HIRSCH, J.C.Des Teutschen Reichs Münz-Archiv, Bestehend in einer Sammlung Kayserl. und Reichs-Münz-Gesetze, Ordnungen, Privilegien über das Münz-Recht, Kayserl. Rescripten, Reichs-Gutachten, Commissions-Decreten, Münz-Probations-Reichs- und Crayß-Tags-Abschiede, auch einzeler Chur- und Fürsten unter sich, und mit denen vornehmsten Reichs-Städten errichteter Münz-Vereinigungen, Edicten, Valvations-Tabellen zc. nebst zuverläßigen Nachrichten, vom Teutschen Münz-Wesen überhaupt, in ältern, mittlern und neuern Zeiten, aus Archiven und Original-Actis publicis, in chronologischer Ordnung, dem Publico zum Besten, zusammengetragen, und mit einem Real-Indice versehen. Vollständiges, in Halbleder gebundenes Set der neunteiligen Publikation, Nürnberg (Adam Jonathan Felßeckes seel. Erben, bzw. Carl Felßecker und Carl Felßeckers Erben) 1756-1768, einschließlich des seltenen abschließenden Teils mit dem Gesamtregister. Vortitel-, Titelblatt, 26 unpaginierte, 384 S., 39 unpaginierte S.; Vortitel-, Titelblatt, 28 unpaginierte, 442, 40 unpaginierte S.; 50 unpaginierte S., 2 gefaltete Tabelle, 414, 40 unpaginierte S.; 14 unpaginierte S. 1 gefaltete Tabelle, 458, 36 unpaginierte S.; 12 unpaginierte. 448, 46 unpaginierte S.; 20 unpaginierte, 520, 42 unpaginierte S.; 16 unpaginierte, 525, 40 unpaginierte S. Dekesel/Deksel-De Ruyck H282. Die Bände 1-8 in gleichartigen Bindungen: Pappbände im knappen Groß-Quart-Format, wohl der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der goldgeprägte Rücken mit einem auf grünem Grund goldgeprägten Titelschild und einem auf weißen Grund goldgeprägtem längsovalen Bandnumeraturschildchen. Die Deckel außen bezogen mit eosinrot getüpfeltem Papier bezogen. Der Registerband 9 wohl im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts gebunden in Halbleder, im Groß-Quartformat, mit Grünschnitt Eckbezügen, 5 Bünden und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit eosinrot getüpfeltem Papier bezogen. Die Buchdecken der Bände 1-8 berieben, Band 9 berieben und mit einer Fehlstelle im Bereich des Rückenbezugs. In dieser Vollständigkeit sehr selten. 14365 Gramm. (9).
Die Teile 1 bis 8 dieses bedeutenden, mehr als 4500 Seiten starken Quellenwerks des deutschen Münzwesens dokumentieren Dokumente zur deutschen Münz- und Geldgeschichte aus der Zeit vom frühen Mittelalter bis 1766, Teil 9 beinhaltet ein detailliertes Gesamtregister.
Auf der Titelseite der Bände 1-8 eine hochovale Besitzerstempelung des 19. Jahrhunderts mit einem Adelswappen und den um die Helmzier gruppierten Initialen C - H - P (respektive H / C- P) sowie die längsovale Stempelung CABINET NUMISMATIQUE / C FIEWEGER / BERLIN. Auf dem Spiegel der Vorderdeckel der Bände 1-8 der handschriftliche Besitzereintrag C. Fieweger / Lübeck Oct. 1864 / N 637.
Carl Fieweger (* 1816 in Falkenberg, Oberschlesien [heute: Niemodlin, Polen], † 1885 in Berlin) absolvierte nach Erwerb seines Abiturs am Realgymnasium in Neiße ab 1836 ein Studium der Philologie an den Universitäten Greifswald und Breslau, das er im Wintersemester 1840/1841 mit dem Magistergrad abschloss. 1846 oder bald danach lehrte er als Professor an der Kunstakademie zu Berlin. Ende der Vierziger Jahre bis ins Jahr 1852 arbeitete er als Privatlehrer in Iasi im damaligen Fürstentum Moldau (heute Rumänien). Dann erhielt er den Auftrag, einige seiner jungen Schüler zu deren weiterer Ausbildung nach Berlin zu begleiten. Prof. Fieweger dürfte die ihm anvertrauten Schützlinge in Berlin vermutlich über einige Jahre betreut haben, vermutlich gar bis zum Abschluss ihrer Studien. Da er nach seiner Rückkehr weder seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie wieder aufnahm noch bis über die die Mitte der Sechziger Jahre in anderen beruflichen Feldern nachweisbar ist, mag seine Betreuungstätigkeit hinreichend für seinen Lebensunterhalt gesorgt haben, zumal er in dieser Zeit auch eine Familie gründete und diese versorgen musste. Spätestens seit 1867 betrieb er eine Münzenhandlung in der Zimmerstraße 26 zu Berlin und veranstaltete seine erste nachweisbare Auktion (seine Versteigerungskataloge sind nicht nummeriert) am 15. September 1867. Mit der Auflösung der Sammlung von Paul Henckel endete 1876 oder 1877 die Reihe seiner Auktionen. Seine hinterlassene Sammlung „Satyrischer Medaillen und Münzen“ wurde am 22.4.1885 durch seinen Sohn Charles Fieweger (* 1852 oder 1853, † 1885) versteigert. Dieser unterhielt zu jener am Encke Platz 1 in Berlin ein Münzgeschäft und wollte wohl in die Fußstapfen seines Vaters treten, doch verstarb er bald nach der Auktion. Die Auflösung der Bibliothek von Prof. Carl Fieweger fiel danach Adolph Weyl zu, der die Bücher am 3.9.1885 unter den Hammer brachte (Lutz Fahron, Münzdiebstahl bei Prof. Fieweger – zum 200. Geburtstag eines Berliner Münzhändlers, in: Beiträge zur brandenburgisch-/preußischen Numismatik 25, 2017, S. 186-193; Ders., Die Bibliothek des Berliner Münzhändlers Professor Carl Fieweger, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 26, 2018 S. 183-201, hier S. 186f. Klaus Priese, Berliner Münzhandel, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 21, 2013, S. 196f. Im Anschluss an unsere Auktion der Bibliothek Poinsignon übermittelte uns Herr Fahron dankenswerterweise als Korrigenda zu seinen beiden von uns zitierten Aufsätzen zwei Literaturhinweise: der Numismatisch-sphragistische Anzeiger, 14. Jahrgang, 1883, S. 95 legt das Geburtsjahr von Carl Fieweger ins Jahr 1816, die Blätter für Münzfreunde 21, Jg., 1885, Sp. 1164 verweisen auf den Todestag von Charles Fieweger am 11. Juni 1885).
; NUMISMATISCHE LITERATUR; MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE; DEUTSCHLAND