Katalog - eLive Auction Literatur 2025

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eLive Auction Literatur 2025 - Tag 3 (Lose 7408 - 8107)
Beendet
NUMISMATISCHE LITERATUR AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN
Los 7788 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 11 vom 4.5.1904, München.

No. XI. Auctions-Catalog von Griechischen und Römischen Münzen in vorwiegend schönster Erhaltung aus dem Besitze des Prof. Dr. M... i. N... u. A. 6 unpaginierte, 67 S., 18 Tfn. 1173 Nrn. Orig.-Broschur, der Rücken mittels eines Klebestreifens verstärkt, kleine Läsion am oberen Rand des vorderen Deckblatts. 170 Gramm.

Schätzpreis
150 €
Zuschlag
150 €

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Los 7789 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 13 vom 15.5.1905 u.f.T., München.

Hier als gebundene Fotokopie: Auctions-Catalog einer hochbedeutenden Sammlung Griechischer Münzen aus dem Nachlasse eines bekannten Archäologen. 6 unpaginierte, 292, 6 S. 4627 Nrn., die 58 Tfn. hier außergewöhnlich qualitätvoll reproduziert. Halbeineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunders, der Rücken sowie der Deckel goldgeprägt. Beigefügt: Auktion 14 vom 27.11.1905 u.f.T., München. No. XIV. Auctions-Catalog einer bedeutenden Sammlung Griechischer Münzen, dabei bemerkenswerte Serie Gross-Griechenland und Sicilien, und Römischer Münzen nebst numismatischer Bibliothek aus dem Nachlasse des ‚Herrn Franz Merkens in Köln und eines ausländischen Ingenieurs. 6 unpaginierte, 98 S., 19 Tfn. 1666 Nrn. Mit marmoriertem Papier bezogener Pappband, wohl der Zeit, der Papierbezug etwas berieben. 2019 Gramm. (2)

Mit dem imposanten und qualitätvollen Bestand seiner Versteigerung vom 15.5.1913 konnte Jacob Hirsch seine bis dato bedeutendste Auktion formen. Der Sammler ist schon früh identifiziert worden als der aus einer wohlhabenden Athener Familie stammende Athanasios Sergios Rhousopoulos (* 1823, † 1898). Sein Studium hatte er in Konstantinopel, Athen, Göttingen und Berlin absolviert, war Mitglied der Archäologischen Gesellschaft zu Athen und einer der Gründer des dortigen Archäologischen Nationalmuseums. Diese weltgewandte Persönlichkeit mit internationalen Kontakten lehrte als Professor für Archäologie an der Universität Athen, war aber zugleich auch ein Sammler und lizensierter Händler von antiken Münzen und anderen archäologischen Objekten. So verfügte er bereits in den Siebziger Jahren u. a. über eine Kollektion von rund 3000 steinernen Geräten, darunter auch polierte neolithische Äxte vom Peloponnes, die er geschlossen dem Anatom und Physiologen Prof. Dr. George Rolleston in Oxford zu verkaufen gedachte (Michael Fotiadis, Aegean Prehistory without Schliemann, in: Hesperia. The Journal of the American School of Classical Studies at Athens 85, 2016, S. 94). Doch gingen auch etliche repräsentative archäolologische Objekte, beispielsweise kretische oder minoische Siegel oder keramische Gefäße aus griechischem Boden, an große europäische Museen (z. B. Berlin, London). Seine große archäologische Privatsammlung präsentierte er in seinem Athener Anwesen seinen zahreichen Gästen, darunter auch illustre internationiale Persönlichkeiten, Staatsoberhäupter und Forscher.

Franz Merkens (* 1823 in Köln, † 1905 ‚ebendort) stammte aus einer wohlhabenden Kölner Unternehmerfamilie, die sich vornehmlich im Banken- und Versicherungsgeschäft betätigte. Er war Teilhaber der Kölner Bank Seydlitz & Merkens, war Mitglied des Verwaltungsrats der 'Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft für Rhein-Dampfschiffahrt' und hielt Anteile an weiteren Unternehmen, wie Bergbaugesellschaften oder Basaltsteinbrüchen. Neben seinem Wohnsitz in Köln verfügte er über reichen Grundbesitz, und auch über ein aus der Familie seiner Ehefrau stammendes Anwesen in Rhöndorf, dessen Herrenhaus er umgestalten ließ und noch heute unter dem Namen 'Villa Merkens' bekannt ist. Seine Liebe zu seiner Vaterstadt und den Rheinlanden spiegelt sich auch in seiner Mitgliedschaft im Verein der Alterthumsfreunde im Rheinlande wider und ebenso in seinen sammlerischen Betätigungen. Er besaß eine umfangreiche Sammlung archäologischer Fundstücke größtenteils Kölner oder rheinischer Provenienzen, überwiegend aus der römischen Epoche, darunter mehr als 300 Glasgefäße, ferner von Antiquitäten, die z. T. aus dem Besitz seines Schwiegervaters stammten und nicht zuletzt eine numismatische Sammlung, zu der neben antiken Münzen auch mittelalterliche und neuzeitliche Prägungen zählten. Die archäologischen Objekte und Weiteres aus Merkens'schem Besitz versteigerte das Haus Math. Lempertz in Auktion 87 vom 20.- 23.11.1905 in Köln. Seine neuzeitlichen Prägungen, darunter auch eine Serie Kölner Prägungen, brachte die Firma Adolph Hess Nachf. in ihrer Auktion vom 6.-9.11.1905 in Frankfurt am Main zum Aufruf. Die Auflösung seiner antiken Münzen sowie seiner numismatischen Bibliothek besorgte schließlich die Firma Hugo Helbing in ihrer Auktion vom 28.11.1905 und folgende Tage.

Schätzpreis
100 €
Zuschlag
110 €

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Los 7790 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 14 vom 27.11.1905 u.f.T., München.

No. XIV. Auctions-Catalog einer bedeutenden Sammlung Griechischer Münzen, dabei bemerkenswerte Serie Gross-Griechenland und Sicilien, und Römischer Münzen nebst numismatischer Bibliothek aus dem Nachlasse des † Herrn Franz Merkens in Köln und eines ausländischen Ingenieurs. 6 unpaginierte, 98 S., 19 Tfn. 1666 Nrn. Ganzleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Das nachträglich auf ein Blatt Karton montierte vordere Deckblatt der Orig.-Broschur sowie das hintere Deckblatt sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. 595 Gramm.

Franz Merkens (* 1823 in Köln, † 1905 ebendort) stammte aus einer wohlhabenden Kölner Unternehmerfamilie, die sich vornehmlich im Banken- und Versicherungsgeschäft betätigte. Er war Teilhaber der Kölner Bank Seydlitz & Merkens, war Mitglied des Verwaltungsrats der 'Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft für Rhein-Dampfschiffahrt' und hielt Anteile an weiteren Unternehmen, wie Bergbaugesellschaften oder Basaltsteinbrüchen. Neben seinem Wohnsitz in Köln verfügte er über reichen Grundbesitz, und auch über ein aus der Familie seiner Ehefrau stammendes Anwesen in Rhöndorf, dessen Herrenhaus er umgestalten ließ und noch heute unter dem Namen 'Villa Merkens' bekannt ist. Seine Liebe zu seiner Vaterstadt und den Rheinlanden spiegelt sich auch in seiner Mitgliedschaft im Verein der Alterthumsfreunde im Rheinlande wider und ebenso in seinen sammlerischen Betätigungen. Er besaß eine umfangreiche Sammlung archäologischer Fundstücke größtenteils Kölner oder rheinischer Provenienzen, überwiegend aus der römischen Epoche, darunter mehr als 300 Glasgefäße, ferner von Antiquitäten, die z. T. aus dem Besitz seines Schwiegervaters stammten und nicht zuletzt eine numismatische Sammlung, zu der neben antiken Münzen auch mittelalterliche und neuzeitliche Prägungen zählten. Die archäologischen Objekte und Weiteres aus Merkens'schem Besitz versteigerte das Haus Math. Lempertz in Auktion 87 vom 20.-23.11.1905 in Köln. Seine neuzeitlichen Prägungen, darunter auch eine Serie Kölner Prägungen, brachte die Firma Adolph Hess Nachf. in ihrer Auktion vom 6.-9.11.1905 in Frankfurt am Main zum Aufruf. Die Auflösung seiner antiken Münzen sowie seiner numismatischen Bibliothek besorgte schließlich die Firma Hugo Helbing in ihrer Auktion vom 28.11.1905 u.f.T.

Recto auf dem vorderen Deckblatt der handschriftliche Besitzername Av[vocado].Vincenzo Pappalardo. Der in Catania niedergelassene Vinzenzo Pappalardo (* 1895) sammelte sizilianische Münzen von der Antike bis zur Neuzeit. Er erwarb in Paris eine Sammlung von Musikermedaillen, die er 1933 dem Museum Vittorio Bellini in Catania übertrug (Le Ménestrel, Journal du monde musical, Band 95, 1933, S. 357). Durch weitere Spenden an das örtliche städtische Museum trug zum Anwachsen des numismatischen Bestands antiker Münzen bei. Zu seiner in einigen Fällen während des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts anwaltliche Vertretung der Finder von Münzschätzen in den dreißiger Jahren wird von manchen Vertretern der numismatischen Wissenschaft und des Kulturgüterschutzes heute kritisch hervorgehoben (Federico Barello/Angela Mari Magnetti, Ripostiglio' di Scoglitti-Camarina 1938 tutela, esportazione e falsificzioni monetali. In: Notiziario del Portale Numismatico dello Stato', 12, 2018, S. 188, einschließlich Anmerkungen 45-47).


