Antike: Völkerwanderung, Orientalische und Byzantinische Münzen
Spezialsammlung Byzanz
Europäische Münzen und Medaillen
Los 6282

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Schätzpreis | 200 € |
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Beschreibung
Osmanische Herrschaft, 1398-1878.
Klippenförmige Silbermedaille o. J. (1878),
unsigniert, auf die Entwicklungen in Bulgarien. Der türkische Sultan springt auf einem Tuch mit der Aufschrift BULGARIEN, das von einem Deutschen, einem Briten, einem Franzosen und einem Russen gespannt wird, unter dem Tuch befinden sich aufgestellte Waffen//Acht Zeilen Schrift. 31,21 x 31,16 mm; 13,05 g. Dazu: Ein zweites Exemplar in Bronze mit anderer Rückseitendarstellung. 30,97 x 30,99 mm; 14,55 g.
2 Stück. RR Vorzüglich-StempelglanzExemplar der Auktion Teutoburger Münzauktion 49, Borgholzhausen 2010, Nr. 1512 (Silber).
Exemplar der Auktion Gorny & Mosch 172, München 2008, Nr. 6611 (Bronze).
Die Vorderseitendarstellung der Klippe nimmt Bezug auf das bulgarische Schicksal in den 1870er Jahren: Nach ersten Aufständen bulgarischer Freiheitskämpfer gegen die seit 1398 bestehende osmanische Herrschaft, z. B. dem Aprilaufstand 1876, machte sich Rußland vordergründig zum Vertreter der bulgarischen Sache. Das Zarenreich erklärte den Türken den Krieg, da sich diese weigerten, die bei der Konferenz von Konstantinopel 1876/1877 beschlossene größere Autonomie Bulgariens zu akzeptieren. Der nun ausbrechende Rußisch-Türkische Krieg 1877/1878, der den Osmanen mehrere Niederlagen einbrachte, endete mit dem Frieden von San Stefano am 3. März 1878 und bedeutete für die Türken den Gebietsverlust all ihrer Besitzungen auf europäischem Boden bis auf Konstantinopel. Außerdem sollte das bereits in der Konferenz von Konstantinopel angedachte großbulgarische Reich unter rußischer Oberhoheit geschaffen werden. Dieser Machtzuwachs für das Zarenreich wurde von den europäischen Großmächten, die um ihren Einfluß fürchteten, kritisch gesehen. Um eine weitere kriegerische Auseinandersetzung zu verhindern, wurde der Berliner Kongreß am 6. Juni 1878 einberufen. Bei dieser Versammlung wurden die Beschlüße des Friedens von San Stefano fast vollständig revidiert. Davon war besonders Bulgarien betroffen, das nun als wesentlich kleineres Fürstentum unter osmanischer Oberhoheit eingerichtet wurde. Auf diesen Umstand beziehet sich die vorliegende satirische Klippe: Die Türken scheinen beim besonders anschaulich dargestellten Tauziehen um Bulgarien (Russe, Deutscher, Brite und Franzose ziehen an den Enden des Tuches) als überlegen hervorzugehen und behalten weiter die Oberhoheit über das neu geschaffene Fürstentum. Gleichzeitig wird allerdings angedeutet, daß Bulgarien auch zukünftig umkämpft bleiben wird und daß die türkische Herrschaft über dieses Gebiet nicht auf einem wahren Sieg des Osmanischen Reiches, sondern auf einer diplomatischen Lösung zur Wahrung des Mächtegleichgewichts innerhalb Europas beruht (Waffen unter dem Tuch).
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