Catalog - eLive Auction literature 2025

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eLive Auction literature 2025 - day 3 (Lots 7408 - 8107)
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NUMISMATISCHE LITERATUR AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN
Lot 7801 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 29 vom 9.11.1910 u.f.T., München.

[Katalog] No. XXIX. Griechische Münzen. Sammlung Jean P. Lambros †, Athen. Römische Münzen aus altem Besitz. Numismatische Bibliothek. 4 unpaginierte, 137 S., 37 Tfn. 2053 Nrn. Orig.-Broschur, kleine Läsion oben im Bereich des Rückens. 739 Gramm.

 

Ioannes Paulou Lampros (oder Jean Paul Lambros, * 1843 in Kerkira, Korfu, † 1909 in Athen), Sohn des Münzen- und Antikenhändlers Paulou Lampros (Paul Lambros) hatte an der Universität Geschichte und Archäologie studiert. Von der griechichischen Hauptstadt aus betrieb er einen Kunsthandel mit antiken Objekten und Münzen, war aber zugleich auf diesen Gebieten als Sammler aktiv. Er schuf sich ein internationales Netzwerk, wodurch er auch große Museen mit interessanten Exponaten versorgen konnte. Er war Mitglied der nationalen Gesellschaften für Numismatik in Italien, Frankreich, der Schweiz und Großbritanniens und trat auch als numismatischer Autor in Erscheinung. Von seinem auf vier Bände veranschlagten Handbuch zur griechischen Numismatik veröffentlichte er lediglich jenen, der die Münzen der Peleponnes zum Gegenstand hatte. Unter Beteiligung von Dr. Jacob Hirsch und Arthur Sambon als Experten wurden Kunstobjekte seiner hinterlassenen Sammlung respektive seines hinterlassenen Warenbestands durch den Auktionator F. Lair-Dubreuil am 17.-19.6.1912 im Pariser Hôtel Drouot versteigert (Collections de feu M. Jean P. Lambros, d'Athènes et de M. Giovanni Dattari, du Caire: antiquités égyptiennes, grecques et romaines. Paris 1912).


Recto auf dem vorderen Umschlagblatt die zweizeilige Besitzstempelung Dr. Arnold Luschin v. Ebengreuth / GRAZ, Merangasse Nr. 15. Arnold Luschin von Ebengreuth (* 1841 in Lemberg, Galizien, heute: Lwow, Ukraine, † 1932 in Graz), war der Sohn eines 1873 zum 'Ritter von Ebengreuth' nobilitierten Juristen. Während seines 1860 begonnenen Studiums der Rechtswissenschaften in Wien belegte Arnold auch Veranstaltungen in Germanistik sowie den Geschichtswissenschaften einschließlich der Numismatik, in den er seine diesbezüglichen Interessen und Kenntnisse vertiefen und wissenschaftlich verfeinern konnte. 1864 trat er eine Stelle als Rechtspraktikant in Graz an und engagierte sich neben dieser Tätigkeit im Münz- und Antikenkabinett des dortigen Johanneums, das damals sowohl als Museum als auch Lehranstalt fungierte. Nach seiner Promotion 1866 seitend der juristische Fakultät der Universität Wien erhielt Luschin von Ebengreuth noch im selben Jahr eine Stelle am Johanneum, wo er seine numismatische Tätigkeit weiter fortsetzen konnte, doch bereits im folgenden Jahr nutze er die Möglichkkeit zum Stellenwechsel an das ebenfalls in Graz angesiedelte Steiermärkische Landesarchiv. Mit der Übernahme einer Privatdozentur für die Geschichte des deutschen Rechts in Österreich 1869 seine universitäre Laufbahn an der juristischen Fakultät in Graz: 1873 außerordentliche Professur für Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte, 1881 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1912 ordentliche Professur zur Deutschen und Österreichischen Reichs- und Rechtsgeschichte. Neben seinen zahlreichen rechtsgeschichtlichen Veröffentlichungen hat Arnold Luschin von Ebengreuth ebenso etliche numismatische Arbeiten publiziert (Bibliographie: Blätter für Münzfreunde 68. Jahrgang, 1933, S. 600-608). Seine Forschung und seine etlichen grundlegenden Veröffentlichungen erfuhren mehrfach gebührliche Anerkennung. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1882 zum korrespondierenden und 1892 zum wirklichns Mitglied, 1898 zu ihrem Vertreter in der Zentraldirektion des Projekts'Monumenta Germaniae Historica'. Auch die Akademie der Wissenschaften zu Berlin und das Instituto Veneto die Science nahmen ihn in ihre Reihen auf. (Nachrufe: u. a. Blätter für Münzfreunde 68. Jahrgang, 1933, S. 593-600; Numismatische Zeitschrift Band 66, 1933, S. 7-16; Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Band 53, 1933, S. XXIX).


Auf der ist Titelseite befindet sich zweimals die anonyme Rundstempelung mit den Initialen O und H, die als Besitzzeichen in weiteren numismatischen Veröffentlichungen bezeugt ist.

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100 €
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140 €

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Lot 7802 1

DR. JACOB HIRSCH, Sammelband mit den Katalogen 17 und 30-32.

Beinhaltend: Festpreiskatalog 17 vom Februar 1907, München. No. XVII. Verzeichnis von Münzen und Medaillen (Antike, Mittelalter, Neuzeit) und numismatischen Werken mit beigesetzten Verkaufspreisen. I. Abteillung: Griechische Münzen (Hispania bis Euboea). München 1907. 4 unpaginierte, 115 S., etliche Abb. im Text. 1856 Nrn. Auktion 30 vom 11.5.1911 u.f.T., München. [Katalog] No. XXX. Griechische und römische Münzen aus dem Besitze des Rev. Percy Barron (Whyteleafe) und eines bekannten englischen Gelehrten. 4 unpaginierte, 103 S., 39 Tfn. 1298 Nrn. Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München. [Katalog] No. XXXI. Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Commerzienrat H. H. Gutekunst in Stuttgart, Albert Niess in Braunschweig, T. W. Barron, Yew Tree Hall, Forest Gate (Essex) und aus hohem englischen Adelsbesitz. 4 unpaginierte, 155 S., 38 Tfn. 2394 Nrn. Auktion 32 vom 14.-15.11.1912, München. [Catalog] No. XXXII. Hochbedeutende Sammlung Griechischer Münzen, vorzugsweise von Sicilia aus altem Besitz sowie numismatische Bibliothek des Herrn Gustav Philipsen, Kopenhagen. 4 unpaginierte, 58 S., 23 Tfn. 758 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten oder vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Die vorderen Deckblätter der Orig.-Broschen der Auktionskataloge sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. 2457 Gramm.

 

(Robert) Percy Barron (* 1853, † zwischen 1916 und 1944), Sohn eines Mediziners, besuchte vom Januar 1866 bis März 1871 die traditionsreiche, 1541 in Durham (Nordostengland) gegründete Durham School. Anschließend immatrikulierte er sich am Queen's College in Oxford, wo er 1874 den Bachelor of Arts und 1878 den Magister Artis erwarb. Schon 1877 wurde er zum Diakon der Anglikanischen Kirche in Rochester, Kent, ernannt (The Ecclastical Gazette or Monthly Register of the Affairs of the Church of England and of its religious Societies and Institutions XXIX, 1877, Ausgabe vom 16. März 1877, S. 123), wodurch er auch den Titel 'Reverend' führen konnte. Von diesem Jahr bis 1882 arbeitete er, 1878 zum Priester in St. Albans, Hertfordshire (The Ecclesiastical Gazette 12. April 1878, S. 122) ordiniert, als Seelsorger der Kirche St. Peter in Colney, Hertfortshire. Schließlich leitete er die unweit St. Albans gelegenen College-Vorbereitungsschule (prepatory school) Tyttenhanger Lodge und zog sich 1897 in den Ruhestand zurück. Spätestens seit dem Jahre 1912 lebte er unter der Adresse Warlingham Grange in Whyteleafe, Surrey, wo er auch noch im Jahre 1916 residierte (The Gardener’s Chronicle 1916, S. XIII). Spätestens dort konnte er seine privaten Interessen pflegen, zu denen neben der Numismatik auch die Geologie zählte (Aufnahme in die Geologist’s Association London, siehe Proceedings of the Geologist’s Association 1908, S. 6). In einer Notiz vom 4.11.1944 begegnet der (verstorbene) 'late Revd. Robert Percy Barron M. A.' in einer als Vater des von einem Einsatz bei einem zu Tode gekommenen Wing Commander Oswald James Milman Barron. Kompakte biographische Informationen zu R. P. Barron, siehe: Charles S. Earle/Lawrence A. Body, Durham School Register. 2. Ausgabe, London 1912, S. 222f.


Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls vetstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.


