1 HANS MEUSS, Sammelband mit beiden Katalogen der Auktionen der Sammlung Amsinck.
Beinhaltend: Auktion [1] vom 5.5.1925 u.f.T., Hamburg. Auktion vom Auktions-Katalog [1], enthaltend: Hamburgische Münzen und Medaillen. Sammlung der † Frau Antonie Amsinck, Hamburg. Ferner: Münzen und Medaillen aller Länder. Kippermünzen. 2 unpaginierte, 46 S., 12 Tfn. 924 Nrn. Auktion [2] vom 28.5.1926 u.f.T., Hamburg. Auktions-Katalog [2], enthaltend: Hamburgische Münzen und Medaillen. Sammlung des † Herrn Gustaf Amsinck, Hamburg - New York. Ferner: A. Münzen des Mittelalters. B. Schweizer Münzen und Medaillen. C. Varia (Münzen und Medaillen verschiedener Länder). 2 unpaginierte, 45 S., 12 Tfn. 877 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit silbergeprägtem Rücken. 581 Gramm.
[Helene Marie] Antonie Amsinck (* 1848 in Hamburg, † 1921 ebendort) war eine Tochter des Hamburger Kaufmanns und Getreidehändlers Gustav Lattmann. Durch Ihre Vermählung mit Erdwin Amsinck (* 1826 in Hamburg, † 1897 ebendort) im Jahre 1866 wurde sie Mitglied des gleichnamigen weitverzweigten niederländischstämmigen Handelsherrngeschlechts, das in der Stadt über Generationen weitreichenden wirtschaftlichen und politischen Einfluss ausübte. Bis 1874 lebte das Paar in New York, wo Erdwin bereits 1850 die Firma L. E. Amsinck gegründet hatte, die als Agentur für die im Alleinbesitz seines Vaters Johannes befindliche Firma Johannes Schuback & Söhne diente. Nach ihrer Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ließen sie sich in einer Villa an der Alster nieder und führten fortan ein Leben als kinderlose Privatiers. Die Beiden legten eine schließlich auf 4.524.500 Mark veranschlagte Gemäldesammlung an, mit der sie sich in ihrem Haus umgaben und beschäftigten sich mit dem Sammeln von hamburgischen Münzen und Medaillen. Eine weitere Kollektion formten sie aus zahlreichen Kunstgegenständen und Kulturobjekten, die sie auf ihren zahlreichen Reisen erwarben, die sie durch Frankreich, Italien, Russland und in die türkischen, ägyptischen und palästinensischen Regionen des Osmanischen Reiches führten. Nach dem Ableben von Antonie wurde die Gemäldesammlung der Hamburger Kunsthalle vermacht, und die Sammlung der kulturhistorischen Objekte dem Museum für Völkerkunde überlassen. Von der Versteigerung der numismatischen Kollektion kündet der vorliegende Katalog. Bücher und Graphik aus der Sammlung der verstorbenen Eheleute Erdwin Amsinck und Antonie Amsinck offerierte die Bücherstube Hans Götz in Hamburg, verteilt auf 665 Lose ihrer Auktion vom 18.-19. Mai 1928. Der finanzielle Nachlass des Vermögens floss in die zur Förderung von Kunst und Künstler gegründete Erdwin-Almsinck-Stiftung (Alexander Bastek, Die Sammlung Erdwin und Antonie Amsinck, in: Ulrich Luckhardt [Hg.], Private Schätze. Über das Sammeln von Kunst in Hamburg bis 1933, Hamburg 2001, S. 46-51).
Gustaf Amsinck (* 1837 in Hamburg, † 1909 in New York) stammte aus einem weitverzweigten niederländischstämmigen Handelsherrngeschlechts, das in Hamburg über Generationen hinweg weitreichenden wirtschaftlichen und politischen Einfluss ausübte. Er war der Sohn von Johannes Amsinck, dem alleinigen Besitzer des Unternehmens Johannes Schuback & Söhne, das sich schwerpunktmäßig auf den Handel mit dem Königreich Portugal und dessen auswärtigen Besitzungen konzentrierte. Er durchlief in der familieneigenen Firma zunächst eine kaufmännische Lehre und erweiterte seine fachlichen Kenntnisse durch Aufenthalte in Portugal, Spanien, Frankreich und England. 1858 trat er in die Firma 'L. E. Amsinck' seines älteren Bruders [Ludwig] Erdwin ein, die dieser 1850 in New York als Agentur für 'Johannes Schuback & Söhne' gegründet hatte, und bekam 1861 von seinem Bruder die Teilhaberschaft des fortan unter 'L. E. Amsinck & Co.' firmierenden Unternehmens übertragen. Die beiden Brüder betrieben mit ihrer Agentur einen schwunghaften Im- und Exporthandel mit fremden und einheimischen Erzeugnissen, u. a. mit portugiesischen, spanischen und französischen Weinen und amerikanischem Getreide und Flachs. Zudem waren sie in den Vereinigten Staaten an der Gründung der Versicherungsgesellschaft namens 'Germania Life Insurance Company' beteiligt und zählten zusammen mit ihrem in Hamburg tätigen Bruder Wilhelm zu den Gründern der 'Commerz- und Diskonto-Bank' in der Hansestadt. Erdwin zog sich 1874 aus dem Geschäftsleben weitgehend zurück und ließ sich zusammen mit seiner Ehefrau Antonie endgültig in seiner Heimatstadt Hamburg nieder. So hatte Gustav die volle Verantwortung über die New Yorker Agentur, die er 1876 in 'G. Amsinck & Co.' umbenannte und fortan mit enormen Erfolg das Waren-Kommissionsgeschäft fortführte und im Bankenwesen tätig war. In New York zählte er zu den Förderern des Museum of Modern Art. Den Kontakt zum Hamburger Familienunternehmen ließ er indes nicht abbrechen. Als persönlichen Standort in Hamburg erwarb er eine Villa am Jungfernstieg. (Constanze Rheinholz, Gustav Amsinck: Ein Hamburger Großkaufmann in New York, Hamburg 2011). Seine Verbundenheit mit seiner Vaterstadt spiegelt sich auch in seiner numismatischen Sammlung wider, deren Versteigerung wenige Tage vor seinem 17. Todestag und ein knappes Jahr nach der Auktion der identisch ausgerichteten Münzen- und Medaillenkollektion seiner Schwägerin Antonie erfolgt ist.
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