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Onlinekatalog (Archiv)

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Auktion 346  -  28.01.2021 10:00
Numismatische Raritäten aus aller Welt u. a. Löser des Welfenhauses aus der Slg. Popken und Spitzenstücke aus der Slg. eines Ästheten und Kunstfreundes | Ausgewählte Orden und Ehrenzeichen

Seite 35 von 37 (721 Ergebnisse total)
Los 903
BAYERN. KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918) BAYERN. St. Anna-Orden des Damenstifts zu St. Anna in München.  

Ältere, kleinere Ausführung, 32,3 x 28,2 mm, Anfertigung aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, Gold, hohl gefertigt, emailliert, Emaille- Malerei, an neuer Damenschleife. OEK22 474.
II

Maria Anna (1728-1797), Witwe von Kurfürst Max III. Joseph (1727-1777, reg. seit 1745), geb. Prinzessin von Sachsen, stiftete mit Datum vom 19. September 1783 den St. Anna-Orden als adeliges Damenstift zu St. Anna (der heutigen Damenstifts-Kirche) in München. Kurfürst Carl Theodor (1724-1797, seit 1742 pfälzischer Kurfürst, seit 1777 auch bayerischer Kurfürst) genehmigte am 17. Dezember 1784 die am 19. September 1783 erlassenen und unter dem Datum vom 6. Dezember 1784 erweiterten Statuten. Die feierliche Eröffnung des Damenstifts fand vom 13. bis 16. Januar 1785 statt. Die Stiftung des Stiftskreuzes erfolgte durch § 3 der Statuten vom 6. Dezember 1784.

Mit Datum vom 18. Februar 1802 reorganisierte Kurfürst Max IV. Joseph (1756-1825, reg. seit 1799 als Kurfürst, seit 1806 als König) den Orden und erhöhte die Anzahl der Präbenden von zehn auf 18, davon sechs für Töchter nicht-adeliger Beamter oder Offiziere. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Präbenden auf insgesamt 67, davon 42 für nicht-adlige Damen. Die Stiftsorden unterlagen bis 1918 einer strengen Rück­gabepflicht an das Stift nach dem Ableben der Trägerin.

Der St. Anna-Orden besteht noch heute unter der Bezeichnung 'Damenstift zu St. Anna in München' als eine staatlich verwaltete öffentlich-rechtliche Stiftung.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 904
HANNOVER. KURFÜRSTENTUM (BIS 1815) UND KÖNIGREICH (1815-1866) HANNOVER. Königlich Hannoverischer St. Georgs-Orden / Der sehr Edle Orden vom Hosenband [The Most Noble Order of the Garter].  

Kombinations-Kleinod des St. Georgs-Ordens mit dem sog. 'Lesser George' des Hosenbandordens, Anfertigung eines nicht identifizierbaren Juweliers, 74,6 x 44,4 mm, Gold, Medaillons hohl gefertigt, emailliert, geschnittener Achat, 54,4 g, feinste Emaille-Malerei, diese tragebedingt etwas berieben, min., in der blauen Emaille nahezu unsichtbare Chips und tragebedingte min. oberflächliche Kratzer, mit großem Bandring, zusammen mit dem originalen, tlw. ausgebleichten Schulterband im originalen, goldfarben bedruckten, etwas beschädigten Etui, mit aufgeklebtem alten Etikett '24'. (Genau dieses Etui ist bei Klenau in GK2 S. II-192, Nr. 1346 abgebildet, jedoch nicht ganz korrekt beschrieben.)
RRRRR II

Historisches Exemplar von außerordentlicher Seltenheit, wohl ein Unikat aus dem Besitz von König Ernst August I. von Hannover (1771-1851, reg. seit 1837)!

Mit dem Tod König Williams IV. von Großbritannien und Irland und von Hannover (1765-1837, reg. seit 1830) im Jahre 1837 endete die seit 1714 bestehende Personalunion zwischen beiden Ländern. In Großbritannien und Irland bestieg Victoria - die einzige Tochter des nächstjüngeren Bruders Williams, Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn (1767-1820) - den britischen Thron. Aufgrund der im Königreich Hannover geltenden salischen Erbfolge, die Frauen von der Thronfolge ausschloß, bestieg in diesem der nächstjüngere Bruder von Edward Augustus, Ernest August, Duke of Cumberland and Teviotdale als Ernst August I. den Thron.

Die Aufhebung der Personalunion führte naturgemäß zu einer vollständigen Trennung der Verwaltungen, soweit diese nicht schon vorher durchgeführt worden war, und u. a. auch zur vollständigen Trennung der Auszeichnungssysteme, insoweit diese nicht schon vorher voneinander unabhängig waren. Der Königliche Guelphen-Orden wurde, ursprünglich 1815 für 'hannoversche' Belange gestiftet, aber in London verwaltet, nunmehr zu einem rein hannoverschen Orden mit Verwaltung in Hannover.

Da der Hosenbandorden nunmehr dem König von Hannover als Souverän nicht mehr zur Verfügung stand, stiftete König Ernst August mit Patent vom 23. April 1839 den einklassigen Königlichen St. Georgs-Orden als Hausorden und erließ dessen Statuten, 'um vorzüglich ausgezeichnete Verdienste um Uns und Unser Königreich belohnen und Einzelnen einen Beweis Unserer ganz besonderen Königlichen Huld und Zuneigung geben zu können, . . . (und) welchen Wir für den Haus-Orden Unserer Krone Hannover hiermit erklären'. Normalerweise bestanden die Insignien des Ordens 'aus einem dunkelblau-emaillirten in acht Spitzen ausgehenden Kreuze mit der Königlichen Krone, in dessen Mitte auf der einen Seite der Ritter St. Georg mit der Lanze, wie er den Lindwurm tötet, abbildet, und auf der andern Seite Unser Königlicher Namenszug befindlich ist. Dieses Kreuz wird an einem dunkelrothen, gewässerten 4 1/4 Zoll breiten Bande von der rechten Schulter nach der linken Seite zu getragen, nebst einem auf der linken Brust befestigten silbernen gestickten Stern.'

Bei dem hier angebotenen Exemplar handelt es sich jedoch um eine Sonderausführung des Kleinods, bei der dieses aus einem vom 'Garter' des britischen Hosenbandordens umgebenen ovalen Medaillon mit dem hl. Georg, den Drachen tötend (nach links gerichtet), in feinster Emaille-Malerei besteht. Auf der anderen Seite ist, ebenfalls vom 'Garter' umgeben, dieselbe Szene in einem geschnittenen Achat, nach rechts gerichtet, dargestellt. Die wohl deutsche Anfertigung weist in Gestaltung und Ausführung auf einen Zeitraum vor 1850 hin, womit das Objekt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit König Ernst August I. von Hannover zugeschrieben werden kann, der von seinem Vater, König George III. (1738-1820, reg. seit 1760) am 2. Juni 1786 zum 602. Ritter des Hosenbandordens ernannt worden war. Warum Klenau, dem dieses Kleinod definitiv vorlag, in GK2 nur das Etui, nicht jedoch das Objekt selbst abbildete und beschrieb, mag daran liegen, daß er es aufgrund der überwiegenden 'Hosenband-Symbolik' wohl eher als einen 'Lesser George' des Hosenbandordens, denn als ein Kleinod des hannoverschen St. Georgs-Ordens interpretiert hat.

Kombinierte Kleinode nichtbritischer Orden mit dem Hosenbandorden sind (abgesehen von den in den 1970er Jahren entstandenen überaus phantasievollen Fälschungen) von großer Seltenheit: Meistens wurden nur bei Bruststernen solche Kombinationen vorgenommen, wie z. B. bei jenen des preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler (in KB3 S. 19 Nr. 1418, S. 32 Nr. 1468, S. 33 Nr. 1467), des großherzoglich hessischen Ludewigs-Ordens (in KB1 S. 247, Nr. 795), des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (in KB2 S. 288 Nr. 2551), und eben des hannoverschen St. Georgs-Ordens (in GK2 S.189, Nr. 1335 und 1336), denen allen ein 'Garter' aufgelegt war.

Der mutmaßliche Träger dieses Kleinods, König Ernst August I. von Hannover, wurde am 5. Juni 1771 als fünfter Sohn George III., König von Großbritannien und von Irland und dessen Gemahlin Sophia Charlotte, geb. Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz (1744-1818) unter dem Namen Ernest Augustus im damaligen Buckingham House in London geboren. Nach dem Studium in Göttingen ab 1786 trat er 1791 in die Hannoversche Armee ein, wo er seine militärische Ausbildung absolvierte. 1799 wurde er zum Duke of Cumberland and Teviotdale und zum britischen Peer mit Sitz im Oberhaus ernannt. 1801 erhielt er die Beförderung zum britischen Feldmarschall. 1815 heiratete er seine Cousine, Frederike, geb. Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz, verwitwete Prinzessin von Preußen und verwitwete Prinzessin zu Solms-Braunfels (1778-1841), mit der er einen überlebenden Sohn hatte, seinen Nachfolger König Georg V. von Hannover (1819-1878, reg. von 1851 bis 1866).

