 auf 60.000 preußische Taler angegeben wurde, zur Auflösung frei. So wurde eine Partie der Pogge'schen Münzsammlung dem Provinzialmuseum für Neuvorpommern und Rügen in Stralsund überlassen, die überwiegenden Teile gelangten im November 1903 bei L. & L. Hamburger im Zuge zweier Auktionen zur Auflösung.

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Los 7581
LEO HAMBURGER, Auktion [38] vom 8.5.1905 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [38]. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, unter Anderem eine Sammlung Salzburger von aussergewöhnlich schöner Erhaltung, eine reichhaltige Sammlung Frankfurter. Modelle von Brandt. Numismatische Bibliothek etc. etc. VI, 126 S., 9 Tfn. 2590 Nrn. sowie die Positionen A-E. Beigebunden: LEO HAMBURGER, Auktion [42] vom 21.10.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [42]. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter gewählte Serien von Oesterreich, Schweiz, Geistlichen u. Städten, namentlich von Trier, Speier, Deutscher Orden, Corvei, Werden und Helmstädt, Isny, Kaufbeuren, Kempten und Landau. Hervorragende deutsche Kunstmedaillen, besonders von Carl V. und seiner Zeit. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. 8 unpaginierte, 70 S., 12 Tfn. 999 Nrn. Ein Nachtragsblatt mit 4 Abb. im Text ist vor den Tfn. mit eingebunden worden. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 501 Gramm.

Die im Titel des Katalogs 38 genannte 'Sammlung Salzburger' ist gemäß Detlef Tietjen eine Partie aus 'Slg. Julius'. Paul Julius (* 1862 in Liesing bei Wien, † 1931 in Heidelberg) studierte Chemie, zunächst in Wien und anschließend in Basel, wo er 1886 auch promoviert wurde. Zunächst in der Redaktion einer Berliner Fachzeitschrift beschäftigt, machte er 1888 mit seinem Wechsel zur BASF in Ludwigshafen den entscheidenden Schritt zu seiner beruflichen Karriere. Vom Abteilungsleiter und Direktor des Hauptlabors erfolgreich in der Forschung tätig, stieg er hier 1906 zum Prokuristen und 1915 zum Mitglied des Vorstands auf. Nach der 1925 vorgenommenen Eingliederung der BASF in die IG Farbenindustrie AG begab sich Julius im Folgejahr in den Ruhestand. Teile seiner Freizeit widmete er insbesondere seiner numismatischen Sammlung mitsamt der dazugehörigen Bibliothek, wobei sein Augenmerk verstärkt auf Medaillen und bestimmten historischen oder sachlichen Themata lag (Österreich, Krieg und Frieden, Französische Revolution und Napoleonische Zeit; Personen-Medaillen, Flussgold u. a.). Abgesehen von der unter den Los-Nr. 481-1034 in dem vorliegenden Katalog subsumierte Serie Salzburger Münzen und Medaillen, die man diesem Naturwissenschaftler mutmaßlich zuteilt, scheint dieser seine Sammlung weitgehend zusammengehalten zu haben. Die Spezialsammung Französische Revolution - Napoleon I. und seine Zeit, die Paul Julius 1913 durch den Komplettkauf der Sammlung des Geheimrats 'Ludvig' (Ludwig Ernst) Bramsen (* 1847 in Kopenhagen, † 1914 in Frederiksberg) hatte erheblich bereichern können, wurde nach seinem Tod von den Erben der Münchener Firma Otto Helbing Nachf. zur Versteigerung eingeliefert. Nachdem bereits ein Auktionskatalog produziert worden war, gelang es einem Interessenten (Richard Gaettens?), den gesamten numismatischen Nachlass von Paul Julius, einschließlich der bereits für die Münchener Auktion vorgesehenen Stücke, noch vor der Auflösung en bloc zu erwerben. Der Erlös kam der Wohlfahrtseinrichtung der IG Farbenindustrie zugute. Erst rund eine Generation später löste Richard Gaettens junior den Sammlungsbestand Julius samt der zugehörigen numismatischen Bibliothek auf, thematisch aufgeteilt, im Rahmen mehrerer Auktionen.

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Los 7582
LEO HAMBURGER, Auktion [40] vom 9.12.1907 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [40]. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz: Universalsammlung des † Herrn Gutsbesitzers Albert Henneberg in Poppenbüttel. Alte Sammlung einer rheinischen gelehrten Gesellschaft u. A. 8 unpaginierte (Inhaltsverzeichnis), 168 S., 15 Tfn. 3287 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Die Orig.-Ergebnisliste ist hinter dem Titelblatt mit eingebunden worden. 503 Gramm.

Albert Caesar Henneberg (* 1818, † 1896), Abkömmling einer wohlhabenden Familie aus dem Braunschweigischen, erwarb im Jahre 1855 gemeinsam mit seinem Cousin Bruno ausgedehnte Areale in und um das damals preußische Alsterdorf Poppenbüttel. Beide ließen sich auf ihren neuen Besitzungen nieder und betrieben großflächig Landwirtschaft. Auf einem dreieinhalb Hektar großen Gelände bezog Albert seinen Wohnsitz, den er nach dem Vornamen seiner Ehefrau fortan als 'Marienhof' bezeichnete, ließ einen Park anlegen und von 1884 bis 1887 eine ansehnliche Nachbildung der Burg Henneberg in Thüringen im Maßstab von 1:4 auf einem künstlich angelegten Hügel errichten, obgleich keine genealogische Verbindung zu dem bereits 1583 erloschenen Geschlecht der Grafen von Henneberg, den einstigen Herren der mittelalterlichen thüringischen Wehranlage, bestand. Der historisierende Burgenneubau, bestehend aus einem Haupt- und einem Nebenturm sowie aus einem Hauptgebäude mit einem sogenannten Rittersaal samt Vorbau, wurde bis 1907 als Archiv der Familie Henneberg genutzt. Sowohl der Park als auch die 'Burg' blieben nach Einstellung des Gutsvetriebs und Verkauf der Liegenschaft im Jahre 1930 bestehen und sind noch heute nutzbar.

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Los 7583
LEO HAMBURGER, Auktion [42] vom 21.10.1908 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [42]. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, darunter gewählte Serien von Oesterreich, Schweiz, Geistlichen u. Städten, namentlich von Trier, Speier, Deutscher Orden, Corvei, Werden und Helmstädt, Isny, Kaufbeuren, Kempten und Landau. Hervorragende deutsche Kunstmedaillen, besonders von Carl V. und seiner Zeit. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. 8 unpaginierte, 70 S., 12 Tfn. 999 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 323 Gramm.

Die Rückenprägung des Einbands enthält die Herkunftsangabe 'Slg. Bachofen'. Eine Quelle für die Provenienz des Auktionsguts oder bestimmter Stücke dieser Versteigerung aus 'Sammlung Bachofen' ließ sich nicht ermitteln. Sollte diese Zuweisung aber korrekt sein, so kämem verschiedene diesbezügliche Namensträger aus dem Kreis der Sammlerschaft vorrangig in Betracht.
Hingewiesen sei auf den wenige Jahre zuvor verstorbenen Basler Sammler J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt (*1853, † 1906), aus dessen Kollektion Leo Hamburger später Münzen und Medaillen versteigert hat (Auktionen vom 18.6.1918 u.f.T., vom 20.5.1919 u.f.T., vom 23.3.1920 und vom 18.1.1921 u.f.T.).
Ein anderer Kandidat wäre der Pfarrer und 'Antistes' am Basler Münster, Jakob Burkhardt der Ältere (* 1785 in Basel, † 1858 ebendort), der seine auf Daniel Schorndorff (* 1715 in Basel, † 1817 in Wil, Kanton Zürich) zurückgehende Sammlung von Medaillen geerbt und weiter ausgebaut hatte.
Der Vollständigkeit halber sei auch in Zusammenhang mit der Herkunft der in dem hier offerierten Katalog offerierten numismatischen Objekte auch Karl Adolf Bachofen von Echt (* 1830 in Oelde/Westfalen, † 1922 in Wien) erwähnt, der bisher gemeinhin fälschlicherweise irrtümlich als Vorbesitzer des Auktionsguts der oben aufgeführten Versteigerungen Leo Hamburgers aus dem Zeitraum von 1918 bis 1921 reklamiert worden ist (siehe dazu die Anmerkung zu Los-Nr. 6551).

