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SAMMELBAND.
Enthaltend folgende, 9 teils sehr seltene Auktions- und Verkaufskataloge aus den Jahren 1748-1767, wie folgt: N. N. Auktion vom 23.9.1748 u.f.T., Emden. Catalogus van eene Quantiteit allerhand Silveren Medailles en vreemde Munten, beneevens oude Oostvriesche kleine en grote Geld, Specien en Gedenk-Penningen, nagelaaten by Wyl: den Hoog Edl: Gestr: Heer Houwo Bonnon Penborg, in Leeven Borgermeester deeser Stad Embden. Emden (H. und A. van Senden) 1748. 23 S. JOHAN PAPE/JOHAN GERHARD SCHIPHORST. Auktion vom 7.5.1764, Bremen. Numophylacium Hollianum. Verzeichniß einer ansehnlichen Sammlung auserlesener Münzen und Medaillen besonders einer grossen Anzahl seltener Thaler. Bremen (J. C. Jani Witwe und Didrich Meier) 1764. XII, 385 S. Dreiseitiger Rotschnitt. N. N. Auktion vom 18. Februar u.f.T. 1765, Wolfenbüttel. Münz-Sammlung weiland Sr. Excellenz Herrn August Adolph von Cramm, Herzogl. Braunschw. Lüneburgischen ersten Geheimen Raths, Regierungs-Präsidenten des Fürstenthums Blanckenburg, etc. etc. Wernigerode (Johann Georg Struck) o.J. (1765). Titelblatt, 2 unpaginierte, 296 S. 206, 2141, 260 Nrn. N. N. Auktion vom 25.11.1765, Emden. Verzeichniß Von einigen Medaillen und alten Müntzen, sodann Juwelen, golden Uhren und sonstigen Kostbarkeiten. 10 S. 156 Nrn. N. N. [Offerte einer 1766 in Regensburg zum geschlossenen Verkauf stehenden Sammlung] Eilfertiger Auszug ein und anderer merentheils zur Illustration der Reformations-Historie dienlicher Kayserlicher, Königlich-Schwedisch- Dänisch- Preußischer, auch Chr- und Fürstlich- Bayerisch- Sächsisch- Pfälzisch- Braunschweig- Heßisch- und Reichsstädtischer Medaillen- Ducaten- und Thalerstücke, aus einer schönen Collection von 602 gold- und 1165 silbernen auserlesenen raren Münzen, von der mindesten bis zur ersten Größe, alle wohl conservirt, denen Münzliebhabern zur Einsicht vorgeleget. / Nota. Wer sich auf die Uebernahme NB. der ganzen Collection, welche nach dem bloßen Gewichte 2544 Ducaten im Golde, und 2328 Loth in feinem und andern Silberstücken beträget, einzulassen Belieben nehmen will, kan sich, ohne Zeitversäumniß, in Regensburg an Tit. Herrn Stricker, Herzoglich-Braunschweigischen Legationscanzellisten, addreßiren, wo man billig- mässige Vorschläge thun und annehmen wird. Regensburg (Heinrich Gottfried Zunkel) 1766. 15 S. EMANUEL und ALEXANDER WERTHEIMER. Ohne Titel [gedrucktes Angebot zum Einzelverkauf aus dem obigen, 'im vergangenen Sommer' des Jahres 1766 in einer Position angebotenen Sammlungsbestandes, hier versehen mit einer Aufstellung einer Auswahl weiterer, z. T. größter Seltenheiten] o. O. (Regensburg), o.J. wohl 1767.15 S. DIES. Ohne Titel [Weiteres gedrucktes Angebot zum Einzelverkauf aus dem vorherigen Sammlungsbestand, mit einer weiteren Aufstellung zahlreicher hochwertiger Seltenheiten] o. O. (Regensburg), o.J. 80 S. 261 und 425 Nrn. JOHANN HEINRICH FEYH. Auktion vom 15.6.1767 u.f.T., Frankfurt am Main. Verzeichnis einer Sammlung von Thalern, Medaillen und Münzen, sowohl silbernen, als goldenen. Frankfurt am Main (Johannes Bayrhoffer d. J.) 1767. 94 S. 1274, 70 Nrn., 15 unpaginierte S. JOHANN DAVID REIMARUS. Auktion vom 17.6.1767, Hamburg. Verzeichniß derjenigen Gold- und Silber-Münzen / Thaler und Schaustücke, welche den 17ten Juni dieses 1767ten Jahres auf dem Einbeckischen Hause in einer öffentlichen Auction denen Meistbitenden gegen baarer Zahlung in grob Courant-Geld sollen überlassen werden. Hamburg (J. C. Piscator) 1767. 16 S. 209 Nrn. Halbpergamenteinband der Zeit, mit Rotschnitt und Eckbezügen, der Rücken alt von Hand beschrieben mit dem vierzeiligen Titel Catalogi / von /Müntz / Sammlungen. Die Deckel außen bezogen mit pergamentfarbenem Glanzpapier. 559 Gramm.