König Ernst August I. erwies sich zunächst als unbeliebter Herrscher mit anti-liberalem Regierungsstil, der das relativ freiheitliche Staatsgrundgesetz, das sein Vorgänger und älterer Bruder William IV. 1833 erlassen hatte, 1837 bei seiner Regierungsübernahme wieder aufhob. Um 1848 eine Revolution zu verhindern, ließ sich Ernst August I. durch Alexander Levin Graf von Bennigsen (1809-1893) jedoch überzeugen, in Reformen einzuwilligen. Er ernannte den liberalen Politiker Johann Carl Bertram Stüve (1798-1872) zum Innenminister und beauftragte ihn mit der Schaffung einer zeitgemäßen Verfassung. Diese trat am 5. September 1848 in Kraft. Sie garantierte Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, die Trennung von Judikative und Verwaltung sowie die Gleichberechtigung aller Konfessionen. Auf diese Weise erlangte Ernst August I. in seinen letzten Regierungsjahren im Volk durchaus Popularität. Am 18. November 1851 starb er in Hannover, wo er im Welfenmausoleum im Berggarten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt wurde.
Erratum: Kleinod und Schulterband mit Etui gehören nicht originär (!) zusammen.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 905
MECKLENBURG. HERZOGTUM (BIS 1815) UND GROSSHERZOGTUM (1815-1918) MECKLENBURG-STRELITZ. Großherzoglich Mecklenburgischer Greifenorden.  

Strelitzer Ausführung (1904-1918), Großkreuz-Set, Anfertigung der Firma J. Godet & Sohn in Berlin, bestehend aus: Kleinod, 71,5 x 68,2 mm, Silber vergoldet und emailliert, 48,6 g, Medaillon mit separat aufgesetztem Greifen, 48,6 g, ohne Schulterband, und Bruststern, Durchmesser 81,4 mm, Silber, tlw. feinst graviert, tlw. vergoldet, 58,5 g, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel. OEK22 1290 var., 1291 var.
2 Stück. RRR I-II

Aus dem direkten Nachlaß des Generals der Kavallerie Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller (1854-1943), Generaladjutant König Friedrich Augusts III. von Sachsen (1865-1932, reg. von 1905 bis 1918). - Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller war von 1889 bis 1893 als Rittmeister persönlicher Adjutant des Kronprinzen und späteren Königs Georg von Sachsen (1832-1904, reg. seit 1902). 1908 zum Generalleutnant befördert, diente er bis 1912 als Diensttuender Generaladjutant des sächsischen Königs Friedrich August III. (1865-1932) und von 1914 bis 1918 als chargierter General der Kavallerie als stellvertretender Generaladjutant. (Daniel Krause, Potsdam, sei an dieser Stelle für die Überlassung der von Erhard Roth (†) erarbeiteten Angaben recht herzlich gedankt!) In dieser Eigenschaft war von Müller Inhaber zahlreicher in- und ausländischer Orden. 1943 verstorben, wurde er auf dem Dresdner Johannisfriedhof beigesetzt.

In unserer 253. Auktion am 4. Oktober 2014 haben wir unter Kat.-Nr. 529 die große sächsische Feldschnalle eben dieses Oberstleutnants Ludwig Freiherr von Müller, Kommandeur des sächsischen 1. Königs Husaren-Regiments Nr. 18, mit Bändern für neun Auszeichnungen angeboten.

Der Großherzoglich Mecklenburgische Greifenorden wurde am 15. September 1884 von Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin (1851-1897, reg. seit 1883) als effektiv fünfklassiger (Großkreuz, Großkomtur, Komtur, Ehrenkreuz und Ritter) allgemeiner Verdienstorden gestiftet. 1904 wurde das Ritterkreuz mit Krone hinzugefügt. Am 22./23. August 1904 vereinbarten Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin (1882-1945, reg. von 1897/1901 bis 1918) und Großherzog Adolf Friedrich V. von Mecklenburg-Strelitz (1848-1914, reg. seit 1904) miteinander, den Greifenorden als 'gemeinsamen Orden beider Großherzogtümer zu benennen und zu verleihen'. Mit der Abdankung Friedrich Franz IV. für Mecklenburg-Schwerin und als Verweser für Mecklenburg-Strelitz im November 1918 wurde auch die Verleihung des Ordens eingestellt. Die Insignien der beiden Großherzogtümer unterscheiden sich prinzipiell nicht voneinander, allerdings sind in den Fertigungen der verschiedenen Hersteller im Detail gewisse Unterschiede festzustellen. Die Insignien von Mecklenburg-Strelitz wurden laut Ohm-Hieronymussen (in MST S. 76), außer der allerersten Lieferung von 1904, die von Heinrich Rose aus Schwerin stammte, von der Firma J. Godet & Sohn in Berlin geliefert. Ebenfalls laut Ohm-Hieronymussen (in MST S. 76 f.) lieferte J. Godet & Sohn zwischen 1904 und 1919 nur 29 Großkreuz-Sets.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 906
PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Orden pour le mérite.  

Ordenskreuz in der Ausführung zwischen ca. 1787 und ca. 1812, Anfertigung wohl der Firma Daniel Baudesson & fils zwischen ca. 1790 und 1812, mit Eichenlaub, Gold emailliert, 20,9 g, mit tlw. strukturieter Goldfolien-Auflage und Emaillemalerei, die Buchstaben mit 'Schatten'- Linien, min. ältere Emaille-Reparaturen in sechs Kreuzarm-Spitzen von Avers und Revers, die ursprünglich beschädigte Öffnung der Segment-Öse alt nachgelötet und durch einen Steg verstärkt, auf deren Revers auf einer Seite nachträglich verstärkt, das Eichenlaub deutlich spätere, jedoch alte Anfertigung in der Gestaltung des dritten Quartals des 19. Jahrhunderts, Gold, am alten, tlw. verschmutzten Bandabschnitt. OEK22 1592/1.
RRRR II

Einwandfreies, originales Exemplar aus der Zeit der Revolutions- und Napoléonischen Kriege zwischen 1790 und 1812. Laut Hamelman (in HM1 S. 147 ff.) und Zweng (in ZW1 S. 109 ff) erfolgten in diesem Zeitraum unter König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, reg. seit 1786) 876 und unter König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840, reg. seit 1797) 724 Verleihungen des Pour le mérite. Von diesen Personen erhielten nach Hamelman (in HM1 S. 341 f.) bis einschließlich 1866 insgesamt 54 Beliehene das Eichenlaub, darunter die folgenden beiden einzigen 'Spätverleihungen', und zwar General der Kavallerie Friedrich Heinrich Graf von Wrangel (1784-1877) am 13. September 1848 (Verleihung des PLM am 18. Juli 1807) und Generalleutnant Karl Graf von der Groeben (1788-1876) am 27. Juli 1849 (Verleihung des PLM am 15. Juli 1809).

Obwohl es sich unserer Meinung nach sowohl bei dem Ordenskreuz wie auch dem Eichenlaub um einwandfrei originale Stücke handelt, kann die originale Zusammengehörigkeit beider Stücke nicht garantiert werden. [Beside the fact that we consider the order’s cross as well as the oak leaves to be original pieces, there is no warranty for the originality of their combination.]

Anfang Juni 1740, nur wenige Tage nach seiner Thronbesteigung, stiftete Friedrich II., 'der Große', König in Preußen (1712-1786, seit 1740 König in, seit 1772 König von Preußen), den Orden pour le mérite [Orden für das Verdienst]. Der nach dem Vorbild des 1667 gestifteten Orden de la Générosité [Orden des Großmutes] und tlw. nach dessen Statuten geschaffenen neuen einklassigen, am Hals zu tragenden Orden war zunächst für militärische als auch zivile Verdienste gedacht, wobei jedoch die militärischen Verleihungen stark in der Überzahl waren. Aber erst im Jahre 1810 unter König Friedrich Wilhelm III. (1772-1840, reg. seit 1797) erhielt er die offizielle Klassifikation als 'Militär-Verdienstorden' für Tapferkeitstaten.

Ebenfalls unter Friedrich Wilhelm III. erfolgte 1813 die Stiftung des goldenen Eichenlaubes zum Orden pour le mérite für wiederholtes oder 'erhöhtes' Verdienst, 1817 erhält das Band des Pour le mérite mit Eichenlaub einen silberfarbenen Mittelstreifen. Unter König Friedrich Wilhelm IV. (1796-1861, reg. seit 1840) wurde am 31. Mai 1842 die sog. 'Friedensklasse' für Verdienste um Wissenschaft, Literatur und Kunst gestiftet, und im Jahre 1844 eine goldene preußische Königskrone für 50jährige Inhaberschaft des Ordens. 1866 erfolgte unter König Wilhelm I. (1797-1888, reg. seit 1861) die Stiftung eines größeren Ordenskreuzes mit einem Medaillon, das Portrait Friedrich II. zeigend, und gemeinhin als 'Großkreuz' bezeichnet. 1873 erfolgte die Stiftung eines goldenen Eichenlaubs und eines Bruststerns zum 'Großkreuz'.

Mit der Abdankung König und Kaiser Wilhelms II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) im November 1918 wurden die Verleihungen eingestellt. Mit dem Tod des Schriftstellers Ernst Jünger (1895-1998), der den Orden am 18. September 1918 erhalten hatte, erlosch auch am 17. Februar 1998 der militärische Zweig des Ordens.

