MOMMSEN, T.
Geschichte des römischen Münzwesens. Berlin 1860. XXXII, 900 S. Dunkelgrüner Halbleineneinband, wohl des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Sprenkelschnitt. Die Deckel außen mit Wellenmarmorpapier bezogen. Die Buchdecke stärker berieben und mit kleineren Defekten, an den den Kantenbereichen bestoßen. 1203 Gramm.
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels Exlibris für Hermann Wintz. Prof. Dr. med. Dr. phil. Hermann Ludwig Wintz (* 1887 in Speyer, † 1947 in Zusmarshausen, Landkreis Augsburg) hatte in Erlangen, Freiburg im Breisgau und Heidelberg Medizin, Philosophie, Physik und Chemie studiert. In Erlangen wurde er 1914 zum Dr. med. promoviert und 1920 dort auch habilitiert, Dort verbrachte er auch sein ganzes Berufsleben an verschiedenen medizinischen Kliniken, so als langjähriger Direktor der Universitäts-Frauenklinik. Ferner lehrte er von 1921 bis 1945 als ordentlicher Professor von für Geburtshilfe und Gynäkologe an der Universität, als deren Rektot er von 1938 bis 1944 ebenfalls amtierte. Seine Mitgliedschaft in der NSDAP und die unter seinem medizinischen Direktoriat an der Frauenklinik durchgeführten Zwangssterilisationen und -abtreibungen führten nach Kriegsende zu seiner Festnahme und Einweisung in ein Internierungslager, wo er erkrankte und nach seiner Entlassung an den Folgeleiden verstarb.
Auf der Titelseite eine kleine blaue Besitzerstempelung von August Herrschel. Zwei Personen, die diesem Namen tagen, begegnen in diversen Quellen als Bürger von Mannheim. Der Ältere, der jüdische Kaufmann und Kommerzienrat August Herrschel senior (* 1837, gestorben 1906), Mitinhaber der Firma Bassermann & Herrschel, Großhandlung für Drogen und Chemikalien (Hügel, K., Die Friedhöfe in Mannheim, Führer durch die christlichen und jüdischen Friedhöfe, Mannheim 1927, S. 561) war Mitglied im Mannheimer Verein für Naturkunde und Gründungsmitglied der Sektion Pfalzgau im Deutschen und Österreichischen Alpen-Verein (siehe: Mannheimer Verein für Naturkunde, 71. und 72. Jahres-Bericht 1906, S. 19; Deutscher und Österreichischer Alpen-Verein, Sektion Pfalzgau, Mannheim-Ludwigshafen am Rhein, 18. Jahres-Bericht 1906, S. 3). Der gleichnamige Jüngere lebte in dieser badischen Stadt als Bankier (Deutscher und Österreichischer Alpen-Verein, Sektion Pfalzgau, Mannheim-Ludwigshafen am Rhein, 17. Jahres-Bericht 1905, S. 26). Einer dieser Beiden besaß eine numismatische Sammlung (Max Oeser, Geschichte der Stadt Mannheim, Mannheim 1908, Abbildungstext auf der Tf. zwischen S. 24 und 25).