Das fliegende Vorsatzblatt des vorliegenden Sammelbandes ist von seinem Erstbesitzer mit einem handschriftlichen Inhaltsverzeichnis (dort betitelt mit Contenta Voluminis) ausgestattet worden. Der Ersteller interessierte sich vor allem für die in den Katalogen ausgewiesenen numismatischen Zeugnissen von Ostfriesland, Jever, Emden sowie der im Besitz der Grafen von Ostfriesland befindlichen Grafschaft Rietberg, da solche Vorkommen in diesem Index hervorgehoben worden sind. Bezeichnenderweise sind im Katalog der Sammlung Holle, der wohl mit der Besitzersignatur des Ehrenreich Gerhard Coldewey gekennzeichnet ist (s. u.), nahezu ausschließlich Lose zu den besagten Gebieten handschriftlich auch mit ihren Zuschlagpreisen ausgewiesen, zudem ist auf der Vakatseite des Holle'schen Sammlungsverzeichnisses ein Verzeichnis zu den darin vertretenen entsprechenden Interessengebieten vorhanden. Auch ein Schriftvergleich der Coldewey'schen Besitzersignatur mit dem handgeschriebenen 'Contenta Voluminis' legt nahe, dass Coldewey der Urheber des Inhaltsverzeichnisses gewesen sein dürfte und vermutlich auch der Auftraggeber für diesen Sammelband gewesen sein könnte.
Houwo Bonno Penborg (* ca. 1690, † 1748 in Emden) stammte aus der bürgerlichen Oberschicht der Stadt Emden. Er war der Sohn des Emder Administrators Houwo Cornelius Penborg und dessen Ehefrau Corneia, geb. Bonnhuus; sein Großvater, der promovierte Arzt Bonno Sibelius Bonnhuusen engagierte sich in diversen öffentlichen Ämtern und trug von 1696 bis 1704 als Bürgermeister die Verantwortung für Geschicke dieser ostfriesischen Hafenstadt. Enkel Houwo Bonno wurde 1718 in das Emdener Vierziger-Kollegium aufgenommen, 1728 Ratsherr und im folgenden Jahr Bürgermeister. Dieses Amt bekleidete Penborg bis zu seinem Ableben (Jahrbuch der Gesellschaft für Bildende Kunst und Vaterländische Altertümer zu Emden Band 13, 1890, S. 285). Neben seiner numismatischen Kollektion verfügte er auch über eine ansehnliche Bibliothek, die ebenfalls nach seinem Tode im Zuge einer weiteren Auktion aufgelöst worden ist.