Nach Previtera (in PLM S. 32) erfolgten zwischen 1740 und 1786 unter König Friedrich II. insgesamt 923 Verleihungen, nach Nimmergut (in NI2 S. 789) zwischen 1786 und 1797 unter König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, reg. seit 1786) insgesamt 1.006 Verleihungen, nach Previtera (in PLM S. 69) zwischen 1797 und 1840 unter König Friedrich Wilhelm III. insgesamt 2.442 des Kreuzes und 80 Verleihungen des Eichenlaubs, zwischen 1840 und 1861 (in PLM S. 97) unter König Friedrich Wilhelm IV. insgesamt 33 Verleihungen des Kreuzes, eine des Eichenlaubs und 102 der Krone, zwischen 1861 und 1888 (in PLM S. 199) unter König Wilhelm I. insgesamt fünf Verleihungen der 'Großkreuze', 306 des Kreuzes, 54 des Eichenlaubs und 99 der Krone und zwischen 1888 und 1918 (in PLM S. 351) unter König Wilhelm II. insgesamt 700 Verleihungen des Kreuzes, 123 des Eichenlaubes und drei der Krone. Während der kurzen Regierung König Friedrichs III. im Jahre 1888 erfolgten nach Nimmergut (in NI2 S. 789) keine Verleihungen. Es ist bei diesen Angaben jedoch anzumerken, daß die Zahlen bei Previtera und Nimmergut etwas divergieren.

Erratum: Für die Originalität des Eichenlaubs kann keine Gewährleistung übernommen werden.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 907
. PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Goldene Medaille für Verdienste um den Staat (2. Modell, verliehen 1809-1817).

Goldmedaille zu einem doppelten Friedrichs d’or vom königlich-preußischem Hofmedailleur Daniel Friedrich Loos, geprägt in der Königlichen Münze zu Berlin. Vervollständigt mit einer angelöteten runden Trageöse, gemäß der Tragevorschriften. Verliehen als Militär-Verdienstmedaille oder als zivile Allgemeine Ver­dienstmedaille. Die dreizeilige Aufschrift VERDIENST / UM / DEN STAAT, umschlossen von einem unten gebundenen Lorbeerkranz. Unten die Stempelschneiderinitiale L. //Die gekrönte und monogram­mierte Namenschiffre des Königs (Fridericus Wilhelmus III Rex). 30,80 mm; 13,85 g. HP2 7.107 (Militär-Verdienstmedaille) und 7.109 (Allgemeine Verdienstmedaille); NI2 2425 (Allgemeine Verdienstmedaille) und 2490 (Militär-Verdienstmedaille); OEK22 1821 (Allgemeine Verdienstmedaille) und 1882 (Militär-Verdienstmedaille); Olding 438; Sommer V 2; L. Tewes/E. Tewes-Bannicke (in: money trend 25. Jg., Heft 4, 1993, S. 8-16) 3 (Militär-Verdienstmedaille) und 5 (Allgemeine Verdienst­medaille).

ERRATUM: Reparaturstelle im Bereich der Öse, die als ERsatz für die Orig.-Öse später angelötet wurde.

Äußerst selten und bedeutend. Von diesem vorliegenden Typus, der sowohl als Militär-Verdienst­medaille, als auch als Allgemeine Verdienstmedaille Verwendung fand, sind neben dem hier angebotenen wohl nur zwei weitere Exemplare bekannt.

Tragebedingte kl. Kratzer. Vorzüglich
RRRRR, wohl nur 3 Exemplare bekannt. II-III

Am 14. Juni 1793 stiftete König Friedrich Wilhelm II. (1796-1797) eine zweistufige, in Gold und Silber ausgeführte, tragbare Militär-Verdienstmedaille für Unteroffiziere, die aber bald auch schon Zivilisten zuerkannt wurde. Diese Ehrenzeichen wurden an einem schwarzen Band getragen. Die goldene Medaille sollte im Format und Gewicht einem doppelten Friedrichs d’or entsprechen, die motivgleiche und größere silberne einem preußischen Reichstaler von 1790. Die eine Seite dieses Ehrenzeichens trägt die mit einer Krone überhöhte Namenchiffre des Königs oberhalb der Jahreszahl 1793. Die Gegenseite, die nach den Vorschriften als Schauseite zu tragen war, zeigt die inmitten eines Gebindes aus Lorbeerzweigen stehende dreizeilige Aufschrift VERDIENST / UM / DEN STAAT. Die in lediglich 100 Exemplaren in der königlichen Berliner Münzstätte von 1793-1795 geprägte Goldmedaille wurde noch unter König Friedrich Wilhelm III. verliehen, bis der Restbestand im April 1807 vollständig verbraucht war. Doch bereits zuvor hatte die junge preußische Majestät per Verordnung vom 30. September 1806 die Erneuerung der Stiftung seines Vorgängers von 1793 verfügt. Daraus resultierte eine Veränderung des Medaillenbildes der künftig zu prägenden Verdienst­medaillen dieses „2. Modells“, wobei man für die vorgesehenen neuen Prägungen die Seite mit dem gekrön­ten Königsmonogramm umgestaltete, indem Friedrich Wilhelm III. die Namenschiffre seines Vorgängers jetzt durch seine eigene ersetzen ließ und auf die Jahreszahl der älteren Vorlage nun verzichtete. Das Motiv der Gegenseite blieb indes auch bei diesem reformierten 2. Modell unverändert erhalten. Der Kreis der Empfänger dieser Medaillen wurde erweitert, indem sie nicht allein als Anerkennung für Unteroffiziere, sondern auch für untergeordnete Ränge bis zum einfachen Soldaten vorgesehen waren. Als Trageband diente fortan ein schwarzes mit zwei weißen Seitenstreifen. Die Ereignisse im Vierten Koalitionskrieg gegen Frankreich und die daraus resultierende desaströse Situation des Königreichs Preußen verhinderten vorerst die Herstellung der neuen Medaillen, da im Zuge der Besetzung der preußischen Hauptstadt durch die französische Armee die Berliner Münzstätte ab den 17. Oktober 1806 ihre Arbeit bis auf Weiteres einstellen musste. Erst im Zuge der Wiederaufnahme der Prägung im Verlauf des Jahres 1809 begann dort die Herstellung dieser neuen Medaillen. Die Prägung der Ausführung in Gold erfolgte bis ins Jahr 1814 in einem Gesamtumfang von 100 Stück.

Die Stiftung der ebenfalls zweiklassigen Allgemeinen Verdienstmedaille am 18. Januar 1810 erweiterte die Verwen­dung des vorliegenden Medaillentyps, da dieses neue Ehrenzeichen ausschließlich für den zivilen Verdienst vorgesehen war. Die goldenen und silbernen Stücke sowohl der Militär-Verdienstmedaille als auch der Allge­meinen Verdienstmedaille stammten allesamt ausdemselben Fundus, die optische Spezifikation als militärisches bzw. als ziviles Ehrenzeichen ergab sich aus der Kennzeichnung durch verschiedene Bänder. Während die Militär- Verdienstmedaille durch das schwarze, mit weißen Seitenstreifen ausgestattete Band auch weiterhin ausgewiesen wurde, ist die Allgemeine Verdienstmedaille charakterisiert durch das weiße und mit orangegelben Seitenstreifen versehene Band des Roten-Adler-Ordens. Nur in vergleichsweise wenigen Fällen erfolgte die Vergabe der Allgemeinen Verdienstmedaille mit anderen Bändern: am Band des Luisen-Ordens, weiß, mit zwei schwarzen Seitenstreifen, verliehen an weibliche christliche Beliehene für Verdienste um die Kranken- und Verwundetenpflege im Kriege bzw. an einem weißen Band, verliehen an entsprechende Pflegerinnen nichtchristlichen Glaubens. Die Verleihung der goldenen Allgemeinen Verdienstmedaille endete im Jahre 1817.

Die außerordentliche Seltenheit dieser goldenen Prägemedaille erklärt sich aus dem Umstand, dass nach dem Tode der Beliehenen sowohl die Militär-Verdienstmedaille als auch die Allgemeine Verdienstmedaille verpflichtend zurückgegeben werden mussten.
Erratum: Reparaturstelle im Bereich der Öse, die als Ersatz für die Orig.-Öse später angelötet wurde.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 908
PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Orden pour le mérite des Majors (charg. Oberst) Rudolf Müller (1872-1956).  

Ordenskreuz in der Ausführung zwischen 1917 und 1918, Anfertigung der Firma Johann Wagner & Sohn in Berlin aus dem Jahre 1918, 53,0 x 53,3 mm, 938/000 Silber vergoldet und emailliert, 27,4 g (mit Sprungring), die Avers-Emaille min. wellig, auf dem Revers tragebedingte Kratzerchen, die Brust des rechten unteren Adlers weist den für die späten Wagner- und Friedländer-Stücke typischen Prägefehler (langer senkrechter Strich) auf, auf dem Rand des unteren Kreuzarms punziert 'W' und '938', deutlich gedunkelt, am Sprungring, 800/000 Silber vergoldet, auf dem unteren Bogen Silberpunze '800', ohne Halsband, zusammen mit Miniatur, Anfertigung wohl der Firma Jean Godet & Sohn in Berlin, Silber vergoldet, am Schleifchen mit Nadel, im rechteckigen großen Etui, 108,2 x 97,8 mm, mit paßgenauer Einlage für das Ordenskreuz.