Albert (Louis Wilhelm) Nieß (* 1832 in Braunschweig, † 1913 ebendort) leistete nach seiner Lehre und Gesellentätigkeit im Jahre 1866 die Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab und übernahm bald auch den väterlichen Brunnenmacher- und Röhrenbohrbetrieb. Seine menschlichen und handwerklichen Qualitäten fanden 1896 Anerkennung durch die Wahl zum Obermeister der Baugewerksinnung. Er engagierte sich auch politisch, seit 1876 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt und seit 1903 als Abgeordneter der Landesversammlung. Zudem war er Mitglied zahlreicher Braunschweiger Vereine und Gesellschaften, wo er auch sein soziales Engagement bewies. Aus seiner Feder stammen diverse Erzählungen, Märchen, Reiseskizzen und Gedichte, die er in unterschiedlichen Periodika veröffentlichte. 1889 edierte er ein Liederbuch für das Baugewerbe, das traditionelle Gesänge, aber auch eigene Kompositionen und Texte beinhaltete. Briefliche Kontakte pflegte er mit dem Schriftsteller Theodor Storm, dem Mediziner, Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel und dem Rechts- und Staatswissenschaftler Georg Schanz. Auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten konnte er auch seiner numismatischen Passion nachgehen und dort nach neuem Nachschub für seine Sammlung Ausschau halten. 1889 übereignete er 69 Prägungen der römischen Kaiserzeit der Herzoglichen Münzsammlung in Braunschweig, ein substantieller Teil der 'gewählten' Sammlung Römischer Münzen von Albert Nieß (dort: 'Niess') wurde durch Adolph Hess in dessen Auktion vom 21.-22.4.1890 in Frankfurt am Main versteigert. Dr. Jacob Hirsch versteigerte in seiner Auktion vom 6.5.1912 u.f.T. den bis dato bei seinem Besitzer verbliebenen Teil der Sammlung.


Der Arzt und Chirurg Thomas Walter Barron (* 1850 in Gosforth, † 1932 in Nurnham, Somerset) immatrikulierte sich zunächst an der Universität Aberdeen und setzte sein Studium 1869 am Gonville and Caius College der Universität Cambridge fort, wo er diverse akademische Titel erwarb (Bachelor of Arts 1873, Bachelor of Medicine 1876, Magister Artis 1880). Seit 1875 war er Mitglied im Royal College of Physicians of London und im Royal College of Surgeons von England. Nachdem er eine relativ kurze Zeit in Durham praktiziert hatte, zog er sich schon 1878 als Privatier zurück und wohnte auf Yew Tree Hall, Forrest Row [sic!], Essex (John und J. A. Venn [Hrsg.], Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Vol. 2: From 1752 to 1900, part 1: Abbey-Challis. Cambridge 1940, S. 169). Thomas Walter Barron war Mitglied der British Numismatic Society (British Numismatic Journal, 1905, S. 514) und wurde im Jahre 1907 auch Fellow der Royal Numismatic Society.


Detlef Tietjen belegt den Inhaber der hochbedeutenden 'Sammlung Griechischer Münzen' mit dem Namen 'Virzi'. Gemäß Matthias Barth (Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 60, 2010, S. 297) dürfte es sich hierbei um Ignazio Virzi (* 1852, † 1907) handeln, aus dessen Nachlass Jacob Hirsch bereits im November 1907 und im Mai 1910 Münzen versteigert hatte.


Dr. Gustav Philipsen (* 1853, † 1925), Kopenhagener Buchhändler, Stadtrat und Mitglied des dänischen Reichstags, sammelte archäologische Objekte und griechische Münzen. Als Käufer ist er bereits für das Jahr 1884 dokumentiert, als er die in Marmor gearbeitete römische Porträtbüste einer Frau aus dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. an einer Auktion erstand. Der Sammler überließ diese Skulptur 1925 als Geschenk der Ny Carlsberg Glyptothek in Kopenhagen. Seine numismatische Sammlung und Bibliothek wurde in mehreren Partien durch Dr. Jacob Hirsch versteigert (Auktion vom 28.5.1906, diese anonymisiert ausgewiesen mit der Provenienzangabe 'aus dem Besitze eines nordischen Amateurs'[siehe unsere Kat.-Nr. 4016] sowie die mit Nennung des Sammlernamens und -wohnorts durchgeführten Auktionen vom 29.11.1909 [siehe unsere Kat.-Nr. 4025 und den vorliegenden Katalog]) und vom 14.-15.11.1912. Seine Bücher kennzeichnete Gustav Philipsen mit einem Exlibris (Ex libris. Buchkunst und angewandte Graphik 7-8, S. 95). (Nachruf: Numismatic Chronicle 1926, S. 21).


Auf dem Spiegel des Vorderdeckels ein Exlibris für Dr. med. Louis (August) Naegeli (* 1858 in Rapperswil, Kanton Sankt Gallen, † 1951 ‚in Zürich, nach seiner Eheschließung auch den Doppelnamen Naegeli-Schubiger führend). Er erwarb 1880/81 an der St. Galler Kantonsschule die Matura und studierte sodann Medizin, anfangs in München (Amtliches Verzeichnis des Personals, der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich-bayerischen Ludwig-Maximilian-Universität zu München, Winter-Semester 1881/82, München 1881, S. 69), sodann in Zürich (Eintrag für das Wintersemester 1882/83, siehe: https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/15577.htm) und in Bern (Universität Bern. Lehrer, Beamte & Studierende im Sommer-Semester 1882, Bern 1882, S. 24; Dto., ... im Sommer-Semester 1884, Bern 1884, S. 24). An der Universität der Eidgenössischen Hauptstadt wurde er mit seiner Dissertationsschrift 'Ueber den Einfluss der Pilze auf die Bildung von Riesenzellen mit wandständigen Kernen' 1884 zum Dr. med. promoviert. Wann er sich dem Münzensammeln zugewandt hat, lässt sich nicht klar bestimmen, doch begegnet er als Mitglied der Bayerisch-Numismatischen Gesellschaft. Zudem trat er der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft bei. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt praktizierte er dort über lange Jahre als Augenarzt, bevor er 1914 nach Zürich zog (Bulletin des Eidgenössischen Gesundheitsamtes 1914, S. 284, S. 287), wo er als städtischer Schulaugenarzt wirkte. In der Stadt an der Limmat initiierte 1914 einen Zirkel münzkundlich Interessierter, den er gemeinsam mit seinen 4 weiteren Mitstreitern (dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer, dem Nationalrat Johannes Blumer-gloff, dem am Schweizerischen Nationalmuseum beschäftigten Emil Hahn und dem damaligen Bibliothekar und späteren Direktor der Stadtbibliothek Zürich, Dr. Felix Burckhard) gründete. Daraus ging die die heute noch bestehende 'Freie Vereinigung der Zürcher Numismatiker' hervor (Dietrich Schwarz, 50 Jahre Freie Vereinigung Zürcher Numismatiker, in: Schweizer Münzblätter, Heft 51/54, Mai 1964, S. 109-111, hier S. 109). Diese verlieh ihrem Gründer anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenmitgliedschaft.

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250 €
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260 €

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Lot 7803 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München.

[Katalog] No. XXXI. Griechische und römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Commerzienrat H. H. Gutekunst in Stuttgart, Albert Niess in Braunschweig, T. W. Barron, Yew Tree Hall, Forest Gate (Essex) und aus hohem englischen Adelsbesitz. 4 unpaginierte, 155 S., 38 Tfn. 2394 Nrn. Orig.-Broschur, mit seinem aufmontierten, aber handschriftlich beschriebenem Rückenschild. 876 Gramm.

 

Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.


Albert (Louis Wilhelm) Nieß (* 1832 in Braunschweig, † 1913 ebendort) leistete nach seiner Lehre und Gesellentätigkeit im Jahre 1866 die Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab und übernahm bald auch den väterlichen Brunnenmacher- und Röhrenbohrbetrieb. Seine menschlichen und handwerklichen Qualitäten fanden 1896 Anerkennung durch die Wahl zum Obermeister der Baugewerksinnung. Er engagierte sich auch politisch, seit 1876 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt und seit 1903 als Abgeordneter der Landesversammlung. Zudem war er Mitglied zahlreicher Braunschweiger Vereine und Gesellschaften, wo er auch sein soziales Engagement bewies. Aus seiner Feder stammen diverse Erzählungen, Märchen, Reiseskizzen und Gedichte, die er in unterschiedlichen Periodika veröffentlichte. 1889 edierte er ein Liederbuch für das Baugewerbe, das traditionelle Gesänge, aber auch eigene Kompositionen und Texte beinhaltete. Briefliche Kontakte pflegte er mit dem Schriftsteller Theodor Storm, dem Mediziner, Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel und dem Rechts- und Staatswissenschaftler Georg Schanz. Auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten konnte er auch seiner numismatischen Passion nachgehen und dort nach neuem Nachschub für seine Sammlung Ausschau halten. 1889 übereignete er 69 Prägungen der römischen Kaiserzeit der Herzoglichen Münzsammlung in Braunschweig, ein substantieller Teil der 'gewählten' Sammlung Römischer Münzen von Albert Nieß (dort: 'Niess') wurde durch Adolph Hess in dessen Auktion vom 21.-22.4.1890 in Frankfurt am Main versteigert. Dr. Jacob Hirsch versteigerte in seiner Auktion vom 6.5.1912 u.f.T. den bis dato bei seinem Besitzer verbliebenen Teil der Sammlung.


