1 RÖMISCHE MÜNZEN. LOT RÖMISCHER MÜNZEN.
Lot römischer Denare des frühen Prinzipats: Dieses Lot beinhaltet Denare der ersten beiden römischen Kaiser Augustus und Tiberius. Unter den Prägungen des Augustus finden sich u.a. der Typ RIC² 86 b anlässlich der Verleihung des clipeus virtutis und der Rückgabe der Feldzeichen, die Crassus 53 v. Chr. bei Carrhae verloren hatte, durch die Parther. Weiterhin ist Typ RIC² 126 aus Colonia Patricia (Spanien) vertreten, der mit einem Capricorn auf dem Revers auf den Stand des Mondes (nämlich im Sternzeichen Steinbock) zur Zeit von Augustus' Geburt verweist. Als dritte augusteische Prägung beinhaltet das Lot mehrere Stücke des Typs RIC² 207 aus Lugdunum, dessen Revers Gaius und Lucius Caesares zeigt. Unter den Denaren des Tiberius finden sich die Typen RIC² 2 und RIC² 4, deren Reverse jeweils den Kaiser in einer Quadriga abbilden. Die größte Stückzahl der Tiberiusprägungen dieses Lots entfällt auf den berühmten "Tribute Penny" der Bibel, von denen die Varianten RIC² 26 und RIC² 30 enthalten sind. Dieser Denar zeigt auf dem Revers die Gattin des Augustus und Mutter des Tiberius, Livia, als Göttin Pax nach links sitzend.
Alle Stücke befinden sich in Plastikholdern der NGC mit folgenden Bewertungen:
1)
Denar, Augustus, RIC² 86 b, Bewertung AU, Strike 2/5, Surface 1/5. 2)
Denar, Augustus, RIC² 126, Bewertung Ch VF, Strike 5/5, Surface 2/5. 3)
Denar, Augustus, RIC² 207, Bewertung Ch VF, Strike 4/5, Surface 4/5. 4)
Denar, Augustus, RIC² 207, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 5)
Denar, Augustus, RIC² 207, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 6)
Denar, Augustus, RIC² 207, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 7)
Denar, Tiberius, RIC² 2, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 8)
Denar, Tiberius, RIC² 4, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 9)
Denar, Tiberius, RIC² 4, Bewertung Ch XF, Strike 3/5, Surface 2/5. 10)
Denar, Tiberius, RIC² 4, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 11)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 12)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung Ch XF, Strike 5/5, Surface 2/5. 13)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 14)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 15)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung Ch AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 16)
Denar, Tiberius, RIC² 26, Bewertung AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 17)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 3/5. 18)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 3/5, Surface 2/5. 19)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 5/5, Surface 2/5. 20)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 3/5, Surface 2/5. 21)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 22)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 23)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 5/5, Surface 2/5. 24)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 3/5, Surface 2/5. 25)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 5/5, Surface 3/5. 26)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 27)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 3/5, Surface 2/5. 28)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 5/5, Surface 1/5. 29)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 3/5, Surface 2/5. 30)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 31)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 4/5, Surface 3/5. 32)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 5/5, Surface 2/5. 33)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 34)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 2/5. 35)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung AU, Strike 4/5, Surface 2/5. 36)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 5/5, Surface 2/5. 37)
Denar, Tiberius, RIC² 30, Bewertung Ch XF, Strike 4/5, Surface 3/5.
37 Stück. Sehr schön und besser
Clémentine d'Orleans, Herzogin von Sachsen-Coburg-Koháry.
Marie Clémentine Léopoldine Caroline Clotilde d'Orléans wurde am 3. Juni 1817 als vierte Tochter des Herzogs von Orléans und späteren Königs Louis-Philippe I. von Frankreich (Regierung von 1830-1848) und dessen Gemahlin Maria Amalia, geb. Prinzessin von Bourbon-Sizilien, im Schloss von Neuilly-sur-Seine geboren. Sie führte zunächst den Titel einer mademoiselle de Beaujolais, princesse du Sang de France [Mademoiselle de Beaujolais, Prinzessin von Geblüt von Frankreich]. Nachdem ihr Vater im Jahr 1830 König geworden war, erhielt sie den Titel einer Princesse d'Orléans [Prinzessin von Orléans].