Dazu das originale Beglaubigungsschreiben der Königlich Preußischen Generalordenskommission, datiert Großes Hauptquartier am 15. August 1918, mit gedrucktem Siegel der Generalordens­kommission und gedruckter Unterschrift des Grafen Kanitz, mit Rückblatt, doppelt gefaltet; eine Abschrift der Eingabe nach Möller (in MPM 2. Band. S. 68 f.); ein Zeitungs­sauschnitt über die Reaktivierung von Rudolf Müller als Oberst der Wehrmacht aus der Westfälischen Landeszeitung, Folge 324 vom 28. November 1939; die Ansprache seines Neffen Werner Vogel aus Anlaß von Müllers Beisetzung auf dem Friedhof zu Bad Pyrmont-Oesdorf am 3. Januar 1957, zusammen mit der Abschrift des Rudolf Müller betreffenden Artikels von Möller (in MPM 2. Band. S. 67 ff.), mit zwei Photographien Möllers, kartoniert und durch Kordel gebunden; sechs verschiedene Photographien Rudolf Müllers. OEK22 1593/4.
12 Stück. II

Selten in seiner Komplettheit! Dieser Nachlaß stammt direkt aus der Nachkommenschaft des Beliehenen! Wir halten dieses Exemplar trotz der leichten Wellen in der Avers-Emaille für eine zweifelsfrei originale und getragene Anfertigung der Firma Johann Wagner & Sohn in Berlin aus dem Jahre 1918.

Rudolf Müller wurde am 23. November 1872 in Lichterfelde geboren. Nach dem Abitur 1892 trat er als Avantageur in das 8. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 70 ein. 1894 wurde er zum Sekondeleutnant befördert, 1899 zum Leutnant ernannt und 1903 zum Oberleutnant befördert. 1911 zum Hauptmann avanciert, wurde er zum Kompanieführer im 3. Lothringischen Infanterie-Regiment Nr. 135 ernannt, mit dem er auch in den Ersten Weltkrieg zog. Im Februar 1915 erfolgte seine Ernennung zum Kommandeur des II. Bataillons in diesem Regiment und 1916 seine Beförderung zum Major. Am 2. Juli 1918 wurde er für den beurlaubten Kommandeur zum Führer des Regiments berufen.

Für hohe Qualitäten als Führer seines Regiments und erwiesene Tapferkeit reichte ihn Oberst von Wittich, Kommandeur der 66. Infanterie-Brigade, zu der das 135. gehörte, nach Möller (in MPM 2. Band, S. 68 f.) mit folgenden Worten zur Verleihung des Ordens pour le mérite ein:

'Major Müller . . . hat in Kampfhandlungen der Division . . . vorbildlich geführt. Eine starke Persönlichkeit, die bei dem häufigen Wechsel der Regimentskommandeure seit 1914 als Rückgrat des Rgts bezeichnet werden kann. Offiziere und Mannschaften haben blindes Vertrauen zu diesem Führer, der stets rücksichtslos seine Person einsetzt. Seit 2. Juli 1918 führt Major Müller für den beurlaubten Kommandeur das I.R.135. Als erstes Regt der Division ging I.R.135 am 15. Juli bei Dormans über die Marne. Daß das Regt hier, trotz heftigen Artilleriefeuers, fast dauernden Bewurfs mit Fliegerbomben, durch Zerstörung der Marne-Brücken häufig jeder Verbindung nach Rückwärts abgeschnitten, fest in der Hand seines Führers blieb, ist ausschließlich das Verdienst des Majors Müller. Das Regt stand trotz erheblicher Verluste befehlsgemäß jederzeit zur Unterstützung sowohl der 1.G.I.D., wie der 200.I.D. bereit. Der Entschluß zum Einsetzen von 5 Komp. zur Entlastung des Jäg.Batls 3 . . . wurde von Major Müller selbständig unter eigener Verantwortung gefaßt. Am 18. Juli abends folgte das Regiment der Division an die Westfront der 7. Armee nach. . . . Bei den verlustreichen Abwehrkämpfen bildete das Regiment dank der tatkräftigen Einwirkung seines Führers das Rückgrat der Brigade und brachte durch sein Standhalten gegen starke fdl. Angriffe auch die benachbarten Teile der Brigade zum Stehen. Mit der stark zusammengeschmolzenen Nach­richten-Kompanie und den wenigen Mannschaften seines Rgts.Stabes als einziger Reserve gelang es Major Müller, die stark erschütterten Bataillone sogar wieder zum Vorgehen zu bringen und sowohl die Hauptwiderstandslinie wie das Vorfeld wieder in seine Hand zu bekommen. Dank der sicheren Führung und persönlichen Tapferkeit des Majors Müller hält das I.R.135 trotz der in den letzten zehn Kampftagen eingetretenen schweren Verluste und häufigen Trommelfeuers die Hauptwiderstandslinie fest in der Hand. Das Feststehen des rechten Flügels der Brigade ist fast ausschließlich Verdienst des energischen Rgts.Führers. Unter Berücksichtigung der früheren Verdienste und besonders hervorragenden Leistungen des Majors Müller seit dem 15. Juli halte ich ihn der hohen Auszeichnung mit dem Orden 'Pour le mérite' für besonders würdig und erbitte . . . die Verleihung.' Mit Allgemeiner Kabinettsordre vom 15. August 1918 entsprach König und Kaiser Wilhelm II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) dieser Bitte und verlieh Major Rudolf Müller den Orden pour le mérite.

Anfang November 1918 wurde Müller zum Kommandeur des 1. Lothringischen Infanterie-Regiments Nr. 130 ernannt. Während des Ersten Weltkrieges wurde Müller mindestens zweimal verwundet. Im April 1919 gelangte er als MG-Offizier zum Stab der III. Marine-Brigade (von Löwenfeld). Am 1. April 1920 wurde er unter Verleihung des Charakters eines Oberstleutnants verabschiedet. Am 26. August 1939 wurde Müller in den aktiven Wehrdienst als Zensuroffizier des Wehrbezirkskommandos VI beim Reichspropagandaamts Bochum eingezogen, und am 27. August wurde ihm der Charakter eines Oberst verliehen. Über seine weitere Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs ist nichts bekannt. Rudolf Müller war 45 Jahre lang mit der 18 Jahre jüngeren Gretel Müller verheiratet. Am 29. Dezember 1956 starb er im Alter von 84 Jahren in Bad Pyrmont, und am 3. Januar 1957 fand seine Beisetzung auf dem Friedhof Bad Pyrmont-Oesdorf statt.
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Los 909
PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Königlicher Kronen-Orden.  

2. Modell (mit kleiner 'heraldischer' Königskrone im Avers-Medaillon - 1863-1868), Set der 2. Klasse mit Stern, bestehend aus: Kreuz 2. Klasse, Gold emailliert, 17,9 g, auf dem Rand graviert '76940', ohne Band, und Bruststern, Silber, Medaillon Gold emailliert, min. Emaille-Ausbruch im Medaillon-Ring, auf der rückseitigen Schraubscheibe gravierte Zahl '76685', an Nadel, dieser im originalen, mit goldfarbenem Monogramm bedrucktem grünledernen Verleihungsetui. Zusammen mit Verleihungsurkunde für den Kaiserlich französischen Brigade-General, Henri Castelnau, Adjutant des Kaisers der Franzosen, datiert Babelsberg am 27. September 1864, mit Prägesiegel und Originalunterschrift Wilhelms I. und Übersendungsschreiben des preußischen Botschafters in Paris, Goltz, datiert am 16. März 186_, jeweils gefaltet. BWK2 459, 462; OEK22 1724, 1725.
4 Stück. II

Ex Auktion Beaussant-Lefèvre in Paris vom 29. Januar 2014.

Bedeutendes Set in ordentlicher Erhaltung und in Kombination mit Provenienz einer historischen Persönlichket von höchstem Interesse. Da es sich hierbei um das Original-Set handelt und die beiden Stücke keine identischen Nummern aufweisen, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß es sich bei diesen Nummern nicht um Nummern einer Personenmatrikel, sondern einer Insignienmatrikel handelt. Das bedeutet, daß auf den Insignien nicht die Verleihungsnummer des Beliehenen eingraviert wurde, sondern daß einem Beliehenen die Stücke mit der/den entsprechenden Nummer/n zugewiesen wurden. Besonders interessant vor dem Hintergrund, daß Castelnau, Adjutant Napoleons III., den Kaiser in die preußische Kriegsgefangenschaft nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel begleitete und mit ihm auch bis zum 19. März 1871 dort verblieb. (Herrn Markus Bodeux, Herne, sei für die Hinweise auf die Matrikelnummer herzlich gedankt.)

Henri-Pierre Jean Abdon Castelnau (1814-1890) absolvierte eine rasche Karriere im französischen Generalstab und diente zunächst Marschall Bernard Pierre Magnan (1791-1865) und dann Marschall Jean Baptiste Philibert Vaillant (1790-1872) als Adjutant, bevor er 1859 als Oberst Adjutant Kaiser Napoleons III. (1808-1873, Kaiser von 1852-1870) wurde. In dieser Funktion verblieb er, inzwischen Divisions-General, bis in den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871.

