
Silbermedaille 1712 (Chronogramm), von P. P. Werner, auf die Vorbereitungen der Friedensverhandlungen in Utrecht. Stadtansicht, darüber Sonne und Regenbogen mit dem Stadtschild//Obere Hälfte: Trojanisches Pferd, darunter der niederländische Löwe, davor ein Fuchs mit Lanze. Gegenüber eine Wippe, darauf sitzt vorne der gallische Hahn mit der irischen Harfe und einem Friedenszweig, am anderen Ende sitzt ein Affe und trinkt aufgereihte Flaschen aus, wobei SCHLUCK SCHLUCK SCHLUCK zu lesen ist. Durch einen Balken mit LONDINI (spiegelverkehrt) geteilt zeigt die untere Hälfte einen englischen Leoparden, der einen Zweig mit TORRIS hält, dahinter noch einen Leoparden, der einen Zweig mit WICHS hält; gegenüber der gallische Hahn der PAX PAX PAX kräht. 43,70 mm; 27,32 g. Coll. Fieweger 812; Pax in Nummis 426; v. Loon IV, S. 637. RR Hübsche Patina, vorzüglichDiese satirische Medaille steckt voller barocker Anspielungen. Die Vorderseite ist relativ einfach. Der Regenbogen symbolisiert den Frieden, eine Anspielung auf 1. Mose 9.13 (Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde). Die Rückseite bezieht sich auf ein Geschenk von 2.500 Flaschen Champagner, die Ludwig XIV. dem englischen Gesandten (hier als Affe dargestellt) übersandte, nachdem dieser für die französischen Gesandten Geleitbriefe für den Kongress in Utrecht beschafft hatte. Man sieht auf der anderen Seite der Wippe den französischen Hahn mit der irischen Harfe, dies symbolisiert die Unterstützung des französischen Königs für die katholischen Stuarts und ihren Versuch, über Irland Großbritannien zurückzugewinnen. Die andere Hälfte zeigt den gallischen Hahn, der nach Frieden kräht, da Frankreich am Ende seiner Kräfte war. Ihm stehen die beiden englischen Parlamentsparteien gegenüber: einmal die TORIES (Konservative), die angeblich den Frieden wollen, etwas abgewandt die WHIGS (Liberale), die dem Frieden zögerlich gegenüberstehen. Diese Darstellung ist irrtümlich, denn die WHIGS waren am Frieden interessiert wegen des dadurch möglichen freien Handels, während die TORIES, damals durch den Herzog von Marlborough vertreten, den Krieg fortsetzen wollten.
Da in Wermuth's Verzeichnis S. 30, Nr. 110 die Vorderseite der Medaille erwähnt wird, ist sie auch bei Wohlfahrt aufgenommen. Die Signatur P. W. zeigt an, dass das Stück von P. P. Werner ist.
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