Der Arzt und Chirurg Thomas Walter Barron (* 1850 in Gosforth, † 1932 in Nurnham, Somerset) immatrikulierte sich zunächst an der Universität Aberdeen und setzte sein Studium 1869 am Gonville and Caius College der Universität Cambridge fort, wo er diverse akademische Titel erwarb (Bachelor of Arts 1873, Bachelor of Medicine 1876, Magister Artis 1880). Seit 1875 war er Mitglied im Royal College of Physicians of London und im Royal College of Surgeons von England. Nachdem er eine relativ kurze Zeit in Durham praktiziert hatte, zog er sich schon 1878 als Privatier zurück und wohnte auf Yew Tree Hall, Forrest Row [sic!], Essex (John und J. A. Venn [Hrsg.], Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Vol. 2: From 1752 to 1900, part 1: Abbey-Challis. Cambridge 1940, S. 169). Thomas Walter Barron war Mitglied der British Numismatic Society (British Numismatic Journal, 1905, S. 514) und wurde im Jahre 1907 auch Fellow der Royal Numismatic Society.

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100 €
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110 €

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Lot 7804 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 33 vom 17.11.1913 u.f.T., München.

[Catalog] No. XXXIII. Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Baron Friedrich von Schennis, Berlin, Dr. B. K. in M. und eines bekannten englischen Archaeologen. 4 unpaginierte, 114 S., 39 Tfn. 1572 Nrn. Orig.-Broschur, die Tf. XXXIX ist lose.

 

Baron (Hans) Friedrich (Emanuel) von Schennis (* 1852 in Elberfeld, † 1918 in Charlottenburg) stammte aus einer ursprünglich schweizerischen Kaufmannsfamilie. Seine ersten künstlerischen Unterweisungen erhielt er von dem in seinem Heimatort ansässigen Porträt- und Landschaftsmaler Richard Seel. An der Kunstakademie in Düsseldorf sowie an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar ließ er sich zum Landschaftsmaler und Radierer ausbilden. Von Weimar aus unternahm er mehrfach Studienreisen nach Paris und Italien. In Rom bezog er von 1888 bis 1890 Quartier. Nach Deutschland zurückgekehrt, wohnte und arbeitete er von 1892 bis 1904 in Düsseldorf und schließlich in Berlin. Er stattete sein Domizil mit zahlreichen Kunstgegenständen aus, verfügte über eine Bibliothek und eine Münzensammlung, aus der er bereits am 15.6.1891 eine Partie in der Auktion von L. & L. Hamburger und später 2 weitere Teile durch Dr. Jacob Hirsch (Auktionen vom 25.11.1908 und 17.11.1913) versteigern ließ.


Der im Titel stark verkürzte Sammlername Dr. B. K. in M. steht gemäß Detlef Tietjen für einen Dr. B. Körner in M.

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60 €
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65 €

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Lot 7805 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 34 vom 5.5.1914 u.f.T., München.

[Catalog] No. XXXIV. Griechische, römische, byzantinische Münzen, Medaillen und Plaketten der Renaissance, Münzen und Medaillen von Württemberg etc., numismatische Bücher, vorzugsweise aus dem Nachlasse eines bekannten deutschen Kunstsammlers. 4 unpaginierte, 147 S., 60 Tfn. 2264 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten oder vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild und dem mit eingebundenen ansprechend gestalteten vorderen Deckblatt der Orig.-Broschur. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Inliegend eine alte Hektographie der handgeschriebenen Ergebnisliste, zudem sind sämtliche Zuschlagpreise den jeweiligen Beschreibungen der Lose beigeschreiben worden. Infolge des Kontakts mit dem originalen Deckblatt des Katalogs weisen das Titelblatt und das ihm nachfolgende Blatt leichte Stockflecken auf. 1056 Gramm.

 

Nach Detlef Tietjen ist der bekannte deutsche Kunstsammler mit 'H. G. Gutekunst' identisch. Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.


Auf dem Spiegel des Vorderdeckels ein Exlibris für Dr. med. Louis (August) Naegeli (* 1858 in Rapperswil, Kanton Sankt Gallen, † 1951 in Zürich, nach seiner Eheschließung auch den Doppelnamen Naegeli-Schubiger führend). Er er erwarb 1880 an der St. Galler Kantonssule die Matura /81 und studierte sodann Medizin, anfangs in München (Amtliches Verzeichnis des Personals, der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich-bayerischen Ludwig-Maximilian-Universität zu München, Winter-Semester 1881/82, München 1881, S. 69), sodann in Zürich (Eintrag für das Wintersemester 1882/83, siehe: https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/15577.htmund in Bern (Universität Bern. Lehrer, Beamte & Studierende im Sommer-Semester 1882, Bern 1882, S. 24; Dto., ... im Sommer-Semester 1884, Bern 1884, S. 24). An der Universität der Eidgenössischen Haupstadt wurde er mit seiner Dissertationschrift 'Ueber den Einfluss der Pilze auf die Bildung von Riesenzellen mit wandständigen Kernen' 1884 zum Dr. med. promoviert. Wann er sich dem Münzensammeln zugewandt hat, lässt sich nicht klar bestimmen, doch begegnet er als Mitglied der Bayerisch-Numismatischen Gesellschaft. Zudem trat er der Schweizerischen Numismatischen Gesllschaft bei. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt praktizierte er dort über lange Jahre als Augenarzt, bevor er 1914 nach Zürich zog (Bulletin des Eidgenössischen Gesundheitsamtes 1914, S. 284, S. 287), wo er als städtischer Schulaugenarzt wirkte. In der Stadt an der Limmat initiierte 1914 einen Zirkel münzkundlich Interessierter, den er gemeinsam mit seinen 4 weiteren Mitstreitern (dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer, dem Nationalrat Johannes Blumer-Egloff, dem am Schweizerischen Nationalmuseum beschäftigten Emil Hahn und dem damaligen Bibliothekar und späteren Direktor der Stadtbibliothek Zürich, Dr. Felix Burckhard) gründete. Daraus ging die die heute noch bestehende 'Freie Vereinigung der Zürcher Numismatiker' hervor (Dietrich Schwarz, 50 Jahre Freie Vereinigung Zürcher Numismatiker, in: Schweizer Münzblätter, Heft 51/54, Mai 1964, S. 109-111, hier S. 109). . Diese verlieh ihrem Gründer anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenmitgliedschaft.

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60 €
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260 €

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Lot 7806 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 35 vom 9.5.1914, München.

[Catalog] No. XXXV. Sammlung Dr. Arthur Sambon, Paris: Medaillen und Plaketten der Renaissance. Frontispiz (Tf. mit Abbildung einer Plakette der Sammlung), 4 unpaginierte, 43 S., 12 (doppelseitige) Tfn. 168 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit kleinen Läsionen oben und unten im Bereich des Rückens. 393 Gramm.

 

Arthur [respektive Arturo] Sambon (* 1867 in Portici [Italien], † 1947 in Paris), Sohn des in Rom, Florenz und Paris tätigen Numismatikers und Kunsthändlers Jules [respektive Guilio] Sambon, ergriff den Beruf seines Vaters und beschäftigte sich intensiv mit der Münzgeschichte seines Geburtslandes, insbesondere mit der etruskischen Numismatik sowie mit der antiken süditalischen, was sich auch in etlichen seiner Publikationen niederschlug. Als Präsident der 'Chambre des Experts d'art' zu Paris hatte er eine hohe Reputation.

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60 €
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60 €

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Lot 7807 1

H. HOFFMANN, Auktion vom 21-22.4.1869, Paris [Victorien Delbergue-Cormont].

Monnaies françaises et étrangères. Catalogue de médailles greques et romaines. Médailles du XVIe siècle & modernes en or, argent et bronze. 36 S., 647 Nrn. Vorgebunden: Auktion vom 19.5.1869 u.f.T., Paris [Victorien Delbergue-Cormont]. Description des médailles romaines composant la collection M. J. Gréau par Henri Cohen, Attaché au cabinet de la Bibliothèque impériale, membre honoraire de la Société numismatique de Londres, membre correspondant de la Société archéologique de Rome, etc. 4 unpaginierte, 384 S., 7 Tfn. 4921 Nrn. Sämtlichen Losen sind Zuschlagspreise von alter Hand beigeschrieben worden. Die Buchblöcke der hier vereinten Auktionskataloge sind alt mit Leerblättern durchgehend durchschossen, alter marmorierter Buchschnitt. Halbledereinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Textil. 1073 Gramm.