Im Verlauf der Schlacht von Sedan am 1. September 1870 gerieten die französische Armee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon (1808-1893) und Kaiser Napoleon selbst in starke Bedrängnis durch die deutschen Truppen. Napoleon III. entsandte seinen Adjutanten Castelnau als seinen Vertreter zusammen mit dem französischen General Emmanuel Félix de Wimpffen (1811-1884) zu den schwierigen Verhandlungen um die Kapitulation der französischen Armee.

Nach der Kapitulation und der Gefangennahme Napoleons III. begleitete Castelnau den Kaiser über Belgien in deutsche Kriegsgefangenschaft nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, wo beide vom 5. September 1870 bis zum 19. März 1871 verbleiben mußten. Hier ist eine zeitgenössische Poskarte zu sehen, auf der u. a. Napoleon III. am Arm von Castelnau im Garten von Schloß Wilhelmshöhe zu sehen sind. (Klaus H. Feder sei für die Überlassung der Postkarte herzlich gedankt.) Nach seiner Rückkehr gab er den militärischen Dienst auf.

Der vierklassige (I. bis IV. Klasse, wobei die II. Klasse in zwei Stufen (mit oder ohne Bruststern) unterteilt war) Orden wurde von König Wilhelm I. (1797-1888, preußischer König seit 1861, Deutscher Kaiser seit 1871) 1861 aus Anlaß seiner Krönung in Königsberg am 18. Oktober 1861 gestiftet. Das Avers-Medaillon zeigte laut Estelmann (Estelmann, Mike: Neue Erkenntnisse zu den Modellen des Königlich Preußischen Kronenordens. Auf http://www.deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de/DGOWP/links/dokumente/modelle-des-kronenordens/) zunächst eine nach oben spitz zulaufende mitrenförmige Krone, die zuweilen als 'Bischofsmütze' bezeichnet wird (1. Modell - 1861- Ende 1862). Von 1863 bis 1868 zeigte sie eine kleine, sog. 'heraldische' Krone (2. Modell) und von 1868 bis 1918 zeigte sie die sog. 'große' preußische Königkrone (3. Modell).

Die Insignien konnten mit zahlreichen 'Beizeichen' (Schwerter, Schwerter am Ring, Eichenlaub, Brillanten, Jubiläumszahl, rotem Kreuz, Emaille-Band des Roten Adler-Ordens - Kombinationen möglich) verliehen werden, was, ähnlich wie beim Roten Adler-Orden, zu einer großen 'Artenvielfalt' führte. Mit dem Ende der Monarchie im November 1918 wurden die Verleihungen des Ordens eingestellt.
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Los 910
PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Königlicher Kronen-Orden.  

3. Modell (mit der 'großen' preußischen Königskrone - 1869-1918), 1. Aus­gabe (in Gold - 1869-1916), Kreuz III. Klasse für Ausländer mit dem Roten Kreuz, Gold emailliert, Emaille-Malerei, auf dem Rand des oberen Kreuzarms gravierte Fertigungsnummer '96363', tlw. mit Goldpatina, ohne Band. BWK2 512; OEK22 1781.
II

Mit Allgemeiner Kabinettsordre vom 22. Juni 1871 verfügte König (und Kaiser) Wilhelm I. (1797-1888, reg. seit 1861), daß Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 die III. und die IV. Klasse des Ordens mit einem auf dem oberen Kreuzarm aufgelegten roten Kreuz auf weißem Grund verliehen bekommen sollten. Da hierunter auch eine ganze Reihe von Ärzten aus nicht am Krieg beteiligten Staaten waren, so z. B. aus der Schweiz, erfolgten auch Verleihungen nummerierter Exemplare an diesen Personenkreis. (Vgl. auch: Klietmann, Dr. K.-G.: Der Königliche Kronen-Orden Dritter und Vierter Klasse mit dem Roten Kreuz. In: Info. 8. Jahrgang, Nr. 50 (August 1987), S. 10.) Laut Geile (Geile, Willi: Im Geiste des Henry Dunant. Preußische Auszeichnungen mit dem Roten Kreuz auf weißem Feld und am Erinnerungsband. In: Info. 8. Jahrgang, Nr. 50 (August 1987), S. 11-13) wurden 1873 381 Kreuze III. Klasse mit dem Roten Kreuz verliehen, 1873 13 und 1874 eines, so daß insgesamt 395 Exemplare dieses Kreuzes verliehen wurden.
Erratum: In der Abbildung im Katalog sind die Kreuzarme beschnitten.
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Los 911
PREUSSEN. KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918). Luisen-Orden.  

5. Modell (mit der Jahreszahl '1866' - 1867-1905), Kreuz der II. Abteilung, 36,9 x 32,7 mm, mit separat gefertigten Medaillons, Silber emailliert, mit rundem Sprungring, Gesamtgewicht (mit Ring) 10,3 g, an alter Damenschleife. OEK22 1814.
RR I-II

Als die beliebte preußische Königin Luise (1776-1810), geborene Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin und Ehefrau König Friedrich Wilhelms III. (1770-1840, reg. seit 1797) am 19. Juli 1810 verstarb, hinterließ sie Ehemann, Kinder und das ganze Land in großer Bestürzung. Schon 1810 wurde dem König die Errichtung eines 'Louisen-Ordens' vorgeschlagen, und mit Datum vom 10. März 1814 erfolgte die Stiftung durch den König. Der zunächst einklassige, in Gold gefertigte Orden zeigt auf dem Revers-Medaillon die Jahreszahlen '1813-1814' (1. Modell) und wurde so, ab 1817 nur noch vereinzelt, bis 1849 verliehen.

Mit Allerhöchster Ordre vom 15. Juli 1850 erneuerte König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, reg. seit 1840) den seiner Mutter gewidmeten Orden und änderte die Jahreszahlen auf dem Revers-Medaillon in '1848-1849' (2. Modell).

1865 erfuhr der Orden unter König Wilhelm I. (1797-1888, reg. seit 1861) mehrere Änderungen: Die Insignien erhielten die Jahreszahl '1864' auf dem Revers, das bisherige Ordenskreuz (in Gold) erhielt die Bezeichnung 'I. Abteilung' und als 'II. Abteilung' wurde ein Kreuz in Silber hinzugefügt, das als besondere Auszeichnung auch mit einer Krone verliehen werden konnte. Die I. Abteilung sollte künftig für Verdienste im Kriege, die II. Abteilung für Verdienste in Friedenszeiten verliehen werden (3. Modell).

Im Jahre 1867 wurden Insignien mit den Jahreszahlen '1865' (4. Modell) und '1866' (5. Modell) eingeführt. 1874 entstand im 4. Modell ein Kreuz 2. Klasse. Im Jahre 1897 wurde durch König (und Kaiser) Wilhelm II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) ein Großkreuz mit Bruststern des 1. Modells gestiftet. Der Orden mit den Insignien des 1. Modells wird als weiblicher Hausorden auch heute noch im königlichen Hause Preußen vergeben und verliehen.

Die Kreuze der I. Abteilung des 1. Modells wurden laut Sauerwald (Sauerwald, Peter: Der Luisen-Orden 1813/1814 und 1848/1849 sowie Erste Abteilung ab 1864 mit den Jahreszahlen 1864, 1865 und 1866. In: BDOS Jahrbuch 2002, S. 54 ff.) bis 1917 (und darüber hinaus verliehen), die des 5. Modells zwischen 1867 und 1905.
Erratum: In der Abbildung im Katalog sind die Kreuzarme beschnitten. 5. Modell (mit der Jahreszahl '1866' - 1867-1912), Kreuz I. Klasse der II. Abteilung
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Los 912
SACHSEN. SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918). Königlich Sächsischer Militär-St. Heinrichs-Orden.  

4. Modell (1807-1918/1920), Kleinod zum Großkreuz, 2. Ausführung mit beweglicher Kronen-Überhöhung und sog. 'Steigbügel-Tragering', Anfertigung der Firma Moritz Elimeyer in Dresden zwischen ca. 1870 und spätestens 1914, Gold, tlw. graviert und poliert, emailliert, 95,6 g, feinste Emaillemalerei im Avers-Medaillon, min. Abplatzungen in der weißen Emaille des linken und unteren Avers-Kreuzarms, feinste Haarrisse in der weißen Emaille des Revers-Kreuzarms, min. Emaille-Abplatzung im Revers-Medaillon-Ring, Emaille-Chips und -Reparaturen in der Krone des Revers-Medaillons, winzige Luftdruck-Ausgleichsöffnung auf dem Rand des linken Kreuzarms, am modernen konfektionierten Schulterband aus den 1970er/1980er Jahren, im modernen, nicht passenden Holzetui. Angeboten mit dem Buch 'Die Orden des Königreiches Sachsen' von Dieter Weber, Paul Arnold und Peter Keil, Offenbach 1997, in dem auf Seite 85 (Abb. 82 und 83) genau dieses Exemplar abgebildet ist. BWK2 547, OEK22 2083/1.
RRR II

Genau dieses Exemplar ist bei Weber, Arnold und Keil (in WB S. 85, Abb. 82 und 83) mit Avers und einem Ausschnitt des Revers abgebildet, was eindeutig an der Abplatzung in der weißem Emaille auf der linken Seite des Avers des unteren Kreuzarms zu erkennen ist. Sie schreiben diesen Typ dem Hersteller Moritz Elimeyer in Dresden zu und datieren dessen Anfertigung in den Zeitraum zwischen 1870 und spätestens 1914. Allerdings hat Zar Ferdinand von Bulgarien (1861-1948, Fürst seit 1887 und Zar von 1908 bis 1918) am 13. Dezember 1915 ein solches Exemplar verliehen bekommen (vgl. WB S. 85 und: Müller, Karlheinz: Katalog 34. Auktion - Bedeutende deutsche und europäische Orden, außergewöhnliche militärische Objekte. Limburg / Lahn am 23. September 1989. Kat.-Nr. 034). Laut Weber, Arnold und Keil (in WB S. 293) wurde das Großkreuz des Militär-St. Heinrichs-Ordens zwischen 1808 und 1918 nur 35 Mal in Gold verliehen, wobei jedoch die größte Anzahl auf das erste Quartal des 19. Jahrhunderts entfallen sein dürfte.

