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NUMISMATISCHE LITERATUR AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

Lot 7538

Lot 7538

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Result 70 €

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Description

GLENDINING & Co., Auktion vom 18.1.1949, London.

Catalogue of Greek, Roman and Foreign Coins, the Property of Prof. Emil Lajos Jonas of West Wratting (Cambs). 23, 1 unpaginierte S., 4 Tfn. 234 Nrn. Orig.-Broschur. Auktion vom 15.12.1949, London. Catalogue of the Important Collection of Roman Gold, Silver and Bronze Coins formed by Dr. H. Mayr-Harting. 39 1 unpaginierte, S., 8 Tfn. Orig.-Broschur. 335 Nrn. Orig.-Broschur. Auktion vom 24.11.1950, London. Catalogue of Greek, Roman, English and Scottish Coins. Formed by the Late V. J. E. Ryan, Esq. Third part: Ancient Greek Coins. 31, 1 unpaginierte S., 6 Tfn. (Anknüpfend an die Zählung im Katalog des 2. Teils:) Nrn. 1378-1558 f. Orig.-Broschur. Auktion vom 7.12.1950, London. Catalogue of the Important Collection of English & Roman Coins formed by the late L. A. Lawrence, Esq. F.R.C. S.44 S., 3 Tfn. 413 Nrn. Orig.-Broschur, sämtliche Zuschlagspreise sind handschriftlich notiert worden. 414 Gramm. (4)

 

Prof. Emil Lajos Jonas († 1956) war ein aus Ungarn stammender Elektronikingenieur. Er wohnte zuletzt in London, Wembley Park, 25, Oakington Avenue (The London Gazette vom 18.11.1956, S. 7167).


Der promovierte Jurist Herbert Mayr-Harting (* 1905 in Prag, † 1989 in Wien) stammte aus einer einst in Tirol ansässigen Familie (Leopold Grünwald, In der Fremde für die Heimat: sudetendeutsches Exil in Ost und West, 1982, S. S. S. 158; Hadrien Rambach, On some importanrt coin collectors, in: The George W. La Borde Collextion of Roman Aurei - Part I, Numismatica Ars Classica AG/Stack's Bowers Galleries, Katalog der Auktion 91, Zürich, vom 23.5.2016, unpaginierte S. 74f). Er war ein Sohn des Juristen, Hochschullehrers und tschechoslowakischen Politikers Prof. Dr. Robert Mayr-Harting (* 1874 in Aspern bei Wien, † 1948 in Prag, siehe: Luft, Robert, 'Mayr-Harting, Robert Ritter von' in: Neue Deutsche Biographie 16, 1990, S. 570f) und Maria Mayr-Harting. Angesichts der Eingliederung Österreichs, des Sudetenlandes und der akuten Gefährdung der staatlichen Existenz der Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich verlegte er 1938 seinen Wohnsitz nach Großbritannien (Detlef Brandes, Der Weg zur Vertreibung, 1938-1945. Pläne und Entscheidungen zum 'Transfer' der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen. Band 3, S. 528). Ab Ende 1941 arbeitete er als Beamter im Justizministerium der tschechoslowakischen Exilregierung in London, wo er diese bei der von 1943 bis 1948 bestehenden 'United Nation War Crimes Commission' (UNWCC) repräsentierte (Karl Gruber,/Ralph Scheide/Ferdinand Trautmannsdorff, Kurt Waldheim's Wartime Years. A Documentation, Wien 1987, S. 230; Dan Plesh Human Rights after Hitler: The Lost History of Prosecuting Axis War Crimes. Washington DC 2017, S. 55). 1944 nahm ihn die Royal Numismatic Society in ihre Reihen auf (R. A. G. Carson/Hugh Pagan, A. History of the Royal Numismatic Society, London 1986, S. 100). Spätestens 1950 lebte und arbeitete er wieder als Rechtsanwalt in Wien).