 

Die (hier nicht vorhandene) Ergebnisliste zur Versteigerung der Sammlung Greau notiert den Auktionsbeginn am 17.5.1869. Julien Gréau (* 1812 in Troyes, Aube, † 1895 in Nemours), Sohn eines gleichnamigen Manufakturbesitzers in Troyes, war auf vielen Gebieten sammlerisch tätig. Sein Interesse an der Archäologie, Geschichte und Kunst soll in jungen Jahren durch Erlebnisberichte eines seiner Onkel, des in Nemours residierenden Baron Charrey, geweckt worden sein, der als Offizier der französischen Armee an Napoleons Ägyptenfeldzug teilgenommen hatte. Bereits im Alter von 9 Jahren hatte sich Julien kommune römische Antoniniane des Postumus und des Tetricus oder constantinische Folles verschafft, an denen er sein Auge schulen konnte und die ihn motivierten, sich intensiver mit der Geschichte und der Numismatik zu befassen. Im Laufe der Jahre hatte Gréau eine numismatische Sammlung aufgebaut, deren Kern die Prägungen der griechischen und römischen Antike, aber auch die gesamte Spanne des von den Galliern bis zum Ende der Herrschaft der Bourbonen auf französischen Boden geprägten Geldes umfasste. Diese Bestände löste er indes bereits zwischen 1867 und 1869 im Zuge von drei Versteigerungen durch Henri Hoffmann auf (siehe die Kataloge der Auktionen griechischer Prägungen, vom 11.11.1867 und der römischen Münzen, vom 18.5.1869 [der hier vorliegende Katalog]), wohl um sich fortan mehr auf das Sammeln antiker Kunst und Antiquitäten zu konzentrieren.
Seine bedeutenden Kollektionen von Kunst und Kunsthandwerk beinhalteten diverse Sachgruppen antiker Kunst, wie Marmorobjekte, Terrakotten, Keramik, geschnittene Steine, Fresken und Wandmalerei, Emailarbeiten, Gläser, aber auch Asiatica, antike, mittelalterliche und renaissancezeitliche Bronzeobjekte, mittelalterliche Glasmalerei, Fayencen und Altmeistergemälde des 16. und 17. Jahrhunderts. Sämtliche Stücke erfasste der Archäologe und frühere Konservator des Louvre, Wilhelm Froehner in einer vielbändigen Katalogfolge, die zwischen 1885 und 1903 erschienen ist. Einen Großteil dieser Bestände erwarb der US-amerikanische Privatbankier und Sammler John Pierpont Morgan (* 1837 in Hartford, Connecticut, † 1913 in Rom). Später überließ dieser sie dem Metropolitan Museum of Arts in New York.

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200 €
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200 €

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Lot 7808 1

RUDOLF JENNI, Auktion 2 vom 14.4.1866, Bern.

Nro. II. Verzeichnis älterer und neuerer Münzen und Medaillen, welche den 14. April dem Meistbietenden gegen Barzahlung erlassen werden [enthaltend schweizerische und nichtschweizerische Münzen und Medaillen]. 16 S. mit ca. 440 unnummerierten und mit beigedruckten Schätzpreisen versehenen Einzellosen. Vorgebunden: A. G. OEHLSCHLÄGEL, Auktion vom 1.9.1863 u.f.T., Dresden. Die numismatischen Sammlungen an Medaillen und Münzen nebst numismatischer Bibliothek, nachgelassen durch weiland Freiherr Carl Rolas du Rosey, Kön. Preuss. General-Major, Ritter des eisernen Kreuzes und anderer hoher Orden. Leipzig (Verlag Rudolph Weigel) 1863. X, 594 S., 3886 Nrn. Beigebunden: F. HEUSNER, Auktion vom 4.-5.4.1865, Brüssel. Catalogue d'antiquités et d'objects d'art: Porcelaines anciennes de Chine, de Japon, de Sèvres, de Saxe, de Berlin &a faiences rares, verroteries de Venice et d'Allemagne, armes orientales et européennes, meubles, tableux, objets romains, celtiques &a provenant de feu M. Clément-A.-J. Deltenre, Avocat à Enghien. Halbleineneinband, wohl des vierten Jahrfünfts des 19. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken und weitgehend kaschierten Eckbezügen, die Deckel außen mit Achatmarmorpapier bezogen. Der Buchblock durchgängig stockfleckig. Die Orig.-Ergebnisliste ist am Schluss mit eingebunden worden. Ganzleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Dem Katalog der Sammlung Rolas de Rosey sind sämtliche Zuschlagspreise in Bleistift beigeschrieben worden. 727 Gramm.

 

Carl Rolas du Rosey (* 1784 in Neuruppin, † 1862 in Dresden) war ein Abkömmling des gleichnamigen schweizerischen, ursprünglich aus Savoyen stammenden Adelsgeschlechts, das den Familiennamen in mehreren Varianten führte und nach Erwerb der Herrschaft Rosey durch Heirat im 17. Jahrhundert mit dem Familiennamen das Prädikat de respektive du verknüpfte (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 5. Band, Neuenburg 1929, S. 685 [s. u. Rolaz], a. a. o. S. 703 [s. u. Rosey, du]). Carls Vorfahr Imbert Rollaz de Rosey (* 1657 wohl in Rolle, † 1704 in Berlin) begab sich im späten 17. Jahrhundert in den Dienst des Kurfürsten von Brandenburg, stieg bis zum General-Wachtmeister auf und gründete den brandenburgischen Zweig seiner Familie. Seine Nachkommen, darunter diverse Söhne, die den Königen von Preußen ebenfalls als Offiziere dienten, besaßen in den Provinzen Brandenburg und Ostpreußen Güter und Besitztümer (Genealogisches Handbuch des Adels, Band 12 der Gesamtreihe: Adelige Häuser Band II, Limburg/Lahn 1956, S. 343–350; Leopold von Ledebur, Adelslexikon der preussischen Monarchie, 2. Band, Berlin 1854, S.112). Nach seiner schulischen Ausbildung diente Carl zunächst am Hofe König Friedrich Wilhems II. als Page, bevor er 1795 eine Laufbahn in der preußischen Infanterie beschritt. Er bekam im Laufe seines militärischen Dienstes diverse hohe Auszeichnungen verliehen und schied 1841 mit Pensionsanspruch im Range eines Generalmajors aus dem aktiven Dienst. Seine sammlerischen Aktivitäten beschränkten sich keineswegs ausschließlich auf numismatische Objekte, so umgab er sich auch mit zahlreichen Antiquitäten, Kunstgegenständen, Gemälden und Kuriositäten (diese versteigert durch A. G. Oehlschlägel, Dresden am 8.4.1863 und folgende Tage), Kupferstichen und Handzeichnungen (versteigert durch den Genannten, ebenda ab dem 13.6.1864 sowie am 5.9.1864 und folgende Tage (die letzte Auktion enthielt auch die Kunstbibliothek des Verstorbenen).


Auf dem Spiegel des Vorderdeckels Exlibris für Karl-Heinz Wolgast (* 1918, † 1979), Hamburg.

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70 €
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Lot 7809

GITTA KASTNER (1972-1977), HUBERT LANZ (ab 1977), München.

Konvolut aus 161 verschiedenen Auktionskatalogen der Jahre 1972-2018. Beinahe vollständigen Reihe sämtlicher Ausgaben, es fehlen hier lediglich die Kataloge 24, 33, 39, 152 und 153. Orig.-Broschuren. (161)

 

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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Lot 7810

KÖLNER MÜNZKABINETT.

Umfangreicher Bestand mit  der Folge der Auktionskataloge 1969-2011. Von den bis 2011 herausgegebenen 95 Katalogen fehlen hier jene der Auktionen 1, 2, 71, 77, 78, 82 und 95. Orig.-Broschuren. (88)

 

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.


 

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Lot 7811 1

Dr. phil. FRANZ FERDINAND KRAUS, Konvolut aus den Katalogen sämtlicher Auktionen.