Der zunächst einklassige (Ritter) königlich polnische und kurfürstlich sächsische Ritterliche Militair-Orden vom hl. Henrico wurde von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen (1696-1763, reg. seit 1733), als August III. König von Polen, mit Datum vom 7. Oktober 1736 gestiftet. Er wurde benannt nach dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. (978-1024, Kaiser seit 1014). Im Namen des noch nicht regierungsmündigen Kurfürsten Friedrich August III. (1750-1827, reg. seit 1763/1768, seit 1806 als König Friedrich August I. von Sachsen) erneuerte dessen Onkel und Administrator (Regent) Prinz Franz Xaver von Sachsen (1730-1806, Administrator von 1763 bis 1768)

mit Datum vom 25. August 1768 den Orden als kurfürstlich sächsischen Militair-Orden vom hl. Henrico. Der nunmehr dreiklassige Orden (Großkreuz, Kommandeur und Ritter bzw. Kleinkreuz) erhielt 1769 neue Statuten. Mit Datum vom 1. Juli 1796 erneuerte Kurfürst Friedrich August III. den dreiklassigen Orden abermals, wobei jedoch nur das Ritterkreuz ausgeführt wurde.

Nachdem das Kurfürstentum Sachsen mit Datum vom 29. Dezember 1806 zum Königreich erhoben worden war, erneuerte der nunmehrige König Friedrich August I. im Sommer 1807 den Orden als Königlich Sächsischer Militär-St. Heinrichs-Orden, wobei die Insignien nunmehr eine Königskrone als Überhöhung erhielten und dem Kommandeurkreuz ein Bruststern beigefügt wurde. Unter König Anton (1755-1835, reg. seit 1827) wurden mit Datum 23. Dezember 1829 neue Statuten erlassen, denen zufolge die Kommandeurklasse in Kommandeure 1. und 2. Klasse (mit und ohne Bruststern) unterteilt und die bisherige, 1798 gestiftete Goldene und Silberne Miltärverdienstmedaille als Goldene und Silberne Medaille des Königlich Sächsischen Militär-St. Heinrichs-Orden dem Orden affiliiert wurden. In der Folgezeit wurden weitere besondere einzelne Insignien geschaffen, so zu einem unbekannten Zeitpunkt das Großmeister-Kreuz, Anfang Oktober 1870 die Großkreuz-Insignien mit Lorbeerkranz, die am 9. Oktober 1870 an König Wilhelm I. von Preußen (1797-1888, König seit 1861, Deutscher Kaiser seit 1871) verliehen wurden, und 1893 die Goldene Ordenskette für König Albert (1828-1902, reg. seit 1873).

Mit der Abdankung König Friedrich August III. (1865-1932, reg. von 1904 bis 1918) erlosch das Amt des Großmeisters und de iure auch der Orden selbst. Gemäß einer Erklärung der Regierung des Freistaats Sachsen vom 15. Januar 1920 wurde jedoch verkündet, daß bestimmte, noch nicht abschließend bearbeitete Verleihungsanträge noch entschieden werden sollten und damit auch noch Verleihungen erfolgten.

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Los 913
SACHSEN. SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918). Königlich Sächsischer Verdienst-Orden.  

2. Modell (1891-1918), Bruststern zum Großkreuz, Anfertigung der Firma G. A. Scharffenberg in Dresden zwischen 1891 und 1905, Silber, Medaillon Gold emailliert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel, diese mit Restvergoldung. OEK22 2136.
I-II

Der Orden wurde am 7. Juni 1815 von König Friedrich August I. (1750-1827, Kurfürst seit 1763 und König seit 1906) als dreiklassiger (Großkreuz, Komtur und Ritter) allgemeiner Verdienstorden mit affiliierter Medaille unter der Bezeichnung 'Königlich Sächsischer Zivil-Verdienstorden' gestiftet. 1828 wurde für Ausländer eine Ausführung mit anderer Inschrift eingeführt. Ein unterhalb des Ritterkreuzes angesiedeltes sog. 'Kleinkreuz' wurde 1847 gestiftet, das 1858 in 'Ehrenkreuz' umbenannt wurde.

1849 wurde der Orden in ' Königlich Sächsischer Verdienst-Orden' umbenannt und es erfolgte die Aufteilung der Komture in 1. und 2. Klasse. Aus Anlaß des Krieges von 1866 wurden für alle Klassen der Ausführung für Inländer die Schwerter für Verdienst im Krieg und 1870 die Schwerter am Ring eingeführt. 1871 kam die besondere Ausführung für Ausländer in Fortfall. 1876 erfolgten weitere Veränderungen: Die Ritterklasse wurde in Ritter 1. und 2. Klasse aufgeteilt, das Ehrenkreuz und die Goldene und Silberne Verdienstmedaille wurden aufgehoben und statt dessen das Verdienstkreuz gestiftet.

1891 erfolgte der sog. 'Modellwechsel': die bisher gemalten Wappen wurden in aus Metall geprägte und auf das Medaillon aufgesetzte verändert, wobei jedoch von einzelnen Herstellern Ritterkreuze 2. Klasse mit gemalten Medaillons bis 1918 hergestellt werden. Des weiteren erhielten die Groß- und Komturkreuze eine Krone als Überhöhung, und der bisherige Bruststern erhielt statt bisher sechs nunmehr acht Strahlen (2. Modell, 1. Ausführung - mit separat geprägtem Medaillon-Ring und geprägten Wappen). Ab 1904 erfolgte die Fertigung der Insignien in Silber vergoldet (2. Modell, 2. Ausführung). 1910 wurde die Ausführung der Insignien vereinfacht, indem bei allen Insignien Medaillon-Ring und -Feld aus einem Stück angefertigt wurden (2. Modell, 3. Ausführung). Mit dem Thronverzicht König Friedrich Augusts III. (1865-1932, reg. von 1904 bis 1918) am 13. November 1918 wurden auch die Verleihungen eingestellt.
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Los 914
SACHSEN. SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918). Königlich Sächsischer Verdienst-Orden.  

2. Modell (1891-1918), Bruststern zum Komtur 1. Klasse, Anfertigung der Firma G. A. Scharffenberg in Dresden zwischen 1891 und 1905, Silber, Sternkorpus aus vier separat geprägten Teilen gefertigt, Medaillon Gold emailliert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel. OEK22 2146.
I-II
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; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 915
SACHSEN. SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918). Königlich Sächsischer Verdienst-Orden.  

2. Modell (1878-1918 - mit dem Portrait Herzog Albrechts III. dem Beherzten), 3. Ausführung (Ausführung in Silber vergoldet, mit einteiligen Medaillon-Feldern - 1910-1918), Goldener Bruststern zum Großkreuz mit Schwertern, Anfertigung der Firma Alfred Roesner in Dresden zwischen 1915 und 1918, Durchmesser 92,8 mm, Silber vergoldet, 89,9 g, die Schwerter Silber und auf dem Revers mit vier Hohlnieten besfestigt, tlw. emailliert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel. OEK22 2190.
RR I-II

Aus dem direkten Nachlaß des Generals der Kavallerie Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller (1854-1943), Generaladjutant König Friedrich Augusts III. von Sachsen (1865-1932, reg. von 1905 bis 1918). Biographische Angaben zu Freiherrn von Müller finden Sie unter Kat.-Nr. 905. Auf der Photographie trägt er genau diesen Bruststern an seiner Felduniform.

Gestiftet wurde der Orden am 31. Dezember 1850 von König Friedrich August II. (1797-1854, reg. seit 1836) als zunächst fünfklassiger (Großkreuz, Komtur 1. und 2. Klasse, Ritter und Kleinkreuz) allgemeiner Verdienstorden (1. Modell). Ab 1858 wurde das 'Kleinkreuz' als 'Ehrenkreuz' bezeichnet. 1861 wurde eine affiliierte zweistufige (Gold und Silber) Medaille gestiftet und 1866 wurden für alle fünf Klassen die Schwerter gestiftet. Von 1870 an (bis 1906) war die Verleihung aller Klassen auch mit Schwertern am Ring (direkt über dem Kreuz angebracht) möglich.