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Los 7584
LEO HAMBURGER, Auktion [43] vom 1.6.1909 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [43]. Münzen und Medaillen. Universalsammlung des † Herrn C. David Wolff in Elberfeld u. A., besonders reichhaltig in den Serien Brandenburg-Preussen, Rheinlande, Elsass, Schweiz u. Medaillen Napoleon I. 8 unpaginierte, 138 S., 5 Tfn. 2615 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Sämtliche Zuschlagspreise sind von alter Hand den jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. 393 Gramm.

Caspar David Wolff (* 1848 in Elberfeld, † 1905 ebendort) war Teilhaber der in seiner Heimatstadt niedergelassenen, von einem gleichnamigen Vorfahren gegründeten Fabrik C[aspar]. D[avid]. Wolff, die Seiden- und Halbseidenwaren produzierte.

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Los 7585
LEO HAMBURGER, Auktion [43] vom 1.6.1909 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [43]. Münzen und Medaillen. Universalsammlung des † Herrn C. David Wolff in Elberfeld u. A., besonders reichhaltig in den Serien Brandenburg-Preussen, Rheinlande, Elsass, Schweiz u. Medaillen Napoleon I. 8 unpaginierte, 138 S., 5 Tfn. 2615 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit einem akkurat beschriebenem Rückenschild. Sämtliche Zuschlagspreise sind von alter Hand den jeweiligen Positionen sowie den Abbildungen auf den Tafeln beigeschrieben worden. 358 Gramm.

Caspar David Wolff (* 1848 in Elberfeld, † 1905 ebendort) war Teilhaber der in seiner Heimatstadt niedergelassenen, von einem gleichnamigen Vorfahren gegründeten Fabrik C[aspar]. D[avid]. Wolff, die Seiden- und Halbseidenwaren produzierte.

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Los 7586
LEO HAMBURGER, Sammelband mit den beiden Auktionskatalogen [44 und 45] der Sammlung Gessner.

Beinhaltend: Auktion [44] vom 1.3.1910 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [44] einer alten berühmten Specialsammlung Schweizer Münzen und und Medaillen. I. Abtheilung: Schweiz im Allgemeinen, Personen-Medaillen, Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus. 4 unpaginierte, 82, 4 unpaginierte S., 17 Tfn. 1594 Nrn. Beigebunden: Auktion [45] vom 27.9.1910 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [45] einer alten berühmten Specialsammlung Schweizer Münzen und Medaillen. II. Abtheilung: Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, Appenzell, Sanct Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf, sowie Mülhausen, Rottweil, Constanz etc., nebst der Serie der offiziellen Schweizer Schützenmedaillen und einem Nachtrag enth. namentlich grosse Seltenheiten von Bern, Luzern, Urcantone und Musocco. 101, 5 unpaginierte S., Tf. 18-37, Nr. 1595-3379 (Zählung der Tfn. und Los-Nrn. anknüpfend an jene des Katalogs der vorherigen Abteilung). Ganzleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Eine Kopie der Ergebnisliste von Auktion 45 ist vor den Tafeln des Katalogs eingebunden worden, bedruckte vordere Deckblätter beider Kataloge hat der Buchbinder an die ihnen gebührenden Positionen gesetzt. 804 Gramm.

Da die in den beiden Katalogen dokumentierte alte 'Specialsammlung' von Münzhändlern und Sammlern in der Regel ohne weitere Erläuterung als 'Sammlung Gessner' geführt wird, sei dazu eine kurze Anmerkung gestattet. Sie geht zurück auf den Zürcher Goldschmied, Medailleur und Münzmeister Hans Jacob I. Gessner (* 1677, † 1737) sowie seinen Sohn Hans Jakob II. und seinen Enkel Hans Jakob III., die beide ebenfalls als Münzmeister des Standes Zürich waren. Mitunter wird irrigerweise der Theologe Johann Jakob Gessner (* 1704 in Zürich, † 1787), Professor der Hebräischen Sprache und Professor biblicus an der Zürcher höheren Schule (auch bekannt als Oberen Collegium oder als Collegium Carolinum), als Gründer dieser Sammlung angesehen, denn er war ein kenntnisreicher Numismatiker und produktiver numismatischer Autor (siehe Lipsius S. 146f .), der von 1736 bis 1760 auch als Leiter des öffentlichen Münzkabinetts von Zürich fungierte. Seine eigene Sammlung antiker Münzen, hat mit dem bei Hamburger verauktioniertem Bestand jedoch nichts gemein (siehe Günther E. Thüry, Ein Pionier der antiken Numismatik: Johann Jakob Gessner [1707-1787], in: Schweizer Münzblätter 37, 1987, S.66-71; zu der von Hans Jacob I. Gessner und Nachfahren aufgebauten Sammlung ebd., S. 67, Anm. 11).

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Los 7587
LEO HAMBURGER, Auktion [46] vom 21.11.1910 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [46]. Münzen und Medaillen: Antike, Mittelalter und Neuzeit aus verschiedenem Besitz. Reiche Serien Griechen und Römer. Große Suiten von Maximilian I., Gustav Adolph, Friedrich V. v. d. Pfalz (Winterkönig), Montfort etc. etc. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. 8 unpaginierte, 120 S., 18 Tfn. 2013 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 486 Gramm.

Im Katalog der Bibliothek Alain Poinsignon ist der Verfasser (und zugleich Autor des vorliegenden Texts) fälschlicherweise 'dem allgemeinen Konsens' gefolgt, dass der Sammler Karl Adolf Bachofen von Echt (* 1830 in Oelde/Westfalen, † 1922 in Wien) zu den Einlieferern dieser Auktion gezählt haben soll (Fritz Rudolf Künker, E-live Premium Auction 357, 7.-9.12.2021, Anmerkung zu Los-Nr. 3618). Diese Deutung konnte jener Verfasser später korrigeren (Fritz Rudolf Künker, eLive Premium Auction 399, Osnabrück, 18.11.20, 23, Anmerkung zu Los-Nr. 6746, Position 357). Nicht Stücke aus der Kollektion jenes Sammlers, sondern Objekte aus der Kollektion von J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt (*1853, † 1906) hatten besagte Versteigerung vervollständigt. Dies ergibt sich aus dem von Herbert A. Cahn verfassten Vorwort im Katalog der Auktion 2 der Münzen und Medaillen AG vom 10.-11.5.1943, Basel, die ebenfalls eine Partie aus Bachofen-Burckharts Nachlass enthielt. Dieser Sammler stammte aus einer Unternehmerfamilie, die seit dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts in Basel in der Seidenbandherstellung engagiert war. Da er als Inhaber seiner Textilfabrik kinderlos verstarb, war damit auch das Ende dieses Unternehmens, das die Textilherstellung in Basel prägte besiegelt. Bachofen-Burckhardt hatte nach damaligem Maßstab, wie es Herbert A. Cahn formulierte, 'eine der größten Sammlungen Schweizer Münzen und Medaillen aufgebaut, die je in Privatbesitz zusammenkam'. Der Insider Cahn wusste ferner zu berichten, dass der Hauptteil dieser Kollektion zwischen 1918 und 1921 in vier Partien in Frankfurt am Main versteigert worden ist. Damit lassen sich definitiv die seitens der Firma Leo Hamburger veranstalteten Auktionen vom 18.6.1918 u.f.T., vom 20.5.1919 u.f.T., vom 23.3.1920 (die der hier offerierte Katalog dokumentiert) und vom 18.1.1921 u.f.T. mit J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt verknüpfen. Die Familie Bachofen-Burckhardt veräußerte 1941 weitere bis dato verbliebene Stücke der Sammlung in den Handel, darunter auch jene Stücke, die am 10./11. Mai 1943 seitens der Münzen und Medaillen A. G. unter den Hammer gelangten.

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Los 7588
LEO HAMBURGER, Auktion [47] vom 23.5.1911, Frankfurt/Main.