Der Bremer Kaufmann Dethard Holle († im Februar ['im Hornung'] 1763 in Bremen) hatte eine schulische Ausbildung am Bremer Gymnasium absolviert und später das Handelsgeschäft seiner Eltern übernommen. Bereits rund 30 Jahre vor seinem Tod war der zeitlebens Kinderlose in der glücklichen finanziellen Lage, seine berufliche Tätigkeit einzustellen, um sich ein Leben als Privatier einzurichten. Dies eröffnete ihm auch die Möglichkeit, seine Passionen, denen er schon früher nachgegangen war, intensiver zu pflegen. So konnte er sich nun verstärkt dem Lesen widmen und dabei insbesondere seine Kenntnisse in der Geschichte und Münzkunde vertiefen. Des Weiteren verfügte er nun über hinreichend mehr Zeit zur Erweiterung seiner numismatischen Kollektion sowie seiner Bibliothek. Im Laufe der Zeit hatte er sich vor allem auf das Sammeln von Talern verlegt, die durch Spezialkataloge seit dem zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts mehr und mehr den Interessierten erschlossen wurden. Dank seiner guten Vernetzung mit den Maklern, Kauf- und Handelsleuten in der Hansestadt verfügte Holle über eine ungebrochen sprudelnde Quelle zum Erwerb von Münzen, vergrößerte aber auch seine Kollektion überdies durch Käufe an den in Deutschland zunehmend stattfindenden Münzauktionen. Er pflegte auch seine Verbindungen zu örtlichen und auswärtigen Sammlern und Forschenden , wie z. B. zum Pädagogen, Theologen, Historiker und späteren numismatischen Autor Johann Philipp Cassel (* 1707 in Bremen, † 1783 ebendort), zum Historiker Prof. Dr. Johann David Köhler (* 1684 in Colditz, † 1755 in Göttingen) und zum 1766 nobilitierten Hofrat Dr. med. David Samuel von Madai (* 1709 in Schemnitz, Niederungarn [in der heutigen Slowakei], † 1780 in Benkendorf [im heutigen Saalekreis, Sachsen-Anhalt]). Er präsentierte seinen Sammlungsbestand auch Besuchern: 'Fremde Gelehrte und vornehme Reisende, die nach Bremen kamen, besichtigten sein Cabinet nicht allein, sondern bewunderten zugleich die Geschicklichkeit, mit welcher er die historischen Erläuterungen darüber mittheilte' (Johann Gottlieb Krause [Hrsg.], Neue Zeitungen von gelehrten Sachen auf das Jahr MDCCLXIV, 1. Teil, Leipzig 1764, S. 163). Die Fülle und einzelne Spezialitäten der Sammlung beeindruckten auch den Rechtsgelehrten und späteren numismatischen Autor Dr. Johann Carl Conrad Oelrichs (* 1722 in Berlin, † 1799 ebendort), als er die Holle'sche Kollektion bei einem Besuch vor Ort in Augenschein nehmen durfte (D. J. C. C. O. Tagebuch einer gelehrten Reise durch einen Theil von Ober- und Nieder-Sachsen, Berlin 1782, S. 159).
Die Erstellung des Versteigerungskatalogs der Sammlung Holle oblag dem oben bereits erwähnten Johann Philipp Cassel. Aus seinem jenem Druckwerk vorangestellten Vorwort geht auch hervor, dass der Sammler neben dem zur Auktion gelangten Münzbestand auch eine umfangreichere Gruppe Bremer Münzen und Medaillen hinterlassen hatte, die nicht dem Versteigerungsgut beigefügt worden sind, da sie nach dem letzten Willen bei den Erben verbleiben sollten. Cassel griff auf diesen Bestand zurück bei der Erstellung seines Werkes 'Vollständiges Bremisches Münz Cabinet der Erzbischöfe, der Herzöge von Bremen und Verden wie auch der Bischöfe von Verden der Städte Bremen und Stade mit historischen Erklärungen', das erst 1772 in Bremen publiziert wurde.
