
UHLHORN, D. (hier anonym). Beschreibung der von Herrn Dietrich Uhlhorn, in Grevenbroich, im Jahre 1817 erfundenen und seitdem gebauten Münzmaschinen. Neu paginierter Sonderdruck (Titelblatt, 4 S., 2 gefaltete Tfn.) Berlin 1847 des von Dietrich Uhlhorn verfassten, posthum veröffentlichten Beitrags in: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1847, S. 103 ff. samt Tf. XV, XVI). Steifbroschur, wohl der Zeit, die Deckel außen bezogen mit Rieselpapier. Die Buchdecke berieben, Stauchung im oberen Eckbereich des Vorderdeckels. Der Textteil etwas stockfleckig, die Tfn. stockfleckig und wasserrandig. 167 Gramm. Verso auf dem Titelblatt das gestempelte Bucheignerzeichen von Großherzog Peter II. von Oldenburg [die mit einer Großherzogskrone überhöhte Initiale P., umzogen von einer achteckigen Doppellinienrahmung]. Nikolaus Friedrich Peter von Oldenburg (* 1827 in Oldenburg, † 1900 in Rastede) bestieg 1853 als Peter II. den Thron des Großherzogtums Oldenburg und blieb hier das das Staatsoberhaupt bis zu seinem Lebensende. Der Erfinder und Konstrukteur Diedrich [sic!] Uhlhorn (* 1764 in Bockhorn im friesischen Norden der Grafschaft Oldenburg, † 1837 in Grevenbroich) entwickelte zunächst in seiner oldenburgischen Heimat physikalische und mathematische Instrumente, Messvorrichtungen und optisches Gerät. Seine ausgezeichneten und innovativen Arbeiten brachten ihm bereits 1797 die Ernennung zum Herzoglich-Holstein-Oldenburgischen Hofmechanikus ein. Bald konstruierte und produzierte er auch Maschinen für die aufstrebende Textilindustrie. 1810 verlegte er seinen Wohnsitz und seinen Arbeitsplatz ins Niederrheingebiet und ließ sich in Grevenbroich nieder, wo er anfangs als technischer Leiter einer Spinnerei tätig war und außerdem die Fabrik 'Uhlhorn & Thomas' gründete, in der er seine Apparaturen, Textil- und weiteren Arbeitsmaschinen produzierte und weiterentwickelte, aber auch an andersartigen Erfindungen arbeitete. 1817 war die Entwickung seiner Kniehebelpresse abgeschlossen, die die Prägungen von Münzen und Medaillen revolutionierte. Schon im folgenden Jahr wurde diese Neuerung in der Königlich-preußischen Münzstätte Düsseldorf aufgestellt und ab 1820 wurde an der Königlichen Münze zu Berlin damit produziert. Da Diedrich Uhlhorn aufgrund der hervorragenden Eigenschaften dieses Produkts in ganz Europa Erfolge feierte, übertrug er seinen beiden älteren Söhnen aus erster Ehe die übrigen Firmenzweige und konzentrierte er sich auf den Betrieb der herausgelösten 'Werkstätte für Münzprägemaschinen', in die er den aus zweiter Ehe hervorgegangenen Sohn Johann Heinrich (* 1805, † 1888) aufnahm. Johann Heinrich Uhlhorn erbte nach dem Ableben seines Vaters dieses Unternehmen. Die Fertigung der Prägemaschinen der Firma D. Uhlhorn wurde erst im Jahre 1876 eingestellt. Bis dahin waren 200 Kniehebelpressen in Grevenbroich produziert worden.
Schätzpreis | 20 € |
Zuschlag |
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