Catalog [47]. Sammlung des Herrn Adolf Iklé in St. Gallen: Schweizer Goldmünzen. 4 unpaginierte, 47 S., 19 Tfn. 578 Nrn. Halbleineneinband, wohl des zweiten oder dritten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen aus bedrucktem Papier mit einer flächig-abstrakten Ornamentik. 360 Gramm.

Adolf Iklé ( * 1852 in Hamburg, gestorebn 1923 in St. Gallen) stammte aus einer jüdischen Textilhändlerfamilie mit internationalen Geschäftsbeziehungen, die sich u. a. auch in St. Gallen, einem Zentrum der frühen Stickereiindustrie, engagierte. Nach einer dreijährigen kaufmännischen Ausbildung in England zum Textil-Import und Exporthändler wurde Adolf nach St. Gallen geschickt, wo er zusammen mit seinen Brüdern Leopold und Ernst die Stickereiexportfirma Iklé Frères leitete, die ihre ausgesuchten Erzeugnisse über Dependancen in Berlin, Paris, London und New York auf den internationalen Markt brachte. Adolf Iklé, der infolge seiner Eheschließung 1898 mit Anna Steinlin auch den Doppelnamen Iklé-Steinlin führte, konzentrierte sich beim Aufbau seiner numismatischen Sammlung auf Münzen der Schweiz, insbesondere auf Prägungen in Gold und auf Münzen von St. Gallen. 1899 erwarb er die Mitgliedschaft in der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft. In Zusammenarbeit mit Emil Hahn, dem Leiter des Münzkabinetts am Schweizerischen Landesmuseum, veröffentlichte er das Werk 'Die Münzen der Stadt St. Gallen', zunächst in aufeinander folgenden Teilen in den Jahrgängen 1910-1912 der Revue suisse de numismatique und ebenfalls als 1911 in Genf verlegte Monographie. Bereits 1911 ließ er seine Goldmünzen in Frankfurt am Main versteigern, wovon der vorliegende Katalog kündet. Die Auflösung seiner Spezialsammlung St. Gallen, ebenfalls im Rahmen einer seitens der Firma Leo Hamburger durchgeführten Auktion, erfolgte erst 5 Jahre nach seinem Tode (Auktion [85] vom 15.10.1928 u.f.T.).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7589
LEO HAMBURGER, Auktion [48] vom 23.10.1911 u.f.T., Frankfurt/Main.

Catalog [48]. Münzen und Medaillen. Mittelalter und Neuzeit, aus verschiedenem Besitz. Ganz hervorragend reiche Serien von Wallenstein, Breisach, Constanz, Hagenau und Thann, Kunstmedaillen der Pfalz, von Nürnberg etc. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. VII, 109 S., 26 Tfn. 1343 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 551 Gramm.

Im Katalog der Bibliothek Alain Poinsignon ist der Verfasser fälschlicherweise 'dem allgemeinen Konsens' gefolgt, dass der Sammler Karl Adolf Bachofen von Echt (* 1830 in Oelde/Westfalen, † 1922 in Wien) zu den Einlieferern dieser Auktion gezählt haben soll (Fritz Rudolf Künker, eLive Premium Auction 357, 7.-9.12.2021, Anmerkung zu Los-Nr. 3620). Diese Deutung konnte der Verfasser später korrigeren (Fritz Rudolf Künker, eLive Premium Auction 399, Osnabrück, 18.11.20, 23, Anmerkung zu Los-Nr. 6746, Position 357). Nicht der oben Genannte, sondern J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt (*1853, †‚1906) war einer der Einlieferer gewesen. Dies ergibt sich aus dem von Herbert A. Cahn verfassten Vorwort im Katalog der Auktion 2 der Münzen und Medaillen AG vom 10.-11.5.1943, Basel, die ebenfalls eine Partie aus Bachofen-Burckharts Nachlass enthielt. Dieser Sammler aus einer Unternehmerfamilie, die seit dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts in Basel in der Seidenbandherstellung engagiert war. Da er als Inhaber seiner Textilfabrik kinderlos verstarb, war damit auch das Ende dieses Unternehmens, das die Textilherstellung in Basel prägte, besiegelt. Bachofen-Burckhardt hatte nach damaligem Maßstab, wie es Herbert A. Cahn formulierte, 'eine der größten Sammlungen Schweizer Münzen und Medaillen aufgebaut, die je in Privatbesitz zusammenkam'. Der Insider Cahn wusste ferner zu berichten, dass der Hauptteil dieser Kollektion zwischen 1918 und 1921 in vier Partien in Frankfurt am Main versteigert worden ist. Damit lassen sich definitiv die seitens der Firma Leo Hamburger veranstalteten Auktionen vom 18.6.1918 u.f.T., vom 20.5.1919 u.f.T., vom 23.3.1920 (die der hier offerierte Katalog dokumentiert) und vom 18.1.1921 u.f.T. mit J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt verknüpfen. Die Familie Bachofen-Burckhardt veräußerte 1941 weitere bis dato verbliebene Stücke der Sammlung in den Handel, darunter auch jene Stücke, die am 10./11. Mai 1943 seitens der Münzen und Medaillen A.G. unter den Hammer gelangten.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7590
LEO HAMBURGER, Set aus den Katalogen der Sammlung Paul Joseph.

Beinhaltend: Auktion [49] vom 26.2.1912 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [49]. Sammlung des Herrn Paul Joseph in Frankfurt a. M. I. Abteilung: Münzen und Medaillen von Süddeutschland und Luxemburg. Nebst einem Anhang Sammlung eines französischen Amateurs: Medaillen und Plaketten, hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert. VIII, 212 S., 12 Tfn. 4665 Nrn. Auktion [50] vom 28.10.1912 u.f.T., Frankfurt/Main. Catalog [50]. Sammlung des Herrn Paul Joseph in Frankfurt a. M. II. Abteilung: Münzen und Medaillen von Rheinland, Westfalen, Norddeutschland und ausserdeutschen Staaten. 8 unpaginierte, 208 S., (anknüpfend an die Zählung der I. Abteilung, Leo Hamburger Auktion vom 26.2.1912 u.f.T.:) Tf. 13-20. Nr. 4666-8870. Gleichartige, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts gefertigte Broschuren mit Umschlägen aus Elefantenhaut-Karton, mit goldgeprägten ledernen Rückenschildern und je einem handbeschriebenem, mit transparentem Klebeband fixierten Standortetikett. 1021 Gramm. (2)

Der Mittelschullehrer Paul Joseph (* 1849 in Strausberg, † 1923 in Frankfurt am Main) war ein Sammler mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen und Medaillen der deutschen Gebiete, insbesondere der Münzstände des Mittelrheingebiets und deren umliegender Regionen, dessen profunde Kenntnisse in seinen zahlreichen numismatischen Aufsätzen und Monographien ihren Niederschlag fanden. Von 1899 bis 1921 war er Herausgeber der von 1899 bis 1901 bestehenden Frankfurter Münzblätter und anschließend Verleger und Herausgeber der bis 1921 bestehenden Frankfurter Münzzeitung.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7591
LEO HAMBURGER, Auktion [51] vom 6.11.1912 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [51]. Münzen und Medaillen, Mittelalter und Neuzeit aus verschiedenem Besitz, u. a. Dubletten des königl. Münzkabinets in Berlin, Teile einer berühmten ausländischen Sammlung. Ganz hervorragend reiche Serien von Karolinger Münzen, Murbach und Lüders, Baden etc. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. 6 unpaginierte, 79 S., 13 Tfn. 1166 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 394 Gramm.

