
KERI, F.B. Imperatores Orientis, compendio exhibiti, e compluribus graecis praecipue scriptoribus, a Constantino Magno, ad Constantinum Ultimum, et expugnatam per Turcos Constantinopolim. Tyrnau [heute: Trnava, Slowakei] (Akademische Druckerei der Jesuiten) 1744. Vortitelblatt, Titelblatt in Rot und Schwarz, 12 unpaginierte, 569, 13 unpaginierte S., etliche Schmuckinitialen im Holzschnitt sowie etliche Kupferstichvignetten mit Abb. von Münzen. Geflammter Ganzledereinband der Zeit im Groß-Quartformat, mit 6 Bünden, reicher Rückenvergoldung und einem goldgeprägtem Rückenschild, die Vorsätze aus mehrfarbigem Marmorpapier. Roter Sprenkelschnitt. Alters- und Gebrauchsspuren am Einband. Die einst abgelöste Rückenpartie des Bezugs wieder aufmontiert, die ursprüngliche Flämmung des Lederbezugs, die vom Hersteller des Einbands unter Einsatz chemischer Substanzen erfolgt war, hat im Laufe der Zeit infolge jener Technik Oberflächenschäden hinterlassen, die fliegenden Blätter des Vorsatzes fehlend. 2067 Gramm. Autor dieses Werks war der aus einer ungarischen Adelsfamilie stammende promovierte Jesuit Franz Borgia Kéri repektive Kéry (* 1702 im Kenyisto, Komitat Zemplin, Ungarn [heute Slowakei], † 1768 in Tyrnau). In diesem Werk zur Geschichte der spätrömischen und byzantinischen Herrscher und Herrscherinnen widmet in chronologischer Abfolge jeder dieser Personen eine keineswegs knappe Darstellung, die mit Illustrationen von einigen ihrer Münzen angereichert worden ist. Recto auf einem dem Titelblatt vorausgehenden Vakatblatt der handschriftliche Besitzereintrag Ex Libris Joannis Skublics de Besenyö; auf dem Spiegel des Vorderdeckels das gestochene mit dem gekrönten Familienwappen geschmückte, handschriftlich mit der laufenden Nr. 322 bezeichnetes Bucheignerzeichen Ex Bibliotheca / Emerici Scublics / A[dvocatus?].
Die beiden Eignernamen dokumentieren, dass sich dieses Buch im Besitz zweier aufeinanderfolgender Generationen einer 1521 geadelten Familie befunden hat, die ursprünglich aus dem kroatisch-serbischen Raum stammte und sich während des 17. Jahrhunderts in Westungarn niedergelassen hatte, wo sie vom ungarischen Thron mit Gütern ausgestattet worden war. Demzufolge gehörte es zunächst János (ungarische Form von Johannes) Skublics von Besenyö und Velike (* 1738, † 1808), der freilich nicht nur als Grundbesitzer lebte, sondern auch als Jurist und Richter in Zalaegerszeg (deutsch: Egersee), wo er an führender Position am Bezirksgericht des Komitats Zala arbeitete. Seine ethischen Grundsätze und seine Perspektive auf ein Leben in Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität spiegeln sich in der Mitgliedschaft in der örtlichen Loge der Freimaurer wider, denen im Habsburgerreich damals freilich nur zwischen 1780 und 1797 eine kurze institutionelle Existenz beschieden war. Das vorliegende Buch hatte er zu einem unbestimmten Zeitpunkt in seine Privatbibliothek integriert, die er einem seinem Sohn Imre (deutsch: Emmerich) Skublics (* 1771 in Besenyö, Komitat Zala, † 1830 ebendort) vererbte. Imre hatte seine schulische Ausbildung am Benediktinergymnasium in Györ (Raab) und ein 1796 Studium der Rechte in Bratislava (Pressburg) absolviert. Anfangs als Anwalt tätig, richtete er sich ab 1798 nach dem Vorbild seines Vaters als juristischer Beamter im Komitat Zala aus. Im Jahre 1800 wurde er dort zum stellvertretenden Staatsanwalt berufen, sein weiterer beruflicher Lebensweg in diesem Verwaltungsbezirk führte ihn auf die Posten des Oberschreibers und Richters. Der zeitlebens Unverheiratete und Kinderlose baute die väterliche Bibliothek weiter aus, zu seinen Passionen zählte auch das Verfassen von Gedichten und die Pflege seines Freundesksreises, unter dem sich auch mehrere ausgewiesene Literaten befanden.
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