eLive Auction literature 2025 - day 3 (Lots 7408 - 8107)
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NUMISMATISCHE LITERATUR AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

Lot 7416

Lot 7416

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Estimated price 200 €
Result 500 €

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Description

ANONYMER VERSTEIGERER, WIEN, Auktion vom September 1858.

Handexemplar des Auktionators und Exemplar aus dem Besitz des numismatischen Sammlers Wilhelm Albrecht Graf von Montenuovo. Verzeichniss der ausschliesslich böhmischen Münzen- und Medaillen-Sammlung des Wilhelm Killian, k. böhm. ständisch. Kreiskassiers, Mitglieds des Vereins für Numismatik, in Prag, Thomasgasse Nr. C. 20/III. Wien 1858. (typografisch-literarisch-artistische Anstalt L. C. Zamarski, C. Dittmarch & Comp.) 1858. 204 S. 5901 und 12 Nrn. Einband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts in Bibliotheksleinen. Mit Ausnahme des Vorsatzes und des Registers durchgehend mit Blankoblättern durchschossenenes Exemplar. Auf diesen eingebrachten Blättern sind von alter Hand zahlreiche Zuschlagspreise und die diesbezüglichen Käufernamen eingetragen worden. 551 Gramm.

 

Wilhelm Kilian ist für das Jahr 1826 als für den Kreis Kaurzim [tschechisch Kourim] in Mittelböhmen zuständiger Praktikant der Stadt Prag dokumentiert (Königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften [Hrsg.], Schematismus des Königreiches Böhmen für das Jahr 1826. S. 146). Er wurde 1865 als 'Ausgabskassier' der Landeshauptkasse des Böhmischen Landesausschusses in Prag nach vierzigjähriger Dienstzeit pensioniert worden (Express, Prag, Jahrgang I, Ausgabe Nr. 37 vom 4. Mai 1865, unpaginierte S. 2, 3. Spalte).


Auf der Titelseite die längsovale Besitzerstempelung mit der von einem Fürstenhut überhöhten Namensangabe MONTENUOVO. Der österreichische Offizier Wilhelm Albrecht Graf von Montenuovo (* 1821 in Parma, † 1895 in Wien) entstammte einer Verbindung der Erzherzogin Marie-Louise von Österreich mit dem österreichischen General und Staatsmann Grafen Adam Albert von Neippberg. Wilhelm Albrechts habsburgischen Mutter, durch ihre Vermählung mit Napoleon Bonaparte einst Kaiserin von Frankreich, nach dessen Niederlage und infolge des Wiener Kongresses Landesherrin der Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla, pflegte mit diesem österreichischen Adeligen, den sie schon 1814 kennengelernt hatte, ein innigliches Verhältnis, das erst 1822 durch Eheschließung offiziell bestätigt wurde. Ihre beiden bereits zuvor geborenen gemeinsamen Sprösslinge, darunter auch Sohn Wilhelm Albrecht, erhielten wie auch ihre zwei weiteren, nach der Vermählung geborenen Geschwister, den italienisierten gräflichen Adelsnamen Montenuovo (Neuberg), wohl eine Anspielung auf den Familiennamen des Vaters. Wilhelm Albrecht von Montenuovo war als Offizier der kaiserlich-österreichischen Armee, in die er 1838 eingetreten war, bei der Niederschlagung des ungarischen Aufstands von 1848/49 sowie an den Feldzügen in Italien von 1848 und 1858 beteiligt. Ende 1860 übernahm er seine Dienststellung als Kommandierender General in Siebenbürgen. Eine solche Funktionsstufe wurde ihm auch 1866 für das Kronland Böhmen übertragen. Schon 1860 hatte er den Titel Geheimrat verliehen bekommen und war 1864 von Kaiser Franz Josef in den erblichen Fürstenstand erhoben worden. Seinen militärischen Abschied nahm er nach rund 30 Dienstjahren im Jahre 1864. Mit dem Aufbau seiner umfangreichen Münzen- und Medaillensammlung hatte er bereits um 1840 begonnen. Die Kollektion siebenbürgischer Prägungen zählt bis heute zu den herausragendsten dieses Gebietes, aber auch seine Sammlung von Münzen und Medaillen der Habsburgischen Lande verdient den bis in unsere Tage gültigen hohen Stellenwert, deren Katalog wird daher im Münzhandel noch immer als Zitierwerk, insbesondere für Gedenkstücke, benutzt. Das Augenmerk des Sammlers galt aber auch den Prägungen Ungarns und des südslawischen Raumes (Bulgarien, Serbien, Bosnien) sowie den Kreuzfahrermünzen. Einen weiteren sammlerischen Fokus legte er zudem nicht zuletzt auch auf die Prägestände seiner italienischen Heimat. Mit der Auflösung seiner numismatischen Sammlungen beauftragte Fürst von Montenuovo den Frankfurter Münzenhändler Adolph Hess, der diese Bestände, beginnend mit der numismatischen Bibliothek, von Ende 1879 bis 1886 im Zuge von 4 Auktionen und 2 Festpreiskatalogen (Verzeichniss [5] der zur fürstlich Montenuovo'schen Münzsammlung gehörigen verkäuflichen numismatischen Bücher. 16 S. 395 Nrn. Frankfurt/Main 1879; Verzeichnis [11] verkäuflicher Münzen aus der fürstlich Montenuovo'schen Münzsammlung. [Oesterreich, oesterreichische Städte, Königreich Böhmen, Herzöge von Lothringen, Italien]. Frankfurt/Main 1882. 388 S. 3525 Nrn.) auflöste.