Detlef Tietjen weist 'Gariel' als Eigentümer der im Katalogtitel ausgewiesenen 'berühmten ausländischen Sammlung' aus. Der französische Industrielle und Sammler Ernest Gariel (* 1826 in Avallon/Yonne, † 1884 in Paris), Gründungsmitglied der Société française de Numismatique, könnte sich als Autor zahlreicher Arbeiten zur karolingischen und französischen Numismatik insbesondere im Blick auf die mehr als 130 Lose mit karolingischen Münzen der Auktion also durchaus dahinter verbergen. Seine Sammlung karolingischer und französischer Münzen vor 1643 hatte indes der französische Münzenhändler Henri Hoffmann in seiner Auktion vom 27.5.1884 in Paris aufgelöst, nachdem er bereits zuvor am 24.3.1882 spätere französische Münzen sowie Belagerungsgeld aus Gariels Besitz versteigert hatte. Offenkundig konnte der legendäre Sammler Philippe Ferrary de la Renotière an der Auktion der Sammlung Gariel vom Mai 1884 eine große Zahl von Karolingerprägungen erwerben, denn im Jahre 1911 verkaufte er davon nahezu 1000 Stück dem königlichen Münzkabinett zu Berlin, das diesen bedeutenden Posten mit der Erwerbungssigle '1911 Gariel-Ferrari' versah.
Die in dem vorliegenden Katalog von Leo Hamburger verzeichneten Karolingermünzen waren demnach Dubletten des Berliner Münzkabinetts, die angefallen waren nach dem Ankauf von Ferraris Spezialsammlung, die sich zum großen Teil aus dem früheren Bestand der Sammlung Gariel zusammensetzte.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7592
LEO HAMBURGER, Auktion [52] vom 12.11.1912 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [52]. Schweizer Münzen u. Medaillen. Sammlungen der Herren J. R. Ford in Leeds, R. H. in L. sowie die Schweizer Serie der Sammlung Paul Joseph, u. A. Numismatische Bücher. 6 unpaginierte, 124 S., 6 Tfn. 2356 Nrn. Orig.-Broschur, das im Gelenkbereich abgelöste vordere Deckblatt weist unten eine Fehlstelle auf und ist mittels drei transparenter Klebebandstreifen später wieder am Buchkörper befestigt worden.

Recto in Nachbarschaft der Fehlstelle des vorderen Deckblatts ist eine Stempelung ausschnitthaft lesbar, die erkennen lässt, daß dieser Katalog einst der Münzhandlung [Julius] Jenke in München gehörte. Julius Jenke (* 1882 in München, † ‚1957 ebendort) hatte anfangs in der Münzenhandel seines Vaters, des Bankiers Carl Jenke († ‚1920) gearbeitet und gründete nach dessen Ableben sein eigenes Münzhandelsgeschäft in der Münchener Maximilianstraße. Dieses Unternehmen wurde später vom studierten Juristen Egon Beckenbauer (* 1913 in Würzburg, ‚† in Pfarrkirchen, Landkreis Rottal-Inn) übernommen und zu einem Auktionshaus erweitert. Anschließender Inhaber wurde das Bankhaus Aufhäuser, deren so hinzugekommene numismatische Abteilung neben ihrem Handel mit Münzen und Medaillen regelmäßig einschlägige Versteigerungen veranstaltete. Nachdem sich die Bank von ihrer numismatischen Abteilung getrennt hatte, entstand daraus die Künker Numismatik.

John Rawlinson Ford (* 1844 in Leeds, † 1934) war ein in Leeds praktizierender Rechtsanwalt, dem im Jahre 1919 der Titel eines Ehrendoktors der Rechte verliehen wurde (https://archiveshub.jisc.ac.uk/search/archives/3795be07-94f8-37cc-bb01-a9b2c309dc73). In Morecambe Lodge, Morecambe Bay, Lancashire, England, besaß er eine Liegenschaft. In Lancashire und in Leeds.betätigte er sich auch als Richter (https://www.wikitree.com/wiki/Ford-10915).

Der Mittelschullehrer Paul Joseph (* 1849 in Strausberg, † 1923 in Frankfurt am Main) war ein Sammler mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen und Medaillen der deutschen Gebiete, insbesondere der Münzstände des Mittelrheingebiets und deren umliegender Regionen, dessen profunden Kenntnisse in seinen zahlreichen numismatischen Aufsätzen und Monographien ihren Niederschlag fanden. Von 1899 bis 1921 war er Herausgeber der von 1899 bis 1901 bestehenden Frankfurter Münzblätter und anschließend Verleger und Herausgeber der bis 1921 bestehenden Frankfurter Münzzeitung.

Auf dem Spiegel des vorderen Deckblatts das gestochene Wappenexlibris des Sammlers Gottlieb Wüthrich (Ex Libris G. Wüthrich, No. [handschriftlich notiert:] N 3). Wühtrich (* 1869 in Münchenbuchsee, Kanton Bern, † 1946 in London) war nach seiner Ausbildung am Technikum Burgdorf zum Elekroingenieur 1898 in die Dienste der Maschinenfabrik Oerlikon getreten. Schon im folgenden Jahr wechselte er an die Londoner Niederlassung des Unternehmens und blieb ihm bis zu seinem Tode als Mitarbeiter treu. Von 1921 bis zu seinem Ableben fungierte er als Direktor dieser Niederlassung (Nachruf: Schweizerische Numismatische Rundschau 33, 1947, S. 55f). Seine historischen Interessen und seine Sammelleidenschaft hatte ihre Wurzeln schon in seiner Jugend. Mit seinem Freund und Schulkameraden Jakob Wiedmer (* 1876 in Bern, † 1928 ebendort), dem späteren Archäologen, Direktor des Bernischen Historischen Museums und Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte, teilte er sein Interesse für Heimatgeschichte und das Altertum. Schon in diesen jungen Jahren beschäftigte er sich mit Münzen und begann mit der Anlage einer Sammlung antiker Tonscherben, die er zeitlebens bewahrte. Später trug er einen ansehnlichen Bestand von frühen Buchdrucken zusammen, wobei er sich insbesondere auf die Erzeugnisse des ersten Berner Buchbinders, Druckers und Verlegers Samuel Appiarius konzentrierte (heute im Gutenberg-Museum, Freiburg im Üechtland). Daneben verschaffte er sich im Laufe seiner Londoner Jahre auf dem internationalen Markt 67 Glasgemälde (sogenannte Wappen- und Bildscheiben) der Schweiz (Paul Bloesch, Schweizerische Glasgemälde im Ausland: Die Sammlung Gottlieb Wüthrich [Teil II]. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 12, 1951, S. 49-54, samt Tf. 17, 18). Einen besonderen Schwerpunkt seines Sammelns nahmen jedoch die historischen Münzen der Schweiz sowie des süddeutschen Raumes ein, die er in seinen reiferen Jahren systematisch ausbaute. Nach seinem Tod blieb diese numismatische Sammlung noch mehrere Jahrzehnte im Besitz seiner Familie, bevor die Erben sie in zwei Partien zeitversetzt auf den Markt brachten (Schwäbisch-alemannische Pfennige des Mittelalters [Schweiz, Oberelsass, Breisgau, Bodensee, Augsburg]), Sammlung Gottlieb Wüthrich: Münzen und Medaillen AG, Katalog zur Auktion 45, Basel 25.-27.11.1971, Los-Nrn. 1-325; Sammlung Gottlieb Wüthrich: Münzen und Medaillen von Bern. Bedeutende Spezialsammlung mit vielen Raritäten aus zahlreichen bekannten Sammlungen wie Iklé, Grossmann, Abt, Bachofen, Wunderly v. Muralt, Vicomte de Sartiges usw. Spink & Son Numismatics Ltd, Auktion 14, Zürich 7.11.1984).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7593
LEO HAMBURGER, Auktion [54] vom 9.4.1913 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [54]. Schweizer Münzen und Medaillen. Die Serien Zürich, Luzern, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen und Genf einer alten Schweizer Sammlung, sowie die allgemeine Schweizer Sammlung des Herrn B. in K. 6 unpaginierte, 66 S., 11 Tfn. 1384 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit größeren Fehlstellen im Bereich des Rückens und kleineren Defekten in Randbereichen. 206 Gramm.

