Lot spätantiker Bronzeteilstücke: Enthalten sind zahlreiche Festprägungen der Tetrarchen und der konstantinischen Dynastie aus der Trierer Münzstätte. Darunter sind ausgesprochen seltene Stücke wie ein Viertelfollis des Galerius mit der Legende MVL/TIS X (RIC 562; Zschucke 3.16), die wahrscheinlich im Kontext der Decennalien von Constantius I. geprägt wurden. Vorhanden sind ebenfalls ein seltener Achtelfollis des Licinius von 310/311 (RIC 908; Zschucke 11.9) und Festprägungen für Constantin II. ohne Averslegende (RIC 489). Das Lot enthält weiterhin eine Vielzahl festlicher Kleinbronzen anderer Münzstätten (z. B. RIC 54, Antiochia; eine Festprägung des Maximinus Daia von 312 (RIC-, Antiochia, Av. mit Jupiter, Rv. Victoria), solche des Constantius II. von 348 mit Roma und dem Herrscher als Reversmotiv, RIC 104 oder Constantinopolis und Vota-Legende, Heraclea, RIC 50) sowie solche, die sich nicht eindeutig einer Prägestätte zuordnen lassen und ebenfalls als Auswurfmünzen bei Festanlässen gedient haben können. Dazu kommen einige spätantike Großbronzen und Antoniniane.
Ca. 400 Stück. Teils sehr selten. Meist gering erhalten-sehr schön, ein Stück halbiert, ein Exemplar gelocht, einige Stücke ausgebrochenGalerius (RIC 562): Exemplar der Sammlung Dr. Neussel, eAuction Peus Nachf. 420, Frankfurt am Main 2017, Nr. 6069.
Licinius (RIC 911): Exemplar der Sammlung Dr. Neussel, eAuction Peus Nachf. 420, Frankfurt am Main 2017, Nr. 6155.
Die Teilstückprägungen der Tetrarchen und Constantins sind wesentlich seltener als die regulären Nominale und wurden nicht in allen Münzstätten des Imperiums geprägt, sondern nur in Rom, Ticinum, Lugdunum und Trier. Lugdunum stellte die Prägung zugunsten von Trier ein. Zschucke vermutet, dass die Auswurfmünzen zu besonderen Anlässen in den kaiserlichen Residenzstätten emittiert wurden. Sie seien von Stempeln mit hoher Qualität geprägt worden, die möglicherweise von den sonst für Gold zuständigen Stempelschneidern stammen. Statt sie als Achtel- oder Viertelfollis zu bezeichnen, sieht sie Zschucke daher als Schaumünzen – ihr propagandistischer Wert überwog den als Zahlungsmittel – und führt für die größeren Exemplare die Termini der Schaudenare und Schauquinare ein. Der erste Ausgabeanlass ist in der Einrichtung Triers als Residenzstadt mit einer eigenen Münzstätte im Jahr 293 zu sehen. Zschucke bestimmt 14 verschiedene Teilstückemissionen aus dieser Stadt die bis zum Jahr 321 geprägt wurden. Dazu: Zschucke, C. F., Die Bronze-Teilstück-Prägung der römischen Münzstätte Trier, 1989.