Schätzpreis
120 €
Zuschlag
150 €

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Los 7791 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 15 vom 28.5.1906 u.f.T., München.

No. XV. Auctions-Catalog einer bedeutenden Specialsammlung Griechischer Münzen von Hispania, Gallia, Italia, Sicilia, Carthago aus dem Besitze eines bekannten nordischen Sammlers. Anhang: Römische Goldmünzen. Numismatische Bibliothek des Herrn Arthur Löbbecke in Braunschweig. 6 unpaginierte, 123 S., diverse Abb. im Text, 14 Tfn. 1674 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag etwas lichtrandig und oben im Rückenbereich mit einer kleinen Läsur. 406 Gramm.

Die Identität des 'bekannten nordischen Sammlers' war schon früh bekannt geworden. So wird z. B. in der Zeitschrift für Numismatik 30, S. 90 in diesem Zusammenhang auf 'Philipsen' verwiesen. Dr. Gustav Philipsen (* 1853, † 1925), Kopenhagener Buchhändler und Stadtrat sowie Abgeordneter im dänischen Reichstag, sammelte archäologische Objekte und griechische Münzen (Nachruf: Numismatic Chronicle 1926, S. 21). Als Käufer ist er bereits für das Jahr 1884 dokumentiert, als er die in Marmor gearbeitete römische Porträtbüste einer Frau aus dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. an einer Auktion erstand. Der Sammler überließ diese Skulptur 1925 als Geschenk der Ny Carlsberg Glyptothek in Kopenhagen. Seine numismatische Sammlung wurde in mehreren Partien durch Dr. Jacob Hirsch versteigert. Während der vorliegende Katalog mit dem ersten Teil den Namen des Besitzers der Münzen noch verschweigt, so erfolgten die Auktionen vom 29.11.1909 und vom 14.11.1912 mit Nennung seines Namens und Wohnorts. Der letzten Partie der Münzensammlung Philips sind auch die numismatischen Werke seiner Bibliothek angefügt worden. Seine Bücher kennzeichnete Gustav Philipsen mit einem Exlibris (Zeitschrift für Bücherzeichen - Bibliothekskunde und Gelehrtengeschichte, Jahrgang 8, 1898, S. 95).

Schätzpreis
120 €
Zuschlag
140 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7792 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 16 vom 6.12.1906 u.f.T., München.

No. XVI. Auctions-Catalog Griechischer Münzen mit bedeutenden Serien von Italia, Sicilia, Thessalia, Elis u. A. aus dem Besitze zweier Amateure und eines bedeutenden ausländischen Münzcabinets. 6 unpaginierte, 64 S., 20 Tfn. 708 Nrn. 'Dedicationsexemplar' (gemäß entsprechender Stempelung auf der Titelseite). Ganzleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Sämtlichen Losen sind ihre Zuschlagpreise von alter Hand beigeschrieben worden, bei diversen Losen auch Eintragungen von Zuschlagsresultaten vorheriger und späterer (bis in Jahr 1919) internationaler Versteigerungen. 609 Gramm.

Schätzpreis
80 €
Zuschlag
85 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7793 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 18 vom 27.5.1907 u.f.T., München.

No. XVIII. Auctions-Catalog der bedeutenden Sammlung Römischer und Byzantinischer Münzen des Herrn Dr. Friedrich Imhoof-Blumer in Winterthur sowie einer ausgewählten Sammlung Griechischer Münzen aus dem Besitze eines auswärtigen Diplomaten u. A. 151 S., 39 Tfn. 2515 Nrn. Ganzleineneinband, mit goldgeprägtem Rücken. Die beiden Deckblätter der Orig.-Broschur sind am Schluss mit eingebunden worden. 988 Gramm.

Friedrich Imhoof-Blumer (* 1838 in Winterthur, † 1920 ebendort) zählt zu jenen Sammlern seiner Epoche, die ohne Absolvierung eines universitären Fachstudiums, aber im Rahmen ihrer sammlerischen Beschäftigung eine enorme Expertise entwickelten und durch ihre Forschungen maßgebliche Beiträge zur Entwicklung der Numismatik leisteten. Schon früh hatte er mit dem Münzensammeln begonnen, alle Stücke seiner Kollektion inventarisierte er bereits von 1851 an lebenslang. Sein Vater Friedrich Ludwig Imhoff-Hotze (* 1807, † 1893) hatte ihn als Nachfolger seines Textilhandelsunternehmens vorgesehen, das im Exportgeschäft, insbesondere mit der Levante und dem Orient, mehr und mehr prosperierte. Nach einer kaufmännischen Lehre in Winterthur bereiste der Sohn das Mittelmeergebiet, knüpfte Kontakte und suchte dort die Geschäftspartner seines Vaters auf. Um seine beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen zu vertiefen und zu erweitern, hielt er sich in Marseille, Triest und Smyrna auf, besuchte Syrien und Palästina. Nach Winterthur zurückgekehrt, wurden ihm 1860 Aufgaben im väterlichen Unternehmen übertragen. Friedrich, nach seiner Heirat 1862 den Doppelnamen Imhoof-Blumer führend, erlitt 1864 jedoch eine persönliche Krise, die man heute vielleicht mit dem pauschalen Begriff Burnout fassen könnte, da er sein berufliches Engagement mit seiner sammlerischen Passion und seinem Forscherdrang nicht in Einklang bringen konnte. So reifte in ihm der Entschluss, das Unternehmen mit Einverständnis des Vaters zu veräußern. 1868 setzten beide dieses Vorhaben in die Tat um. Fortan konnte sich Friedrich gänzlich der Numismatik verschreiben, die nötige finanzielle Basis für seine Existenz als Privatier war spätestens nun gegeben. Davon profitierte auch das Münzkabinett der Stadtbibliothek Winterthur, das er von 1861 bis zu seinem Ableben ehrenamtlich als Konservator betreute und durch finanzielle und materielle Schenkungen förderte. Imhoof-Blumers privates sammlerisches Augenmerk hatte seit den fünfziger Jahren vor allem auf den Münzen der schweizerischen Prägestände gelegen. 1866 konnte er die von Carl Friedrich Ludwig Lohner (* 1786, † 1863) hinterlassene Sammlung von rund 7000 schweizerischen Prägungen geschlossen ankaufen und mit seinen eigenen, ca. 2.100 Exemplare umfassenden schweizerischen Bestand vereinen. Doch im selben Jahr tätigte er auch seinen ersten bedeutenden Ankauf antiker Münzen, indem er aus dem Bestand des großen Münzen- und Antiquitätensammlers Christian Fischer, der als Agent des Bankhauses Rothschild in Palermo residierte, dessen umfangreiche Serien griechischer Münzen erwarb. Sein Interesse auf diesem Gebiet wuchs so sehr, dass er sich 1871 von seiner Sammlung Schweiz, die mit 10.578 Exemplaren die umfangreichste und bedeutendste jener Jahre darstellte, trennte und der Stadt Winterthur als Geschenk überließ. Auf dem Gebiet der Numismatik des antiken Griechenlands entwickelte sich Imhoof-Blumer zu einem wissenschaftlichen Forscher und produktiven Autor, der die damals noch wenig beachtete stempelvergleichende Methodik propagierte und mit hervorragenden Resultaten anwendete. Schon bald hatte er sich davon abgewandt, Prägungen aus dem gesamten griechischen Kulturkreis zusammenzutragen, sondern konzentrierte sich mehr und mehr auf Kleinasien. Seit 1889 war er auch als Leiter in das Publikationsprojekt 'Corpus Nummorum' involviert, das durch den Althistoriker Theodor Mommsen (* 1817, Ó 1903) ins Leben gerufen worden war. Zur Vergrößerung seiner Arbeitsbasis für die Anwendung des Stempelvergleichs besorgte er sich im Laufe der Jahre mehr als 80.000 Gipsabgüsse und Siegellackabdrücke griechischer Münzen, die er später dem Münzkabinett der Stadt Winterthur hinterließ. Imhoof-Blumer ließ sich von Mommsen schließlich überzeugen, seine über die Jahre enorm angewachsene Sammlung griechischer Münzen an das Berliner Münzkabinett zu veräußern und so den Erhalt dieses enorm wichtigen Bestandes für die Forschung zu gewährleisten. Daraufhin verkaufte er im Jahre 1900 für 460.000 Goldmark nicht weniger als 22.041 seiner griechischen Münzen nach Berlin. Lediglich von wenigen Stücken trennte er sich nicht, da sie ihm besonders am Herzen lagen. Seine römischen und byzantinischen Münzen ließ er 1907 indes durch Dr. Jacob Hirsch versteigern, was auch der vorliegende Katalog dokumentiert. Schon bald begann er wieder mit der Anlage einer neuen Kollektion griechischer Prägungen, die 1912 bereits rund 3.600 Stücke umfassen sollte. Nach dem Tode von Friedrich Imhoof-Blumer blieb diese Sammlung zunächst geschlossen in der Familie, doch erhielt das Münzkabinett der Stadt Winterthur seinen riesigen Bestand von Münzabformungen und -abdrücken, seine Bibliothek, und seinen schriftlichen Nachlass. 1929 konnte das Münzkabinett Berlin noch 1.900 Bronzen aus seinem hinterlassenen Bestand von den Imhoofschen Erben erwerben. Zumindest ein Teil des verbliebenen Bestands war nach dem Tode in die Münzensammlung seines Schwiegersohnes Dr. Oscar Bernhard (* 1861 in Samedan, † 1939 in St. Moritz) gelangt, dessen Erben im Jahre 1952 dem Münzkabinett Winterthur 800 ausgewählte griechische und 100 römische Münzen geschenkhalber überließen.

