AR-Hemiobol, 464/459 v. Chr.; 0,37 g. Θ-[E] Bärtiger Kopf des Themistokles/Hephaistos (?) mit bekränzter Kappe r.//In Incusum: Perlquadrat, darin ΘΕ (in Ligatur).
Nollé/Wenninger Th 5 a; Sheedy th.H.14 b (dies Exemplar); von Mosch 11. RR Schön-sehr schönExemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 71, Osnabrück 2002, Nr. 341.
Themistokles, der Sieger von Salamis, der Retter Griechenlands, fiel Ende der 70er Jahre des 5. Jahrhunderts v. Chr. dem Ostrakismos, dem Scherbengericht der Athener, zum Opfer, wurde aus der Stadt verbannt und floh. In Abwesenheit wurde er schließlich wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Er gelangte an den Hof des Perserkönigs, erwarb sich dessen Vertrauen und wurde von Artaxerxes I. mit der Herrschaft über Lampsakos, Myoûs und Magnesia ausgestattet. Dort wurden auch die Münzen mit dem Monogramm des Themistokles geprägt. Der Kopf auf dem Avers unserer Münze wurde von Cahn und Gerin als Porträt des Themistokles gedeutet, dies wurde von Johannes Nollé und Alois Wenninger angezweifelt (siehe Münzen-Revue 9, 1996, S. 34 f.; SNR 75, 1996, S. 5 ff., bes. S. 18 ff.): Es handele sich um den Kopf des Hephaistos. Jüngst hat sich Hans-Christoph von Mosch, anders argumentierend, für eine Deutung des Kopfes auf dem Avers als Porträt des Themistokles ausgesprochen (JNG 72, 2022, S. 13 ff., bes. S. 25 ff.). Die Diskussion ist noch nicht abgeschlossen. Auch wenn die genaue Identifikation des Kopfes noch nicht endgültig geklärt ist, handelt es sich um eine der interessantesten und historisch bedeutsamsten Prägungen Kleinasiens im Spannungsfeld zwischen Griechen und Persern.