Beinhaltend: Auktion 1 vom 30.6.-1.7.1924, Braunschweig. Versteigerungs-Katalog Nr. I. Münzen und Medaillen von Braunschweig und Niedersachsen sowie Varia aus braunschweigischem Privatbesitz. 4 unpaginierte, 56 S., 12 Tfn. 692 Nrn. Auktion 2 vom 20.-21.10.1924, Braunschweig. Versteigerungs-Katalog Nr. 2. Münzen und Medaillen der Städte und Herrschaften Niedersachsens sowie des Königreichs Westfalen. 4 unpaginierte, 71 S., 10 Tfn. 674 Nrn. Auktion 3 vom 29.10.1928 u.f.T., Braunschweig. Versteigerungs-Katalog Nr. 3. Sammlungen des Herrn Franz Pauli in Knauthain bei Leipzig: I. Goldmünzen und -medaillen. II. Mehrfache Taler und Löser. III. Ausbeute- und Bergwerksmünzen. IV. Sachsen. Ferner einige Seltenheiten und eine Spezialsammlung von Talern mit russischen Kontermarken des Zaren Alexei Michailowitsch (sog. Jefimki). 6 unpaginierte, 91 S., 28 Tfn. 1480 Nrn. Orig.-Broschuren. Die Umschläge der Kataloge 1 und 2 mit kleineren Läsuren am Kopf und Fuß des Rückens. Katalog 2 enthält hinsichtlich der Partie von Prägungen der Stadt Lüneburg (Los-92-154) Nr. die handschriftlichen Notierungen sämtlicher Zuschlagspreise, inliegend in Katalog 3 die Orig.-Schätzpreisliste. 1079 Gramm. (3)

 

Der Katalog der Auktion 2 erfasst eine Sammlung, die u. a. größere Reihen von Münzen und Medaillen niedersächsischer Städte enthält, insbesondere von Braunschweig, Hameln, Hannover, Lüneburg sowie auch solche der Grafschaften Ostfriesland und Stolberg. Detlef Tietjen weist diese dem Sammler 'Feldheim, Hannover' zu, dem eine weitere Sammlungspartie mit Prägungen der welfischen Herzöge zugeschrieben wird, die in der gemeinschaftlichen Auktion der Firmen Felix Schlessinger, Berlin, und Henry Seligmann, Hannover, am 22.10.1928 in Hannover aufgelöst worden ist. Es ist nicht gesichert, ob der Sammler mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts in der Georgstraße 19 in Hannover niedergelassenen Paul Feldheim identisch ist, der hier einen Kunstverlag betrieb und Ansichtskarten herausgab.
Franz Pauli, dessen Kollektion von Bergbauprägungen im Katalog 3 beschrieben ist, betrieb im Pfarrdorf Knauthain eine urkundlich erstmals für das Jahr 1417 nachweisbare Mühle, die er von 1908 bis 1910 zu einem Großbetrieb zum Mahlen von Korn neu errichten ließ und die er später unter dem Namen 'Kunstmühle Franz Pauli' unterhielt. Auf dem Betriebsgelände stand neben weiteren Wirtschaftsgebäuden auch ein um 1890 errichtetes villenartiges Verwaltungsgebäude, das er wohl auch bewohnte. In Knauthain-Knautkleeberg besaß er ferner ein 1914/1915 erbautes dreistöckiges Haus, das in seinem Erdgeschoss das örtliche Postamt beherbergte und Wohnungen in den Obergeschossen sowie über einen Hof verfügte, in dem Pauli gemäß amtlicher Erlaubnis einen Wagenschuppen sowie ein Waschküchengebäude errichten durfte (Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen - Denkmaldokument Leipzig, Stadt, Objekt-Nr. 09292437). Weiterhin verfügte er über ein ausgedehnteres Grundstück, das er im April 1918 dem neu gegründeten Kleingartenverein verpachtete, um die Kleintierzucht und die Eigenversorgung der Bevölkerung zu fördern (Leipziger Gartenfreund, Mitteilungsblatt der Leipziger Kleingärtnerverbände, Ausgabe April 2018, S. 22). Für das Jahr 1910 ist er erstmals als Mitglied des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins aufgeführt (Jahresbericht der Sektion Leipzig des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins für 1910, Leipzig 1911, S. 98) Seine Mühle soll er in den zwanziger Jahren an Franz Lucke verkauft haben, der im Raum Leipzig bereits mehrere Mühlen unterhielt. Doch noch in einem Firmenverzeichnis für das Jahr 1929 ist die Mühle unter seinem Namen verzeichnet (Klockhaus Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reiches. Band 18, Berlin 1929, Berlin S. 1332). Ob er mit einem am 18.3.1880 in Knauthain geborenen Franz Pauli identisch ist, der im Aktenbestand von 1907-1936 des Polizeipräsidiums aufgrund einer Beschuldigung 'wegen Unterschlagung, Beschäftigung von Arbeitern an Sonntagen und Betrugs' begegnet (Akte PP-S 2619), konnte hier nicht überprüft werden.

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60 €
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65 €

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Lot 7812 1

Dr. phil. FRANZ FERDINAND KRAUS, Braunschweiger Münzverkehr 1924, 1926-1928. Zweimonatlich erscheinendes Offertenblatt.

Folgende Ausgaben sind hier enthalten: Nr. 4/6, Juli/Dezember 1926; Sammelband mit einer lückenlosen Folge des Jahrganges 1927 (Nr. 1/2, Jan./Juni, Nr. 3, Juli/Sept., Nr. 4, Okt./Dez.); Nr. 1, Jan./März 1928; Nr. 2, April/Juni 1928, Nr. 3, Juli/Sept. 1929. Die Einzelhefte als Orig.-umschlaglose Broschuren mit kleineren Läsionen, der Sammelband als beschichteter Halbleineneinband, wohl des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rückenschild. Die Ausgabe von 1926 mit Einrissen. Beigefügt: FRANZ FERDINAND KRAUS, Auktion 3 vom 29.10.1928 u.f.T., Braunschweig. Versteigerungs-Katalog Nr. 3. Sammlungen des Herrn Franz Pauli in Knauthain bei Leipzig: I. Goldmünzen und -medaillen. II. Mehrfache Taler und Löser. III. Ausbeute- und Bergwerksmünzen. IV. Sachsen. Ferner einige Seltenheiten und eine Spezialsammlung von Talern mit russischen Kontermarken des Zaren Alexei Michailowitsch (sog. Jefimki). 6 unpaginierte, 91 S., 28 Tfn. 1480 Nrn. Orig.-Broschur. Die Orig.-Schätzpreisliste ist lose beigefügt. 1589 Gramm. (5)

 

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40 €
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40 €

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Lot 7813 1

MARTIN PAUL KRÜGER, Auktion vom 19.11.1792 u.f.T., Hamburg.

Verzeichniß der ansehnlichen und vortreflichen Goezeschen Sammlung von wohlconservirten, antiquen und modernen goldnen, silbernen und kupfernen Münzen, Thalern, Medaillen, Klippen Bracteaten und Abdrücken in Zinn, welche den 19. November 1792 und folgende Tage durch den Mackler Martin Paul Krüger auf dem Eimbeckschen Hause zu Hamburg in öffentlicher Auction an den Meistbietenden, gegen baare Bezahlung in grob Courant, verkauft werden sollen. o. O. (Hamburg, Gottlieb Friedrich Schniebers) o. J.  (1792.) XXIV, 374, 2 unpaginierte S. Mehrere Tausend Los.-Nrn. mit Münzen und Medaillen von der Antike bis ins 18. Jahrhundert; nach Gebieten und Metallen geordnet und so stets neu nummeriert. Halbledereinband im Klein-Oktavformat, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen, der Rücken mit 4 angedeuteten Bünden, Goldprägung und goldgeprägtem Titelschild. 341 Gramm.

 

Johann Melchior Goeze (* 1717 in Halberstadt, † 1786 in Hamburg) hatte evangelische Theologie in Jena und Halle an der Saale studiert und war 1738 promoviert worden. Zunächst vertrat er als geistlicher Hirte in Aschersleben seinen erkrankten Vater und erhielt dort 1741 eine Stelle als Prediger und im Jahr darauf als Adjunkt des dortigen Geistlichen Ministeriums, bevor er von 1750 bis 1755 an der Heilig-Geist-Kirche in Magdeburg tätig war. Im Anschluss arbeitete er fortan als Hauptpastor der Hamburger Sankt Katharinenkirche und stand von 1760 bis 1770 als Senior der Gesamtvertrteung der Hamburger Pfarrerschaft vor. Als streitbarer orthodoxer Vertreter der lutherischen Lehre wandte er sich in seinen Predigten und Schriften gegen aufklärerische Tendenzen und geriet in arge Konflikte mit verschiedenen Persönlichkeiten, so auch mit Gottfried Epraim Lessing. Seine ansehnliche Sammlung von Bibeldrucken und Gesangbüchern vermachte er der Bibliothek der Stadt Hamburg. Seine umfangreiche Kollektion von Münzen, Medaillen und numismatischer Literatur überließ er noch zu Lebzeiten seinem Sohn, dem Hamburger Pfarrer Gottlieb Friedrich Goeze (* 1754 in Magdeburg, † 1791 in Hamburg) mit der Auflage, diese nach dem Tode ihres Gründers weiter zu vermehren und zu publizieren. Bereits im Todesjahr seines Vaters entsprach Gottlieb Friedrich Goeze dem Wusch seines Vaters, indem er die 'Beschreibung von neuzehn, theils noch ganz unbekanten, theils noch nie in Kupfer gestochenen, aber höchst seltenen und merkwürdigen goldnen und silbernen Münzen: nebst einer Anzeige der vorzüglichsten Stücke seines Kabinets' 1786 durch den Hamburger Drucker Dietrich Anton Harms fertigen und der Öffentlichkeit offerieren ließ. Doch blieben ihm danach nur wenige Jahre. Schon bald nach seinem Tod gelangte die hinterlassene numismatische Sammlung mitsamt der zugehörigen Literatur unter den Versteigerungshammer.

