BAYERN. HERZOGTUM, SEIT 1623 KURFÜRSTENTUM, SEIT 1806 KÖNIGREICH. Wilhelm V., der Fromme, 1579-1597 Goldener Gnadenpfennig 1587, unsigniert. GVILHELMVS : D : G : CO : PA : RHE : VTRI : BA : DVX Geharnischtes Brustbild r. mit Halskrause und umgelegter Kette des Ordens vom Goldenen Vlies//Auf einer Brücke, die mit der römischen Jahreszahl M • D • L - XXXVII beschriftet ist, stehen drei Obelisken, zwischen den ersten beiden fährt eine Biga mit Wagenlenker nach r., unter der Brücke die von Wasser umgebene Weltkugel, darunter Schriftband mit AGNOSCE : DOLE : EMENDA. 33,54 mm; 29,51 g. Die obere Hälfte der Medaille ist mit drei Ösen versehen, die durch drei goldene Ketten mit der Trageöse verbunden sind. Am unteren Ende ist eine weitere Öse angebracht, an der eine Barockperle hängt. Börner - (zu 21 und Abb. 9); Habich II, 2, 3201; Witt. - (zu 568).
GOLD. Von größter Seltenheit und besonderer kulturhistorischer Bedeutung. Vorzüglich erhalten
Aus der Sammlung eines deutschen Fabrikanten und Geschichtsfreundes.
Exemplar der Haussammlung der HypoVereinsbank München, Auktion Fritz Rudolf Künker 82, Osnabrück 2003, Nr. 5005.
Wilhelm V. der Fromme, *29. September 1548, war der zweite Sohn Herzog Alberts V. Er folgte seinem Vater am 24. Oktober 1579 und trat am 4. Februar 1598 zugunsten seines Sohnes Maximilian I. zurück. Wilhelm V. starb am 7. Februar 1626 in Schleißheim.
Gemahlin: Renata, Tochter Herzog von Franz I. von Lothringen, vermählt am 22. Februar 1568, †22. Mai 1602 in München.
J. Beierlein schreibt das vorliegende Stück dem Nürnberger Medailleur Valentin Maler zu (siehe Anmerkung S. 84), dies wird aber von Habich als Irrtum angesehen (siehe G. Habich in: Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft XIX, S. 58).
Gnadenpfennige waren die Vorläufer der späteren Verdienstorden und dienten dazu, verdiente Persönlichkeiten zur Belohnung und Anerkennung von Verdiensten auszuzeichnen; sie wurden dem Empfänger in Gnaden überreicht. Sie besaßen neben einem hohen ideellen auch einen bedeutenden materiellen Wert. Getragen wurden diese Gnadenpfennige mitunter an breiten schweren Goldketten, die wie eine Feldbinde schräg über den Oberkörper gelegt wurden.
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