
DR. EUGEN MERZBACHER, Auktion [1] vom 12.4.1886, München. [Katalog 1.] Verzeichniss der vom Gräfl. von Bray-Steinburg'schen Rentenverwalter Joseph Bauer in Irlbach hinterlasssenen Spezialsammlungen von Münzen und Medaillen in 3 Abtheilungen. 8 unpaginierte, 64 S., 4 unpaginierte, 40 S. und 4 unpaginierte, 53 S., 1 gefaltete Tabelle. 1728 Nrn. Alte Broschur, die schadehaften Orig.-Deckblätter an die ihnen gebührenden Positionen montiert. Joseph Bauer († 1884 in Irlbach) absolvierte das Gynmnasium und fungierte später als Einzieher und Verwalter der Einkünfte der Grafen von Bray-Steinburg, die Schlösser und Grundbesitz in den niederbayerischen Orten Irlbach und Steinburg innehatten. Er war Gründungsmitglied der 1881 in München fundierten Bayerischen Numismatischen Gesellschaft und fungierte dort für die Region Niederbayern als einer der seitens dieser Gemeinschaft bestimmten 8 Obmänner der bayerischen Landschaften (Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft I. Jahrgang, 1882, S. VII). In seinem Nachruf wird seine sammlerische Leistung folgendermaßen gewürdigt: 'Seine Sammlung ist nicht bloß wegen ihrer Reichaltigkeit bemerkenswerth, sondern hält in machen Spezialtäten, wie der Päpste Denkmünze, Medaillen der Dogen von Venedig, Münzen der Stadt Regensburg und insbesondere Schützenmünzen sogar eine Vergleichung mit saatlichen Münzkabineten aus' (Straubinger Tagblatt 24. Jahrgang, Nr. 122 vom 28. Mai 1884, S. 4). Auf der Titelseite die einzeilige Besitzerstempelung MAX WILMERSDOERFFER. Der jüdische Bankier Max von Wilmersdörffer (* 1824 in Bayreuth, gestorben 1903 in München) trat 1841 als Lehrling in die von seinem Onkel Joseph [Joel] Nathan Oberndörffer gegründete Münchener Privatbank J. N. Oberndörffer ein und bekam 1867 nach dessen Tode dieses Geldinstitut in teilhaberschaftlicher Leitung zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Abraham Merzbacher (Ehemann von Oberndörffers Nichte Nanny [geb. Oberndörffer] und 1873 Gründer der Münzenhandlung Merzbacher, die sein Sohn Eugen spätestens 1883 übernahm). Er war königlich-sächsischer Generalkonsul in München, wurde 1888 als Ritter in den Verdienstorden der Bayerischen Krone aufgenommen und in den nicht erblichen Adelsstand erhoben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte sich Max von Wilmersdörffer mit Münzen und Medaillen und konnte über die Jahre dank seines Vermögens mit großem Engagement eine umfangreiche und qualitätvolle Sammlung aufbauen. Er war Gründungsmitglied und -vorsitzender der 1881 ins Leben gerufenen Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Seine hinterlassenen Münzen- und Medaillenbestände sowie seine numismatische Bibliothek löste Joseph Hamburger zwischen Oktober 1905 und Ende Juni 1909 im Rahmen von 8 Versteigerungen auf.
Seine numismatischen Sammlungsbestände sind im Verteigerungskatalog in 3 Sektionen sowie einen Anhang aufgeteilt: die erste Abteilung (mit den Losen 1-556) enthält 'Schützen- und Jagdmedaillen' (überdies auch Münzen aus diesem Themenbereich), die zweite (mit den Losen 557-1200) umfasst Bauers veneziansche Münzen, Medaillen, Marken und Zeichen sowie weitere, zur Ergänzug dieser Kollektion beitragende Exemplare aus der Sammlung des Prager Münzenhändlers Wilhelm Trinks (* 1841, † 1907). Die dritte Abteilung (mit den Losen 1201-1634) beinhaltet Münzen und Medaillen von Regensburg, der Anhang umfasst größtenteils weitere süddeutsche Prägungen.
Schätzpreis | 25 € |
Zuschlag |
Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.