KNIGGE, W.
Münz- u. Medaillen-Kabinet des Freiherrn Wilh. Knigge. Hannover 1901. V, 323 S. Orig.-Ganzleineneinband. Das Inhaltsverzeichnis auf S. III-V mit einer Vielzahl von alten, in Bleistift ausgeführten handschriftlichen Einträgen, in Rotstift vorgenommene Unterstreichungen von ganz wenigen Überschriften im Katalog. 511 Gramm.
Wilhelm [Otto Ludwig] Freiherr Knigge (* 1840 in Hannover, † 1928 in Harkerode bei Hettstedt) erbte aus Familienbesitz das Rittergut Harkerode, den Brauhof, das Unterschloss Arnstein sowie das bei Königslutter gelegene Gut Beienrode. Er begann erst im Jahre 1891 mit dem Aufbau seiner numismatischen Sammlung. Dabei konzentrierte er sich auf die Münzen- und Medaillen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und auf die Prägungen der niedersächsischen Städte. Seine Kollektion wuchs im Laufe von weniger als 30 Jahren zu einer der bedeutendsten dieser Gebiete. Einen Zwischenstand seiner Sammlungstätigkeit dokumentiert das hier offerierte, 1901 durch H. S. Rosenberg verlegte dokumentarische Verzeichnis mit 5551 Positionen, das nicht nur die herzoglichen, sondern auch die städischen Prägungen mit einbezieht, während die Auktionskataloge von 1928 und 1930 ausschließlich die Münzen und Medaillen der Welfen erfassen. So veräußerte noch im Jahre 1941 Wilhelms Sohn und Erbe, Kurt [Moritz Ernst Leopold] Freiherr Knigge (* 1885, † 1959), 501 Prägungen der Stadt Hannover, darunter 3 Goldmünzen an das Kestner-Museum zu Hannover (Helmut Zimmermann, Münzen- und Medaillensammler in der Geschichte des Kestner-Museums, in: Hannoversche Geschichtsblätter 44, 1990, S. 75).
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels kleines gedrucktes Besitzeretikett Dr. L. BENZINO / MÜNCHEN / FRIEDRICHSTRASSE 19,1 / Tel. 31 126. Der promovierte Münchener Jurist Ludwig [Ferdinand Carl] Benzino (* 1863 in Kusel im damaligen Bayerischen Rheinkreis, † 1944 in Marquartstein, Kreis Traunstein) hatte im Laufe seines Lebens eine qualitätvolle Münzen- und Medaillensammlung und eine wohl recht umfangreiche numismatische Bibliothek aufgebaut. Die Firma Otto Helbing Nachf. (Inhaber: Karl Kreß) versteigerte am 26. Juni 1939 und folgende Tage in ihrer Auktion 79 den ersten Teil 'der Sammlung O. in M.' auf. Nach breiter Auffassung wird 'O. in M.' als Pseudonym für 'Ludwig Benzino in München' interpretiert. Der besgte Auktionskatalog beinhaltete u.a. bayerische und pfälzische Münzen und Medauillen solche des Römisch-Deutschen Reiches, der Grafschaft Mansfeld, Städteprägungen, aber auch neuere deutsche Prägungen, Reichsmünzen sowie Medaillen auf Otto von Bismarck. weitgehend übereinstimmiger Auffassung um einen Teil der damals psyeudonym der um eine Partie. Teile seiner numismatischen Bücherbestände, insbesondere Auktionskataloge, hatte er berits in der ersten Hälfte der Dreißiger Jahre dem Münzkabinett in München ünerlassen (Matthias Barth, in: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Band 44, 1994, S. 179-182).
Exemplar der Bibliothek Alain Poinsignon (Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 342 vom 2.11.2020, Nr. 434).