Leo Hamburger verschweigt in seinem Verzeichnis der 'alten Schweizer Sammlung' deren ursprünglichen Besitzer. Bei diesem dürfte es sich nach weithin übereinstimmender Auffassung in der numismatischen Szene um den schweizerischen Unternehmer und Politiker Hans Wunderly-von Muralt (* 1842 in Meilen, † 1921 in Zürich) handeln. Den ursprünglichen Familiennamen Wunderly erweiterte er erst nach seiner im Jahre 1869 geschlossenen Vermählung um den Familiennamen seiner Ehefrau, der Seidenfabrikantentochter Amalia von Muralt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung mit Aufenthalten in England und Frankreich arbeitete Wunderly zunächst in der Spinnerei und in der Gerberei seines Vaters in Meilen, um anschließend in die von seinem Vater und seinem Onkel geführten Spinnereikonzern Wunderli, Zollinger & Cie. in Zürich einzutreten. Dieses Unternehmen, das zu den bedeutendsten seiner Branche in der Schweiz zählte, leitete Wunderly-von Muralt seit 1893. Er engagierte sich in der Politik (Zürcher Kantonsrat, 1875-1896, Schweizer Nationalrat, 1893-1899) und nahm führende Positionen in Handel und Wirtschaft ein (z. B. als Präsident des Schweizerischen Handels- und Industrievereins, 1883-1900 und 1911-1921 und Vizepräsident der Schweizerischen Kreditanstalt oder Verwaltungsrat diverser Firmen). Hans-Meyer-Tobler hatte ein fünfbändiges Katalogwerk zu dieser Sammlung erstellt, das bereits 1896-1898 unter dem Titel 'Die Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Hans Wunderly-v. Muralt in Zürich' veröffentlicht wurde. Große Teile der überaus bedeutenden Sammlung Wunderly sind zwischen Oktober 1898 und 1913 in 7 Auktionen durch die Firma L. & L. Hamburger bzw. durch Leo Hamburger versteigert worden, doch unter anonymisierten Herkunftsbezeichnungen, wie z. B. 'Seltenheitscabinet eines berühmten Sammlers', 'Raritäten-Cabinet' oder eben 'Münzen und Medaillen ... aus einer alten Schweizer Sammlung', wie im Titel des vorliegenden Katalogs der Versteigerung, der sechsten Partie dieser durch L. & L. und Leo Hamburger besorgten Sammlungsauflösung handelt. Rund 10 Jahre nach dem Ableben von Hans Wunderly-von Muralt versteigerte die Firma Leo Hamburger in ihrer Auktion 93 vom 19.10.1931 und folgende Tage noch einen weiteren Teil aus dessen Sammlung mit namentlicher Provenienzangabe im Katalogtitel (Sammlung Hans Wunderly v. Muralt, Zürich: Münzen und Medaillen von Zürich, historische Medaillen und Nachtrag; Sammlung Henry Fatio, Genf: Schweizer Münzen u. Medaillen, besonders die Kantone Basel, Freiburg und Genf).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7594
LEO HAMBURGER, Auktion [56] vom 24.9.1913 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [56]. Münzen und Medaillen, Mittelalter und Neuzeit aus verschiedenem Besitz. Viele Seltenheiten allerersten Ranges. Sammlung des Herrn Johannes Uhrmacher in Obercassel: Varia, darunter reiche Serie Schwalbach-Münzen, Braunschweig, Cöln u. A. 4 unpaginierte, 73, 7 unpaginierte S., 17 Tfn. Die Zählung der Los Nr. beginnt mit 1001 und schließt mit 2141, wohl aus Rücksichtnahme auf die am Tage zuvor endende Auktion, die 733 Positionen enthielt. Halbleineneinband, wohl der sechziger oder siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, mit akkurat handbeschriebenem Rückenschild, die Deckel außen bezogen mit festem Papier. 436 Gramm.

Die in Oberkassel bei Bonn niedergelassene Familie Uhrmacher betrieb in diversen Steinbrüchen des Siebengebirges, die ihr gehörten oder aber von ihr gepachtet worden waren, den Abbau von Basalt. Ihr Betrieb zählte hier zu den bedeutenderen regionalen Arbeitgebern in diesem Metier (Robert Uhrmacher, Zur Geschichte der Oberkasseler Basalt-Industrie und der Familien Uhrmacher und Adrian [Beiträge zur Geschichte von Oberkassel und seiner Umgebung 21] Bonn-Oberkassel 2003). In Nachfolge ihres Vaters Christian Uhrmacher wurde Johannes (respektive Johann, auch: Jean) gemeinsam mit seinem Bruder Peter Uhrmacher Inhaber dieses Unternehmens. In ihrem Steinbruch am Stingenberg in Oberkassel wurde 1914 beim Abtragen des Gesteins die archäologisch höchst bedeutsame spätaltsteinzeitliche Doppelbestattung eines Mannes und einer Frau mit einem beigegebenen Hund entdeckt, an deren erste wissenschaftliche Auswertung auch der Physiologe und Münzensammler Prof. Dr. med. Max Verworn beteiligt gewesen ist. Ein Johann Uhrmacher aus Oberkassel war im Schuljahr 1876/77 Schüler der Sexta am Königlichen Gymnasium in Bonn (August Waldeyer [Hrsg.], Programm des Königlichen Gymnasiums zu Bonn, Schuljahr 1876/1877, Bonn 1877). Dieser dürfte demnach ca. 1866/1877 geboren worden sein.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7595
LEO HAMBURGER, Sammelband mit zwei Auktionskatalogen [60 und 61] der Sammlung J. J. W. Bachofen-Burckhardt.

Beinhaltend: Auktion [60] vom 18.6.1918. Katalog [60] einer der ältesten und bedeutendsten Spezialsammlungen Schweizer Münzen und Medaillen. I. Abteilung: Schweiz im Allgemeinen, Personen-Medaillen, Zürich und Bern. 4 unpaginierte, 44 S., 16 Tfn. 702 Nrn. Auktion [61] vom 20.5.1919. Katalog einer der ältesten und bedeutendsten Spezialsammlungen Schweizer Münzen und Medaillen. II. Abteilung: Luzern, Urkantone, Zug, Glarus, Freiburg und Solothurn. 4 unpaginierte, 35 S., (anknüpfend an die Zählung der Positionen des Katalogs der I. Abteilung:) Tf. 17-32. Nr. 703-1254. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 694 Gramm.

Im Katalog der Bibliothek Alain Poinsignon ist der Verfasser (und zugleich Autor des vorliegenden Texts) fälschlicherweise 'dem allgemeinen Konsens' gefolgt, dass der Sammler Karl Adolf Bachofen von Echt (* 1830 in Oelde/Westfalen, † 1922 in Wien) zu den Einlieferern dieser Auktion gezählt haben soll (Fritz Rudolf Künker, eLive Premium Auction 357, 7.-9.12.2021, Anmerkung zu Los-Nr. 3618). Diese Deutung konnte jener Verfasser später korrigeren (Fritz Rudolf Künker, eLive Premium Auction 399, Osnabrück, 18.11.20, 23, Anmerkung zu Los-Nr. 6746, Position 357). Nicht Stücke aus der Kollektion jenes Sammlers, sondern Objekte aus der Kollektion von J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt (*1853, † 1906) hatten besagte Versteigerung vervollständigt. Dies ergibt sich aus dem von Herbert A. Cahn verfassten Vorwort im Katalog der Auktion 2 der Münzen und Medaillen AG vom 10.-11.5.1943, Basel, die ebenfalls eine Partie aus Bachofen-Burckharts Nachlass enthielt. Dieser Sammler stammte aus einer Unternehmerfamilie, die seit dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts in Basel in der Seidenbandherstellung engagiert war. Da er als Inhaber seiner Textilfabrik kinderlos verstarb, war damit auch das Ende dieses Unternehmens, das die Textilherstellung in Basel prägte, besiegelt. Bachofen-Burckhardt hatte nach damaligem Maßstab, wie es Herbert A. Cahn formulierte, 'eine der größten Sammlungen Schweizer Münzen und Medaillen aufgebaut, die je in Privatbesitz zusammenkam'. Der Insider Cahn wusste ferner zu berichten, dass der Hauptteil dieser Kollektion zwischen 1918 und 1921 in vier Partien in Frankfurt am Main versteigert worden ist. Damit lassen sich definitiv die seitens der Firma Leo Hamburger veranstalteten Auktionen vom 18.6.1918 u.f.T., vom 20.5.1919 u.f.T., vom 23.3.1920 (die der hier offerierte Katalog dokumentiert) und vom 18.1.1921 u.f.T. mit J. J. Wilhelm Bachofen-Burckhardt verknüpfen. Die Familie Bachofen-Burckhardt veräußerte 1941 weitere bis dato verbliebene Stücke der Sammlung in den Handel, darunter auch jene Stücke, die am 10./11. Mai 1943 seitens der Münzen und Medaillen A.G. unter den Hammer gelangten.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7596
LEO HAMBURGER, Auktion [64] vom 23.11.1920 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [64]. Münzen und Medaillen. Sammlungen Baron M. v. R. in B.: Schlesische Münzen. Eberhard von Claer, Vilich † 1899: Medaillen Friedrichs des Grossen. Der Brakteatenfund von Lichtenberg. Anhang - Diverses. 4 unpaginierte, 75 S., 12 Tfn. 1492 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. 308 Gramm.

