ANONYM.Tafelwerk mit Abbildungen antiker großformatiger Prägungen aus dem Münzkabinett des französischen Königs Ludwig XIV. o.O. (Paris), o.J. (wohl nach 1679). 41 gestochene Tfn. Halbpergamenteinband des 18. Jahrhunderts, mit Eckbezügen, die Deckel außen mit Marmorpapier bezogen, berieben. Hochseltene vollständige Ausgabe, früheste druckgraphische Präsentation von Münzen aus der bedeutenden numismatischen Sammlung dieses Herrschers. Beigefügt: ANONYM (Beger, L. ?). Numismata moduli maximi vulgo Medaigloni ex Cimeliarchio Ludovici XIV, potentissimi Galliarum Monarchae ad Exemplar Parisiense, servato et ordine Numismatum et Numero XLI Tabellarum in gratiam et usum Studiosae Antiquitatum Iuventutis recula. 'Eleutheropolis' (graecisiert für: Freystadt [Schlesien], heute: Kozuchow, Polen) 1704. Titelblatt, 41 gestochene Tfn. Dekesel-Dekesel-De Ruyck B228. Pappband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts im Groß-Quartformat, die Buchdecke außen allseitig bezogen mit Kleisterpapier. 2344 Gramm. (2)
Beide Veröffentlichungen sind als pure Tafelwerke ohne kommentierende Texte verlegt worden. Die in diesem Los eingangs offerierte überaus rare undatierte Publikation ist vermutlich ohne Titelblatt erschienen, worauf sämtliche lle übrigen überlieferten Exemplare dieser Ausgabe deuten, denen ebenso an einem gedruckten Titel mangelt. Die Tafeln zeigen neben diversen Abbildungen von Münzen der Römischen Republik und von reichsrömischen Prägungen der Kaiserzeit vornehmlich provinzialrömische Prägungen, stets in zeitlicher Abfolge gemäß des damaligen Kenntnisstands. Das Design dieser Tafeln ist stets gleich angelegt: jede Tafel präsentiert in 16 Abbildungen die Averse und Reverses von Prägungen, eine jede umschlossen von gleichartig gestalteten Zierrahmungen. Diese Schmuckelemente bestehen oberhalb und unterhalb des 'Münzrunds' aus kartuschenartigen Ornamenten: oben geformt aus Lorbeerzweigen und ihnen anhängenden Flatterbändern, unten aus einer mit der Bourbonenlilie belegten Doppelvolute. Soweit für manche Tafel nicht hinreichend Prägungen als Motivvorlagen für eine bestimmte Herrschaftsepoche zur Verfügung gestanden haben, setzte man leere Rundmedaillons mitsamt ihrer kartuschenförmigen Rahmungen, um den optisch regelhaften Aufbau der Tafeln zu gewährleisten.
Dieses Werk entspricht hinsichtlich der Auswahl und Präsentation der auf ihren Tafeln vereinten Münzen gänzlich dem hier offerierten zweiten Tafelwerk aus dem Jahre 1704, dessen Tafeln freilich von anderer Hand gestaltet worden sind und daher stilistische Unterschiede erkennen lassen. Im Gegensatz zur undatierten Ausgabe ist die auf 1704 datierte mit einem Titelblatt ausgestattet worden, das uns zwar weder Herausgeber, Verfasser, Drucker noch Verleger verrät, doch in lateinischer Sprache indes preisgibt, dass die in Abbildung vorgelegten großformatigen Medaillons (respektive Münzen) aus der Schatzkammer von König Ludwig XIV. herrühren. Zudem ist auf dem Titelblatt vermerkt, dass dieses Tafelwerk nach der Vorlage einer Pariser Ausgabe entstanden ist.
Somit scheint gewiss, dass die hier offerierte undatierte Veröffentlichung ohne Verlagsort und -jahr das wohl zumindest einige Jahre ältere Pariser Vorbild für das Tafelwerk von 1704 darstellt. Mit dem letzteren ist der Archivar und Numismatiker Lorenz Beger (* 1653 in Heidelberg, 1705 in Berlin) in Zusammenhang gebracht worden (Dekesel-De Ruyck Band I, S. 538). Ob Beger, der damals noch als Verwalter der kurfürstlich-/königlichen-brandenburgischen Antikensammlung in Berlin wirkte, tatsächlich in irgendeiner Form mit dieser Ausgabe in Verbindung steht, sei dahingestellt, eine zeitgenössische Quelle, die diese These stützt, konnte nicht ermittelt werden. Im Vergleich der hier vorliegenden schlesischen Ausgabe mit der französischen Publikation ergeben sich Unterschiede im Format und in der Ausführung. Die jüngere Ausgabe weist ein kleineres Format auf, bei der Fertigung kamen deutlich kleinere, neu gestaltete Druckplatten zum Einsatz. Wenngleich die Bildmotive und deren auf den Tafeln von der Vorlage gänzlich übernommen worden sind, ergeben sich freilich Zeichnungsunterschiede im Detail. Die Fläche zwischen den Einzelabbildungen beim ursprünglichen Tafelwerk mit Horizontalschraffierung gefüllt, die mittels verstärkten Striches auch Schattenwirkung an den Einzelabbildung assoziiert. In der späteren Ausgabe sind die Flächen frei, sie enthalten keine Schraffur.
Beide Ausgaben dürften die einzigen zeitgenössischen bildlichen Zeugnisse römischer und provinzialrömischer Münzen aus der numismatischen Sammlung des französischen Königs König Ludwig XIV. beinhalten.
; NUMISMATISCHE LITERATUR; MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE; RÖMER