MAGNAN, D.
Bruttia numismatica seu Bruttiae, hodiae Calabriae, populorum numismata omnia, In variis per Europam nummophylaciis accurate descrita, nec non alia ex jam esitis deprompta. à Domenico Magnan Ordinis Minimorum Presbyterio, Philosophiae Theologiaeque Lectore emerito, nec non Academiarum Regio-Metensis & Etrusco-Cortonensis Socio. Rom (Arcangelo Casaletti [Drucker]/Giuseppe Monaldini [Verleger]) 1773. Teillieferung des Tafelwerks, ohne den Vorsatz mit dem Titelblatt, 103 (von insgesamt 124) Tfn. Dekesel/Dekesel-De Ruyck M38. Fadengebundenes breitrandiges Exemplar im knappen Imperial-Folioformat, im Interimsumschlag der Zeit, der Bezug der Rückenpartie fehlend. Beigefügt: Folge von 18 gestochenen Tafeln mit Abb. antiker griechischer Münzen Unteritaliens und Siziliens. Aus: J.C.R. Saint-Non, Voyage pittoresque ou description des Royaumes de Naples et Sicile, Paris 1781-1786. Fadengebundenes breitrandiges Exemplar im Groß-Folioformat, im Interimsumschlag der Zeit. 1250 Gramm. (2)
Dominique Magnan (* 1731 in Reillane, Provence - Bas Alpes, Frankreich, † 1796 in Florenz) wurde nach seinem Studium an der Universität Avignon in der französischen Mittelmeerhafenstadt La Ciotat in die Ordensgemeinschaft der Minioriten aufgenommen. Bald trat er auch eine Stelle als Professor der Theologie an der Universität Marseille an. Bereits in diesen jungen Jahren hatte er ein ausgeprägtes Interesse an der Antike und der Altertumswissenschaft. So sammelte er Münzen und beschäftigte sich mit den übrigen dinglichen Zeugnissen jener Epochen. Seine Kontakte zu Sammlern, Antiquaren und einschlägig Forschenden reichten bis ins Ausland, so nach Deutschland, Österreich und Italien. Schließlich versetzte ihn sein Orden nach Rom in das auf kirchenstaatlichen Grund befindliche Kloster Trinité-du-Mont (italienisch: Trinità die Monti). In der Bibliothek dieses Konvents fand er auch gute Bedingungen für seine wissenschaftlichen Studien vor und konnte etliche seiner Veröffentlichungen erarbeiten, darunter auch seine drei 1773 bis 1776 erschienenen numismatischen Werke (siehe Dekesel/Dekesel-De Ruyck Band IV, S. S. 374-376). Nach fast 30 Jahren endete seine Tätigkeit in Rom jäh. Nachdem man 1794 bei einer Revision Unregelmäßigkeiten im Bibliotheksbestand festgestellt hatte, machte man ihn als Schatzmeister des Klosters dafür verantwortlich und verwies ihn aus dem Kloster. Magnan begab sich daraufhin nach Florenz, wo er zwei Jahre später verstarb (Ferdinand Hoefer, Nouvelle biographie universelle depuis les temps les plus reculés jusqu'a nos jours, avec les renseignements bibliographiques et l'indication des sources a consulter, Band 32, Paris 1860, Sp. 709-711; Isabelle Balsamo, La vie intellectuelle à la Trinité-des-Monts au XVIIIe siècle. In: Fondations nationales dans la Rome pontificale. Actes du Symposium de Rome [16-19 mai 1978]. [Publications de l'école française de Rome 52] Rom 1984, S. 453-478).
Für die Herausgabe seines Werkes 'Voyage pittoresque ou description des Royaumes de Naples et Sicile' begab sich der ausgebildete Künstler und Geistliche Jean Claude Richard de Saint-Non (* 1727 in Paris, † 1791 ebendort) 1759 auf die Grand Tour, die sie bis 1761 über die Schweiz bis Süditalien und wieder heimwärts nach Paris führen sollte. Nach seiner Rückkehr entstand unter Beteiligung von zahlreichen Stechern ein über Jahre aufwändig produziertes fünfteiliges Werk im Folioformat mit einem gestochenen Titelblatt, 111 Textvignetten und 299 ganzseitigen gestochenen Tafeln, das erst 1786 zum Abschluss gebracht werden konnte (Band I: Geschichte, Architektur, Kunst und die Alltagskultur von Neapels sowie Abhandlung über den Vesuv, Band II: Herkulaneum und Pompeji, Band III: Unteritalien; Bände IV und V: Sizilien) (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/saintnon1781ga).