eLive Auction literature 2025 - day 3 (Lots 7408 - 8107)
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NUMISMATIC LITERATURE AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

Lot 7533

Lot 7533

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GLENDINING & Co., Auktion vom 9.-13.3.1931, London.

Catalogue of Collections of Roman Republican Coins. The Property of Edmund Nordheim Esq.; Byzantine, Ostrogothic and Lombard Coins. Sold by Order of a Foreign Collector; Greek and Roman Coins. From the Cabinets of a South European Amateur with several other Continental Collectors and Sir Arthur Evans.79 S., 1 Vakatseite, 31 Tfn. 1238 Nrn. Steifbroschur mit Ganzleinenbezug, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, der Vorderdeckel bezogen mit dem bedruckten vorderen Umschlagblatt der Orig.-Broschur. 785 Gramm. 

 

Edmund Nordheim (* 1874 in Hamburg, gestorben 1940 in Paris) stammte aus einer wohlsituierten jüdischen Familie, die zu den wohltätigen Förderern der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg zählte. Zusammen mit zwei weiteren persönlich haftenden Geschäftsführern leitete er die Handelsgesellschaft 'Moritz Nordheim jun.' in der Katharinenstraße 20, die im großen Stil Tierhäute auch aus Übersee importierte und veräußerte. Dieses Unternehmen war aus der 1836 gegründeten Firma seines kinderlosen Großonkels Marcus Nordheim (* 1812 in Memmelsdorf, Unterfranken, gestorben 1899 in Hamburg; ursprünglich den Namen Marx Nordheimer tragend) hervorgegangen, der ein Vermögen von rund 10 Millionen Mark hinterlassen hatte. Bereits 1906 war Edmund Northeim dem Verein der Münzfreunde in Hamburg e. V. beigetreten und gehörte später auch der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft an. 1916 erwarb er ebenfalls die Mitgliedschaft im Verein für Hamburgische Geschichte. Seine numismatische Sammlung hatte der Großkaufmann breit angelegt. Sie umfasste sowohl Münzen der Antike (Griechenland, Rom, Kelten) als auch europäische Prägungen des Mittelalters und der Neuzeit. Eine besondere Vorliebe entwickelte er für die schweizerischen Münzen. Des Weiteren verfügte er über eine numismatische Bibliothek. Doch geriet das Unternehmen während der Inflation und abermals durch die Weltwirtschaftskrise in wirtschaftliche Schieflage, so dass 1924 die Gesellschaft aufgelöst wurde und Edmund die Traditionsfirma als alleiniger Inhaber noch einige Jahre fortführte, sie aber letztendlich im Jahre 1930 einer Kommanditgesellschaft überschrieb, die aber die Verbindlichkeiten des vormaligen Inhabers sowie die an ihn gerichteten offenen Forderungen indes nicht übernahm. Bereits im Vorfeld dieses geschäftlichen Unglücks hatte Nordheim den Entschluss gefasst, seine numismatische Sammlung und Bibliothek zu veräußern. So ließ er sie von 1929 bis 1931 in Berlin und London versteigern (Felix Schlessinger, Auktionen vom 11.11.1929 u.f.T., vom 31.3.1930 u.f.T., vom 20.10.1930 u.f.T. [alle sind mit der verschlüsselten Provenienzangabe 'aus norddeutschem Besitz' ausgewiesen, stammte gar auch die gänzlich dazu zeitnah ohne Hinweis auf ihren Besitzer versteigerte 'Sammlung Schweizer Münzen und Medaillen' vom 26.5.1930 u.f.T. ebenfalls aus dem Besitz von Edmund Northeim?], Spink & Sons in Kooperation mit Glendining's, Auktion vom 3.12.1929, Glendining's, Auktion vom 9.3.1931]). Infolge der politischen Verhältnisse emigrierte Edmund Nordheim 1933 nach Frankreich, nachdem er seine Mitgliedschaft im Verein der Münzfreunde und im Verein für Hamburgische Geschichte gekündigt hatte. Infolge der Besetzung der französischen Hauptstadt durch die deutsche Wehrmacht im Jahre 1940 verlor er jeglichen Lebenswillen und beging Suizid (Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, 96, 2010, S.172-174).


Der Archäologe Sir Arthur John Evans (* 1851 in Nash Mills, Hertfordshire, † 1941 in Youlbury, Oxfordshire) amtierte von 1884 bis 1908 als Direktor des Ashmolean Museums in Oxford. Seine Forschungen, die er von 1894 bis 1935 auf Kreta betrieb, führten zur Entdeckung und Erforschung der bronzezeitlichen kretominoischen Kultur. Für seine Verdienste empfing er mannigfache internationale Anerkennungen sowie die Erhebung zum Ritter durch den britischen König George V. im Jahre 1911. Wie schon sein Vater, der britische Archäologe und Geologe Sir John Evans (* 1823 in Britwell Court, Buckinghamshire, † 1908 in Berkhamsted, Hertfordshire), der von 1874-1908 der Royal Numismatic Society vorstand, widmete sich Arthur Evans in seinen privaten Stunden der Numismatik. Im Numismatic Chronicle Band 9, 1889, S. 1–228 veröffentlichte er seine Studie The “Horsemen” of Tarentum. Seine Sammlung von Münzen der Magna Graecia ließ er im Blick auf seinen Status als Leiter eines international anerkannten Museums ohne Nennung seines Namens bei Sotheby's in London versteigern (Harrington E. Manville/Terence Robinson, British Numismatic Auction Catalogues 1710-1984, London 1986, 1889, no. 1; 1899, no. 5; möglicherweise auch 1911, no. 23). Von 1914 bis 1919 war er Präsident der Royal Numismatic Society. 1922 und 1923 löste er beachtliche Partien griechischer und römischer Münzen seiner Sammlung in den Luzerner Auktionen 2-4 der Firma Naville & Cie auf (Auktionen vom 16.6.1922, vom 16.6.1922, Luzern und vom 16.6.1922) eine weitere 1934 in einer Versteigerung der auf Naville am Versteigerungsort Luzern folgenden Firma Ars Classica (Auktion vom 3.10.1934 u.f.T.). Er stiftete dem Ashmolean Museum seine Spezialsammlungen Kreta und Balkan zum Münzwesen Kretas und vom Balkan noch zu Lebzeiten und bedachte diese Institution durch seine testamentarische Verfügung 1941 auch mit seinem hinterlassenen Sammlungsbestand von circa 10.000 Prägungen.