Auf dem Rücken das Supralibros Exibris des Archäologen, Numismatikers, Münzenhändlers und langjährigen Inhabers der Firma 'Münchener Numismatisches Antiquariat', Dr. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Slowenien). Efrem Marcel Pegan (* 1939 in Ljubljana) entwickelte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, ein Interesse für die Bibliophilie und Numismatik, die Geschichte, Kultur und materiellen Hinterlassenschaften der Antike. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift 'Numizmaticni vestnik', fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 führte er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreislisten heraus und und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc7a48-f688-e053- 3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.

Schätzpreis
120 €
Zuschlag
480 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7794 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 21 vom 16.11.1908 u.f.T., München.

No. XXI. Sammlung Consul Eduard Friedrich Weber †, Hamburg. Erste Abteilung: Griechische Münzen. Version der Originalausgabe, die nicht mit den 61 Tafeln sowie dem Frontispizblatt ausgestatt worden ist. 4 unpaginierte, 340, VII S. 4747 Nrn. Die Zuschlagpreise des Lose Nr. 1-300 sind von alter Hand in Tinte beigeschrieben worden. Orig.-Broschur, der Umschlag im Bereich des Rückens mit Fehlstelle oben sowie Einrissen unten. 692 Gramm.

Eduard Friedrich Weber (* 1830 in Hamburg, † ebendort) stammte aus einer einge Jahrzehnte zuvor aus Bielefeld zugewanderten Hamburger Kaufmannsfamilie. Seine schulische Ausbildung erfolgte durch einen Privatlehrer in Hamburg und am Gymnasium in Schwerin. Nach der Unterprima verließ er diese Lehranstalt und absolvierte in seiner Geburtsstadt eine kaufmännische Lehre, die Ausgangspunkt für seine berufliche Entwickung zum Großkaufmann und Großgrundbesitzer werden sollte. 1849 und 1850 sammelte er in England Erfahrungen bei den Firmen 'Paul & Steinberg' und 'Bernh. Leibert'. 1851 reiste er von Hamburg nach Mexiko und weiter nach Chile, wo er rund 10 Jahre verbrachte. Hier gründete er in der Hafenstadt Valparaiso mit Teilhabern die Im- und Exportfirma 'Weber, Münchmeyer & Co.', die er nach Rückzug des Partners Münchmeyer seit 1860 unter dem Namen 'Weber & Cia.' weiterführte: Dieses Unternehmen betrieb hauptsächlich Kommissionsgeschäfte verschiedenster Art, z. B. mit Bodenschätzen, Manufakturwaren, Textilien und finanziellen Dienstleistungen bis hin zu Schiffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Es entwickelte sich zu einem der größten des westlichen Südamerikas und machte seine umfangreichsten Gewinne mit dem Handel von Salpeter, der zur Produktion von Sprengstoffen und Säure und später auch zur Stickstoffdüngung unerlässlich war. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg im Jahre 1862 gründete Weber das Handelshaus Ed. F. Weber als eine von seinem chilenischen Unternehmen unabhängige Partnerfirma, die durch ihr Südamerikageschäft ebenfalls erheblich prosperierte und ihrem Eigentümer den Scherznamen 'Salpeter-Weber' einbrachte. Von 1877 bis 1902 amtierte er als 'Consul für das Königreich der Hawaii-Inseln' repektive nach der Annektierung dieses Staates durch die U.S.A. anno 1900 als 'Consul für die Hawaii-Inseln', wodurch er lohnende Geschäftsbeziehungen auch mit diesem Pazifikstaat knüpfen konnte. Zusätzlich zu seinen Hamburger Immobilien erwarb Weber seit 1886 mit den landswirtschaftlichen Gütern Radschütz, Irrsingen, Alexanderhof Nistiz und Gurkau einen sich auf ca. 2500 Hektar summierenden Grundbesitz in Schlesien. Darüber hinaus kaufte er 1888 im schlesischen Bolkenhain das Schloss Wilhelmsburg samt des zugehörigen Gutes und der Ruine Nimmersatt.
Aufgewachsen in einem großbürgerlichen Elternhaus, das Bildung und Kunst als hohe Werte erachtete, hatte Eduard Friedrich Weber schon als Kind ein starkes Interesse an historischen Themen und eine sammlerische Passion entzwickelt, die er bis zu seinem zum Lebensende mit Leidenschaft in sich trug. So erwarb er schon als Schüler Münzen 'mit Aufwand seines ganzen Taschengeldes', wie uns Jacob Hirsch in seinem Vorwort im Auktionskatalog der griechischen Münzen berichtet. Auf numismatischem Gebiet konzentrierte er sich nicht allein auf die Antike, sondern legte auch eine von ihm ebenfalls hoch geschätze Spezialsammlung der Hamburger Prägungen an, die seine Witwe Lizzy (* 1845, Ó 1927) im Jahre 1915 dem Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe per Schenkung überließ. Im Laufe der Jahre brachte Weber rund 12000 Münzen und Medaillen und Münzgewichte zusammen. Jedes Stück wurde von ihm akribisch studiert und und mit einem Bestimmungszettel versehen, bevor er es an dem ihm zugedachten Platz in einem seiner Münzschränke unterbrachte. Selbstverständlich trat er als Mitglied dem Hamburgischen Verein der Münzenfreunde bei. Seiner testamentarischen Verfügung, die griechischen und die römischen Münzen in getrennten Auktionen zu platzieren, kam Jacob Hirsch nach, indem er Webers rund 7000 griechische Prägungen, verteilt aus 4747 Lose, ab dem 16.11.1908 zum Aufruf brachte und ab dem 10.5.1909 die Versteigerung der rund 4650 römischen und byzantinischen Münzen, zusammengefasst in 3457 Losen zuzüglich 76 antiker Münzgewichte und einer 24 Lose umfassenden Gruppe von numismatischen Büchern aus seiner Bibliothek durchführte.
Nach der Rückkehr von seinem mehrjährigen Aufenthalt in Südamerika und Fundierung seiner familiären und geschäftlichen Verhältnisse in Hamburg erschloss sich Eduard Friedrich Weber neben der Numismatik neue sammlerische Felder, indem er sich einerseits auch der Philathelie zuwandte und sich seit den Sechziger Jahren eine Kollektion von Gemälden alter und neuerer Meister zulegte, um seine Wohnräume damit zu dekorieren und sich an diesen Kunstwerken zu erfreuen. Sein Bilderberstand wuchs derart an, dass er 1875 einen neuen Wohnsitz an der Alster errichten ließ, doch auch in diesem Gebäude reichte der Platz nach einigen Jahren dafür nicht mehr aus. Daher erwarb er 1887 ein Haus in direkter Nachbarschaft und ließ es zu einem geeigneten Unterbringungsort für seine Gemälde umbauen, den er auch für Besucher öffnete. Die 'Galerie Weber' wurde so zu einer Sehenswürdigkeit Hamburgs, die auch in Baedecker's Reiseführer von 1902 verzeichnet ist. Auch nach seinem Ableben hielt seine Witwe Lizzy die Weber'sche Kunstsammlung noch zugänglich für die Öffentlichkeit. Eine erste Partie seiner Gemälde wurde 1912 durch die Firma Rudolf Lepke in Berlin am 2. bis 22. Februar versteigert, dasselbe Unternehmen brachte auch nach dem Tode von Webers Ehefrau den verbliebenen Teil der Gemäldesammlung in einer Auktion vom 2. Februar 1928 auf den Markt. Teile der Kunstbibliothek offerierte die Hamburger Firma F. Dörling in ihrer Auktion vom 15.-16.6.1928. Auch seine Briefmarkensammlung soll über eine Versteigerung neue Besitzer gefunden haben. (Carla Schmincke. Sammler in Hamburg. Der Kaufmann und Kunstfreund Konsul Eduard Friedrich Weber [1830.1907], Dissertation zur Erlangung der Würde des Doktors der Philosophie, Universität Hamburg 2004).

Der entsprechend eingebundene Katalog der zweiten Abteilung der Sammlung Weber ist unter unserer Kat.-Nr. 4024 zu finden.

Schätzpreis
50 €
Zuschlag
50 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7795 1

DR. JACOB HIRSCH, Vollständiges Set der Versteigerungskataloge der Sammlung Eduard Friedrich Weber.

