SCHWALBACH, C.
Die neuesten deutschen Thaler, Doppelthaler und Doppelgulden. Leipzig 1882. 40 S., 3 Tfn. Steifbroschur, wohl des späten 19. Jahrhunderts, der Rücken und die Ecken mit Textil bezogen. Die Vorderdeckel außen mit Gustavmarmorpapier bezogen. Dieses Exemplar der Erstauflage stammt aus der Bibliothek des Münzenhändlers Dr. Jacob Hirsch. Im Text, wohl aus der Hand von Dr. Hirsch, zahlreiche handschriftliche Preiseinträge in roter Tinte und diverse Notierungen in schwarzer Tinte von Einträgen von Münzen, die im Katalog nicht erfasst worden sind. 438 Gramm.
Auf dem Titelblatt die Stempelung von Dr. phil Jacob Hirsch / Numismatiker / München, Reichenbachstr. 15 mit dem alten bibliothekarischen Ordnungseintrag D 3 sowie einem kleinen gezähnten Etikett, auf dem die Zahl 504 von alter Hand notiert ist. Der Historiker und Archäologe Dr. Jacob Hirsch (* 1874 in Altenkunstadt, gestorben 1955 in Paris) hatte vor 1898 eine Münzenhandlung in München gegründet und schon wenige Jahre später seine erste Auktion durchgeführt. Neben Münzen und Medaillen offerierte er seinen Kunden auch Objekte der Antike sowie Kunstgegenstände des Mittelalters, der Renaissance und späterer Epochen. Zusätzliche internationale Bekanntheit konnte er sich mit der Gründung einer Galerie in der Nähe der Place Vendôme in Paris verschaffen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs veranlasste ihn zur Verlagerung seiner Hauptniederlassung nach Genf, wo er nun seine Firma Ars Classica gründete. 1920 erwarb er die Schweizerische Staatsbürgerschaft.
Nach seinem Ableben ist sein hinterlassener numismatischer Bibliotheksbestand am 3. Oktober 1957 in Luzern im Zuge der Gemeinschaftsauktion der Bank Leu AG und der Adolph Hess AG aufgelöst worden.
Der Kaufmann Carl [respektive Karl Rudolf] Schwalbach (* 1856), wohnhaft in Leipzig, sammelte Münzen der deutschen Prägestände, vornehmlich unter Talergröße (Francesco und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 2. Auflage, Mailand 1889, S. 299f, Nr. 1691. Dto., 4. Auflage, Mailand 1903, S. 220, Nr. 2422). 1889 wohnte Schwalbach in der Reichsstraße 16, 1903 in der Hauptmannstraße 2. Der Gesamtbestand seiner Sammlung wird von den Brüdern Gnecchi 1889 mit ca. 7000 Stücken angegeben, 1903 mit etwa 9000 Exemplaren. Die bedeutenden Serien von Anhalt, Brandenburg-Franken, Lauenburg sowie der neufürstlichen Häusern versteigerte die Firma Sally Rosenberg im Rahmen ihrer Auktion vom 7.10.1913 und folgende Tage in Frankfurt am Main, das herzogliche Münzkabinett in Gotha erwarb schon vor der Versteigerung seiner braunschweig-lüneburgischen Prägungen jene der sächsischen Albertiner aus seinem Besitz im Direktverkauf. Carl Schwalbach verfasste mit seinen beiden Veröffentlichungen 'Die neuesten deutschen Münzen unter Thalergröße vor Einführung des Reichsgeldes' (1. Auflage: Leipzig 1879) und 'Die neuesten deutschen Thaler, Doppelthaler und Doppelgulden' (1. Auflage: Leipzig 1883) zwei Kataloge zur Münzkunde der deutschen Einzelstaaten im 19. Jahrhundert, die mehreren Sammlergenerationen als Nachschlage- und Zitierwerke dienten und diverse Auflagen und Nachdrucke erfuhren.