BANKENVERBAND WIEN (Hrsg.).
Handbuch der Banknoten und Münzen Europas. Sonderband des Internationalen Organs für Erkennungszeichen echter und gefälschter Banknoten und anderer Werte, Organ der 'Internationalen kriminalpolizeilichen Kommission' für Bekämpfung von Kreditpapierfälschungen. Wien 1937. XXIII S., 1 Vakatseite, 859 S., 1 Vakatseite, zahlreiche Abb. im Text. Orig.-Ganzleineneinband. Die Stempelung Billrothstrasse an verschiedenen Stellen im Buch, diverse Seiten mit Abbildungen und den Daten von spezifischer Zahlungsmitteln sind nachträglich einer Stempelung versehen, die die Außerkurssetzung dieses Geldes vermerkt. Beigefügt: INTERNATIONALES ORGAN FÜR ERKENNUNGSZEICHEN ECHTER UND GEFÄLSCHTER BANKNOTEN UND ANDERER WERTE. Organ der 'Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission'. Loseblattsammlung mit einer Vielzahl von Blättern der Lieferungen der Jahre von 1926-1943, in 10 Klemmrückenmappen des Herausgebers. Zu den Inhalten und zur Gruppierung der Blätter in diesen Mappen siehe unsere Anmerkung, insbesonere auch deren letzten Absatz. Dem Ganzen beigefügt ist eine kleine Gruppe von Einzelblättern der 'Erkennungszeichen' sowie einige Registerblätter, die vom einstigen Besitzer nicht integriert worden sind. Die Vollständigkeit des umschreibenen Bestandes kann aufgrund naturgemäß fehlender Seitenpaginierung und der Absenz von Inhaltsverzeichnissen bzw. Registern nicht gewährleistet werden. VERBAND ÖSTERREICHISCHER BANKEN UND BANKIERS (Hrsg.), Wien. Erkennungszeichen. Sammlung von einer Vielzahl von Blättern aus den Jahren 1948-1953, die in Hektographie vervielfertigt worden sind. Aufbewahrt in einem Umschlag. DEUTSCHE REICHSBANK (Hrsg., hier anonym). Ausländische Noten und Münzen (Übersee). Loseblattsammlung in Orig.-Klemmrückenmappe. Recto auf dem Titelblatt ein gelöschter handschriftlicher Eintrag sowie die Rundstempelung der Reichsbankhauptstelle Frankfurt (Main). 14550 Gramm. (14)
Ein beträchtlicher Teil des hier offerierten Konvoluts stammt aus Numismatik Lanz, München, Auktion 116, vom 28.3.2003 (Los 104 sowie die unkorrekt beschriebenen Lose 107-116).
Am Internationalen Polizeikongress 1923 in Wien erfolgte die Gründung der 'Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission'(IKPK, die Vorläuferinstitution der heutigen 'International Criminal Police Organisation' [Interpol]). Während dieser Zusammenkunft wurden u. a, auch richtungsweisende Beschlüsse und Maßnahmen zur weltweiten Bekämpfung der Fälschung und Verfälschung von Geldzeichen sowie öffentlicher Schuldverschreibungen getroffen. Sodann wuchs weltweit die Zahl nationaler Falschgeldzentralstellen, die untereinander durch das in Wien neu etablierte Zentralbüro der IKPK vernetzt waren. Dort liefen nicht nur die weltweit gelieferten Informationen zusammen, die nicht nur die Falsifikate und deren Urheber betrafen, sondern auch die offiziellen Wertpapiere, Obligationen mitsamt ihrer Lose und Kupons und nicht zuletzt auch kursgültige Geld der Staaten der Welt. Die IKPK-Zentralbüro versorgte im Gegenzug alle behördlichen Fälschungszentralbüros mit dem gesammelten Material.
Mit dem Titel 'Internationales Organ für Erkennungszeichen echter und gefälschter Banknoten und anderer Werte' erschien in Wien seit 1924 Jahr für Jahr ein Periodikum, zunächst in Heftform, ab Mitte 1926 in Form einer Loseblattsammlung. Herausgeber war der Bankenverband (Fachverband der Aktienbanken und Bankgewerbetreibenden) Wien. Parallel zu ihrer rein in deutscher Sprache verfasster Ausgabe wurden auch auf Französich bzw. auf Niederländisch verfasste Versionen verausgabt.
Die in unbekannten Abständen ausgelieferten Blätter wurden in Klemmrückenmappen aufbewahrt, die, ausgestattet mit einem Deckeltitel und der Angabe des Jahrgangs auf dem Rücken, ebenfalls der Verlag auslieferte. Mittels bedruckter Registereinlagen aus Karton ließ sich das ausgelieferte Material den folgenden 5 Sachgebietsabteilungen zuordnen: I. 'Fälschungen von Papier- und Metallgeld', II. 'Einziehungen u. Außerkurssetzungen', III. 'Neues Papier- und Metallgeld', 'IV 'Fälschungen von Schecks, Wechseln, u. and. Wertpapieren', 'V. Kriminalkurrenden und Kriminalberichte'. Diese Loseblattsammlung konnte mittels Einfügung neu erschienener Einlageblätter stets aktuell gehalten werden, komplementäre ältere Blätter, die einen früheren Informationsstand darstellten ließen sich unschwer entfernen. Ihnen kam fortan bestenfalls ein antiquarischer Stellenwert zu.