Beinhaltend: Auktion 21 vom 16.11.1908 u.f.T., München. No. XXI. Sammlung Consul Eduard Friedrich Weber †, Hamburg. Erste Abteilung: Griechische Münzen. Frontispiz mit Abbild einer Porträtaufnahme des Sammlers, 4, 340, VIII S., 61 Tfn. 4747 Nrn. Orig.-Broschur, in 2 Hälften gebrochen. Beigefügt: DERS., Auktion 24 vom 10.5.1909 u.f.T., München. [Katalog] No XXIV. Sammlung Consul Eduard Friedrich Weber †, Hamburg. Zweite Abteilung: Römische und byzantinische Münzen. Nachtrag Griechische Münzen. Münzgewichte. Numismatische Bibliothek. 4 unpaginierte, 257 S., einige Abb. im Text, 63 Tfn. 3607 Nrn. Orig.-Broschur, das vordere Deckblatt des Umschlags fehlend, kleiner Einriss am Titelblatt. Sehr gesuchtes Set, dessen Erscheinungsbild der neue Eigner mit Hilfe einer Buchbinderei aufwerten und individualisieren könnte. 2569 Gramm. (2)

Eduard Friedrich Weber (* 1830 in Hamburg, † 1907 ebendort) stammte aus einer einge Jahrzehnte zuvor aus Bielefeld zugewanderten Hamburger Kaufmannsfamilie. Seine schulische Ausbildung erfolgte durch einen Privatlehrer in Hamburg und am Gymnasium in Schwerin. Nach der Unterprima verließ er diese Lehranstalt und absolvierte in seiner Geburtsstadt eine kaufmännische Lehre, die Ausgangspunkt für seine berufliche Entwicklung zum Großkaufmann und Großgrundbesitzer werden sollte. 1849 und 1850 sammelte er in England Erfahrungen bei den Firmen 'Paul & Steinberg' und 'Bernh. Leibert'. 1851 reiste er von Hamburg nach Mexiko und weiter nach Chile, wo er rund 10 Jahre verbrachte. Hier gründete er in der Hafenstadt Valparaiso mit Teilhabern die Im- und Exportfirma 'Weber, Münchmeyer & Co.', die er nach Rückzug des Partners Münchmeyer seit 1860 unter dem Namen 'Weber & Cia.' weiterführte: Dieses Unternehmen betrieb hauptsächlich Kommissionsgeschäfte verschiedenster Art, z. B. mit Bodenschätzen, Manufakturwaren, Textilien und finanziellen Dienstleistungen bis hin zu Schiffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Es entwickelte sich zu einem der größten des westlichen Südamerikas und machte seine umfangreichsten Gewinne mit dem Handel von Salpeter, der zur Produktion von Sprengstoffen und Säure und später auch zur Stickstoffdüngung unerlässlich war. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg im Jahre 1862 gründete Weber das Handelshaus Ed. F. Weber als eine von seinem chilenischen Unternehmen unabhängige Partnerfirma, die durch ihr Südamerikageschäft ebenfalls erheblich prosperierte und ihrem Eigentümer den Scherznamen 'Salpeter-Weber' einbrachte. Von 1877 bis 1902 amtierte er als 'Consul für das Königreich der Hawaii-Inseln' respektive nach der Annektierung dieses Staates durch die U.S.A. anno 1900 als 'Consul für die Hawaii-Inseln', wodurch er lohnende Geschäftsbeziehungen auch mit diesem Pazifikstaat knüpfen konnte. Zusätzlich zu seinen Hamburger Immobilien erwarb Weber seit 1886 mit den landswirtschaftlichen Gütern Radschütz, Irrsingen, Alexanderhof Nistiz und Gurkau einen sich auf ca. 2500 Hektar summierenden Grundbesitz in Schlesien. Darüber hinaus kaufte er 1888 im schlesischen Bolkenhain das Schloss Wilhelmsburg samt dem zugehörigen Gut und der Ruine Nimmersatt. Aufgewachsen in einem großbürgerlichen Elternhaus, das Bildung und Kunst als hohe Werte erachtete, hatte Eduard Friedrich Weber schon als Kind ein starkes Interesse an historischen Themen und eine sammlerische Passion entzwickelt, die er bis zu seinem zum Lebensende mit Leidenschaft in sich trug. So erwarb er schon als Schüler Münzen 'mit Aufwand seines ganzen Taschengeldes', wie uns Jacob Hirsch in seinem Vorwort im Auktionskatalog der griechischen Münzen berichtet. Auf numismatischem Gebiet konzentrierte er sich nicht allein auf die Antike, sondern legte auch eine von ihm ebenfalls hoch geschätzte Spezialsammlung der Hamburger Prägungen an, die seine Witwe Lizzy (* 1845, Ó 1927) im Jahre 1915 dem Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe per Schenkung überließ. Im Laufe der Jahre brachte Weber rund 12000 Münzen und Medaillen und Münzgewichte zusammen. Jedes Stück wurde von ihm akribisch studiert und und mit einem Bestimmungszettel versehen, bevor er es an dem ihm zugedachten Platz in einem seiner Münzschränke unterbrachte. Selbstverständlich trat er als Mitglied dem Hamburgischen Verein der Münzenfreunde bei. Seiner testamentarischen Verfügung, die griechischen und die römischen Münzen in getrennten Auktionen zu platzieren, kam Jacob Hirsch nach, indem er Webers rund 7000 griechische Prägungen, verteilt aus 4747 Lose, ab dem 16.11.1908 zum Aufruf brachte und ab dem 10.5.1909 die Versteigerung der rund 4650 römischen und byzantinischen Münzen, zusammengefasst in 3457 Losen zuzüglich 76 antiker Münzgewichte und einer 24 Lose umfassenden Gruppe von numismatischen Büchern aus seiner Bibliothek durchführte. Nach der Rückkehr von seinem mehrjährigen Aufenthalt in Südamerika und Fundierung seiner familiären und geschäftlichen Verhältnisse in Hamburg erschloss sich Eduard Friedrich Weber neben der Numismatik neue sammlerische Felder, indem er sich einerseits auch der Philatelie zuwandte und sich seit den sechziger Jahren eine Kollektion von Gemälden alter und neuerer Meister zulegte, um seine Wohnräume damit zu dekorieren und sich an diesen Kunstwerken zu erfreuen. Sein Bilderberstand wuchs derart an, dass er 1875 einen neuen Wohnsitz an der Alster errichten ließ, doch auch in diesem Gebäude reichte der Platz nach einigen Jahren dafür nicht mehr aus. Daher erwarb er 1887 ein Haus in direkter Nachbarschaft und ließ es zu einem geeigneten Unterbringungsort für seine Gemälde umbauen, den er auch für Besucher öffnete. Die 'Galerie Weber' wurde so zu einer Sehenswürdigkeit Hamburgs, die auch in Baedecker's Reiseführer von 1902 verzeichnet ist. Auch nach seinem Ableben hielt seine Witwe Lizzy die Weber'sche Kunstsammlung noch zugänglich für die Öffentlichkeit. Eine erste Partie seiner Gemälde wurde 1912 durch die Firma Rudolf Lepke in Berlin am 2. bis 22. Februar versteigert, dasselbe Unternehmen brachte auch nach dem Tode von Webers Ehefrau den verbliebenen Teil der Gemäldesammlung in einer Auktion vom 2. Februar 1928 auf den Markt. Teile der Kunstbibliothek offerierte die Hamburger Firma F. Dörling in ihrer Auktion vom 15.-16.6.1928. Auch seine Briefmarkensammlung soll über eine Versteigerung neue Besitzer gefunden haben. (Carla Schmincke. Sammler in Hamburg. Der Kaufmann und Kunstfreund Konsul Eduard Friedrich Weber [1830.1907], Dissertation zur Erlangung der Würde des Doktors der Philosophie, Universität Hamburg 2004).

Schätzpreis
300 €
Zuschlag
600 €

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Los 7796 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 23 vom 26.11.1908 u.f.T., München.

Hier in gebundenen beidseitigen Fotokopien: Sammlung Arthur Löbbecke, Braunschweig. Kunstmedaillen und Plaketten des XV. bis XVII. Jahrhunderts. 6 unpaginierte, 116 S., 37 Tfn.942 Nrn. Eine Kopie der Ergebnisliste ist hinter den Tafeln mit eingebunden worden. Ganzleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, der Rücken und der Vorderdeckel goldgeprägt. 1164 Gramm.

Der Bankier und Kunstsammler Arthur Löbbecke (* 1850 in Braunschweig, † 1932 ‚ebendort) legte den Grundstein seiner Sammlung numismatischer Objekte bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts. Sein Interesse an der Kunst und Numismatik war so groß, daß er zu Beginn des 20. Jahrhunderts jenseits seiner beruflichen Arbeit auch ehrenamtlich am Städtischen Museum in Braunschweig tätig war. 1906 stiftete er dem Münzkabinett Berlin ca. 28.000 griechische Münzen seiner Sammlung. Partien seiner römischen Goldmünzen und numismatischen Literatur überließ er in der Versteigerung bei Dr. Jacob Hirsch, München, vom 28.5.1906 neuen Besitzern. Es folgten Teile seiner Sammlung von Kunstmedaillen und Plaketten des 15. bis 17. Jahrhunderts in der vom selben Hause durchgeführten Auktion vom 26.11.1908 sowie antike Münzen der Griechen und Römer in der ebenfalls von J. Hirsch durchgeführten Auktion vom 23.-24.5.1910. Die Versteigerung seiner Brakteaten durch die Firma A. Riechmann & Co. am 3. und 4.2.1924 läutete eine Folge weiterer Versteigerungen von Partien des Löbbecke'schen numismatischen Bestandes ein: bei A. Riechmann & Co. bildeten weitere Kunstmedaillen und Plaketten des 15. bis 17. Jahrhunderts den Inhalt der Auktion 32 vom 5.2.1925. Bald darauf folgten Partien seiner griechischen und römischen Münzen bei Adolph Hess Nachf., Frankfurt am Main, in Auktion 182 vom 6.1.1926. Renaissancemedaillen aus Löbbeckes Kollektion bot J. Schulman, Amsterdam, in seiner Auktion vom 17.6.1929 an. Seine Sammlung von Kunstgegenständen der Antike offerierte Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus in Berlin in der Auktion vom 12.11.1930.

Schätzpreis
50 €
Zuschlag
50 €

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Los 7797 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 25 vom 29.11.1909 u.f.T., München.

