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C. FIEWEGER, Auktion vom 4.10.1876 u.f.T., Berlin.
Die Paul Henckel'sche Sammlung Brandenburg-Preußischer Münzen und Medaillen. Beschrieben von Adolph Weyl. In zwei gleichartigen Einbänden vereintes vollständiges Set sämtlicher separat paginierten Abteilungen samt des Nachtrags. Berlin 1876. Beinhaltend: Erster Theil [respektive Abtheilung I, gemäß S. 1]: Mark Brandenburg. 2 unpaginierte, 287 S., Nr. 1-3097 Nrn. [in Einband I enthalten]; [in Einband II enthalten:] Zweiter Theil [respektive Abtheilung II, gemäß S. 1]: Die Provinzen Preussen; Pommern, Posen u. Schlesien. 2 unpaginierte, 140 S., Nr. 3098-4424; Dritter Theil [respektive Abtheilung III, gemäß S. 1]: Die Provinzen Sachsen, Rheinprovinz (mit Hohenzollern), Westphalen, Hannover, Schleswig-Holstein, sowie Ansbach-Bayreuth; Neuenburg. Berlin 1876. 104 S., Nr. 4425-5504; Nachtrag zur Paul Henckel'schen Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillen [beinhaltend 'Gesamt-Inhaltsverzeichniss', i. e. Register, Prägestättenverzeichnis, Verzeichniss der ... vorkommenden Stempelschneider, Münzbeamten, etc., Münzmeisterzeichen sowie die Aufstellung sämtlicher erzielten Zuschlagspreise samt Nennung der Käufer. 56 S. Halbledereinbände, wohl um 1900, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken, die Deckel außen bezogen mit Gustavmarmorpapier, die Vorsätze aus bräunlichem Papier, die Einbände berieben. 1891 Gramm. (2)
Paul Henckel (* 1843 in Berlin, † 1875 ebendort) stammte aus einer vermögenden Berliner Kaufmannsfamilie. In seiner beruflichen Orientierung hatte er sich dem Vorbild seines Vaters folgend, dem Handel zugewandt, doch mußte er schon bald wegen einer ernsthaften Krankheit diese Tätigkeit aufgeben und sich ins Privatleben zurückziehen. Aufgrund seiner instabilen gesundheitlichen Verfassung hielt er sich zwecks Verbesserung seiner körperlichen Befindlichkeit vornehmlich in südlichen Gegenden Europas mit ihrem milderen Klima auf. Schon im Knabenalter interessierte er sich für numismatische Objekte und legte den Grundstein für eine Universalsammlung. Eine Gruppe von Goldmünzen der Herrscher Brandenburg-Preußens, die Henckel im Jahre 1868 erwerben konnte, gab ihm den Anstoß, sich fortan auf diesen Münzstand zu spezialisieren und sich von den übrigen Stücke seiner Generalsammlung zu trennen. Dank seiner finanziellen Möglichkeiten und seines hohen sammlerischen Engagements, konnte Paul Henckel innerhalb weniger Jahre die in seiner Zeit und weit darüber hinaus bedeutendste Spezialsammlung von Münzen und Medaillen der brandenburgischen Kurfürsten und Könige von Preußen aufbauen, 'die ein Zweiter trotz fortgesetzetn Sammelns während eines Menschenalters nicht zu erreichen im Stande wäre', wie es der mit ihm freundschaftlich verbundene Sammler und numismatische Autor Adolph Meyer [-Gedanensis] und dazu in Ergänzung anmerkte: 'In Bezug auf Jahrgänge und Stempelvarianten, swowohl von Münzen und Medaillen, übertrifft sie selbst viele preussische Staatssammlungen' (Nachruf, in: Numismatische Zeitschrift 6/7. Jahrgang, 1874-1875, S. 3879-382, hier S. 380). Sein sammlerisches Feld erweiterte Henckel durch den geschlossenen Ankauf der Spezialsammlung des Archäologen und Numismatikers Anthony Durand (* 1804 in London, † 1874 in Genf), Verfasser des 1865 in Genf verlegten Werks 'Médailles et jetons des numismates', das wohl überwiegend auf dessen Eigenerwerbungen basierte. Diese thematisch auf die Bereiche des Münzwesens und der Numismatik ausgerichtete Kollektion vereinte Prägungen auf Numismatiker sowie auf Münzbeamte und Medailleure, Gepräge mit Darstellungen von Gerät sowie Szenen der Münzen- und Medaillenherstellung u. s. w. miteinander. Henkel erweiterte auch diesen Bestand durch umfangreiche Käufe zu einem der bedeutendsten Bestände dieser Ausrichtung.
Bald nach Paul Henckels Ableben wurde seine Kollektion Brandenburg-Preußen durch Carl Fieweger in Berlin versteigert (Auktion vom 4.10.1876 und folgende Tage). Adolph Weyl, damals wohl noch persönlicher Sekretär des vermögenden Berliner Münzensammlers Francois Jules Fonrobert und bald darauf selbständiger Münzenhändler und -auktionator hat dazu den Auktionskatalog verfasst und verlegt. Henckels hinterlassene numismatische Bibliothek, 'von solcher Reichhaltigkeit, wie sie in Betreff der Numismatik des Mittelalters und der Neuzeit keine zweite Privatbibliothek aufweisen kann' (Adolph Meier a.a.o., S. 381), gelangte ebenfalls bereits 1876 zur Auflösung, nachdem der in Frankfurt am Main niedergelassene Antiquar Joseph Baer die in diesem Bücherbestand befindlichen Veröffentlichungen katalalogisiert und zu Festpreisen seiner Kundschaft und in einem Verkaufsverzeichnis offeriert hatte.
