Die Sammlung Altheim-Stiel: Aksumitische Münzen: Bei diesem interessanten Objekt handelt es sich um die Sammlung Altheim-Stiehl aksumitischer Münzen. Neben einer großen Herrscher- und Typenvielfalt bronzener Gepräge finden sich sowohl Chrysoi als auch Argyroi (auch als Dreiling) verschiedener Zeiten. Insgesamt umfasst die Sammlung Münzen des 4. bis 7. Jahrhunderts, darunter Prägungen der aksumitischen Könige Endybis, Aphilas, Ousanas, Wazebas, Ezanas, Ouazebas, Noe, Mehadios, Ebana, Nezool, Ousas, Kaleb, Armaha, Alla Amidas, Wazen Agd, Israel, Gersem, Joel und Hataza.
Besonders hervorzuheben sind dabei die folgenden Stücke:
Endybis. Argyros; 2,24 g. Altheim-Stiehl 6; Hahn/Keck 2.5 (dies Exemplar).
Endybis. Lepton; 2,44 g. Altheim-Stiehl 10; Hahn/Keck 3.
Aphilas. 1/8-Chrysos; 0,33 g. Altheim-Stiehl 2; Hahn/Keck 7.10 (dies Exemplar).
Aphilas. Lepton; 2,08 g. Altheim-Stiehl 5; Hahn/Keck 12.
Ousanas. Chrysos; 1,59 g. Altheim-Stiehl 33; Hahn/Keck 56.3 (dies Exemplar).
Ousanas. Argyros-Dreiling; 1,18 g. Altheim-Stiehl 34; Hahn/Keck 21a.6 (dies Exemplar).
Ousanas. Lepton; 1,15 g. Altheim-Stiehl 35; Hahn/Keck 22.
Ezanas. Agyros-Dreiling; 1,07 g. Altheim-Stiehl 13; Hahn/Keck 34.1 (dies Exemplar).
Noe. Argyros-Dreiling; 0,76 g. Altheim-Stiehl 108; Hahn/Keck 39.10 (dies Exemplar).
Nezool. Chrysos; 1,60 g. Altheim-Stiehl 20; Hahn/Keck 54.6 (dies Exemplar).
Nezool. Chrysos; 1,62 g. Altheim-Stiehl 21; Hahn/Keck 54.7 (dies Exemplar).
Alla Amidas. Chrysos; 1,61 g. Altheim-Stiehl 1; Hahn/Keck 69a.2 (dies Exemplar).
Israel. Lepton; 0,91 g. Altheim-Stiehl 264; Hahn/Keck 79.
Joel. Lepton; 1,05 g. Altheim-Stiehl 231; Hahn/Keck 87.3 (dies Exemplar).
Dem Wunsch des Einlieferers folgend bieten wir die 290 Stücke umfassende Sammlung als ein Los an. Das Objekt eignet sich hervorragend als Forschungssammlung für das interessante Gebiet aksumitischer Münzen und die damit verbundene Geschichte im Nordosten Afrikas, insbesondere auf den Gebieten von Eritrea und Äthiopien. Als Grundlage eignet sich hierbei auch der 1983 von Reinhold Walburg publizierte Aufsatz zur Sammlung (Paideuma 29, S. 223-315), in dem alle Münzen mit ihren Legenden und Münzbildbeschreibungen aufgenommen sind. Zusätzlich zu den Münzen enthält das Los zwei numismatische Bücher zum Thema aksumitischer Münzen: Hahn, Wolfgang, Numismatische Betrachtungen zur Geschichte von Akßum. Typologische und metrologische Aussagen der Münzen zu Fragen der Chronologie (Institut für Numismatik und Geldgeschichte Wien Sonderheft 50a), Wien 2015; Hahn, Wolfgang/Keck, Robert, Münzgeschichte der Akßumitenkönige in der Spätantike. Unveränderter Reprint, ergänzt um ein englisches Abstract (Institut für Numismatik und Geldgeschichte Wien Bd. 21), Wien 2021.
290 Stück. Zum Teil selten. Teils fragmentiert, teils korrodiert, gering erhalten-sehr schönAksum als Hauptstadt des aksumitischen Königreiches griff vor allem durch Handelsaktivitäten in die Belange anderer antiker Kulturen ein. Von Ägypten über Rom und Persia bis nach Indien exportierten die Aksumiten Gold, Elfenbein und Salz, aber auch Wein, Olivenöl, Tuche, Silber und Kupfer.
Die Herrscher des Reiches lassen sich dabei vor allem über die Münzen greifen, sodass ca. 20 einzelne Könige identifiziert werden konnten. Dabei dominierten am Ende des 3. Jahrhunderts pagane Themen und Darstellungen. Kornähren symbolisierten Reichtum und Fülle; Mondsicheln und Sonnenscheiben erinnern an solare und lunare Gottheiten. Der König Ezanas (330-356) war dann der erste Herrscher, der christliche Symbole auf seine Münzen prägen ließ. Es entstanden auch nachfolgend Münzen, die in ihrer Symbolik an byzantinische Gepräge erinnern und folglich die kulturellen Verflechtungen beider Gebiete bezeugen.
Die größte Machtfülle erreichte Aksum unter König Kaleb. Dieser befand sich in einer langjährigen militärischen Auseinandersetzung mit dem Königreich Himyar. Denkbar ist, dass Aksum durch diesen Konflikt wirtschaftlich geschwächt wurde. Insbesondere die Edelmetallprägungen Alla Amidas, Israels und Gersems weisen einen signifikant geringeren Anteil an Gold und Silber auf als frühere Münzen. Außerdem verloren die Aksumiten zunehmend die Kontrolle über die wirtschaftlich wichtigen Handelsrouten, sodass das Königreich um das Jahr 630 schließlich politisch verschwand. Siehe hierzu Markowitz, Mike, Coinage of Aksum: An African Kingdom, CoinWeek, 2021; Munro-Hay, Stuart/Juel-Jensen, Bent, Aksumite Coinage, London 1995, S. 34-51.