[Catalog] No. XXV. Sammlung Gustav Philipsen in Kopenhagen: Antike Münzen von Griechenland, Asien und Afrika. 4 unpaginierte 277, VI S., 1 Blatt, 38 Tfn. 3355 Nrn. Halbleineneinband, wohl des zweiten bis vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild und dem mit eingebundenen, ansprechend gestalteten vorderen Deckblatt der Orig.-Broschur. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Die ersten beiden Blätter vorn Halbleineneinband, wohl des dritten oder vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild und dem mit eingebundenen ansprechend gestalteten vorderen Deckblatt der Orig.-Broschur. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Die ersten beiden Blätter vorn sowie die letzte Tf. etwas stockfleckig. die Tafel am Schluss sowie der Buchscnitt etwas stockfleckig. Sämtliche Zuschlagpreise sind per Hand den jeweiligen Beschreibungen der Lose beigeschreiben worden. Inliegend: [DR. JACOB HIRSCH, Auktion vom 4.12.1909, München]. Römische Münzen aus dem Besitze eines bekannten russischen Amateurs. Versteigerung am 4. Dezember 1909. (Anknüpfend an die Paginierung und die Losnummern des Auktionskatalogs Nr. XXV:) S. 271-277 samt Tf. 36-38, Nr. 3277-3355. Orig.-umschlaglose Klammerbroschur. 1142 Gramm.

Dem Versteigerungskatalog mit den auf 270 Seiten und XXV 3276 Los-Nrn. griechischer Münzen aus Sammlung Philipsen ließ Dr. Jacob Hirsch das hier von uns ebenfalls offerierte Verzeichnis der Versteigerung vom 4. Dezember 1909 hinzufügen, dessen Paginierung, Nummernfolge der Lose und der Zählfolge der Tafeln bezeugen, dass die darin erfasste Partie römischer Münzen aus dem Besitz eines 'bekannten russischen Amateurs' vom Versteigerer als separater Abschluss im Zuge der am 29. November 1909 begonnenen Auktion 25 erachtet worden ist, zumals der Katalog der im Frühjahr des folgenden Jahres nachfolgenden Auktion die Nummer 26 trägt.

Dr. Gustav Philipsen (* 1853, † 1925), Kopenhagener Buchhändler, Stadtrat und Mitglied des dänischen Reichstags, sammelte archäologische Objekte und griechische Münzen (Nachruf: Numismatic Chronicle 1926, S. 21). Als Käufer ist er bereits für das Jahr 1884 dokumentiert, als er die in Marmor gearbeitete römische Porträtbüste einer Frau aus dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. an einer Auktion erstand. Der Sammler überließ diese Skulptur 1925 als Geschenk der Ny Carlsberg Glyptothek in Kopenhagen. Seine numismatische Sammlung wurde in mehreren Partien durch Dr. Jacob Hirsch versteigert (Auktion vom 28.5.1906, diese anonymisiert ausgewiesen mit der Provenienzangabe 'aus dem Besitze eines nordischen Amateurs' [siehe unsere Kat.-Nr. 4016] sowie die mit Nennung des Sammlernamens und -wohnorts durchgeführten Auktionen vom 29.11.1909 und vom 14.11.1912 [siehe unsere Kat.-Nr. 4025, 4032]). Der letzten Partie der Münzensammlung Philipsen sind auch die numismatischen Werke seiner numismatischen Bibliothek angefügt worden. Seine Bücher kennzeichnete Gustav Philipsen mit einem Exlibris (Zeitschrift für Bücherzeichen - Bibliothekskunde und Gelehrtengeschichte, Jahrgang 8, 1898, S. 95).

Schätzpreis
150 €
Zuschlag
180 €

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Los 7798 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 26 vom 23.-24.5.1910, München.

Katalog XXVI. Auctions-Catalog Griechischer und Römischer Münzen. 1. Doubletten des Kgl. Münzcabinetts in Berlin, aus dem Ankaufe der Sammlung Arthur Löbbecke in Braunschweig. (Münzen von Italia, Sicilia, Thracia, Macedonia). 2. Griechische Münzen aus dem Nachlasse eines bedeutenden auswärtigen Sammlers. (Wundervolle Serie von Grossgriechenland). 3. Römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze eines bekannten französischen Amateurs. 81 S., 24 Tfn. 981 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit einer Läsur unten im Bereich des Rückens. 469 Gramm.

Detlef Tietjen belegt den bedeutenden ausländischen Sammler Griechischer Münzen' mit dem Namen 'Virzi'. Gemäß Matthias Barth (Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 60, 2010, S. 297) dürfte es sich um Ignazio Virzi (* 1852, † 1907) handeln, der in Palermo als Antiquar und Sammler von Münzen den antiken Siziliens nachweisbar ist. Eine weitere Charge aus dessen Nachlass versteigerte Jacob Hirsch Auktion 32 am 14. und 15. November 1912.

Schätzpreis
150 €
Zuschlag
160 €

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Los 7799 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 27 vom 25.5.1910 u.f.T., München.

[Katalog] No. XXVII. Sammlung Kommerzienrat Otto Bally †, Säckingen: Münzen und Medaillen von Baden und den angrenzenden Gebieten. 4 unpaginierte, 89, II S., 11 Tfn. 1765 Nrn. Halbledereinband, wohl der Zeit, mit großen Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Der Einband etwas beriebe, nein Riss am Bezug des Rückens ist geklebt worden. 464 Gramm.

Die Auktion erfolgte in Kooperation mit der Kunsthandlung Hugo Helbing, München.

Johann Urban Otto Bally (* 1839 in Säckingen, † 1908 ebendort) stammte aus einer schweizerischen, in Schönenwerd bei Aarau ansässigen kinderreichen Familie, die dort eine Fabrik besaß sowie 1835/36 im badischen Säckingen eine Zweigniederlassung gründete, da sich infolge der Deutschen Zollunion Exporte aus der Schweiz verteuerten. Sein Vater und einer seiner Onkel übernahmen 1839 die Säckinger Seidenbandmanufaktur, während die Schönenwerder Fabrik, aus der der heutige lederverarbeitende Luxuswarenproduzent Bally hervorgegangen ist, unter der Leitung zweier seiner weiteren Onkel stand. Otto Ballys Ausbildung war vornehmlich auf kaufmännisch-unternehmerische Zwecke und eine gute Allgemeinbildung ausgerichtet: Privatschule in Wabern (Kanton Bern), Handelsschule und Akademie in Lausanne, Handelsakademie in Leipzig, Auslandsreisen zur Festigung und Erweiterung seiner Kenntnisse in Französisch, Englisch und Italienisch. 1861 trat er in das Unternehmen ein, um nach einer gewissen Zeitspanne gemeinsam mit seinem Bruder Emil und seinem Cousin Armand Bally die Leitung der prosperierenden Firma zu übernehmen, die durch betriebliche Modernisierungen, Qualitätsbewusstsein und der Erweiterung der Absatzmärkte zu einem gefestigten, zukunftsträchtigen Unternehmen wuchs. In seiner Freizeit widmete er sich u. a. der Laienmalerei sowie dem Sammeln von Kunst und Antiquitäten, Münzen und Medaillen. Otto Ballys Liebe zur badischen Heimat zeigte sich nicht nur in seiner Annahme der badischen Staatsbürgerschaft, sondern auch in seiner numismatischen Kollektion, bei der er sein Hauptaugenmerk auf Baden und die umgrenzenden Gebiete legte. Unter dem Titel 'Beschreibung von Münzen und Medaillen des Fürstenhauses und Landes Baden in chronologischer Folge aus der Sammlung des grossherzoglich badischen Kommerzienraths Otto Bally in Säckingen. Erster Theil' erschien 1896 beim Verlag H. R. Sauerländer & Co. in Aarau ein von Bally verfasstes Katalogwerk, das einen bedeutenden Teil seines zusammengeführten numismatischen Gesamtbestandes erfasst. Dieses Publikationsvorhaben der Sammlung Bally konnte indes nicht abgeschlossen werden, wenngleich noch ein 1905-1911 herausgegebener 2. Teil erschien. Wichtige Stücke aus seiner Kollektion überließ Bally noch zu Lebzeiten dem Großherzoglichen Münzkabinett in Karlsruhe. Die nach seinem Tod durchgeführte Auktion wird durch den vorliegenden Katalog dokumentiert.

Schätzpreis
50 €
Zuschlag
50 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7800 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 28 vom 7.11.1910, München.

[Katalog] No. XXVIII. Sammlung Commerzienrat H. G. Gutekunst, Stuttgart: Kunstmedaillen und Plaketten des XV. bis XVIII. Jahrhunderts. 73 S., Register, 12 (Doppel-)Tfn. 512 Nrn. Ganzleineneinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhundert, mit goldgeprägtem Rücken. In Kugelschreiber sind den jeweiligen Losbeschreibungen die Zuschlagspreise sowie Namen der im Saal anwesender Käufer beigeschrieben worden. 665 Gramm.

Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

Schätzpreis
100 €
Zuschlag
110 €

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Los 7801 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 29 vom 9.11.1910 u.f.T., München.

[Katalog] No. XXIX. Griechische Münzen. Sammlung Jean P. Lambros †, Athen. Römische Münzen aus altem Besitz. Numismatische Bibliothek. 4 unpaginierte, 137 S., 37 Tfn. 2053 Nrn. Orig.-Broschur, kleine Läsion oben im Bereich des Rückens. 739 Gramm.