August Adolph von Cramm (* 1685, † 1763), Angehöriger der gleichnamigen niedersächsischen Uradelsfamilie, Erbe der Schlösser Oelber und Volkersheim und des Amts des Erbkämmerers im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, beschritt eine Laufbahn im Dienst der Welfenherzöge die ihn in diverse Positionen setzte: seit 1724 Regierungsrat im Herzogtum Blankenburg, seit 1731 auch Wirklich Geheimer Rat im Herzogtum Wolfenbüttel, Deputierter der Ständeversammlungen desselben Herzogtums. Als herzoglich-braunschweigischer Geschäftsträger vertrat er die Interessen der Herzogtümer Blankenburg und Wolfenbüttel am Reichstag zu Regensburg, in Dänemark und Schweden und 1729-1731, 1739 und 1741 am Zarenhof in St. Petersburg (Harm Klueting, in: Westfälische Zeitschrift - Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde Band 126/127, 1976/1977, S. 83). 1744 wurde er zum braunschweigischen Premierminister ernannt.
Auf der Titelseite des Katalogs der Sammlung Penborg der handschriftliche verschnörkelt gesetzte Familienname C[o]ldew[e]y [?].
Auf der Titelseite des Katalogs der Sammlung Holle die teils etwas schwer entzifferbare Besitzersignatur E. Gerhard Coldewey Wolgeb[der Schriftzug schnörkelförmig auslaufend] (?), die im Falle der korrekten Auflösung zu 'Ehrenreich Gerhard Coldewey Wohlgeborener[?]' ausgedeutet werden könnte. Ehrenreich Gerhard Coldewey (* 1702 in Oldenburg, † 1773 in Aurich), Sohn des Auricher Pastors und Generalsuperintendenten studierte in Halle und Groningen. An der niederländischen Universität wurde er 1725 zum Doktor beider Rechte promoviert, 1728 erhielt er vom ostfriesischen Landesherrn Georg Albrecht die Bestallung zum Advocatus fisci. Im darauffolgenden Jahr erweiterte der Fürst Coldeweys Aufgabenbereich mit der Berufung zum Archivar des Landesarchivs in Aurich. Während seiner Beamtenlaufbahn reüssierte er 1730 zum Rat, und 1739 zum Regierungsrat. Nach dem Aussterben des ostfriesischen Fürstengeschlechts und der Regierungsübernahme 1744 legte Coldewey sein Amt als Archivar nieder und konzentrierte sein berufliches Tätigkeitsfeld auf den juristischen Sektor. Für das Jahr 1757 ist er als Generaladvokat von Emden bezeugt. Er besaß eine umfangreiche private Bibliothek, deren Inhalt längst verstreut ist. So befinden sich heute Partien in den Bibliotheken der Ostfriesischen Landschaft, des Emder Landesmuseums und der Großen Kirche Emdens, einige Bücher gelangen aber auch gelegentlich auf den Markt. Coldewey galt u. a. als Kenner der Numismatik, insbesondere auf dem Gebiet der ostfriesischen Münzkunde (Martin Tielke [Hrsg.], Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Band I, Aurich 1993, S. 74f).
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels des Einbands das schlichte Bücherzeichen für J. O. Wedberg. Johan Otto Wedberg (* 1826 in Stockholm, † 1912 ebendort), beschritt nach seinem Studienabschluss im Fach Jura an der Universität Uppsala eine Beamtenlaufbahn in der schwedischen Gerichtsbarkeit (Nordisk Familjebok, Konversationslexikon och Realencycklopedi Band 31, Stockholm 1921, S. 972f). Wedberg war 1873 Gründungsmitglied der Schwedischen Numismatischen Vereinigung, betätigte sich über viele Jahre in deren Vorstand und übernahm 1903 bis 1906 deren Leitung als Erster Vorsitzender. Er schuf eine umfangreiche numismatische Bibliothek sowie eine ansehnliche Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen und Medaillen, die nach seinem Ableben durch den Stockholmer Münzenhändler Thore Gustav Hjalmar Appelgren im Zuge von 4 Auktionen in den Jahren 1912 und 1913 auf den Markt gelangte.