Eberhard von Claer (* 1829 in Bonn, † 1899 in Vilich bei Bonn) war ein Spross des im späten 17. Jahrhundert aus Frankreich verdrängten Hugenottengeschlechts de Clair respektive de Clair, das Aufnahme im Rheinland gefunden hatte und später die noch heute ebenfalls gültige Namensform annahm. Der Jurist ging als königlich-preußischer Kammergerichtsreferendar in Pension (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=nid%3D1055971300) und lebte auf der Wasserburg Lede am nördlichen Rande des rechtsrheinischen Ortes Vilich (heute Ortsteil von Bonn), die 1869 von Babette von Claer erworben, 1884 an Eberhard und Albert von Claer vererbt worden war und 1904 seitens der Familie veräußert worden ist.

Der Fund Lichtenberg enthielt Brakteaten der Wetterau, zweiseitige Prägungen (sogen. 'Halbbrakteaten') des Erzbistums Mainz, der Abtei Lorsch und des Bistums Worms. Dieser Fund wurde von Heinrich Buchenau bearbeitet und sodann unter dem Titel 'Der Lichtenberger Brakteatenfund, ein Beitrag zur Münzkunde der Wetterau und Umgebung' und erst nach der Versteigerung in den Blättern für Münzfreunde 1920, S. 73-89 mitsamt Anm., auf Tfn. 241-243 verzeichnet und besprochen. Die Niederlegung dieses Depots erfolgte um 1180 oder bald danach.

Auf dem Rücken des Einbands ein Supralibros aus dem Monogramm mit den Initialen E und P, auf der Titelseite die kleine zweizeilige Stempelung Bibliothek / Dr. Efrem Pegan. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Ljubljana, Slowenien), promovierter Archäologe, Numismatiker, Münzenhändler und langjähriger Inhabers der Firma 'Münchener Numismatisches Antiquariat' hatte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, sein Interesse an der Bibliophilie und Numismatik, Geschichte, Kultur und an den materiellen Hinterlassenschaften der Antike entwickelt. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift Numizmaticni vestnik, fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreislisten heraus und und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten. (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc-7a48-f688-e053-3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7597
LEO HAMBURGER, Auktion [66] vom 12.7.1921 u.f.T., Frankfurt/Main.

Katalog [66]. Alte Sammlung päpstlicher Münzen (Monete papali). 2 unpaginierte, 87 S., 16 Tfn. 2055 Nrn. Orig.-Broschur. 233 Gramm.

Gemäß Elvira E. Stefanelli hat der Sammler 'Giardini' diese Kollektion aufgebaut. Prof. Galdini Giardini aus Florenz war Mitglied der Societa numismatica italiana (Rivista italiana di numismatica Band 9, 1896, 517).

Auf der Titelseite ein von alter Hand notierter Besitzername Jürgen Wertz (?).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7598
LEO HAMBURGER, Auktion [68] vom 21.-22.9.1921, Frankfurt/Main.

[Katalog 68]. Reiche Sammlung von Vereins-Doppeltalern, Doppelgulden und Talern in gewählt feiner Erhaltung. 2 unpaginierte, 21 S., 1 Abb. im Text. 759 Nrn. Orig.-Broschur. Beigefügt ein Sammelband mit den beiden nachfolgenden Katalogen: LEO HAMBURGER, Auktion [69] vom 27.11.1922 [verlegt vom 12.9.1922] u.f.T., Frankfurt/Main. [Katalog 69]. Bedeutende Universalsammlung, besonders reich an Goldmünzen aller Art. 2 unpaginierte, 71, 3 unpaginierte S., 27 Tfn. 1036 Nrn. Auktion [70] vom 7.-8.4.1924, Frankfurt/Main. [Katalog 70]. Universalsammlung von Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit, reich an Goldmünzen aller Art. 8 unpaginierte, 56 S., 16 Tfn. 912 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 612 Gramm. (2)

Gemäß Detlef Tietjen soll die in Auktion 69 enthaltene 'bedeutende Universialsammlung' von einem gewissen 'Harras' angelegt worden sein. Die Versteigerung war zunächst auf den 12. September 1922 und folgende Tage angesetzt worden. Dieser Termin wurde auch auf dem Umschlag und der Titelseite beim Druck des Katalogs ausgewiesen. Nach der Festsetzung des neuen Termins auf den 27. November 1922 nahm man eine Korrektur vor, indem die Tages- und Monatsdaten auf der Titelseite mit einem Papierstreifen überklebt worden ist, der die aktualisierten Angaben in Maschinenschrift aufweist.

Die im Katalog 70 enthaltene Universalsammlung beinhaltete u. a. eine umfangreichere Serie des Erzbistums Mainz (Nr. 222-357) sowie eine Gruppe Fuldaer Münzen und Medaillen (Nr. 428-474).

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7599
LEO HAMBURGER, Auktion [71] vom 30.6.-1.7.1924, Frankfurt/Main.

[Katalog 71.] Vierteltaler. 2 unpaginiere, 40 S., 26 Tfn. 1013 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Sämtliche Zuschlagspreise sind später ihren jeweiligen Positionen beigeschrieben worden. 487 Gramm.

Gemäß Detlef Tietjen sind in diesem Katalog Spezialsammlungen der Münzenhändler Heinrich Egger (* 1836, † 1914 in Wien) und Rudolf Kube (* 1860, † 1928 in Berlin) miteinander vereint worden.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7600
LEO HAMBURGER, fast vollständige Folge der Kataloge dieses Hauses der Sammlung Hermann Wilhelm Vogel

(Abteilungen II-VI samt des Katalogs der zugehörigen numismatischen Bibliothek) in 2 gleichartigen Einbänden, vereinend folgende 7 Kataloge: Auktion [73] vom 10.11.1924 u.f.T., Frankfurt/Main. [Katalog 73.] Sammlung Vogel, Abteilung II: Pfalz, Württemberg, Italien. 2 unpaginierte, 79 S., 25 Tfn. 1341 Nrn. Auktion [74] vom 19.1.1925 u.f.T., Frankfurt/Main. [Katalog 74.] Sammlung Vogel, Abteilung III: Brandenburg-Preussen, Braunschweig. 4 unpaginierte, 56 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung II:) Tf. 26-48. Nr. 1342-2406. Auktion [75] vom 31.8.1925 u.f.T., Frankfurt/Main. Sammlung Vogel, Abteilung IV: Niedersächsische Städte, Westfalen, nebst einem Nachtrag von Italien und Württemberg. 2 unpaginierte, 39 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung III:) Tf. 49-60. Nr. 2407-3010. Auktion [75a] vom 2.9.1925, Frankfurt/Main. [Katalog 75a] Sammlung Vogel. Numismatische Bibliothek. 2 unpaginierte, 24 S. 490 Nrn. Auktion [77] vom 4.-5.1.1926, Frankfurt/Main. [Katalog 77.] Sammlung Vogel, Abteilung V: Rheinland. 2 unpaginierte, 46 S., (anschließend an die Zählung des Katalogs der Abteilung IV:) Tf. 61-75. Nr. 3011-3666. Auktion [79] vom 30.-31.8.1926, Frankfurt/Main. Sammlung Vogel, Abteilung VI: Nassau, Friedberg, Mecklenburg, Wallenstein, Pommern. 4 unpaginierte, 34 S., (anschließend an die Zählung des Katalogs der Abteilung V:) Tf. 76-89. Nr. 3667-4165. Auktion [83] vom 2.-3.5.1927, Frankfurt/Main. [Katalog 83.] Sammlung Vogel, Abteilung VII: Augsburg (Bistum), Bamberg, Eichstädt, Fulda, Hersfeld, Passau, Regensburg (Bistum), Würzburg, Anhalt, Montfort, Stolberg, Schlesien und Böhmen. 4, 49 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung VI:) Tf. 90-99. Nr. 4166-4905. Halbleineneinbände, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägten Rückenschildern, die Deckel außen bezogen mit einfarbig gestrichenem Kleisterpapier. Der eine Einband fasst die Textteile der betreffenden Kataloge zusammen, der andere Einband die Tafelteile. 1931 Gramm. (2)