Laurie Asher Lawrence (* 1857 in New York, gestorben 1949), Sohn eines vermögenden jüdischen Geschäftsmannes, hatte ein Studium der Medizin in London am College der Universität sowie am Medical College of St. Bartholomew's Hospital und in Wien absolviert. Mit seiner Spezialisierung auf die Hals-, Nasen- und Ohrenkunde übernahm er ab 1884 diverse Posten St. Bartholomew's Hospital. Später eröffnete er in der Stadt eine eigene Privatpraxis und übernahm weitere medizinische Verantwortlichkeiten, so als leitender Chirurg am Greenwich Hospital, das ausschließlich der Behandlung und Pflege pensionierter Seeleute der Königlichen Marine diente. Lawrence war ein begeisterter Münzensammler antiker Münzen sowie englischer Prägungen vom Frühmittelalter bis zur Neuzeit, der sich nicht nur an den Objekten seiner Kollektion erfreute, sondern auch numismatische Studien betrieb und sich mit seinem Fachwissen und mit seinen zahlreichen, überwiegend dem früh- und hochmittelalterlichen Münzwesen sowie der Fälschungserkennung gewidmeten Veröffentlichungen auch unter den wissenschaftlichen Numismatikern einen Namen machte ('L. A. Lawrence one of the best English numismatists of his day' [Philip Grierson/Marc Blackburn, Medieval European Coinage, Volume 1: The Early Middle Ages, Cambridge 1986, S. 337]). Seit 1885 hatte ihn in die Numismatic Society of London (ab 1904: Royal Numismatic Society) aufgenommen, der er bis zu seinem Tod treu blieb. Ebenfalls gehörte er von Anbeginn der 1903 gegründeten British Numismatic Society an und übernahm dort verschiedene Aufgaben, u. a. als deren Direktor (1904-1908) und mehrmaliger Vizepräsident zwischen 1909 und 1939 sowie als Herausgeber der Bände 1 bis 6 des British Numismatic Journals. Schon früh trennte er sich von einem umfangreichen Bestand seiner angelsächsischen, normannischen und englischen Münzen, freilich ohne seine Sammeltätigkeit endgültig aufzugeben. Nachdem er Lord Grantley einen ersten Pick daraus gewährt hatte, ließ er seine Münzen durch Sotheby, Wilkinson & Hodge vom 24.-27.Februar 1903 in 686 Losen versteigern (Hugh Pagan, Laurie Asher Lawrence and his first collection, in: British Numismatic Societey, Research blog, Part 1, 14th July 2020 [einschließlich einer biographischen Darstellung des Sammlers]; Dto., Part 2, July 22nd 2020). Zwei Jahrzehnte später ließ er einen Teils seiner antiken Münzen durch die Firma Adolph E. Cahn versteigern (Auktion vom 27.2.1933 und folgende Tage). Mit dem hier offerierten, noch zu Lawrence's Lebzeiten erschienen Katalog begann die endgültige Auflösung seiner Sammlung. Dem British Museum gewährte er das Privileg, nach seinem Tod all jene Münzen seiner Sammlung zu erwerben, die Lücken gewährte er die Möglichkeit zum Erwerb sämtlicher gewünschter Stücke, bevor sein Sammlungsbestand durch Versteigerungen auf den freien Markt gelangte. Zudem vermachte er dieser Einrichtung auch seine Fälschungssammlung. Nach seinem Ableben trennten sich seine Erben von dem hinterlassenen Sammlungsteilen samt der numismatischen Bibliothek. Im Direktverkauf überließen sie aus dem Nachlass 1950 dem Sammler Gordon Vincent Doubleday (* 1914, † 1993, siehe Nachruf: in British Numismatic Journal, Band 63, 1993, S. 163f) eine Serie aus 245 Goldmünzen des englischen König Edward III. für 1800 Guinees (d. h. knapp 2000 Pfund Sterling). Im Zuge von sieben weiteren Versteigerungen durch Glendining & Co. (Auktionen vom 17.5.1950, 18.5.1950, 7.-8.12.1950, 17.-19.1.1951, 14.3.1951, 11.7.1951, 28.11.1951) ließen die Erben die verbliebenen Stücke neuen Besitzern zukommen (Harrington E. Manville, Biographical Dictionary of British and Irish Numismatics, London 2009, S. 158f.; Nachruf: in: British Numismatic Journal 26, 1949-51, S. 95-96).