
RODOLFO RATTO, Auktion vom 26.4.1909 u.f.T., Genua. Catalogo di monete greche. Collezione di un dotto Numismatico Straniero. 380 S., 21 Tfn. mit Abb. von Münzen, 1 Tf. mit Wiedergabe von Legenden iberischer Prägungen. Ungebundenes Exemplar ohne Titelblatt, der Buchblock in losen unbeschnittenen Lagen. Das mit 1 und 2 paginierte Blatt an seinen Rändern mit Fehlstellen, die den Satzspiegel freilich nicht berühren. 1023 Gramm. Früh konnte die im Katalogtitel verschleierte Identität des 'gelehrten ausländischen Numismatikers' (dotto numismatico straniero) gelüftet werden (siehe L. Tudeer, in: Zeitschrift für Numismatik 30. Band, 1913, S. 93). Der Urheber dieser Sammlung war der Philologe, Archäologe, Epigraphiker und Numismatiker [Christian Eduard Ludwig] Wilhelm Froehner (* 1834 in Karlsruhe, † 1925 in Paris). Er war auf manchen Feldern ein geborener Sammler, der bereits im Alter von 9 Jahren seine ersten Münzen zusammengetragen hatte. Froehner absolvierte ein Studium der klassischen Philologie an den Universitäten Bonn, Freiburg im Breisgau und Göttingen und wurde 1859 promoviert. Seine Erfassung der antiken Bildwerke, Vasen und Terrakotten in der Altertümersammlung des Großherzogs von Baden schlugen sich in zwei Veröffentlichungen nieder (Die Grossherzogliche Sammlung vaterländischer Alterthümer zu Karlsruhe. Erstes Heft: Die Monumentalen Alterthümer, Karlsruhe 1860; Die griechischen Vasen und Terrakotten der Grossherzoglichen Kunsthalle zu Karlsruhe, Heidelberg 1860). Seit 1859 lebte er indes in Paris. Die an Kunst und Kultur so reiche und vielfältige französische Hauptstadt war für Wilhelm Froehner derart anregend und fruchtbar, dass sich dort dauerhaft niederließ. Bereits 1862 fand er am Louvre eine Anstellung als Konservator für griechisch-römische Altertümer. Obgleich er schon 1866 die französische Staatsbürgerschaft erwarb und 1858 als Ritter in die Ehrenlegion aufgenommen wurde, verlor er im Deutsch-Französischen Krieg aufgrund seiner deutschen Herkunkt seine Beschäftigung im Louvre. Seitdem betätigte er sich in der französischen Hauptstadt als Privatgelehrter, der neben archäologischen, historischen, epigraphischen und numismatischen Veröffentlichungen auch Kataloge für Händler und Privatsammmler erstellte. Seine wissenschaftliche Stellung wird mit seiner Aufnahme als korrespondierendes Mitglied in die Akademie der Wissenschaften zu Sankt Petersburg (1877), in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1891) sowie in die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1910). Seine Bibliothek und seine bibliophile Sammlung vermachte er größtenteils der Thüringischen Landesbibliothek Weimar, in deren Bestände 1927 rund 8000 Werke, 10000 kleinere Veröffentlichungen und 13000 graphische Blätter aus seinem Nachlass gelangten, darunter auch Handschriften, Papyri, Inkunabeln, Flugschriften und Erstausgaben, aber Briefe sowie Froehner erstellte Manuskripte und seine Korrespondenz( siehe die Aufstellung: https://opac.lbs-weimar.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=prn+froehner%2C+wil%3F+or+znm+%281927.312+or+1927.632%29).
Estimated price | 50 € |
Result |
This lot is not available for purchase anymore.