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150 €
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1,400 €

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Lot 7814 1

FRITZ RUDOLF KÜNKER, Vollständige Folge der Auktionskataloge der Mittelaltersammlung de Wit.

Beinhaltend: Auktion 121 vom 12.-13.3.2007, Osnabrück. The de Wit Collection of Medieval Coins, 1000 Years of European Coinage. Part I; Migration Period, Merovingians Carolingians, France, Scandinavia and the Netherlands. 480 S., Nrn. 1-1514, zahlreiche mehrfarbige Abb. Auktion 130 vom 9.10.2007, Osnabrück. The de Wit Collection of Medieval Coins, 1000 Years of European Coinage. Part II: Germany, Switzerland, Austria, Bohemia, Moravia, Hungary, Silesia, Poland, Baltic States, Russia and the Golden Horde. 516, 4 unpaginierte Nrn. 1515-3034, zahlreiche mehrfarbige Abb. Auktion 137 vom 11.3.2008. The de Wit Collection of Medieval Coins, 1000 Years of European Coinage. Part III: England, Ireland, Scotland, Spain, Portugal, Italy, Balkan, the Middle East, Vrusader States, Jetons and Weights. 434, 30 unpaginierte S., zahlreiche mehrfarbige Abb. Einbände aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 5832 Gramm. (3)

 

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50 €
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65 €

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Lot 7815

HERMANN LANZ, Graz.

Vollständige Folge von 15 Katalogen aus den Jahren 1972-1980. Orig.-Broschuren. Jeweils inliegend die zugehörige Ergebnisliste. (15)

 

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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40 €
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40 €

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Lot 7816 1

MATH. LEMPERTZ, Auktion 248 vom 16.3.1927 u.f.T., Köln.

248. Versteigerung. Sammlung Wilhelm Pieper, Soest. I. Teil: Rheinland nebst Nachbargebieten sowie ein Teil von Westfalen. Frontispiz (mit Abbild einer auf diesen Sammler gegossenen ovalen Plakette), 8 unpaginierte, 107 S., 8 Tfn. 2232 Nrn. Orig.-Broschur. Beigefügt: MATH. LEMPERTZ, Auktion 268 vom 22.5.1928 u.f.T., Köln. Katalog 268. Sammlung Wilhelm Pieper, Soest. III. Teil. Generalsammlung: Antike / Kaiser / Könige / Geistliche / Alt- und Neufürsten / Städte / Ausland u. s. w. / Nachträge zu Pieper I. und II. Teil / Rheinland / Westfalen und Varia (bedeutende Reihen Mittelalter-Münzen / Obersachsen u. a. m.). 2 unpaginierte, 270 S., Tf. 21-25. Nr. 4162-6398. Orig.-Broschur. Beigefügt: ADOLPH E. CAHN, Auktion 69 vom 26.2.1931, Frankfurt/Main. Versteigerungs-Katalog 69. Sammlung Freiherr L. v. H. - v. d. R.: Münzen des Mittelalters u. der Neuzeit, besonders Niederlande, Deutschland, Schweiz. - Teil 1 einer bedeutenden Westfalen-Sammlung. - Sammlung Professor Nies, Hohenheim ‚Ausbeutemünzen, und Sammlung jüdischer Medaillen, Varia etc. des Herrn Moritz Simon, Berlin. 142 S., 1 Abb. im Text, 16 Tfn. 2344 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. ADOLPH E. CAHN, Auktion 86 vom 26.2.1935 u.f.T., Frankfurt/Main. Versteigerungs-Katalog No. 86. Die Sammlungen Willy Pieper, Soest: ‚Bedeutende Serien Rheinland und Westfalen, Nord- und Mitteldeutschland, Schraubmedaillen etc. Numismat. Bibliothek / und Dr. Steger, Sieversdorf :‚Taler und Großmünzen von Brandenburg, Römisch-deutsches Reich, Böhmen etc. in besonders guter Erhaltung. 112, 2 unpaginierte S., 8 Tfn. 2734 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 1784 Gramm. (4)

 

Der Soester Bauunternehmer Wilhelm (genannt Willi, respektive Willy) Pieper (* 1871, † 1955) entwickelte seine numismatischen Interessen bereits als Gymnasiast, doch erst seit 1910 baute er planmäßig eine Sammlung auf, bei der er sich insbesondere auf die Prägungen seiner Vaterstadt Soest und die Heimatregion Westfalen konzentrierte, aber auch den Münzen und Medaillen des Rheinlands einen gebührenden Platz einräumte. Er war 1913 Gründungsmitglied des Vereins westfälischer Münz- und Medaillenfreunde (1919/1920 Umbenennung in Verein westfälischer Münzfreunde und seit 1920 Verein der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete), wurde aber schon 1923 aus diesem Kreis ausgeschlossen, nachdem man ihm bereits im Jahr zuvor den Austritt nahegelegt hatte, da er nachweislich anderen Vereinsmitgliedern Fälschungen veräußert hatte und auch Soester Notmünzen in Eigeninitiative mit Gegenstempeln versehen und so als amtliche Ausgaben offeriert hatte. Während er seine Spezialsammlung von 675 Soester Münzen und Medaillen der Stadt Soest überließ, ließ er das Gros seines Sammlungsbestandes 1927 und 1928 in drei Auktionen des Kunst-Auktionshauses Math. Lempertz versteigern (Auktionen 248 vom 16.3.1927; 254 vom 31.5.1927; 268 vom 22.5.1928). Am 15.7.1931 versteigerte Adolph E. Cahn sodann eine weitere Partie unter der Bezeichnung 'Teil II einer bedeutenden Westfalensammlung' (im Versteigerungs-Katalog Nr. 70 enthalten) und schließlich unter Ausweis des Sammlernamens die diesbezügliche letzte Partie am 26.2.1935 und folgende Tage.

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Lot 7817 1

RUDOLPH LEPKE'S KUNST-AUCTIONSHAUS, Folge von 3 Auktionskatalogen der Sammlung Lanna.

Beinhaltend: Katalog 1559, Auktion vom 9.-16.11.1909, Berlin. Sammlung des † Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag. Erster Teil [beinhaltend folgende 17 Abschnitte: I. Arbeiten in Email, Gold, Silber. No. 1-146; II. Miniaturen. No. 147-176; III. Arbeiten in Leder. No. 165-176; IV. Glasscheiben. No. 177-182; V. Arbeiten in Holz. No. 183-209; VI. Arbeiten in Elfenbein, Horn, Perlmutter, Wachs Stein. No. 210-237; VII. Textilien. No. 238-280; VIII. Arbeiten in Bronze-Kupfer, Eisen, Messing. No. 281-311; IX. Edelzinn und Blei. No. 312-364; X-XVII. Keramik. No. 365-1988]. Frontispiz (Reproduktion eines von Adolph von Menzel geschaffenen Bildnisses des Adalbert von Lanna), 194, 2 unpaginierte S., 110 Tfn. 1988 Nrn. Katalog 1605, Auktion vom 21.-28.3.1911. Sammlung des † Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag. Zweiter Teil [beinhaltend folgende 17 Abschnitte: I. Kleinplastik, Speziell Porträtmedaillons sowie einzelne grössere plastische Bildwerke. No. 1-334; II: Gemälde. No. 335-390; Edelmetall und Email. No. 391-514; IV. Majolica: Italien und Spanien, No. 515-581; V. Glasierte Hafner-Arbeiten. No. 582-610; VI. Fayence nördlich der Alpen, No. 611-653; VII. Steinzeug. No. 654-699; VIII. Glas No. 700-920; IX. Porzellan. No. 921-1165; X. Arbeiten in Eisen, Bronze, Zinn, Blei, dabei Uhren und ärztliche Instrumente. No. 1166-1286; XI. Möbel. No. 1287-1321; XII. Textilien. No. 1326-132; XIII. Verschiedene Arbeiten in Holz. No. 1326-1362; XIV. Waffen. No. 1363-1387; XV. Musikinstrumente. No. 1388-1397; XVI. Verschiedene Arbeiten in Elfenbein, Bernstein, Perlmutter, Leder u.s.w. No. 1398-1468: XVII. Antikes Kunstgewerbe. No. 1469-1775.] 187 S, 111 Tfn. 1775 Nrn. Katalog 1614, Auktion vom 9.-16.11.1909, Berlin. Dritter Teil: Medaillen und Münzen. 8 unpaginierte S. (inklusive eines Vorworts des Numismatikers Kurt Regling, damals Direktorialassistent am Königlichen Münzkabinett in Berlin), 148 S., 56 Tfn. Orig.-Pappbände, an ihren Rändern und Kanten berieben. 8994 Gramm. (3)

 