1876 wurde unter König Albert I. (1828-1902, reg. seit 1873) mit dem Erlaß neuer Ordensstatuten das bisherige Portrait Kurfürst Johanns 'des Beständigen' durch das Portrait Herzog Albrechts III. 'des Beherzten' auf dem Avers-Medaillon (2. Modell, 1. Ausführung) ersetzt (so beschlossen 1875). Durch die neuen Statuten wurde auch die Ritterklasse in 1. und 2. Klasse aufgeteilt, das Ehrenkreuz und die Medaillen abgeschafft, sowie das Albrechtskreuz als dem Orden affiliiertes Ehrenzeichen eingeführt. 1883 erfolgte die Einführung eines Goldenen Bruststerns zum Großkreuz mit einem besonderen Schulterband als über dem normalen Großkreuz angesiedelte Sonderstufe. 1890 erfolgte die Stiftung des zwischen dem Komtur 2. Klasse und dem Ritter 1. Klasse angesiedelten Offizierskreuzes. Ab 1893 konnte der goldene Bruststern zum Großkreuz auch ohne das besondere Schulterband verliehen werden. 1901 erfolgte die Einführung des Ritterkreuzes 1. Klasse mit der Krone. 1903 erhielt der goldene Bruststern mit dem besonderen Schulterband eine silberne Krone.

Seit diesem Jahr erfolgte die Herstellung der Insignien in vergoldetem Silber (2. Modell, 2. Ausführung). Nach der letzten wesentlichen Änderung 1903 umfaßte der Orden insgesamt zehn Grade (Großkreuz mit goldenem Stern und silberner Krone, Großkreuz mit goldenem Stern, Großkreuz mit Brillanten, Großkreuz, Komtur 1. und 2. Klasse, Offizier, Ritterkreuz 1. Klasse mit Krone, Ritterkreuz 1. und 2. Klasse) und das affiliierte Albrechtskreuz. Ab 1910 waren die Medaillon-Felder der Insignien einteilig ausgeführt (2. Modell, 3. Ausführung). Mit dem Thronverzicht König Friedrich Augusts III. (1865-1932, reg. von 1904 bis 1918) im November 1918 wurden auch die Verleihungen eingestellt. Laut Weber, Arnold und Keil (in WB S. 297) wurden zwischen 1903 und 1918 nur 68 Großkreuze mit Schwertern und Goldenem Bruststern der 2. und 3. Ausgabe des 2. Modells verliehen, wobei jedoch unklar ist, wieviele jeweils auf die 2. und 3. Ausgabe entfielen.

; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 916
SACHSEN. SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918). Königlich Sächsischer Albrechtsorden.  

2. Modell (mit dem Portrait von Herzog Albrecht III. dem Beherzten - 1878-1918), Bruststern zum Komtur 1. Klasse, 1. Ausgabe (Medaillon in Gold - 1878-1903), Anfertigung der Firma G. A. Scharffenberg in Dresden, Silber, Sternkorpus aus vier separat geprägten Teilen gefertigt, Medaillon Gold emailliert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel. OEK22 2197.
I-II
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 917
SÄCHSISCHE HERZOGTÜMER. SÄCHSISCHE HERZOGTÜMER, GEMEINSAM. Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden.  

2. Modell (1864-1935), Bruststern zum Großkreuz, Durchmesser 85,4 mm, Silber, Gold tlw. emailliert, 65,9 g, die goldenen Strahlen, Gold, auf dem Revers achtfach verschraubt, auf dem rechten und auf dem linken Kreuzarm jeweils oberflächlicher Emaille-Chip, min. Abplatzung in der grünen Emaille des Eichenkranzes, auf dem Revers Gravur 'Diesen Stern / trug Seine Majestät / der König Friedrich August / am 19. August 1910 / während der Parade der / 4. Division No. 40 / bei Zeithain.', an Nadel. OEK22 2459.
II-III

Aus dem direkten Nachlaß des Generals der Kavallerie Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller (1854-1943), Generaladjutant König Friedrich August III. von Sachsen (1865-1932, reg. von 1905 bis 1918). Biographische Angaben zu Freiherrn von Müller finden Sie unter Kat.-Nr. 905.

Gestiftet am 25. Dezember 1833 als gemeinsamer, zunächst vierklassiger Hausorden (mit affiliiertem Verdienst­kreuz und Verdienstmedaille) von Friedrich, Herzog von Sachsen-Altenburg (1763-1834, reg. seit 1787), Ernst, Herzog von Sachsen-Coburg und -Gotha (1784-1844, reg. seit 1806) und Bernhard Erich Freund, Herzog von Sachsen-Meiningen (1800-1882, reg. von 1803 bis 1866), in Anlehnung an den 1690 von Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1646-1692, reg. seit 1675) gestifteten Orden der Deutschen Redlichkeit. Für Verdienste im Krieg efolgte die Verleihung mit gekreuzten Schwertern (1. Modell).

1864 erfolgte eine Vereinheitlichung der Insignien u. a. durch die Entfernung der Monogramme der verleihenden Herzöge auf dem oberen Kreuzarm, die Unterteilung der Ritter in 1. und 2. Klasse und die Stiftung der Goldenen Verdienstmedaille sowie der Ordenskette (2. Modell). Ab 1914 wurden die Insignien mit Jahreszahlen ('1914', '1915', '1916', '1917', '1918') gestiftet und 1915 die Bandspangen mit und ohne Schwerter für die Goldenen und Silbernen Verdienstmedaillen. Bis zum Ende der Monarchie gab es Insignien mit Schwertern in zwei Ausführungen, mit 'römischen' (geraden) und mit 'französischen' (geschwungenen) Parierstangen der Schwerter.

Auch nach dem Ende der Monarchie verlieh Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und -Gotha (1884-1954, reg. von 1900/1905 bis 1918) den Orden bis 1935 weiter. In diesem Jahr stiftete er noch die Schwerter am Ring zu allen Klassen. Mit Reichsverordnung vom 4. November 1935 wurden die Verleihungen für abgeschlossen erklärt. Die Verleihungen in Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meinungen waren schon mit dem Ende der Monarchie in diesen Staaten im Jahre 1918 eingestellt worden. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 1945 wurden die Verleihungen des Ordens durch den Chef des Hauses Sachsen-Coburg und -Gothas als Hausorden wieder aufgenommen.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 918
WÜRTTEMBERG. HERZOGTUM (BIS 1803), KURFÜRSTENTUM (1803-1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918) WÜRTTEMBERG. Königlich-Württembergischer Friedrichs-Orden.  

2. Modell (mehrklassig - 1856-1918), Großkreuz-Set mit Schwertern, bestehend aus: Kleinod, horizontaler Durchmesser 62,4 mm, Anfertigung wohl der Stuttgarter Münze zwischen 1915 und 1918, Silber vergoldet und emailliert, 76,7 g, ohne Schulterband, und Bruststern, Anfertigung der Firma Eduard Foehr in Stuttgart zwischen 1914 und 1915, Durchmesser 80,4 mm, Silber, tlw. goldplattiert, tlw. vergoldet und emailliert, 69,9 g, zwei Emaille-Chips im Medaillon-Ring, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel. OEK22 2972, 2973.
2 Stück. II, II-III

Aus dem direkten Nachlaß des Generals der Kavallerie Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller (1854-1943), Generaladjutant König Friedrich Augusts III. von Sachsen (1865-1932, reg. von 1905 bis 1918). Biographische Angaben zu Freiherrn von Müller finden Sie unter Kat.-Nr. 905.

Der zunächst einklassige Orden wurde am 1. Januar 1830 von König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864, reg. seit 1816) in Erinnerung an seinen Vater, König Friedrich I. (1754-1816, reg. seit 1797 als Herzog, seit 1803 als Kurfürst und seit 1806 als König) gestiftet. 1856 wurde der Orden auf vier Klassen erweitert (2. Modell): Großkreuz, Komtur 1. und 2. Klasse und Ritter. 1870 erfolgte die Unterteilung der Ritter in eine 1. und eine 2. Klasse. Zudem wurden für die Kreuze aller Klassen die Schwerter gestiftet. 1890 erhielten auch die Ordenssterne die Schwerter. Die Goldene Verdienstmedaille wurde 1892 gestiftet und 1899 das Großkreuz mit Krone. Mit der Abschaffung der Monarchie im November 1918 wurden auch die Verleihungen des Ordens eingestellt.

Laut Klein und Raff in (SMK 12 S. 465 f.) lieferte die Stuttgarter Münze zwischen 1914/15 und 1918/19 insgesamt 62 Großkreuze mit Schwertern, und Eduard Foehr zwischen 1914 und 1916 insgesamt 25 Bruststerne zum Großkreuz mit Schwertern. Ebenfalls laut Klein und Raff in (SMK 12 S. 472) erfolgten zwischen 1914 und 1918 insgesamt 80 Verleihungen des Großkreuzes mit Schwertern.
Erratum: Auch das Kleinod wurde angefertigt von der Firma Eduard Foehr zwischen 1914 und 1915.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 919
DEUTSCHES REICH 1871-1918. DEUTSCHES KAISERREICH (1871-1918) - KOLONIEN UND KOLONIALKRIEGE. Deutsch-Südwestafrika: Plakette des Ehrenpreises der Südwestafrikanischen Landesausstellung Windhuk 1914.  