Hermann Wilhelm Vogel (* 1841 in Chemnitz, † 1917 ebendort) trat nach einer Lehre in Mittweida und nach Absolvierung der Webschule in Chemnitz als junger Mann in das 1837 von seinem Vater gegründete Unternehmen ein, das eine Möbelstoffweberei samt einer Papierfabrik in Lunzenau und Chemnitz umfasste. Im Zuge diverser Auslandsaufenthalte, so in England, Frankreich, Nordafrika, Spanien und Portugal vertiefte und erweiterte er seine theoretischen und praktischen Kenntnisse und konnte sich so auch ein Netzwerk von Kontakten verschaffen, was auch zur maßgeblichen Entwicklung seines Textilunternehmens beitrug. Bereits 1862 beteiligte er sich als Mitglied des sächsischen Ausstellungskommitees an der Pariser Weltausstellung. Hermann Vogel förderte mit generösen materiellen Zuwendungen den Aufbau der städtischen Sammlungen Chemnitz. Mit leidenschaftlichem Eifer und hohem finanziellen Engagement schuf er auch seine numismatische Sammlung, die nach seinem Tode in 12 Auktionen aufgelöst wurde durch die Häuser Leo Hamburger (siehe Kataloge 72-75a, 77, 79 und auch den Katalog 79a einer nicht realisierten Versteigerung) und Adolph Hess Nachf. (siehe deren Kataloge 188, 189, 192, 194).
Das hier offerierte Versteigerungslos enthält beinahe sämtliche Kataloge der Firma Hambuger mit Teilen des numismatischen Nachlasses von Hermann Wilhelm Vogel. Nicht vertreten ist hier der im Quartformat produzierte Katalog der Auktion [72] vom 4.11.1924, mit der I. Abteilung dieser Sammlung, die ausschließlich Kunstmedaillen beinhaltete.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7601
LEO HAMBURGER, Auktion [74] vom 19.1.1925 u.f.T., Frankfurt/Main.

[Katalog 73.] Sammlung Vogel, Abteilung III: Brandenburg-Preussen, Braunschweig. 4 unpaginierte, 56 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung II:) Tf. 26-48. Nr. 1342-2406. Beigebunden: LEO HAMBURGER, Auktion [75] vom 31.8.1925 u.f.T., Frankfurt/Main. Sammlung Vogel, Abteilung IV: Niedersächsische Städte, Westfalen, nebst einem Nachtrag von Italien und Württemberg. 2 unpaginierte, 39 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung III:) Tf. 49-60. Nr. 2407-3010. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 723 Gramm.

; NUMISMATISCHE LITERATUR; AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN;
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Los 7602
LEO HAMBURGER, Auktion [74] vom 19.1.1925 u.f.T., Frankfurt/Main.

[Katalog 73.] Sammlung Vogel, Abteilung III: Brandenburg-Preussen, Braunschweig. 4 unpaginierte, 56 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung II:) Tf. 26-48. Nr. 1342-2406. Steifbroschur, mit leinenbezogener Rückenzone und kaschierten Eckbezügen, die Vorsätze außen bezogen mit marmoriertem Papier. Sämtliche Ergebnisse sind den Losen per Hand in Bleistift beigeschrieben worden. Inliegend 6 Blätter mit Fotokopien der maschinengeschriebenen Ergebnisliste. 572 Gramm.

Hermann Wilhelm Vogel (*1841 in Chemnitz, † 1917 ebendort) trat nach einer Lehre in Mittweida und nach Absolvierung der Webschule in Chemnitz als junger Mann in das 1837 von seinem Vater gegründete Unternehmen ein, das eine Möbelstoffweberei samt einer Papierfabrik in Lunzenau und Chemnitz umfasste. Im Zuge diverser Auslandsaufenthalte, so in England, Frankreich, Nordafrika, Spanien und Portugal vertiefte und erweiterte er seine theoretischen und praktischen Kenntnisse und konnte sich so auch ein Netzwerk von Kontakten verschaffen, was auch zur maßgeblichen Entwicklung seines Textilunternehmens beitrug. Bereits 1862 beteiligte er sich als Mitglied des sächsischen Ausstellungskomitees an der Pariser Weltausstellung. Hermann Vogel förderte mit generösen materiellen Zuwendungen den Aufbau der städtischen Sammlungen Chemnitz. Mit hohem finanziellem Engagement schuf er auch seine numismatische Sammlung, die nach seinem Tode in 12 Auktionen aufgelöst wurde durch Leo Hamburger (siehe Kataloge 72-75a, 77, 79 und auch den Katalog 79a einer nicht realisierten Versteigerung) und Adolph Hess Nachf. (siehe deren Kataloge 188, 189, 192, 194).

Auf dem Titelblatt die dreizeilige Stempelung Münzhandlung / A. Riechmann & Co. /HALLE (Saale).

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das wohl 1958 von Jadwiga Kozlowka gestaltete Exilibris für Roma und Anatol Gupieniec. Anatol Anatoliusz Gupieniec (* 1914 in Brest-Litwosk, russisches Zarenreich, † 1985 in Lodź, Polen) konnte sein Studium der Geschichte an der Stefan-Bathory-Universität in Vilnius (Litauen) nicht abschließen, da er nach Ausbruch des Krieges als Soldat der polnischen Armee sein Heimatland verteidigte und nach der Besetzung Polens durch die Sowjets interniert wurde. Später konnte er sich an der Universität Lodz immatrikulieren und dort ein Studium der Kunstgeschichte absolvieren. Nach Kriegsende erhielt er an seinem Studienort bei der Behörde für Kultur und Kunst eine Stelle im Denkmalschutz. Von 1948 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1980 arbeitete er am Numismatischen Kabinett des Archäologischen und Ethnografischen Museums in Lodź, lange Jahre als Kurator. Zu seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zählen etliche Schatzfundberichte. Er rief 1961 in Lodz eine Ortsgruppe der Polnischen Archäologischen und Numismatischen Gesellschaft (aus der 1991 die Polnische Numismatische Gesellschaft hervorging) ins Leben, der zunmächst 15 weitere Mitglieder, vornehmlich Münzensammler, angehörten, und initiierte die vereinseigene Zeitschrift 'Lodzki Numizmatyk'. Neben der Numismatik zählte auch das Sammeln von Büchern und Bücherzeichen zu seinen Leidenschaften. Er war Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Buches in Lodz und publizierte diverse Beiträge über Exlibris. Seine Exlibrissammlung, die 1974 ca. 1.500 verschiedene Exemplare zählte, überwiegend Bücherzeichen aus den Themenbereichen Numismatik und Heraldik sowie Bücherzeichen des 17. und 18. Jahrhunderts, soll er gegen Ende seines Lebens vernichtet haben (https://www.katalogmonet.pl/Newsy-numizmatyczne/PTN-o-%C5%81%C3%B3d%C5%BA-Anatol-Gupieniec-1914-1985-kolekcjoner-i-numizmatyk).

Recto auf dem vorderen fliegenden Vorsatzblatt Exlibris der Bibliothek für Tietjen, mit dem handschriftlichen Eintrag 1992-2013. Detlef Tietjen (* 1941) hatte eine Ausbildung zum Werbegrafiker absolviert, bevor er 1967 in den Münzenhandel einstieg und 1969 gemeinsam mit seiner Ehefrau Dagmar in Münster (Westfalen) das Auktionshaus Tietjen & Co. gründete, in das 1971 und 1972 auch Holger Dombrowski eine Teilhaberschaft bis zur Verlegung der Firma nach Hamburg innehatte. Bis heute veranstaltete das Haus Tietjen & Co. 127 Auktionen.