Die auf die Kunst und auf das weite und vielfältige Feld des Kunstgewerbes ausgerichtete Sammlung Lanna war über zwei Generationen hinweg entstanden. Von numismatischen Interesse sind die Medaillen und Münzen des Sammlungsbestandes, die größtenteils im dritten Teil dokumentiert sind, ebenso wie die Plaketten, die hingegen an anderen Stellen beider weiterer Auktionen positioniert worden sind, zusammen mit den in der Sammlung ebenfalls befindlichen Steinmodellen und Wachsbossierungen nebst diverser Brettsteine und kleinformatiger Holzmedaillons mit reliefplastischen Darstellungen, insbesondere Porträts.
Der Gründer dieser umfangreichen Sammlung(en) war Karl Adalbert (Vojtech) Ritter von Lanna (* 23. April 1805 in Budweis; † 15. Januar 1866 in Prag), ein rühriger Unternehmer, der nach seiner Ausbildung an der Technischen Hochschule in Prag zunächst in das Flussschifffahrtsunternehmen seiner Familie eintrat und dieses später übernahm. Bald stieg er in das Pferdebahngeschäft ein und schlug sodann den Weg zum Großindustriellen ein, der sich in Böhmen, Mähren und Schlesien auch am Bau von Verkehrswegen und von Brücken, insbesondere des neu aufkommenden Eisenbahnnetzes beteiligte und seit 1850 maßgeblich die Schwerindustrie um das böhmische Kladnow (deutsch: Kladen) voranbrachte. Rund zwei Jahre nach seinem Ableben wurde seine Witwe nobilitiert. Sein Sohn Adalbert von Lanna (* 1836 in Vierhöf [heute: Čtyři Dvory, Stadt Budweis, Böhmen], † 1909 in Untermais [heute: Ortsteil von Meran, Tirol]) trat sein Erbe an. Adalbert der Jüngere hatte das Gymnasium in Budweis besucht und erfuhr von 1852 bis 1854 seine weitere Ausbildung an der Handelsschule zu Leipzig. Anschließend trat er in das Unternehmen seines Vaters ein und wurde dort 1858 Gesellschafter, bis er nach dem Ableben seines Vaters dessen Nachfolge antrat und dieses Familienunternehmen zum größten Baukonzern Böhmens formte. 1868 wurde er zum Ritter erhoben und bekam 1907 den Freiherrntitel zuerkannt. Adalbert junior gab nicht nur dem geschäftlichen Lebenswerk seines Vaters einen weiteren Schub, sondern er vermehrte und bereicherte erheblich mit sicherem Gespür auch die väterliche Sammlung (A[dolph]. Donath, Psychologie des Kunstsammelns, Berlin 1920, S. 121-127). Mehr als 10.000 Kupferstiche aus der Sammlung Lanna wurden bereits 1895 kunsthistorisch erfasst publiziert (Hans Wolfgang Singer, Sammlung Lanna Prag. Das Kupferstichkabinett. Wissenschaftliches Verzeichniss, 2 Bände, Prag 1895), weitere Sachgruppen aus dieser qualitätvollen und außergewöhnlichen Sammlung vermitteln uns die diversen kommerziellen Kataloge der Versteigerungen. Da Freiherr von Lanna keine geeignete oder willentliche Person in der Familie vorfand, die die Sammlung nach seinem Ableben weiterzuführen gedachte, entschloss er sich gegen Ende seines Lebens zur Auflösung seiner Bestände im Rahmen diverser Versteigerungen. So gelangten über mehrere Auktionshäuser in Deutschland und Österreich diverse Partien aus dieser außergewöhnlichen Kunstsammlung von Mai 1909 bis September 1912 auf den Markt (Kunsthandlung H[einrich]. G[ottlieb]. Gutekunst, Stuttgart, Auktion vom 11. bis 22. Mai 1909: Druckgraphik alter Meister; 6.-11.5.1910: Handzeichnungen alter Meister, Kupferstiche; Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Auktion vom 9.-16.11.1909: Kunstgewerbe, Miniaturen, Glasmalerei, Skulpturen, Textilien; Dto. Auktion vom 21.-28.3.1911: siehe den hier offerierten Katalog; Dto. Auktion vom 16.-19.11.1911: Medaillen und Münzen; Dto. Auktion vom 22.5.1911 u.f.T.: Aquarelle, Ölgemälde, Miniaturen; Kupferstiche, Holzschnitte, Schabkunstblätter, seltene Farbendrucke; Dto. Auktion vom 17.9.1912 u.f.T.: Kunstwissenschaftliche Bibliothek; Gilhofer und Ranschburg, Wien, Auktion vom 25.-27.10.1910: Aquarelle und Handzeichnungen, Porträtminiaturen; Dto. Auktion vom 13.2.1911 u.f.T.: Graphiken; Dto. Auktion vom 3.-4.4.1911: Handschriften, Miniaturen, Inkunabeln, illustrierte Werke des 16. Jahrhunderts; bibliophil gestaltete neuere Werke). Nur zwei dieser Versteigerungen fanden noch zu Adalbert von Lannas Lebzeiten statt, er starb im Dezember 1909 im Alter von 73 Jahren. Kleine Gruppen von bildhauerischen Arbeiten, Gemälden, Miniaturen und Zeichnungen, Farbstichen, Textilien, Kunstgegenständen und Möbeln aus dem Nachlass von Adalbert von Lannas einzigen Sohnes Dr. Albert [Franz Joseph] von Lanna (* 1867, † 1922 in München, siehe https://biblio.hiu.cas.cz/media-viewer?origin=https:%2F%2Fbiblio.hiu.cas.cz%2Frecords%2Fd4180971-5574-49ee-8aba-0a1c8ad7e66f&rootDirectory=530884) gelangten schließlich am 6.11.1929 durch das Auktionshaus Paul Cassirer und Hugo Helbing in Berlin zum Aufruf.

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Lot 7818 1

RUDOLPH LEPKE'S KUNST-AUCTIONSHAUS, Auktion vom 16.-19.5.1911, Berlin.

Katalog 1614. Sammlung des † Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag. Dritter Teil: Medaillen und Münzen. 8 unpaginierte S. (inklusive eines Vorworts des Numismatikers Kurt Regling, damals Direktorialassistent am Königlichen Münzkabinett in Berlin), 148 S., 56 Tfn. Ansprechend eingebundene saubere beidseitige Fotokopie der Originalausgabe. Halbledereinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit Goldschnitt und textilem Lesebändchen. Der Rücken und der Vorderdeckel mit Goldprägung, die Ansätze des Rückenbezugs und die Eckbezüge mit blindgeprägter Ornamentik. Beigefügt: A. RIECHMANN & CO., Auktion 18 vom 5.-6.7.1921, Halle/Saale. Auktionskatalog XVIII, enthaltend: Kunstmedaillen des XVI. bis XX. Jahrhunderts von Deutschland, Niederlande, Frankreich, England. 4 unpaginierte, 97 S., Textabb., 33 Tfn. 683 Nrn. Orig.-Halbleineneinband im Großquartformat, der Rückenbezug vom Buchblock abgelöst. 2613 Geramm. (2)

 

