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JOSEPH HAMBURGER, Sammelband mit den Auktionskatalogen 5-8.
Beinhaltend: Auktion [5] vom 7.11.1907, Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. I. Abtheilung: Münzen und Medaillen von Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen. 2 unpaginierte, 23 S., 4 Tfn. 375 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion [6] vom 2.3.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. Münzen- und Medaillen-Sammlung des Herrn Dr. Antoine Feill, Hamburg. II. Abtheilung: Deutschland und Oesterreich sowie die zu diesen Ländern gehörigen geistlichen und weltlichen Herren, Städte und Privatpersonen, Miscellan-Medaillen. VIII, 224 S., 16 Tfn. Nr. 376-4556, in Anknüpfung an die Zählung des vorherigen Katalogs. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion 7 vom 17.6.1908 u.f.T., Frankfurt/Main. No. VII. Auctions-Catalog der Sammlung Griechischer und Römischer Münzen, Consularmünzen, Kaisermünzen, Byzantiner aus dem Besitze des † Herrn Professor Dr. Reinhard Suchier in Hanau, des † Herrn Max Ritter von Wilmersdörffer in München und des Herrn Dr. S... in M... 2 unpaginierte, 70 S., 8 Tfn. 1668 Nrn. Auf besserem Papier gedruckt, die Titelseite mit der Stempelung DEDICATIONSEXEMPLAR. Auktion 8 vom 13.10.1908, Frankfurt/Main. No. VIII. Auctions-Catalog der Sammlung des † Herrn Prof. Dr. Reinhard Suchier in Hanau, enthaltend Münzen und Medaillen von Hanau, Hessen, Schlesien. Deutsche geistliche und weltliche Fürsten, Städte etc. sowie Ausland und überseeische Länder. 6 unpaginierte, 90 S., 2806 Nrn. Halbleineneinband, wohl des 2. bis 4. Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem ledernen Rückenschild. Die beiden Kataloge der Sammlung Feill streckenweise mit handschriftlichen Einträgen der Zuschlagspreise. 1259 Gramm.
Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill (* 1819 in Hamburg, † 1902 ebendort) war der Sohn einer Hamburger Mutter und ihres französischen Ehemanns Joseph Antoine, der nach Ablauf der napoleonischen Besatzung Hamburgs in der Hansestadt verblieben war. Noch in seinem Geburtsjahr ließen sich die Eltern scheiden. Die Mutter erzog ihren Sohn für die folgenden 15 Jahre allein. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie als Betreiberin eines Putzgeschäfts. Erst 1834 heirate sie den Kaufmann Georg Heinrich Simon Christian Feill, einen Kaufmann, der seine Geschäftstätigkeit auf den Import von Produkten französischer Manufakturen ausgerichtete hatte. Die Eheschließung bedeutete für Heinrich Frans Angelo die Modifikation seines Familiennamens, indem man seinen väterlichen Familiennamen mit demjenigen seines Stiefvaters kombinierte. Nach seinem Schulabschluss durchlief Antoine-Feill unter der Ägide seines Stiefvaters eine Ausbildung zum Kaufmann, die ihm ermöglichte, seine geschäftlichen und sprachlichen Kenntnisse in Deutschland sowie in diversen europäischen Staaten zu vertiefen und zu erweitern. Im Unternehmen seines Stiefvaters erhielt er 1838 Prokura und 1842 die Teilhaberschaft. 1844 begab er sich indes auf de Weg zu einer anderen beruflichen Laufbahn, indem er sich an der Universität zu Berlin für ein Studium der Rechtswissenschaften immatrikulierte. Zum Wintersemester 1845/1846 wechselte er an die Universität Heidelberg, wo er im August 1846 zum Dr. jur. promoviert wurde. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt erwarb er das Hamburger Bürgerrecht, wurde alsbald in den Kreis der Hamburger Rechtsanwälte aufgenommen und eröffente am Jungfernstieg im Hause seines Stiefvaters eine eigene Kanzlei. 1854 gründete er mit einer Cousine eine eigene Familie, aus der drei Kinder hervorgehen sollten. Als Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, Stellvertretender und später erster Vorsitzender des örtlichen Anwaltsvereins und rühriges Mitglied in diversen bürgerlichen Vereinigungen erwarb er sich einen Platz im öffentlichen Leben. In den frühen sechziger Jahren kaufte er eine Immobilie am Neuen Jungfernstieg, wohin er dann seinen Wohnsitz mitsamt seiner Kanzlei verlegte. In seinen Mußestunden konnte er sich dort seiner Gemäldesammlung sowie seiner numismatischen Kollektion widmen, insbesondere nachdem er sich gegen Mitte der achziger Jahre aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hatte, ohne aber seine Vereinsarbeit aufzugeben. Einige Jahre nach dem Ableben von Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill gelangten seine Sammlungen unter den Auktionshammer. Die Gemälde und Aquarelle seines Nachlasses versteigerte die Firma J. M. Heberle in Köln am 11. Mai 1903 (Katalog der ausgewählten und reichhaltigen Galerie alter Meister aus dem Nachlasse des Rechtsanwalts Herrn Dr. Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill zu Hamburg: Gemälde von hervorragenden Meistern der deutschen, französischen, italienischen und niederländischen Schulen des XV-XVIII Jahrh.; Katalog ausgewählter und hervorragender Gemälde und Aquarelle erster neuerer Meister aus dem Nachlasse des Rechtsanwalt Herrn Dr. Heinrich Frans Angelo Antoine-Feill, zu Hamburg. Gemälde und Aquarelle ersten Ranges von hervorragenden Meistern der deutschen, französischen, italienischen und belgischen Schulen des XIX. Jahrh.). Seine numismatische Sammlung löste Joseph Hamburger in zwei getrennten Partien auf, die am 7. November 1907 sowie am 2. März 1908 und folgende Tage zum Aufruf gelangten.
Der aus einer Hugenottenfamilie stammende Reinhard Soisjuste Suchier (* 1823 im nordosthessischen Veckerhagen, † 1907 in Hanau) absolvierte sein Studium der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte an den Universitäten Marburg und Berlin. Nach seinem Examen ging er als Lehrer an die Hohe Landesschule zu Hanau, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1879 treu blieb. Mit der Münzsammlung dieses gymnasialen Lehrinstituts kam der 1848 promovierte Altphilologe in Berührung, was ihm den Anstoß gab, sich künftig auch der Numismatik zu widmen. So entstanden aus seiner Feder neben altphilologischen archäologischen und historischen Publikationen seit ca. 1870 diverse münzkundliche Arbeiten, darunter auch seine 1897 bis heute unerlässliche Monographie 'Die Münzen von Hanau'.
Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, † 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher, dem Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny (geb. Oberndörffer). Wilmersdörffer war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte er sich mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre Dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Joseph Hamburger veranstaltete zwischen Oktober 1905 bis Ende Juni 1909 insgesamt 8 Auktionen mit Max von Wilmersdöffers numismatischen Schätzen und dessen numismatischer Bibliothek. Die ebenfalls aus dem von Wilmersdörffer'schen Nachlass stammende Spezialsammlung Brandenburg in Franken brachte die Münchener Firma Otto Helbing Nachf. im Zuge ihrer Auktion vom 15.9.1925 auf den Markt.