Vornehmliche Abnehmer dürften polizeiliche und weitere Behörden, aber auch Institute in der Finanzwirtschaft gewesen sein. Der freie Markt ist wohl nicht mit den Blättern versorgt worden, keinesfalls sollten zumindest die Fälschungsberichte in falsche Hände getaten. Dieses geht aus dem gedruckten Hinweiszettel hervor, der vielfach auf den Vorderdeckeln der Klemmrückenmappen diverser Jahrgänge vorhanden ist: 'Zur Beachtung! Die in den 'Erkennungszeichen' erscheinenden Mittheilungen sind streng vertraulicher Natur und nur für Behörden, Banken und Kassen bestimmt. Es wird daher dringendst ersucht, in Anbetracht des streng vertraulichen Charakters dieser Mittheilungen, dafür Vorsorge zu treffen, daß sie nicht zur Kenntnis unbefugter Personen gelangen'.
Das 'Handbuch der Banknoten und Münzen Europas', 1937 erschienen als Sonderband des 'Internationalen Organs für Erkennungszeichen ...', ist ein Katalog des damals in den Staaten der Welt gültigen staatlichen Hart- und Papiergelds, ergänzt durch Anmerkungen zu den Emissionsstellen, den umlaufenden und außer Kurs gesetzen Noten. Dieses Kompendium machte eine Vielzahl von Einlegeblättern der älteren Jahrgänge der 'Erkennungszeichen' hinsichtlich der Dokumentation des kursgültigen Geldes für den täglichen Gebrauch obsolet, wobei die ältere Dokumentionen von Fälschungen bzw. Verfälschungen von Münzen, Scheinen und Wertpapieren samt der Kriminalberichte weiterhin Belang hatten. Zu dieser Veröffentlichung wurden fortan auch Nachtragsseiten herausgegeben, die ebenfalls in die Klemmpappen der 'Erkennungszeichen' Eingang fanden.
Im Zuge der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich wurde 1938 das 'Internationale Büro der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission' von Wien nach Berlin-Wannsee verlagert und die Herausgeberschaft der 'Erkennungszeichen', übernahm die 'Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe - Centralverband des Deutschen Bank- und Bankiersgewerbes, Berlin, doch Schriftleitung und Verlag hingegen blieben in Wien. Die Edition der 'Erkennungszeichen' erfolgte gesichert ununterbrochen bis 1943 in der bewährten inhaltlichen und konzeptionellen Ausrichtung, Ausgaben aus den anschließenden Kriegsjahren können hier nicht nachgewiesen werden.
Spätestens 1948 nahm der 'Verband Österreichischer Banken und Bankers in Wien' den Faden wieder auf, indem er unter dem Titel 'Erkennungszeichen' einige Jahre lang, mindestens bis 1953, hektographierte Blätter verausgabte (siehe dazu den Inhalt dieses Konvoluts). Anknüpfend an das Vorkriegsperiodikum gab die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation (INTERPOL) den 1. Band ihres offiziellen Mediums 'Erkennungszeichen echter und gefälschter Banknoten und Münzen' als 'Regionalausgabe für die Länder des deutschen Sprachgebietes' heraus, in Form eines in Ringordnern vereinten, reich illustrierten zweiteiligen Loseblattwerks (Erster Teil: Fälschungen von Papier- und Metallgeld. [ Zweiter Teil:] Noten und Münzen im Umlauf. [Mit einem Anhang: Goldmünzen]). Die Veröffentlichung erfolgte zumindest in den ersten 21 Jahren alljährlich, spätere undatierte Ausgaben sind ebenso bekannt. Doch spätestens mit der Etablierung der Computertechnik in den Behörden und Institutionen dürfte die Druckversion in den neunziger Jahren eingestellt worden sein.
Die Anordnung des hier in Mappen offerierten Loseblattsammlung der 'Erinnerungszeichen' ist nach 1942 wohl als Bestand einer Behörde neu angeordnet worden. Die hier vorhandenen originalen Klemmrückenmappen der Jahre1926, 1927, 1930, 1937 1938, 1941 und 1942 sind nicht gefüllt mit den Blättern des jeweiligen Jahrgangs, in chronologischer Ordnung pro Abteilung I bis V, wie eigentlich zu erwarten. Stattdessen hat man im Jahre 1943 oder später den gesamten einst vorhandenen Bestand aus den Jahren 1927 bis 1943 aus allen Mappen entnommen und jene Blätter, die durch das 'Handbuch der Banknoten und Münzen Europas' (s.o.) veraltet und überflüssig geworden waren, entfernt. Sodann sind sämtliche verbliebenen Blätter, neu angeordnet worden, um den verbliebenen Fundus eine bessere Übersichtlichkeit zu verschaffen. Als Hauptkriterien dieser neuen Einteilung galten der jeweilige Staat, auf den sich das einzelne Blatt bezog. Die sodann nach dem Alphabet erzielte Neugruppierung des sich auf die eupoäischen Staaten Europa einerseits und die außereuropäischen andererseits beziehenden Materials wurde schließlich in verfügbare Klemmordner untergebracht. Da deren Orig.-Rücken- und Deckentitel infolge dieser Umorganisation hinfällig georden waren, versah man die Rücken mit runden handbeschriebenen Etiketten, die über den Inhalt des betreffenden Bandes Auskunft erteilen: [Europa:] 1. A - Danzig; 2. Deut - Fi; 3. FRANK - Irl; 4. Ital - N; O - P; 6. R - L; 6. T - V; [Außereuropa:] 8. Ägypten - Irak: 9. Iran - W; 10. USA.