eLive Auction literature 2025 - day 3 (Lots 7408 - 8107)
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NUMISMATIC LITERATURE AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

Lot 8048

Lot 8048

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J. SCHULMAN, Auktion [158] vom 14.-15.12.1926, Amsterdam.

Catalogue de la collection la plus importante de monnaies des etats et villes d'Allemagne des XIXe et XXe siècles. 2ème partie: Brunswick, Erfurt, Francfort, Friedberg, Furstenberg, Gimborn, Gurk, Hambourg, Hanovre, Hesse, Hohenzollern, Kniphausen, Liechtenstein, Lippe, Lobkowitz, Lubeck. 2 unpaginierte, 59 S., 10 Tfn. (Anknüpfend an die Zählung der 1. Partie:) Nrn. 1096-2474. Orig.-Broschur, der Umschlag mit Fehlstellen im Bereich des Rückens und einem kleinen Eckabriss am vorderen Deckblatt. 159 Gramm.

 

Der im Katalog ungenannte Schöpfer dieser durch ihre ausgesuchte Qualität, der Vielzahl seltener Proben und Goldabschläge bestechenden Sammlung, war der berühmte Sammler Philipp von Ferrary de la Renotière (* 1850 in Paris, † 1917 in Lausanne). Er stammte aus der begüterten Familie des als Bankier und Financier tätigen Marchese de Ferrari, Herzog von Galliera, Fürst von Lucedio und wurde rund 10 Jahre nach dem Tode seines Vaters von Emanuel La Renotiere, einem Freund seiner Mutter, adoptiert und erhielt dessen Namen als Anhang zu seinem ursprünglichen Familiennamen. In dieser Zeit bevorzugte er es freilich, sich einfach als Baron von Ferrary, Philipp von Ferrary oder gar mit dem Tarnnamen Philipp Arnold vorzustellen. Er war ein leidenschaftlicher Sammler. Seine philatelistische Sammlung gilt als bedeutendste und umfangreichste, die jemals aufgebaut worden ist. Auch seine numismatische Kollektion gilt als legendär. Seinen Hauptwohnsitz hatte er nahezu lebenslang in Paris, wo er auch seine Sammlungen aufbewahrte. Doch sah er sich 1917 aufgrund des Weltkrieges und seiner österreichischen Staatsbürgerschaft genötigt, Frankreich, einen Kriegsgegner des Dreibundes, zu verlassen und sich in die Schweiz zu begeben, wo er noch im selben Jahre verstarb. Seine breit angelegte Kollektion postalischer Zeugnisse war in Paris verblieben und vor seiner Ausreise der österreichischen diplomatischen Vertretung zur Verwahrung gegeben worden. In seinem zwei Jahre zuvor erstellten Testament hatte er sie dem Berliner Reichspostmuseum zugedacht. Dieser Plan zerschlug sich indes, da der französische Staat nach dem Kriege die Sammlung als Besitztum eines gegnerischen Staatsangehörigen zur Wiedergutmachung der Kriegsschäden konfiszierte und zwischen 1921 und 1926 im Zuge von 14 Auktionen veräußern ließ. Ein entsprechendes Schicksal traf auch den durch den vorliegenen Katalog dokumentierten Teil seiner Münzsammlung. Seine britischen und britisch-kolonialen Münzen kamen in einer auf den 27.-31.3.1922 angesetzten Versteigerung des Hauses Sotheby, Wilkinson & Hodge in London ohne Nennung des Namens des einstigen Besitzers unter den Hammer, in einer von den Experten Jules Florange und Louis Ciani betreuten Pariser Auktion vom 18.-20.12.1922 die Münzen der Päpste sowie des Hauses Savoyen zur Versteigerung. Jacques Schulman in Amsterdam veranstaltete zwischen 1926 und 1929 vier Auktionen, die ausschließlich von 1800-1914 geprägte Münzen und Probeprägungen deutscher Staaten aus Ferraris Besitz.