CASSEL, J.P.Vollständiges Bremisches Münz Cabinet. Komplettes, in einem Einband vereintes Set aus dem 1. und dem 2. Teil (alles Erschienene) dieses wichtigen Werks zur bremischen Münzgeschichte, Exemplar der Auktion der Sammlung Schellhass. Beinhaltend: [Erster Theil] Vollständiges Bremisches Münz Cabinet der Erzbischöfe, der Herzöge von Bremen und Verden wie auch der Bischöfe von Verden und der Städte Bremen und Stade mit historischen Erläuterungen, ans Licht gestellet [...]. Bremen 1772. Dekesel/Dekesel-De Ruyck C111 Vol. I. Vortitelblatt, Titelblatt, 12 unpaginierte S. (Vorrede), 332 S. (Darstellung einschließlich Katalog), 4 unpaginierte S. (Inhaltsverzeichnis); [Zweiter Theil] Vollständiges Bremisches Münz Cabinet von den Münzen der Kaiserlichen Freien Reichsstadt Bremen [...]. Bremen 1772. Vortitelblatt, Titelblatt, Widmungsblatt, 329 S. (Darstellung einschließlich Katalog), 1 unpaginierte S. (mit Zusätzen und Verbesserungen). Dekesel/Dekesel-De Ruyck C111 Vol. II. Halbpergamenteinband im Klein-Oktavformat, wohl der Zeit, mit Eckbezügen, der Rücken in späterer Zeit schablonenbetitelt mit BREMISCHE / ERZBISCHÖFE, die Deckel außen bezogen mit marmoriertem Papier, die papiernen Bezüge der Buchdeckel berieben, die Ecken bestoßen, der Buchblock etwas gebräunt. 398 Gramm.
Recto auf dem fliegenden Vorsatzblatt der handschriftliche Besitzername C. E. Schellhass. Der Bremer Kaufmann Carl (respektive Karl) Emanuel Schellhass (* 1788 in Bremen, † 1864 ebendort) war ein bekannter Sammler bremischer und nordwestdeutscher Münzen. Aufgrund seines Vermächtnisses ging der wesentliche Teil seiner erzbischöflichen und stadtbremischen Prägungen in den Besitz der Stadt Bremen über. Diese befinden sich heute im Bestand des Bremer Focke-Museums. Seine restlichen numismatischen Sammlungsbestände inklusive seiner Bibliothek wurden am 10. Mai 1871 in Dresden versteigert (für Details siehe unten die Provenienzangabe des von uns offerierten Buches).
Unterhalb dieses Eigentumsvermerks der vierzeilige handschriftliche Erwerbseintrag Georg Geinitz / Dresden 1888 / Preis M 2.- / a[us]. d[em]. Nachlass Di Dio's.
[Hans] Georg Geinitz (Guida numismatica, Mailand 1886, S. 185, Nr. 946) war Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden, er veröffentlichte einige kleinere numismatische Artikel. Sein Interesse galt vornehmlich sächsischen Medaillen, deutschen, österreichischen schweizereischen, belgischen und niederländischen Prägungen, seine vornehmlich aus Kleinmünzen bestehende Sammlung wurde für das Jahr 1888 auf ca. 1500 Stücke und für 1902 auf 2000 Exemplare veranschlagt (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica, Mailand 1886, S. 198, Nr. 1059; Dies. Guida numismatica, 4. Ausgabe, Mailand 1903, S. 197, Nr. 2145). R. Forrer und H. Fischer benennen ihn als Sammler von Medaillen, Antiken und Praehistorica (Adressbuch der Museen, Bibliotheken, Sammler und Antiquare, Strassburg 1897, S. 21). Ein Hans Georg Geinitz (* 1839 oder 1840, † 1916 in Blasewitz) ist in seiner Todesanzeige als früherer Beamter der Königlich Sächsischen Porzellanmaufaktur in Meißen ausgewiesen (Dresdner Nachrichten 60. Jahrgang Nr. 144 vom 25.5.1916, unpaginierte S. 6).
Odoardi di Dio (* 1825 in Stargard, † 1888 in Blasewitz bei Dresden), ein früherer Berliner Polizeihauptmann, sammelte antike Münzen und trat auf diesem Gebiet ebenfalls als Autor in Erscheinung. Er war Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, der Numismatischen Gesellschaft Dresden sowie Ehrenmitglied der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (Bulletin de la Sociéte suisse de Numismatique 7, 1888, S. 154). Für das Jahr 1886 verzeichnen ihn Francesco und Ercole Gnecchi in ihrem numismatischen Führer als Polizeileutnant ('Luogotenente di Polizia') mit seiner Berliner Adresse 'Brandenburgerstrasse 33' (Guida numismatica, Mailand 1886, S. 185, Nr. 946).
Exemplar der Auktion der Sammlung Schellhass (Julius und Albert Erbstein [Bearb.], Auktion vom 10.5.1871, Dresden. Die Schellhass'sche Münzsammlung samt zugehöriger Bibliothek, Dresden 1870, S. 238, Nr. 42 (gemäß der im Auftrag des Auktionators W. Kopprasch gedruckten Ergebnisliste damals erworben von Prof. Carl Fieweger, Zuschlagspreis: 1 Taler, 1 Silbergroschen).
; NUMISMATISCHE LITERATUR; MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE; DEUTSCHLAND