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Los 7603
LEO HAMBURGER, Auktion [76] vom 19.10.1925 u.f.T., Frankfurt/Main.

[Katalog 76.] Römische Münzen. Sammlung eines bekannten ausländischen Amateurs. 4 unpaginierte, 148 S., 71 Tfn. 2059 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit schwarzgeprägtem Rücken. Die Zuschlagpreise sind den jeweiligen Losnummern von alter Hand beigeschrieben worden. 1125 Gramm.

Diese umfangreiche und gepflegte Sammlung wird allgemein einem gewissen 'Niklovitz' respektive 'Niclovicz' oder aber 'Niklovits' in Budapest zugeschrieben. In der Tat handelt es sich um Károly Niclovits (* 1886 in Tata, † 1960 in Budapest), einem der bedeutendsten ungarischen Münzensammler seiner Zeit. In seinen Zwanzigern diente er als Beamter der königlich-ungarischen Post. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs diente er in der k. u. k. Armee, wurde aber bereits im Januar 1915 infolge seines schlechten Gesundheitszustands aus dem militärischen Dienst entlassen. Eine zunächst als vorübergehend erachtete Pensionierung aus seinem Beamtenverhältnis blieb indes für die restlichen 45 Jahre seines Lebens bestehen. Sein staatliches Beamtenpensionsgeld und seine sammlerischen Verbindungen samt den daraus resultierenden Aktivitäten boten ihm die Möglichkeit seine sammlerischen Aktivitäten erheblich zu vermehren und eine der größten privaten numismatischen Kollektionen in Ungarn aufzubauen. Seine früh geknüpften Kontakte erweiterte er und nutzte angesichts der Fülle des in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen aus Privat- oder Adelsbesitz auf den Markt drängenden Materials, nicht nur die Bestände der eigenen Kollektion zu vermehren, sondern auch Münzen und Medaillen aus kommerziellen Erwägungen großen Sammlungen vollständig oder in bedeutenden Teilen anzukaufen oder an Münzenhändler und Auktionshäuser, wie z. B. an die Brüder Egger in Wien, zu vermitteln oder zu veräußern. Als Mitglied der Ungarischen, der Österreichischen und ebenfalls der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft sowie auch der Ungarischen Archäologischen Gesellschaft konnte er seine Netzwerke pflegen. Spätestens nach Gründung der Ungarischen Volksrepublik im Jahre 1949 änderte sich für Niklovits diese günstige Situation. So konnte er sich nicht mehr an Auktionen im Ausland beteiligen, und im eigenen Lande bestand für ihn lediglich die Möglichkeit, sich an den bescheidener ausfallenden Versteigerungen der Ungarischen Numismatischen Gesellschaft zu beteiligen. Nach seinem Tode gelangte seine 40.192 Stück umfassende numismatische Sammlung in den Besitz des Münzkabinetts des Ungarischen Nationalmuseums (https://hu.m.wikipedia.org/wiki/Niklovits_Károly).

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Los 7604
LEO HAMBURGER, Auktion [78] vom 28.6.1926 u.f.T., Frankfurt/Main.

Sammlung Mecklenburgischer Münzen und Medaillen des Herrn Carl Hauer in Berlin. 4 unpaginierte, 61 S., 14 Tfn. 1245 Nrn. Orig.-Broschur. 312 Gramm.

Carl Hauer, ein Firmenprokurist, wohnhaft in Berlin, Ohmstraße 8/III (Albert Schramm [Bearb.], Pantheon, internationales Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker, 2. Auflage Esslingen am Neckar 1926, S. 45) war im Verein deutscher Münzensammler in Berlin aktiv (z. B. Berliner Münzblätter 1906, S. 486) und verfasste auch Beiträge zur Münzgeschichte seines Sammelgebiets (Berliner Münzblätter 905/1907, S. 373-375; Ebd. Bd. 4, 1911, S. 160-162) . Neben seiner numismatischen Spezialsammlung Mecklenburg legte er sein Augenmerk auf 'alle deutschen Kaisermünzen' (Schramm, a. a. O).

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Los 7605
LEO HAMBURGER, Auktion [80] vom 1.9.1926 u.f.T., Frankfurt/Main.

[Katalog 80.] Münzauktion. Sammlungen [']G. in D['] u. [']A['].: Mittelalter und Neuzeit, enthaltend große Serien deutscher Taler, Anhalt etc. etc. Viele Seltenheiten. 4 unpaginierte, 75 S., 11 Tfn. 1504 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 484 Gramm.

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Los 7606
LEO HAMBURGER, Auktion [82] vom 17.1.1927 u.f.T., Frankfurt/Main.

[Katalog 82.] Münz-Auktion. Sammlung des Herrn Direktor William F. Hahlo, Berlin. Probemünzen, Stempelfehler, Verprägungen und Abschläge namentlich in Gold sowie Reichsmünzen. 4 unpaginierte, 91 S., 10 Tfn. 2323 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 520 Gramm.

Der Versteigerungskatalog enthält ein aufschlussreiches zweiseitiges Vorwort von Tassilo Hoffman (dort als 'Dr. H.' signierend) zum Inhalt der Sammlung und auf der folgenden Seite weitere einleitende Worte von Leo Hamburger.

Der jüdische Geschäftsmann William Friedrich Hahlo (* 1867 in Kassel, 1944 im Ghetto Theresienstadt ermordet) gründete 1915 zusammen mit seiner Ehefrau Wilhelmine Rosa, geborene Goldschmidt, die 'Gartenstadt Möser AG', der Hahlo als Direktor vorstand. Bei der unweit von Magdeburg gelegenen Ortschaft Möser, die seit 1870 mit ihrem Bahnhof an der Bahnstrecke Magdeburg-Potsdam einen günstigen Verkehrsanschluss besaß, konnte er, mit Unterstützung der führenden, zumeist in Berlin ansässigen Aktionäre, in naturnaher Umgebung, auf reich mit Bäumen bestandenem Terrain eine Siedlung mit Wohnhäusern, Gärten und Infrastruktur anlegen, die den Namen 'Gartenstadt Möser' trug. Auch ein Verwaltungsgebäude der Gartenstadt Möser AG wurde hier realisiert. Zusammen mit zahlreichen Neubürgern ließ sich dort auch die Famile Hahlo nieder. Später verlegten die Hahlos ihren Wohnsitz nach Berlin-Wilmersdorf. 1935 emigrierten sie angesichts der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach Österreich, wo sie seit 1938 infolge der Eingliederung dieses Staates in das Deutsche Reich nicht mehr sicher leben konnten. 1943 wurde das Ehepaar Hahlo von ihrem Wohnort Wien ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Wilhelmine Rosa Hahlo ihren Ehemann zwar überlebte, aber schließlich noch im März 1945, zwei Monate vor der Befreiung des Ghettos, ebenfalls gewaltsam zu Tode kam.
Hahlo hatte ein Verzeichnis seines damaligen Sammlungsbestandes erstellt und dieses unter dem Titel 'Probemünzen. Stempelfehler. Verprägungen. Abschläge von Münzen in anderen als den Original-Metallen etc.' in zwei Teilen 1925 und 1926 in einer Kleinauflage von lediglich 100 Stück zu Berlin veröffentlicht. Diese Publikation wird im Versteigerungskatalog von Leo Hamburger stringent zitiert. Dabei zeigt sich, dass in der Auktion auch solche Stücke (Neuerwerbungen?), enthalten waren, die in dem Verzeichnis von 1925/1926 (noch) nicht aufgeführt worden sind.

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Los 7607
LEO HAMBURGER, Auktion [83] vom 2.-3.5.1927, Frankfurt/Main.

[Katalog 83.] Sammlung Vogel, Abteilung VII: Augsburg (Bistum), Bamberg, Eichstädt, Fulda, Hersfeld, Passau, Regensburg (Bistum), Würzburg, Anhalt, Montfort, Stolberg, Schlesien und Böhmen. 4, 49 S., (anknüpfend an die Zählung des Katalogs der Abteilung VI:) Tf. 90-99. Nr. 4166-4905. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 410 Gramm.

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