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GLENDINING & Co., Auktion vom 27.-28.5.1936, London.
Sale of an important Collection of Greek, Roman, Byzantine, Lombard, Wisigothic and Indian Coins including some Jewellery from the Araas Hoard. all in Gold or Electrum. The Property of a Foreign Collector. 46, 2 unpaginierte S., 20 Tfn. 365 Nrn. Nach Abschluss der Auktion gefertigtes Katalogexemplar ('Priced Cataloue'), mit den beigedruckten Zuschlagspreisen, Orig.-Broschur. 249 Gramm.
Es wird angenommen, dass das Auktionsgut einen Teil der immensen numismatischen Sammlung von Virgil Michael Brand (* 1862 in Blue Island, Illinois, † 1926 in Chicago, Illinois) stammte (Harrington E. Manville/Terence J. Robertson, British Numismatic Auction Catalogues 1710-1984. London 1986, S. 359, Nr. 26, Anmerkung 13). Sein Vater, ein 1848 von Deutschland in die Vereinigten Staaten von Amerika immigrierter Bierbrauer, war Mitbesitzer der in Blue Island angesiedelten Brauerei 'Bush & Brand', in die er seinen ältesten Sohn Virgil nach dessen Ausbildung am Bryant and Stratton College in Chicago integrierte. 1899 stellte Virgil seine geschäftliche Tätigkeit auf eigene Füße, indem er in Chicago die 'Brand Brewing Company' errichten ließ. Damals war er längst ein passionierter Sammler numismatischer Objekte, für die er 1889 ein handschriftliches Inventar anlegte und fortan eigens weiterführte. Er schuf eine beispiellose, mit einer Vielzahl von Seltenheiten gespickte qualitätvolle Privatsammlung von höchster Güte, die mit ihren mehr als 361.000 Exemplaren alle numismatische Epochen und nahezu sämtliche Gebiete abdeckte und schließlich in ihrem Umfang weltweit die zweitgrößte Kollektion ihrer Art darstellen sollte, die damals nur von den Beständen des British Museums übertroffen wurde. Im Laufe seines Sammlerlebens entwickelte er sich zu einem Kenner der Materie. Vigil M. Brand verstarb unverheiratet und kinderlos. Das Erbe traten seine beiden Brüder Horace Louis Philip Brand (* 1868, † 1962) und Armin William Brand (* 1877, † 1946) an. Ihre Pläne, die numismatische Kollektion des Verstorbenen geschlossen der Smithsonian Institution, der berühmten staatlichen Forschungs- und Bildungseinrichtung in Washinton, D. C., zerschlugen sich ebenso wie das Vorhaben, einen privaten Käufer zu finden. Nach Einholung diverser Gutachten kamen die Erben zu der Einsicht, dass eine Auflösung des gewaltigen Sammlungskomplexes nicht kurzfristig erfolgen könne, sondern nur auf lange Sicht in wohl dosierten, überschaubaren Partien, um eine Überhitzung und Übersättigung des Marktes zu vermeiden. Beide ließen den Gesamtbestand in zwei Besitzhälften für sich aufteilen, so dass jede Partei über das weitere Schicksal ihres numismatischen Guts unabhängig entscheiden konnte. Wenngleich sie Privatverkäufe bevorzugten, ließen sie etliches auch in öffentlichen Auktionen vermarkten, wobei die frühen Versteigerungskataloge der Sammlung Brand keinen Verweis auf ihren Schöpfer oder bestenfalls und verallgemeinerte Charakterisierungen zum Stellenwert des offerierten Bestandes respektive des Sammlers enthielten. Als erste Versteigerung mit dem Material dieser Herkunft gilt die von der Firma J. C. Morgenthau & Co. in New York veranstaltete Auktion vom 18.10.1933 (Sale Number 311: Rare United States Coins. Selections from a Great American Collection). Zahlreiche weitere Versteigerungen folgten in den USA und Europa über den Tod der beiden Brüder hinaus, auch ihre Erben nutzten die Möglichkeiten des Verkaufs zum Höchstgebot im Rahmen solcher öffentlichen Veranstaltungen. Gemäß einer 1997/1998 geäußerten vorsichtigen Schätzung dürfte bis kurz vor der Jahrtausendwende mehr als 30 Versteigerungen mit dem seit 1926 nicht auf den Markt gekommenen Münzen und Medaillen der Sammlung Brand versorgt worden sein (David Enders-Tripp Vorwort in den Auktionskatalogen 69, 70 und 71 der Leu Numismatik AG, Zürich. Zum Sammler und seiner Kollektion siehe auch: Q[uentin]. David Browers, Virgil Brand. The Man and his era. Profile of a numismatist, Wolfeboro, NH 1983; Hadrien Rambach, in: Numismatica Ars Classica NAC AG, Züich London Katalog der Auktion 99 vom 29.5.2017, S. 48).
