Katalog 337
Beendet

Schleswig-Holstein - Die Sammlung Dr. Hergen Boyksen| Münzen der Grafen und Fürsten zur Lippe | Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit, u. a. Bayern und die Bergbau- und Ausbeutesammlung Dr. Werner Oschmann

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Schätzpreis 40.000 €
Zuschlag 44.000 €

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Beschreibung

DIE GRAFSCHAFT LIPPE. Simon Heinrich, 1666-1697.
5 Dukaten von den Stempeln des Dukaten 1673, Detmold. 17,42 g. Münzmeister Johann Hoffman. SIMON • HENRICH • C : & • NOB : DOM : IN • LIPP Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel//CLEMENTE • DEO • & • BONA • CONSCIENTIA :. Gekröntes, vierfeldiges Wappen auf Kartusche, daneben die geteilte Jahreszahl 16 - 73, unten die geteilte Signatur • I • - H •. Fb. - (zu 1446); Ihl/Schwede - (zu 301, Dukat); Slg. Weweler -; Slg. Wiegrebe (Auktion Künker 309) -.
GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Attraktives Exemplar, sehr schön +

Das Wappen der Grafen von Lippe erscheint auf dieser Münze mit den Veränderungen, die der ,Graf und Edle Herr zur Lippe‘ Simon Heinrich (1665-1697) schon bei seinem Regierungsantritt durchführte. Der viergeteilte Wappenschild ist mit der alten, fünfblättrigen Grafenkrone bekrönt, Schildhalter sind zwei Leoparden, die Simon Heinrich einführte. Im 1. und 4. Feld erscheint die lippische Rose, die bis heute noch im Wappen von Nordrhein-Westfalen fortlebt; im 2. und 3. Feld ist ein sechsstrahliger Stern zu sehen auf dem eine Schwalbe sitzt (Hinweis auf die Grafschaft Schwalenberg). Die Legende der Münze „CLEMENTE DEO (et) BONA CONSCIENTIA/Mit einem gnädigen Gott und einem guten Gewissen“ unterstreicht die protestantische Ausrichtung der Grafschaft, denn das Motto greift eine Frage auf, die zentral für Luther gewesen ist: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Wie werde ich vor Gott gerecht?“. Sie bewegte die damalige Zeit; schon vor Luther hatte der katholische Theologe Johannes Eck sie 1514 in seinem ,Chrysopassus‘ behandelt. Er sollte später zum großen Gegenspieler Luthers werden. Schon unter Simon V., der zeitlebens katholisch blieb, hatten sich die Bürger von Lemgo weitgehend Luthers Lehre zugewandt. Außerdem unterstützte der lutherisch orientierte hessische Landgraf Philipp I. die protestantische Bewegung in der Grafschaft Lippe. Schon 1538 war in ganz Lippe die evangelische Kirchenordnung eingeführt. Unter dem kunstsinnigen Grafen Simon VI. (1563-1613) wurde die Reformation in der der Reichsgrafschaft Lippe abgeschlossen. Allerdings kam es schon bald zu Streitigkeiten über die genaue Ausrichtung der protestantischen Lehre. Mit dieser extrem seltenen Münze wird man nicht nur mit interessanten Aspekten von Landesgeschichte, sondern auch mit der deutschen Reformationsgeschichte konfrontiert.

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