Wie ihre Brüder erhielt sie nach dem Willen ihres Vaters eine fundierte Ausbildung an öffentlichen Schulen [en bourgeois] in Paris. Sie erwies sich als überaus intelligent und geschichtsinteressiert. Bereits von früher Kindheit an war Clémentine sehr ambitioniert und hegte den Wunsch wie ihre ältere Schwester Louise, die 1832 Léopold I. von Belgien ehelichte, selbst Königin zu werden. Mit zunehmendem Alter begriff sie jedoch die Aussichtslosigkeit dieses Wunsches.
Mit 26 Jahren heiratete sie am 20. April 1843 im Schloss Saint-Cloud den österreichischen General August Ludwig Viktor Herzog von Sachsen-Coburg-Koháry (1818-1881), mit dem sie fünf Kinder hatte. Ihre Tochter Clotilde (1846-1927) heiratete 1864 Erzherzog Joseph von Österreich, ihre Tochter Amalie (1848-1894) 1875 Herzog Max Emmanuel von Bayern. Ihr ältester Sohn Philipp (1844-1921) ehelichte 1875 Prinzessin Louise von Belgien, ihr zweiter Sohn August (1845-1907) vermählte sich 1864 mit Prinzessin Leopoldina von Braganca-Brasilien. Clémentines jüngster Sohn Ferdinand (1861-1948) wurde nach der Abdankung Alexanders I. von Battenberg 1887 zum Fürsten von Bulgarien gewählt. Nachdem das Land 1908 seine volle Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erlangt hatte, nannte sich Ferdinand Zar von Bulgarien. Im Jahr 1893 heiratete er Prinzessin Marie Louise von Bourbon-Parma, in zweiter Ehe verband er sich 1908 mit Prinzessin Eleonore Reuß zu Köstritz. Aufgrund des für Bulgarien verlorenen Ersten Weltkriegs dankte er 1918 ab und ging nach Coburg ins Exil, wo er 1948 verstarb.
In ihrem späteren Leben wirkte Clémentine vor allem beim politischen Erfolg Ferdinands mit, für den sie die Königswürde ersehnte. In den Jahren 1886/1887 führte sie daher eine intensive Lobbykampagne durch, um ihren Sohn zum Fürsten von Bulgarien wählen zu lassen. Ob ihres diplomatischen Geschicks wurde sie oft selbst als Abgesandte ihres Sohnes an andere europäische Höfe geschickt.
Aufgrund ihres reichen und gut verwalteten Erbes war Clémentine sehr wohlhabend und erlangte nach Ferdinands Wahl aufgrund ihrer Spendenfreudigkeit eine große Popularität bei seinen neuen Untertanen. So war sie bereits 1885 eine der größten Spenderinnen bei der Gründung des Bulgarischen Roten Kreuzes. Desweiteren ließ sie in ganz Bulgarien öffentliche Gebäude errichten, bspw. das Clementinen-Krankenhaus in Sofia.
Auch der technischen Entwicklung der Infrastruktur äußerst zugewandt, stiftete sie vier Millionen Francs für den Bau der Eisenbahnverbindung von Sofia zum Schwarzen Meer, um eine Fernverbindung mit dem euopäischen Eisenbahnnetz zu ermöglichen. Nach der Fertigstellung des letzten Teilstücks zwischen Yambol und Burgas erhielt sie auf Veranlassung Ferdinands im Mai 1890 die Große Goldmedaille Für die Errichtung der Eisenbahnlinie von Yambol nach Burgas, die leider nicht erhalten ist.
1888 ernannte Fürst Ferdinand seine Mutter außerdem zum Chef des 9. Plowdiwer Infanterie-Regiments, dessen Uniform sie danach gerne trug.
Am 16. Februar 1907 starb Herzogin Clémentine von Sachsen-Coburg-Koháry im Alter von 89 Jahren, weshalb sie die Proklamation der vollständigen Unabhängigkeit Bulgariens wie auch den Regierungsantritt ihres Sohnes als Zar von Bulgarien nicht mehr erlebte. Sie wurde in der katholischen Pfarrkirche St. Augustin in Coburg neben ihrem bereits verstorbenen Ehemann beigesetzt.
Michael Autengruber