Ioannes Paulou Lampros (oder Jean Paul Lambros, * 1843 in Kerkira, Korfu, † 1909 in Athen), Sohn des Münzen- und Antikenhändlers Paulou Lampros (Paul Lambros) hatte an der Universität Geschichte und Archäologie studiert. Von der griechichischen Hauptstadt aus betrieb er einen Kunsthandel mit antiken Objekten und Münzen, war aber zugleich auf diesen Gebieten als Sammler aktiv. Er schuf sich ein internationales Netzwerk, wodurch er auch große Museen mit interessanten Exponaten versorgen konnte. Er war Mitglied der nationalen Gesellschaften für Numismatik in Italien, Frankreich, der Schweiz und Großbritanniens und trat auch als numismatischer Autor in Erscheinung. Von seinem auf vier Bände veranschlagten Handbuch zur griechischen Numismatik veröffentlichte er lediglich jenen, der die Münzen der Peleponnes zum Gegenstand hatte. Unter Beteiligung von Dr. Jacob Hirsch und Arthur Sambon als Experten wurden Kunstobjekte seiner hinterlassenen Sammlung respektive seines hinterlassenen Warenbestands durch den Auktionator F. Lair-Dubreuil am 17.-19.6.1912 im Pariser Hôtel Drouot versteigert (Collections de feu M. Jean P. Lambros, d'Athènes et de M. Giovanni Dattari, du Caire: antiquités égyptiennes, grecques et romaines. Paris 1912).

Recto auf dem vorderen Umschlagblatt die zweizeilige Besitzstempelung Dr. Arnold Luschin v. Ebengreuth / GRAZ, Merangasse Nr. 15. Arnold Luschin von Ebengreuth (* 1841 in Lemberg, Galizien, heute: Lwow, Ukraine, † 1932 in Graz), war der Sohn eines 1873 zum 'Ritter von Ebengreuth' nobilitierten Juristen. Während seines 1860 begonnenen Studiums der Rechtswissenschaften in Wien belegte Arnold auch Veranstaltungen in Germanistik sowie den Geschichtswissenschaften einschließlich der Numismatik, in den er seine diesbezüglichen Interessen und Kenntnisse vertiefen und wissenschaftlich verfeinern konnte. 1864 trat er eine Stelle als Rechtspraktikant in Graz an und engagierte sich neben dieser Tätigkeit im Münz- und Antikenkabinett des dortigen Johanneums, das damals sowohl als Museum als auch Lehranstalt fungierte. Nach seiner Promotion 1866 seitend der juristische Fakultät der Universität Wien erhielt Luschin von Ebengreuth noch im selben Jahr eine Stelle am Johanneum, wo er seine numismatische Tätigkeit weiter fortsetzen konnte, doch bereits im folgenden Jahr nutze er die Möglichkkeit zum Stellenwechsel an das ebenfalls in Graz angesiedelte Steiermärkische Landesarchiv. Mit der Übernahme einer Privatdozentur für die Geschichte des deutschen Rechts in Österreich 1869 seine universitäre Laufbahn an der juristischen Fakultät in Graz: 1873 außerordentliche Professur für Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte, 1881 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1912 ordentliche Professur zur Deutschen und Österreichischen Reichs- und Rechtsgeschichte. Neben seinen zahlreichen rechtsgeschichtlichen Veröffentlichungen hat Arnold Luschin von Ebengreuth ebenso etliche numismatische Arbeiten publiziert (Bibliographie: Blätter für Münzfreunde 68. Jahrgang, 1933, S. 600-608). Seine Forschung und seine etlichen grundlegenden Veröffentlichungen erfuhren mehrfach gebührliche Anerkennung. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1882 zum korrespondierenden und 1892 zum wirklichns Mitglied, 1898 zu ihrem Vertreter in der Zentraldirektion des Projekts'Monumenta Germaniae Historica'. Auch die Akademie der Wissenschaften zu Berlin und das Instituto Veneto die Science nahmen ihn in ihre Reihen auf. (Nachrufe: u. a. Blätter für Münzfreunde 68. Jahrgang, 1933, S. 593-600; Numismatische Zeitschrift Band 66, 1933, S. 7-16; Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Band 53, 1933, S. XXIX).

Auf der ist Titelseite befindet sich zweimals die anonyme Rundstempelung mit den Initialen O und H, die als Besitzzeichen in weiteren numismatischen Veröffentlichungen bezeugt ist.

Schätzpreis
100 €
Zuschlag
140 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7802 1

DR. JACOB HIRSCH, Sammelband mit den Katalogen 17 und 30-32.

Beinhaltend: Festpreiskatalog 17 vom Februar 1907, München. No. XVII. Verzeichnis von Münzen und Medaillen (Antike, Mittelalter, Neuzeit) und numismatischen Werken mit beigesetzten Verkaufspreisen. I. Abteillung: Griechische Münzen (Hispania bis Euboea). München 1907. 4 unpaginierte, 115 S., etliche Abb. im Text. 1856 Nrn. Auktion 30 vom 11.5.1911 u.f.T., München. [Katalog] No. XXX. Griechische und römische Münzen aus dem Besitze des Rev. Percy Barron (Whyteleafe) und eines bekannten englischen Gelehrten. 4 unpaginierte, 103 S., 39 Tfn. 1298 Nrn. Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München. [Katalog] No. XXXI. Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Commerzienrat H. H. Gutekunst in Stuttgart, Albert Niess in Braunschweig, T. W. Barron, Yew Tree Hall, Forest Gate (Essex) und aus hohem englischen Adelsbesitz. 4 unpaginierte, 155 S., 38 Tfn. 2394 Nrn. Auktion 32 vom 14.-15.11.1912, München. [Catalog] No. XXXII. Hochbedeutende Sammlung Griechischer Münzen, vorzugsweise von Sicilia aus altem Besitz sowie numismatische Bibliothek des Herrn Gustav Philipsen, Kopenhagen. 4 unpaginierte, 58 S., 23 Tfn. 758 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten oder vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Die vorderen Deckblätter der Orig.-Broschen der Auktionskataloge sind an den ihnen gebührenden Positionen mit eingebunden worden. 2457 Gramm.

(Robert) Percy Barron (* 1853, † zwischen 1916 und 1944), Sohn eines Mediziners, besuchte vom Januar 1866 bis März 1871 die traditionsreiche, 1541 in Durham (Nordostengland) gegründete Durham School. Anschließend immatrikulierte er sich am Queen's College in Oxford, wo er 1874 den Bachelor of Arts und 1878 den Magister Artis erwarb. Schon 1877 wurde er zum Diakon der Anglikanischen Kirche in Rochester, Kent, ernannt (The Ecclastical Gazette or Monthly Register of the Affairs of the Church of England and of its religious Societies and Institutions XXIX, 1877, Ausgabe vom 16. März 1877, S. 123), wodurch er auch den Titel 'Reverend' führen konnte. Von diesem Jahr bis 1882 arbeitete er, 1878 zum Priester in St. Albans, Hertfordshire (The Ecclesiastical Gazette 12. April 1878, S. 122) ordiniert, als Seelsorger der Kirche St. Peter in Colney, Hertfortshire. Schließlich leitete er die unweit St. Albans gelegenen College-Vorbereitungsschule (prepatory school) Tyttenhanger Lodge und zog sich 1897 in den Ruhestand zurück. Spätestens seit dem Jahre 1912 lebte er unter der Adresse Warlingham Grange in Whyteleafe, Surrey, wo er auch noch im Jahre 1916 residierte (The Gardener’s Chronicle 1916, S. XIII). Spätestens dort konnte er seine privaten Interessen pflegen, zu denen neben der Numismatik auch die Geologie zählte (Aufnahme in die Geologist’s Association London, siehe Proceedings of the Geologist’s Association 1908, S. 6). In einer Notiz vom 4.11.1944 begegnet der (verstorbene) 'late Revd. Robert Percy Barron M. A.' in einer als Vater des von einem Einsatz bei einem zu Tode gekommenen Wing Commander Oswald James Milman Barron. Kompakte biographische Informationen zu R. P. Barron, siehe: Charles S. Earle/Lawrence A. Body, Durham School Register. 2. Ausgabe, London 1912, S. 222f.

Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls vetstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

Albert (Louis Wilhelm) Nieß (* 1832 in Braunschweig, † 1913 ebendort) leistete nach seiner Lehre und Gesellentätigkeit im Jahre 1866 die Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab und übernahm bald auch den väterlichen Brunnenmacher- und Röhrenbohrbetrieb. Seine menschlichen und handwerklichen Qualitäten fanden 1896 Anerkennung durch die Wahl zum Obermeister der Baugewerksinnung. Er engagierte sich auch politisch, seit 1876 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt und seit 1903 als Abgeordneter der Landesversammlung. Zudem war er Mitglied zahlreicher Braunschweiger Vereine und Gesellschaften, wo er auch sein soziales Engagement bewies. Aus seiner Feder stammen diverse Erzählungen, Märchen, Reiseskizzen und Gedichte, die er in unterschiedlichen Periodika veröffentlichte. 1889 edierte er ein Liederbuch für das Baugewerbe, das traditionelle Gesänge, aber auch eigene Kompositionen und Texte beinhaltete. Briefliche Kontakte pflegte er mit dem Schriftsteller Theodor Storm, dem Mediziner, Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel und dem Rechts- und Staatswissenschaftler Georg Schanz. Auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten konnte er auch seiner numismatischen Passion nachgehen und dort nach neuem Nachschub für seine Sammlung Ausschau halten. 1889 übereignete er 69 Prägungen der römischen Kaiserzeit der Herzoglichen Münzsammlung in Braunschweig, ein substantieller Teil der 'gewählten' Sammlung Römischer Münzen von Albert Nieß (dort: 'Niess') wurde durch Adolph Hess in dessen Auktion vom 21.-22.4.1890 in Frankfurt am Main versteigert. Dr. Jacob Hirsch versteigerte in seiner Auktion vom 6.5.1912 u.f.T. den bis dato bei seinem Besitzer verbliebenen Teil der Sammlung.

