1 Philippus I., 244-249 für Divus Commodus.
AR-Antoninian, 248, Rom; 2,22 g. Kopf r. mit Strahlenbinde, l. drapiert//Altar. Coh. 1010; RIC 94 (Traianus Decius). RR Feine Tönung, leichte Prägeschwächen, sehr schönDie Zuweisung der sogenannten "Divi-Serie" zu einem Prägeherren ist umstritten. Diskutiert wird einerseits die Prägung unter Philippus I. anlässlich der Säkularfeiern zum 1000-jährigen Bestehen Roms im Jahr 248. Die Prägung einer Serie vergöttlichter Kaiser würde in diesem Zusammenhang auf die ruhmvolle und erinnerungswürdige Vergangenheit Roms verweisen (siehe hierzu auch W. Weiser, in: Auktion Fritz Rudolf Künker 20, Osnabrück 1991, Nr. 834).
Andererseits wird eine Prägung durch Traianus Decius angenommen. Dafür spräche u. a. der sogenannte Plevna-Hort, der am Ende der Regierung des Decius in den Boden eingebracht wurde und in dem sich lediglich zwei Divi-Exemplare befinden (0,12 % aller Münzen im Hort). In Horten, die wenig später angelegt wurden, befinden sich hingegen im Verhältnis deutlich mehr Divi (1,44% bis 2,86%). Daraus könnte abgeleitet werden, dass zum Zeitpunkt der Hortgründung wenige Divi im Umlauf waren, weil die Prägung erst kurz zuvor begonnen hatte. Dieses Argument ist allerdings im Hinblick auf das Vorkommen von Stücken der DIVI-Serie in Hortfunden auf dem Balkan mit äußerster Vorsicht zu genießen. Curtis Clay hat in Diskussionen in Foren die (durch Überprägungen durchaus gut begründete) These vertreten, die Münzen der DIVI-Serie seien als Restitutionsprägungen zu interpretieren. Zumindest für einige frühere Serien von Restitutionsprägungen lässt sich festhalten, dass sie, wie Komnick schreibt (S. 151) "tendenziell für den Kernbereich des Imperiums geprägt und bestimmt waren". Das Argument der "coin drift" wird zwar - z. B. bei der Diskussion um die Interpretation des Kampfplatzes Kalkriese - häufig missbraucht; die "coin drift" ist aber bei in Rom für ein stadtrömisches Publikum geprägten Münzen (und wenn die Münzen der DIVI-Serie, wie von Curtis Clay angenommen, Restitutionsprägungen sind, dürften sie in diese Kategorie gehören) ein durchaus reales und mehrfach nachgewiesenes Phänomen; daher sind die Funde auf dem Balkan ein außerordentlich schwaches Argument.
Inhaltlich ließen sich die Divus-Prägungen wie schon mit Philippus auch mit Traianus Decius verknüpfen. Er war darum bemüht, die Art und Weise seiner Thronbesteigung schnell vergessen zu machen und sich gleichzeitig, wie schon sein Name auf den früheren Kaiser Traian verweist, in eine Tradition legitimer Herrscher zu stellen. Die Erinnerung an vergöttlichte Principes kann darüber hinaus im Kontext seines Dekerets von 249 verstanden werden. Decius verfügte, dass alle Bewohner des Reiches den alten Göttern opfern sollten. Die Prägung vergöttlichter Kaiser kann diesbezüglich auch im Rahmen religiöser Restauration verstanden werden. Siehe hierzu J. B. Detrell, „Divi Series“. Una Emisión Conmemorativa de Antoninianos de Restitución del Siglo III D.C., Gaceta Numismatica 165, 2007, S. 69-82; J.-C. Laurin, Les monnaies de restitution de la série des „DIVI“ de Trajan Dèce (249-251), Les Monnaies de l'Antiquité 2, 2012, S. 65-70; E. Manders, Communicating messages through coins: a new approach to the emperor Decius, Jaarboek voor Munt- en Penningkunde 98, 2011, S. 17-38.