Die auf die Kunst und auf das weite und vielfältige Feld des Kunstgewerbes ausgerichtete Sammlung Lanna war über zwei Generationen hinweg entstanden. Von numismatischem Interesse sind die Medaillen und Münzen des Sammlungsbestandes, die größtenteils im vorliegenden Katalog dokumentiert sind, ebenso wie die Plaketten, die hingegen in eine andere Auktion positioniert worden sind, zusammen mit den in der Sammlung ebenfalls befindlichen Steinmodellen und Wachsbossierungen nebst diverser Brettsteine und kleinformatiger Holzmedaillons mit reliefplastischen Darstellungen, insbesondere Porträts.
Der Gründer dieser umfangreichen Sammlung(en) war Karl Adalbert (Vojtech) Ritter von Lanna (* 23. April 1805 in Budweis, † 15. Januar 1866 in Prag), ein rühriger Unternehmer, der nach seiner Ausbildung an der Technischen Hochschule in Prag zunächst in das Flussschifffahrtsunternehmen seiner Famile eintrat und dieses später übernahm. Bald stieg er in das Pferdebahngeschäft ein und schlug sodann den Weg zum Großindustriellen ein, der sich in Böhmen, Mähren und Schlesien auch am Bau von Verkehrswegen und von Brücken, insbesondere des neu aufkommenden Eisenbahnetzes beteiligte und seit 1850 maßgeblich die Schwerindustrie um das böhmische Kladnow (deutsch: Kladen) voranbrachte. Rund zwei Jahre nach seinem Ableben wurde seine Witwe nobilitiert. Sein Sohn Adalbert von Lanna (* 1836 in Vierhöf [heute: Čtyři Dvory, Stadt Budweis, Böhmen], † 1909 in Untermais [heute: Ortsteil von Meran, Tirol]) trat sein Erbe an. Adalbert der Jüngere hatte das Gymnasium in Budweis besucht und erfuhr von 1852 bis 1854 seine weitere Ausbildung an der Handelsschule zu Leipzig. Anschließend trat er in das Unternehmen seines Vaters ein und wurde dort 1858 Gesellschafter, bis er nach dem Ableben seines Vaters dessen Nachfolge antrat und dieses Familienunternehmen zum größten Baukonzern Böhmens formte. 1868 wurde er zum Ritter erhoben und bekam 1907 den Freiherrntitel zuerkannt. Adalbert junior gab nicht nur dem geschäftlichen Lebenswerk seines Vaters einen weiteren Schub, sondern er vermehrte und bereicherte erheblich mit sicherem Gespür auch die väterliche Sammlung (Donath, Psychologie des Kunstsammelns, Berlin 1920, S. 125-127). Mehr als 10.000 Kupferstiche aus der Sammluing Lanna wurden bereits 1895 kunsthistorisch erfasst und publiziert (Hans Wolfgang Singer, Sammlung Lanna Prag. Das Kupferstichkabinett. Wissenschaftliches Verzeichniss, 2 Bände, Prag 1895), weitere Sachgruppen aus dieser qualitätvollen und außergewöhnlichen Sammlung vermitteln uns die diversen kommerziellen Kataloge der Versteigerungen. Da Freiherr von Lanna keine geeignete oder willentliche Person in der Familie vorfand, die die Sammlung nach seinem Ableben weiterzuführen gedachte, entschloss er sich gegen Ende seines Lebens zur Auflösung seiner Bestände im Rahmen diverser Versteigerungen. So gelangten über mehrere Auktionshäuser in Deutschland und Österreich diverse Partien aus dieser außergewöhnlichen Sammlung von Mai 1909 bis September 1912 auf den Markt (Kunsthandlung H[einrich]. G[ottlieb]. Gutekunst, Stuttgart, Auktion vom 11. bis 22. Mai 1909: Druckgraphik alter Meister; 6.-11.5.1910: Handzeichnungen alter Meister, Kupferstiche; Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Auktion vom 9.-16.11.1909: Kunstgewerbe, Miniaturen, Glasmalerei, Skulpturen, Textilien; Dto. Auktion vom 21.-28.3.1911: siehe den hier offerierten Katalog; Dto. Auktion vom 16.-19.11.1911: Medaillen und Münzen; Dto. Auktion vom 22.5.1911 u.f.T.: Aquarelle, Ölgemälde, Miniaturen; Kupferstiche, Holzschnitte, Schabkunstblätter, seltene Farbendrucke; Dto. Auktion vom 17.9.1912 u.f.T.: Kunstwissenschaftliche Bibliothek; Gilhofer und Ranschburg, Wien, Auktion vom 25.-27.10.1910: Aquarelle und Handzeichnungen, Porträtminiaturen; Dto. Auktion vom 13.2.1911 u.f.T.: Graphiken; Dto. Auktion vom 3.-4.4.1911: Handschriften, Miniaturen, Inkunabeln, illustrierte Werke des 16. Jahrhunderts; bibliophil gestaltete neuere Werke). Nur zwei dieser Versteigerungen fanden noch zu Adalbert von Lannas Lebzeiten statt, er starb im Dezember 1909 im Alter von 73 Jahren. Kleine Gruppen von bildhauerischen Arbeiten, Gemälden, Miniaturen und Zeichnungen, Farbstichen, Textilien, Kunstgegenständen und Möbeln aus dem Nachlass von Adalbert von Lannas einzigem Sohn Dr. Albert [Franz Joseph] von Lanna (* 1867, † 1922 in München, siehe https://biblio.hiu.cas.cz/media-viewer?origin=https:%2F%2Fbiblio.hiu.cas.cz%2Frecords%2Fd4180971-5574-49ee-8aba-0a1c8ad7e66f&rootDirectory=530884) gelangten schließlich am 6.11.1929 durch das Auktionshaus Paul Cassirer und Hugo Helbing in Berlin zum Aufruf.


Die 1921 bei Riechmann versteigerte reiche Sammlung von Medaillen des 16. bis 18. Jahrhunderts ist gemäß Detlef Tietjen aufgebaut worden von 'Justizrat Harmening, Jena'. Ernst Harmening (* 1854 in Bückeburg, † 1913 in Meran) erwarb am Gymnasium in Bückeburg das Abitur und absolvierte anschließend an den Universitäten Jena und Halle ein Studium der Rechtswissenschaften. Von 1875 bis 1882 stand er als Jurist in Diensten des Großherzogtums Sachsen-Weimar und arbeite dort in Eisenach und seit 1879 am Oberlandesgericht in Jena. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt erwarb er den juristischen Doktortitel und bekam auch den Titel 'Justizrat' zugesprochen. Nach seinem Ausscheiden als Staatsbediensteter erhielt er die Zulassung als Anwalt beim Gemeinschaftlichen Thüringischen Amtsgericht in Jena. Von 1890 bis 1893 hatte er als Abgeordneter der Deutschen Freisinnigen Partei einen Sitz im Deutschen Reichstag. Seine gegen Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha gerichtete politische Replik brachte ihm wegen Majestätsbeleidigung 1890 eine sechsmonatige Festungshaft ein. Er fungierte auch als Vorsitzer des Aufsichtsrats der in Göschwitz niedergelassenen Sächsisch-Thüringischen Zement-Fabrik Prüssing & Co. K.G. a. A. (Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau 1913, S. 1346).


 

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Lot 7819

BANK LEU AG, LEU NUMISMATIK AG und LHS NUMISMATIK AG, Zürich.

Fast vollständige Folge aus 94 Auktionskatalogen der Jahre 1971-2009. Nahezu komplette Reihe (von den 103 Katalogen fehlen lediglich die Nummern 26, 34, 37, 41, 44, 58, 59). Orig.-Broschuren und Orig.-laminiertePappbände. inliegend beigefügt sind die Schätzpreislisten und zum Teil auch auch die Ergebnislisten. Dazu: die Festpreislisten Herbst 1998 und Herbst 2009 sowie die in einem Halbleineneinband vereinten Text- und Tafelbteile der Gemeinschaftsauktion Bank Leu AG/Münzen- und Medaillenhandlung Stuttgart, vom 21.-23.6.1989 (Sammlung Herbert J. Erlanger. 60697 Gramm. (88)

 

Der Verkauf dieses Loses erfolgt ausschließlich an Selbstabholer.

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Lot 7820 1

BANK LEU AG, Zürich und MÜNZEN UND MEDAILLEN AG, Basel. Auktion vom 28.5.1974, Zürich.

Griechische Münzen aus der Sammlung eines Kunstfreundes. 372 S., 253 Abb. im Text zzgl. zahlreichen Vergrößerungen. 253 Nrn. Orig.-Broschur. Inliegend die Orig.-Schätzpreisliste und die Orig.-Ergebnisliste. Bigefügt: BANK LEU AG, Zürich und MÜNZEN UND MEDAILLEN AG, Basel. Sammelband mit den Katalogen der Sammlung Walter Niggeler. Beinhaltend: Auktion vom 3.-4.12.1965, Basel. Sammlung Walter Niggeler 1. Teil. Griechische Münzen. Frontispiz, 67 S., 32 Tfn. 554 Nrn. Auktion vom 21.-22.10.1966. Sammlung Walter Niggeler 2. Teil. Griechische Münzen der römischen Kaiserzeit, Römische Münzen (Republik bis Augustus). 63. S., 28 Tfn. Nr. 554-1078. Auktion vom 2.-3.11.1967. Sammlung Walter Niggeler 3. Teil. Römische Münzen (Kaiserzeit nach Augustus). 64 S., 32 Tfn. Nr. 1079-1604. Auktion vom 3.-4.11.1967. Sammlung Walter Niggeler 4. Teil. Schweiz, Italien. 28 S., 24 Tfn. 250 Nrn. Halbleineneinband. 2392 Gramm. (2)

 

Diese anonym versteigerte Sammlung wurde von Marie Joseph Charles Gillet (* 1879 in Lyon, † 1972 in Lausanne, Kanton Vaud, Schweiz) zusammengestellt. Der Sohn eines französischen Industriellen übernahm die Leitung der Familienunternehmen, aus denen das bedeutende Chemieunternehmen Rhône-Poulenc hervorging. Sein umfangreiches Vermögen bot ihm die Möglichkeit zum Sammeln qualitätvoller Kunstobjekte. So konnte er spätestens seit den zwanziger Jahren u. a. eine bedeutende Kollektion numismatischer Zeugnisse aufbauen. Seine Hinwendung für Qualität und Seltenheit bestimmte sein Streben nach Münzen des griechischen Kulturkreises der Antike, aber auch römische Goldprägungen und mittelalterliche repräsentative Typen des französischen hohen und späten Mittelalters. Ab den 1950er Jahren begann er, Teile seiner Münzschätze zu veräußern, wobei er stets auf seine Anonymität achtete. Die bedeutendste Partie, die uns in dem hier offerierten Katalog in Wort und Bild ausführlich in Erscheinung tritt, gelangte freilich erst nach seinem Ableben zur Versteigerung. (Alan Stuart Walker, in: American Journal of Numismatics Band 20, 2008, S. 608-610).

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