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SALLY ROSENBERG, Auktion 68 vom 25.11.1929, Frankfurt/Main.
Versteigerungs-Katalog Nr. 68. Sammlung von mittelrheinischen Münzen und Medaillen. Deutsche Ehrenzeichen. 185 S., 23 Tfn. 3549 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Lose inliegend die Orig.-Schätzpreisliste. 821 Gramm.
Detlef Tietjen weist die Sammlung von mittelrheinischen Münzen und Medaillen im Blick auf das Vornamenskürzel einem gewissen 'Dr. M. Hess, Wiesbaden' zu. Eine Person mit diesem Familiennamen und der entsprechenden Vornamensinitiale lässt sich in den Wiesbadener Adressbüchern nicht auffinden. In der Tat ist der Sammler als Sanitätsrat Dr. Nikolaus Heß zu identifizieren (Wolfgang Dobras, Münzen der Mainzer Erzbischöfe aus der Zeit der Staufer. Katalog der Brakteaten im Münzkabinett des Stadtarchivs Mainz, Mainz 2005, S. 133, dort in der Schreibform 'Hess'), der im Jahre 1939 verstarb. Er dürfte 1898/1899 als praktischer Arzt eine Praxis in Wiesbaden, Michelsberg 2, eröffnet haben, da er in den Adressbüchern der Stadt erstmals für diese Zeitspanne fassbar ist (Adress-Buch für Wiesbaden und Umgegend ... für die Zeit von Mai 1899 bis Mai 1900, Wiesbaden 1899, S. 110). In den Folgejahren verlegte er seine Praxis mehrfach (1899/1900 Bahnhofstraße 24, 1900-1902: Kirchgasse 29, 1903/1904-1907/1908 in die Poliklinik, Wellritzstraße 22, 1908/09 Wilhelmstraße 12). Seit 1910/1911 arbeitete er als 'Spezialarzt für innere Krankheiten in der Wiesbadener Wilhelmstraße 16' (Adress-Buch von Wiesbaden und Umgegend ... für die Zeit von Mai 1910 bis Mai 1911, Wiesbaden 1911, S. 167), praktizierte und wohnte dort auch (Albert Schramm, Pantheon: internationales Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen 1926, S. 362, Nr. 16 306). 1917 wird er erstmals mit dem Titel Sanitätsrat aufgeführt (Adreßbuch der Residenzstadt Wiesbaden und Umgegend 29, Wiesbaden 1917, S. 163). Der Genannte verfasste auch numismatische Aufsätze (Goldgulden- und Turnosenfund in Idstein, in: Mitteilungen für Münzsammler, 4, 1927, S. 88 ff.; Dukaten- und Talerfund in Herborn, in: Nassauische Annalen 53, 1933, S. 166-181). Infolge Ausgrenzung, wirtschaftlicher Einschränkungen und Verfolgung der jüdischen Bevölkerungsteile im nationalsozialistischen Deutschen Reich mussten Dr. Heß und seine zweite, aus einer Kaufmanns- und Bankiersfamilie stammende Ehefrau und Witwe eines vermögenden, bereits 1917 verstorbenen Textilunternehmers, seit 1933 einen wirtschaftlichen Abstieg hinnehmen. Nachdem schon im ersten Jahr aufgrund sinkender Patientenzahlen sich die Praxiseinkünfte bereits um 40 Prozent vermindert hatten, sah sich das Paar gezwungen, seit 1936 mehrere ihrer Immobilien in der Stadt zu veräußern, ohne davon wirklich profitieren zu können, da die daraus erzielten Einnahmen auf ein 'gesichertes Bankkonto' flossen. Im Frühjahr 1939, wenige Monate vor seinem Tod, musste Nikolaus Heß aufgrund fehlender Liquidität seine Münzkollektion, die nicht in die Versteigerung von 1929 gelangt bzw. erst später nach dem Auktionsverkauf von ihm wieder angelegt worden war, dem städtischen Leihamt für einen Bruchteil ihres Wertes verpfänden (http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/Erinnerungsblatt%20Liesel%20Baum%20Hess%20geb.%20Haymann%20verw.%20Baum.pdf).
Auf der Titelseite hochovale Stempelung STAATLICHE MÜNZSAMMLUNG MÜNCHEN, deren Löschung mittels eines schlichten Strichs gekennzeichnet und durch eine handschriftliche bibliothekarische Sigle testiert worden ist.