Der Arzt und Chirurg Thomas Walter Barron (* 1850 in Gosforth, † 1932 in Nurnham, Somerset) immatrikulierte sich zunächst an der Universität Aberdeen und setzte sein Studium 1869 am Gonville and Caius College der Universität Cambridge fort, wo er diverse akademische Titel erwarb (Bachelor of Arts 1873, Bachelor of Medicine 1876, Magister Artis 1880). Seit 1875 war er Mitglied im Royal College of Physicians of London und im Royal College of Surgeons von England. Nachdem er eine relativ kurze Zeit in Durham praktiziert hatte, zog er sich schon 1878 als Privatier zurück und wohnte auf Yew Tree Hall, Forrest Row [sic!], Essex (John und J. A. Venn [Hrsg.], Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Vol. 2: From 1752 to 1900, part 1: Abbey-Challis. Cambridge 1940, S. 169). Thomas Walter Barron war Mitglied der British Numismatic Society (British Numismatic Journal, 1905, S. 514) und wurde im Jahre 1907 auch Fellow der Royal Numismatic Society.

Detlef Tietjen belegt den Inhaber der hochbedeutenden 'Sammlung Griechischer Münzen' mit dem Namen 'Virzi'. Gemäß Matthias Barth (Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 60, 2010, S. 297) dürfte es sich hierbei um Ignazio Virzi (* 1852, † 1907) handeln, aus dessen Nachlass Jacob Hirsch bereits im November 1907 und im Mai 1910 Münzen versteigert hatte.

Dr. Gustav Philipsen (* 1853, † 1925), Kopenhagener Buchhändler, Stadtrat und Mitglied des dänischen Reichstags, sammelte archäologische Objekte und griechische Münzen. Als Käufer ist er bereits für das Jahr 1884 dokumentiert, als er die in Marmor gearbeitete römische Porträtbüste einer Frau aus dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. an einer Auktion erstand. Der Sammler überließ diese Skulptur 1925 als Geschenk der Ny Carlsberg Glyptothek in Kopenhagen. Seine numismatische Sammlung und Bibliothek wurde in mehreren Partien durch Dr. Jacob Hirsch versteigert (Auktion vom 28.5.1906, diese anonymisiert ausgewiesen mit der Provenienzangabe 'aus dem Besitze eines nordischen Amateurs'[siehe unsere Kat.-Nr. 4016] sowie die mit Nennung des Sammlernamens und -wohnorts durchgeführten Auktionen vom 29.11.1909 [siehe unsere Kat.-Nr. 4025 und den vorliegenden Katalog]) und vom 14.-15.11.1912. Seine Bücher kennzeichnete Gustav Philipsen mit einem Exlibris (Ex libris. Buchkunst und angewandte Graphik 7-8, S. 95). (Nachruf: Numismatic Chronicle 1926, S. 21).

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels ein Exlibris für Dr. med. Louis (August) Naegeli (* 1858 in Rapperswil, Kanton Sankt Gallen, † 1951 ‚in Zürich, nach seiner Eheschließung auch den Doppelnamen Naegeli-Schubiger führend). Er erwarb 1880/81 an der St. Galler Kantonsschule die Matura und studierte sodann Medizin, anfangs in München (Amtliches Verzeichnis des Personals, der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich-bayerischen Ludwig-Maximilian-Universität zu München, Winter-Semester 1881/82, München 1881, S. 69), sodann in Zürich (Eintrag für das Wintersemester 1882/83, siehe: https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/15577.htm) und in Bern (Universität Bern. Lehrer, Beamte & Studierende im Sommer-Semester 1882, Bern 1882, S. 24; Dto., ... im Sommer-Semester 1884, Bern 1884, S. 24). An der Universität der Eidgenössischen Hauptstadt wurde er mit seiner Dissertationsschrift 'Ueber den Einfluss der Pilze auf die Bildung von Riesenzellen mit wandständigen Kernen' 1884 zum Dr. med. promoviert. Wann er sich dem Münzensammeln zugewandt hat, lässt sich nicht klar bestimmen, doch begegnet er als Mitglied der Bayerisch-Numismatischen Gesellschaft. Zudem trat er der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft bei. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt praktizierte er dort über lange Jahre als Augenarzt, bevor er 1914 nach Zürich zog (Bulletin des Eidgenössischen Gesundheitsamtes 1914, S. 284, S. 287), wo er als städtischer Schulaugenarzt wirkte. In der Stadt an der Limmat initiierte 1914 einen Zirkel münzkundlich Interessierter, den er gemeinsam mit seinen 4 weiteren Mitstreitern (dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer, dem Nationalrat Johannes Blumer-gloff, dem am Schweizerischen Nationalmuseum beschäftigten Emil Hahn und dem damaligen Bibliothekar und späteren Direktor der Stadtbibliothek Zürich, Dr. Felix Burckhard) gründete. Daraus ging die die heute noch bestehende 'Freie Vereinigung der Zürcher Numismatiker' hervor (Dietrich Schwarz, 50 Jahre Freie Vereinigung Zürcher Numismatiker, in: Schweizer Münzblätter, Heft 51/54, Mai 1964, S. 109-111, hier S. 109). Diese verlieh ihrem Gründer anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenmitgliedschaft.

Schätzpreis
250 €
Zuschlag
260 €

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Los 7803 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München.

[Katalog] No. XXXI. Griechische und römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Commerzienrat H. H. Gutekunst in Stuttgart, Albert Niess in Braunschweig, T. W. Barron, Yew Tree Hall, Forest Gate (Essex) und aus hohem englischen Adelsbesitz. 4 unpaginierte, 155 S., 38 Tfn. 2394 Nrn. Orig.-Broschur, mit seinem aufmontierten, aber handschriftlich beschriebenem Rückenschild. 876 Gramm.

Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

Albert (Louis Wilhelm) Nieß (* 1832 in Braunschweig, † 1913 ebendort) leistete nach seiner Lehre und Gesellentätigkeit im Jahre 1866 die Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab und übernahm bald auch den väterlichen Brunnenmacher- und Röhrenbohrbetrieb. Seine menschlichen und handwerklichen Qualitäten fanden 1896 Anerkennung durch die Wahl zum Obermeister der Baugewerksinnung. Er engagierte sich auch politisch, seit 1876 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt und seit 1903 als Abgeordneter der Landesversammlung. Zudem war er Mitglied zahlreicher Braunschweiger Vereine und Gesellschaften, wo er auch sein soziales Engagement bewies. Aus seiner Feder stammen diverse Erzählungen, Märchen, Reiseskizzen und Gedichte, die er in unterschiedlichen Periodika veröffentlichte. 1889 edierte er ein Liederbuch für das Baugewerbe, das traditionelle Gesänge, aber auch eigene Kompositionen und Texte beinhaltete. Briefliche Kontakte pflegte er mit dem Schriftsteller Theodor Storm, dem Mediziner, Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel und dem Rechts- und Staatswissenschaftler Georg Schanz. Auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten konnte er auch seiner numismatischen Passion nachgehen und dort nach neuem Nachschub für seine Sammlung Ausschau halten. 1889 übereignete er 69 Prägungen der römischen Kaiserzeit der Herzoglichen Münzsammlung in Braunschweig, ein substantieller Teil der 'gewählten' Sammlung Römischer Münzen von Albert Nieß (dort: 'Niess') wurde durch Adolph Hess in dessen Auktion vom 21.-22.4.1890 in Frankfurt am Main versteigert. Dr. Jacob Hirsch versteigerte in seiner Auktion vom 6.5.1912 u.f.T. den bis dato bei seinem Besitzer verbliebenen Teil der Sammlung.

Der Arzt und Chirurg Thomas Walter Barron (* 1850 in Gosforth, † 1932 in Nurnham, Somerset) immatrikulierte sich zunächst an der Universität Aberdeen und setzte sein Studium 1869 am Gonville and Caius College der Universität Cambridge fort, wo er diverse akademische Titel erwarb (Bachelor of Arts 1873, Bachelor of Medicine 1876, Magister Artis 1880). Seit 1875 war er Mitglied im Royal College of Physicians of London und im Royal College of Surgeons von England. Nachdem er eine relativ kurze Zeit in Durham praktiziert hatte, zog er sich schon 1878 als Privatier zurück und wohnte auf Yew Tree Hall, Forrest Row [sic!], Essex (John und J. A. Venn [Hrsg.], Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Vol. 2: From 1752 to 1900, part 1: Abbey-Challis. Cambridge 1940, S. 169). Thomas Walter Barron war Mitglied der British Numismatic Society (British Numismatic Journal, 1905, S. 514) und wurde im Jahre 1907 auch Fellow der Royal Numismatic Society.

Schätzpreis
100 €
Zuschlag
110 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7804 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 33 vom 17.11.1913 u.f.T., München.

[Catalog] No. XXXIII. Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Baron Friedrich von Schennis, Berlin, Dr. B. K. in M. und eines bekannten englischen Archaeologen. 4 unpaginierte, 114 S., 39 Tfn. 1572 Nrn. Orig.-Broschur, die Tf. XXXIX ist lose.