Bronzener Ehrenpreis, 69,6 x 100,0 mm, Bronze, zusammen mit Visitenkarte von Dr. Rolf Hartig, Oberveterinär bei der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch Südwestafrika, mit handschriftlicher Widmung, im originalen, goldfarben bedruckten Verleihungsetui.
RRR II

Die Deutsche Kolonialgesellschaft veranstaltete unter dem Protektorat des deutschen Kronprinzen Wilhelm (1882-1951) in Windhuk (heute Windhoek in Namibia) in der Kolonie Deutsch Südwestafrika vom 29. Mai bis zum 1. Juni 1914 eine Landesausstellung, auf der vor allem landwirtschaftliche und Bergbau-Produkte der Kolonie ausgestellt wurden. Eine solche Plakette, die an die südwestafrikanische Bergbaufirma O.M.E.G. vergeben wurde, ist heute im Bergbaumuseum der Stadt Tsumeb in der Region Oshikoto im Norden des heutigen Namibia ausgestellt.
; DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 920
BULGARIEN. ZARENTUM BULGARIEN (1908-1944). Orden 'St. Alexander'.  

3. Modell (mit sog. 'eckiger' Zarenkrone - 1908-1918), Großkreuz-Set mit Schwertern, bestehend aus: Kleinod, Silber vergoldet und emailliert, Prüfspur auf der Agraffe, ohne Schulterband, und Bruststern, Silber, tlw. vergoldet und emailliert, die Schwerter auf dem Revers vierfach verschraubt, an Nadel, im originalen, goldfarben bedruckten Verleihungsetui mit dem Monogramm Zar Ferdinands I. zwischen 1908 und 1918, ohne Einlage (!). BWK1 183, 184.

Dazu: Königlicher Orden Isabellas der Katholischen [Real Orden des Isabel la Catolica], 2. Modell (mit Monogramm 'FRO7' oder 'FR' - 1875-1931), Ritterkreuz, Silber vergoldet und emailliert, Avers-Medaillon fehlt, ohne Band. BWK4 769.
3 Stück. II

Aus dem direkten Nachlaß des Generals der Kavallerie Ludwig Moritz Camillo Freiherr von Müller (1854-1943), Generaladjutant König Friedrich August III. von Sachsen (1865-1932, reg. von 1905 bis 1918). Biographische Angaben zu Freiherrn von Müller finden Sie unter Kat.-Nr. 905.

Mit Ukas vom 25. Dezember 1881 stiftete Alexander I. von Battenberg, Fürst von Bulgarien (1857-1893, reg. von 1879 bis 1986), den zunächst fünfklassigen (I. bis V. Stufe) allgemeinen Verdienstorden mit affiliiertem Silbernem Zeichen (1. Modell). Er wurde zu Ehren der russischen Befreier Bulgariens nach dem russischen Nationalhelden und -heiligen Großfürst St. Alexander Newsky (ca. 1220-1263) benannt. Die Insignien des Ordens wurden von dem aus Gießen stammenden österreichischen Heraldiker Friedrich Heyer von Rosenfeld (1828-1897) entworfen, der Fürst Alexanders persönlicher Berater in Auszeichnungs-Angelegenheiten war.

Entgegen den unbelegten Feststellungen im größten Teil der bisherigen Fachliteratur wurde bereits im Jahr 1900 im Zusammenhang mit der Stiftung des Ordens 'Für Militär-Verdienst' die sog. 'eckige bulgarische Zarenkrone' statt der bisherigen heraldischen Königskrone auch beim Orden 'St. Alexander' eingeführt (2. Modell).

Infolge der Erlangung der vollständigen Unabhängigkeit Bulgariens und seiner Proklamation zum Zarentum im Jahre 1908 wurden die Kollanen neu gestaltet, die bisherige 'I. Stufe' in 'Großkreuz' umbenannt und eine neue 'I. Stufe' mit grün emailliertem Kleinod gestiftet, sowie die III. Stufe neu (grün emailliert) gestaltet (3. Modell). Das Großkreuz und die I. bis III. Stufe konnten nun auch in Brillanten verliehen werden. Nach seiner Regierungsübernahme unterteilte Zar Boris III. (1894-1943, reg. seit 1918) die V. und die VI. Stufe in zwei Stufen (jeweils mit und ohne Krone).

Am 9. September 1944, infolge des Einmarsches der Sowjetunion, übernahm die sog. 'Vaterländische Front' unter Führung der Kommunisten die Macht und entmachtete faktisch den für den minderjährigen König Simeon seit 1943 regierenden Regentschaftsrat. Bis auf die Entfernung des Sachsenschildes auf der Brust des Wappen-Löwen des Bruststerns der I. und des Kreuzes der III. Stufe erfolgten keine weiteren Veränderungen (4. Modell).

Nachdem am 8. September 1946 in einer Volksabstimmung mehrheitlich gegen die Monarchie votiert worden war, rief Georgi Dimitroff (1882-1949) am 15. September 1946 die Republik aus. Daraufhin wurde laut Petrov (in PE5 S. 105) die auf dem Kopf des Wappen-Löwen der Insignien sitzende Krone entfernt und die Kronen-Überhöhung durch einen stilisierten Eichenblätter- und Ährenkranz ersetzt (5. Modell). Die letzten Verleihungen des Ordens erfolgten laut Petrov (in PE5 S. 105) am 15. Juni 1947. Am 15. Juni 1948 wurde der Orden per Ukas des Ministerrates abgeschafft.

Allerdings wird der Orden von Simeon, dem letzten König von Bulgarien bis in die Gegenwart als Hausorden weiter verliehen. Dessen Insignien zeigen nunmehr generell den gekrönten bulgarischen Löwen im Avers-Medaillon (6. Modell).
; EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 921
DÄNEMARK. KÖNIGREICH DÄNEMARK. Dannebrog-Orden [Dannebrog-Ordenen].  

2. Modell (seit 1808), Bruststern, Durchmesser 80,0 mm, Bruststern zum Großkreuz, offizielle Ausführung seit 1909 (sog. Typ III), Anfertigung der Firma A. Michelsen in Kopenhagen, 925/000 Silber, tlw. vergoldet und emailliert, die Auflage auf dem Revers vierfach verschraubt, auf dem Revers Hersteller-Punze und Silberpunze '925S', an Doppelnadel. BWK2 225 oder 237.
II

Der Dannebrog-Orden wurde am 12. Oktober 1671 von König Christian V. von Dänemark und Norwegen (1646-1699, reg. seit 1670) in Erneuerung eines schon 1219 von König Waldemar II. von Dänemark (1170-1241, reg. seit 1202) gestifteten Ritterordens erneuert. Zunächst nur aus einer Klasse bestehend, erweiterte ihn König Frederik VI. von Dänemark und Norwegen (1768-1839, reg. seit 1808) am 28. Juni 1808 zu einem vierklassigen (Großkommandeur - ab 1842 die oberste Klasse - Großkreuz-Ritter, Kommandeur und Ritter) allgemeinen Verdienstorden als äußeres 'Zeichen anerkannter Bürgerpflicht' für 'alle Untertanen ohne Rücksicht auf Stand oder Adel' (Ohm-Hieronymussen in EO, S. 125) erweitert. 1864 wurde die Kommandeursklasse, 1952 die Ritterklasse in jeweils zwei Grade unterteilt. Dem Orden ist seit 1808 das Ehrenzeichen des Danebrog-Ordens (Silbernes Kreuz) angeschlossen. 1839, 1848, 1863, 1906, 1912, 1947 und 1972, nach Regierungsantritt des jeweiligen Souveräns, wurde die Gestaltung der Ordenskreuze durch Anbringung des jeweiligen königlichen Monogramms verändert.
; EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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Los 922
GROSSBRITANNIEN. VEREINIGTES KÖNIGREICH VON GROSSBRITANNIEN UND NORDIRLAND. Orden von Britisch-Indien [Order of British India - OBI].  

Dekoration 2. Klasse (ohne Krone), Gold dunkelblau emailliert, 23,4 g, am Halsband-Abschnitt 2. Typs von 1838 bis 1939. BWK 186; MY25 36.
II

Der zweiklassige (1. und 2. Klasse) Orden (eigentlich aus britischer Sicht ein Ehrenzeichen) wurde im Jahre 1837 von der Ehrenwerten Ostindischen Kompanie [Honourable East India Company] gestiftet, für langen und treuen Dienst eingeborener Offiziere der Indischen Armee. 1859 wurde der Orden in das Britische Auszeichnungssystem inkorporiert. 1939 wurde der Empfängerkreis für Offiziere der indischen Streitkräfte, Grenzwachen, Militär-Polizei und Offiziere der Streitkräfte der indischen Fürstenstaaten erweitert. Beide Klassen, die sich durch ihre Größe und der bei der 1. Klasse oben angebrachten Krone unterschieden, wurden am Halsband getragen. Inhaber der 1. Klasse hatten den Rang eines Sardar Bahadur, die der 2. Klasse eines Bahadur. Infolge der Errichtung des Indischen Dominions [Dominion of India] im Jahre 1947 wurde die Verleihung des Ordens eingestellt.
; EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN; ;
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