Baron (Hans) Friedrich (Emanuel) von Schennis (* 1852 in Elberfeld, † 1918 in Charlottenburg) stammte aus einer ursprünglich schweizerischen Kaufmannsfamilie. Seine ersten künstlerischen Unterweisungen erhielt er von dem in seinem Heimatort ansässigen Porträt- und Landschaftsmaler Richard Seel. An der Kunstakademie in Düsseldorf sowie an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar ließ er sich zum Landschaftsmaler und Radierer ausbilden. Von Weimar aus unternahm er mehrfach Studienreisen nach Paris und Italien. In Rom bezog er von 1888 bis 1890 Quartier. Nach Deutschland zurückgekehrt, wohnte und arbeitete er von 1892 bis 1904 in Düsseldorf und schließlich in Berlin. Er stattete sein Domizil mit zahlreichen Kunstgegenständen aus, verfügte über eine Bibliothek und eine Münzensammlung, aus der er bereits am 15.6.1891 eine Partie in der Auktion von L. & L. Hamburger und später 2 weitere Teile durch Dr. Jacob Hirsch (Auktionen vom 25.11.1908 und 17.11.1913) versteigern ließ.

Der im Titel stark verkürzte Sammlername Dr. B. K. in M. steht gemäß Detlef Tietjen für einen Dr. B. Körner in M.

Schätzpreis
60 €
Zuschlag
65 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7805 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 34 vom 5.5.1914 u.f.T., München.

[Catalog] No. XXXIV. Griechische, römische, byzantinische Münzen, Medaillen und Plaketten der Renaissance, Münzen und Medaillen von Württemberg etc., numismatische Bücher, vorzugsweise aus dem Nachlasse eines bekannten deutschen Kunstsammlers. 4 unpaginierte, 147 S., 60 Tfn. 2264 Nrn. Halbleineneinband, wohl des dritten oder vierten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, mit einem von Hand beschriebenem Rückenschild und dem mit eingebundenen ansprechend gestalteten vorderen Deckblatt der Orig.-Broschur. Die Deckel außen bezogen mit Achatmarmorpapier. Inliegend eine alte Hektographie der handgeschriebenen Ergebnisliste, zudem sind sämtliche Zuschlagpreise den jeweiligen Beschreibungen der Lose beigeschreiben worden. Infolge des Kontakts mit dem originalen Deckblatt des Katalogs weisen das Titelblatt und das ihm nachfolgende Blatt leichte Stockflecken auf. 1056 Gramm.

Nach Detlef Tietjen ist der bekannte deutsche Kunstsammler mit 'H. G. Gutekunst' identisch. Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, † 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die 'Kunsthandlung H. G. Gutekunst', deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde 'Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland' (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich 'Adam und Eva', die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma 'Gutekunst und Klippstein' in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels ein Exlibris für Dr. med. Louis (August) Naegeli (* 1858 in Rapperswil, Kanton Sankt Gallen, † 1951 in Zürich, nach seiner Eheschließung auch den Doppelnamen Naegeli-Schubiger führend). Er er erwarb 1880 an der St. Galler Kantonssule die Matura /81 und studierte sodann Medizin, anfangs in München (Amtliches Verzeichnis des Personals, der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich-bayerischen Ludwig-Maximilian-Universität zu München, Winter-Semester 1881/82, München 1881, S. 69), sodann in Zürich (Eintrag für das Wintersemester 1882/83, siehe: https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/15577.htm) und in Bern (Universität Bern. Lehrer, Beamte & Studierende im Sommer-Semester 1882, Bern 1882, S. 24; Dto., ... im Sommer-Semester 1884, Bern 1884, S. 24). An der Universität der Eidgenössischen Haupstadt wurde er mit seiner Dissertationschrift 'Ueber den Einfluss der Pilze auf die Bildung von Riesenzellen mit wandständigen Kernen' 1884 zum Dr. med. promoviert. Wann er sich dem Münzensammeln zugewandt hat, lässt sich nicht klar bestimmen, doch begegnet er als Mitglied der Bayerisch-Numismatischen Gesellschaft. Zudem trat er der Schweizerischen Numismatischen Gesllschaft bei. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt praktizierte er dort über lange Jahre als Augenarzt, bevor er 1914 nach Zürich zog (Bulletin des Eidgenössischen Gesundheitsamtes 1914, S. 284, S. 287), wo er als städtischer Schulaugenarzt wirkte. In der Stadt an der Limmat initiierte 1914 einen Zirkel münzkundlich Interessierter, den er gemeinsam mit seinen 4 weiteren Mitstreitern (dem Numismatiker Friedrich Imhoof-Blumer, dem Nationalrat Johannes Blumer-Egloff, dem am Schweizerischen Nationalmuseum beschäftigten Emil Hahn und dem damaligen Bibliothekar und späteren Direktor der Stadtbibliothek Zürich, Dr. Felix Burckhard) gründete. Daraus ging die die heute noch bestehende 'Freie Vereinigung der Zürcher Numismatiker' hervor (Dietrich Schwarz, 50 Jahre Freie Vereinigung Zürcher Numismatiker, in: Schweizer Münzblätter, Heft 51/54, Mai 1964, S. 109-111, hier S. 109). . Diese verlieh ihrem Gründer anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenmitgliedschaft.

Schätzpreis
60 €
Zuschlag
260 €

Dieses Los steht nicht mehr zum Verkauf.

Los 7806 1

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 35 vom 9.5.1914, München.

[Catalog] No. XXXV. Sammlung Dr. Arthur Sambon, Paris: Medaillen und Plaketten der Renaissance. Frontispiz (Tf. mit Abbildung einer Plakette der Sammlung), 4 unpaginierte, 43 S., 12 (doppelseitige) Tfn. 168 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag mit kleinen Läsionen oben und unten im Bereich des Rückens. 393 Gramm.

Arthur [respektive Arturo] Sambon (* 1867 in Portici [Italien], † 1947 in Paris), Sohn des in Rom, Florenz und Paris tätigen Numismatikers und Kunsthändlers Jules [respektive Guilio] Sambon, ergriff den Beruf seines Vaters und beschäftigte sich intensiv mit der Münzgeschichte seines Geburtslandes, insbesondere mit der etruskischen Numismatik sowie mit der antiken süditalischen, was sich auch in etlichen seiner Publikationen niederschlug. Als Präsident der 'Chambre des Experts d'art' zu Paris hatte er eine hohe Reputation.

Schätzpreis
60 €
Zuschlag
60 €

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Los 7807 1

H. HOFFMANN, Auktion vom 21-22.4.1869, Paris [Victorien Delbergue-Cormont].

Monnaies françaises et étrangères. Catalogue de médailles greques et romaines. Médailles du XVIe siècle & modernes en or, argent et bronze. 36 S., 647 Nrn. Vorgebunden: Auktion vom 19.5.1869 u.f.T., Paris [Victorien Delbergue-Cormont]. Description des médailles romaines composant la collection M. J. Gréau par Henri Cohen, Attaché au cabinet de la Bibliothèque impériale, membre honoraire de la Société numismatique de Londres, membre correspondant de la Société archéologique de Rome, etc. 4 unpaginierte, 384 S., 7 Tfn. 4921 Nrn. Sämtlichen Losen sind Zuschlagspreise von alter Hand beigeschrieben worden. Die Buchblöcke der hier vereinten Auktionskataloge sind alt mit Leerblättern durchgehend durchschossen, alter marmorierter Buchschnitt. Halbledereinband, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Textil. 1073 Gramm.

Die (hier nicht vorhandene) Ergebnisliste zur Versteigerung der Sammlung Greau notiert den Auktionsbeginn am 17.5.1869. Julien Gréau (* 1812 in Troyes, Aube, † 1895 in Nemours), Sohn eines gleichnamigen Manufakturbesitzers in Troyes, war auf vielen Gebieten sammlerisch tätig. Sein Interesse an der Archäologie, Geschichte und Kunst soll in jungen Jahren durch Erlebnisberichte eines seiner Onkel, des in Nemours residierenden Baron Charrey, geweckt worden sein, der als Offizier der französischen Armee an Napoleons Ägyptenfeldzug teilgenommen hatte. Bereits im Alter von 9 Jahren hatte sich Julien kommune römische Antoniniane des Postumus und des Tetricus oder constantinische Folles verschafft, an denen er sein Auge schulen konnte und die ihn motivierten, sich intensiver mit der Geschichte und der Numismatik zu befassen. Im Laufe der Jahre hatte Gréau eine numismatische Sammlung aufgebaut, deren Kern die Prägungen der griechischen und römischen Antike, aber auch die gesamte Spanne des von den Galliern bis zum Ende der Herrschaft der Bourbonen auf französischen Boden geprägten Geldes umfasste. Diese Bestände löste er indes bereits zwischen 1867 und 1869 im Zuge von drei Versteigerungen durch Henri Hoffmann auf (siehe die Kataloge der Auktionen griechischer Prägungen, vom 11.11.1867 und der römischen Münzen, vom 18.5.1869 [der hier vorliegende Katalog]), wohl um sich fortan mehr auf das Sammeln antiker Kunst und Antiquitäten zu konzentrieren.
Seine bedeutenden Kollektionen von Kunst und Kunsthandwerk beinhalteten diverse Sachgruppen antiker Kunst, wie Marmorobjekte, Terrakotten, Keramik, geschnittene Steine, Fresken und Wandmalerei, Emailarbeiten, Gläser, aber auch Asiatica, antike, mittelalterliche und renaissancezeitliche Bronzeobjekte, mittelalterliche Glasmalerei, Fayencen und Altmeistergemälde des 16. und 17. Jahrhunderts. Sämtliche Stücke erfasste der Archäologe und frühere Konservator des Louvre, Wilhelm Froehner in einer vielbändigen Katalogfolge, die zwischen 1885 und 1903 erschienen ist. Einen Großteil dieser Bestände erwarb der US-amerikanische Privatbankier und Sammler John Pierpont Morgan (* 1837 in Hartford, Connecticut, † 1913 in Rom). Später überließ dieser sie dem Metropolitan Museum of Arts in New York.

Schätzpreis
200 €
Zuschlag
200 €

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