ADOLPH HESS NACHF., Auktion 207 vom 1.12.1931 u.f.T., Luzern.
Katalog 207. Sammlung Kommerzienrat H. Otto, Stuttgart: Antike Münzen. 4 unpaginierte, 54 S., 31 Tfn. 1339 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. Beigefügt:ADOLPH HESS NACHF., Auktion 211 vom 9.5.1932 u.f.T., Luzern. [Katalog 211]. Römische Münzen. Sammlungen Frederick A. Walters, Esq., F. S. A., of St. Milfred's Temple Ewell, Dover und Percy H. Webb, Esq., M. B. E. 4 & 5, West Smithfield, London, E. C. 1. 2 unpaginierte, 82 S., 28 Tfn. (von 29, es fehlt hier Tf. 4, an dessen Stelle ein Blankoblatt mit eingebunden). 2815 Nrn. Halbleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit Elefantenhautpapier. ADOLPH HESS NACHF., Auktion 224 vom 18.2.1936 u.f.T., Frankfurt/Main. Antike Münzen. Sammlung K. D. 4 unpaginierte, 72 S., 7 Tfn. 1243 Gramm. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 1734 Gramm. (3)
[Anmerkung zur Auktion 207:] Heinrich [jun.] Otto (* 1856, † 1931 in Stuttgart) stammte aus einer Textilunternehmerfamilie, die seit 1816 in Nürtingen und später auch Unterboihingen Baumwollspinnereien und -webereien betrieb. Heinrichs gleichnamiger Vater (* 1820 in Nürtingen, † 1906 ebendort) beteiligte 1873 seine beiden Söhne sowie seinen Schwiegersohn an diesem Unternehmenskomplex, indem er ihnen die Verantwortung an je einer Niederlassung überließ und 1877 für den jüngeren Sohn Heinrich eine weitere Niederlassung in Reichenbach an der Fils errichtete. Später kam in Wendlingen eine weitere Niederlassung hinzu. Mit einem Bestand von 2.770 Webstühlen und 169.300 Spindeln war das Gesamtunternehmen 'Heinrich Otto & Söhne' bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zum größten seiner Branche in Württemberg gewachsen. Um aus eigener Quelle Rohstoff für die familieneigenen Spinnereien zu beziehen, gründete Heinrich 1907 zusammen mit einem Neffen eine Baumwollplantage in Kilossa (Deutsch-Ostafrika, heute: Tansania), die ihnen 1919 in Folge des Ersten Weltkriegs wieder verloren ging. Die heutige 'HOS Gruppe' ist aus dem früheren Firmenkomplex 'Heinrich Otto & Söhne' hervorgegangen und betätigt sich auf den Geschäftsfeldern Textil, regenerative Energien und Immobilien.
Beim Aufbau seiner Münzensammlung verlegte sich Heinrich [jun.] Otto sowohl auf die Antike als auch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Epochen. Einen besonderen Schwerpunkt setzte er auf die Prägungen seiner Heimatregion Schwaben. Der Frankfurter Stammsitz der Firma Adolph Hess Nachf. widmete seine Auktion vom 23.2.1938 u.f.T. dem zweiten Teil der Sammlung Otto, enthaltend Münzen und Medaillen von Schwaben, Schützenmedaillen, neuere Taler und Reichsmünzen sowie Kunstmedaillen.
Auf der Titelseite die längsovale Stempelung Otto Walter - Luzern.
[Anmerkung zur Auktion 211:] Der schottischstämmige Frederick Arthur Walters (* 1849 in Brompton, † 1931 in Ewell, Dover) erfuhr seine dreijährige Ausbildung im Architekturbüro seines Vaters und arbeitete anschließend neun Jahre lang als Angestellter des Architekten George Goldie in London, der sich auf Planung und Bau römisch-katholischer Kirchen spezialisiert hatte. Darauf richtete sich der Katholik Walters ebenfalls aus, nachdem er sich im Jahre 1878 in die Selbstständigkeit begeben hatte. Im Laufe seines langen Arbeitslebens schuf er mehr als 50 solcher Gotteshäuser. Erst 1924 trat er beruflich kürzer und nahm seinen Sohn als Partner in seinen Architekturbetrieb auf. Frederick A. Walters war Fellow der Society of Antiquaries of London und seit 1897 Fellow und später Honorary Secretary der Royal Numismatic Society.
Percy Henry Webb (* 1856, † 1937) -gründete nach Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften 1879 eine Kanzlei in West Smithfield, London, in der er mehr als 50 Jahre lang als beratender Rechtsanwalt (Solicitor) seine Mandanten betreute. Als Münzensammler spezialisierte er sich insbesondere auf die Numismatik der römischen Kaiserzeit. Im Jahre 1901 wurde er in die Royal Numismatic Society aufgenommen, wurde schon 1906 deren Schatzmeister, und fungierte von 1930 bis 1935 als Präsident dieser Gesellschaft. Webb erstellte zahlreiche Arbeiten, zur römischen Numismatik, beispielsweise Band 5 des Mammutwerkes 'Roman Imperial Coinage'. Seine humanitäre Hilfe für belgische Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg wurde mit der 1919 gestifteten Médaille du Roi Albert anerkannt, 1920 wurde er Member of the Order of the British Empire (M.B.E.) und erhielt 1921 die Ehrenmedaille der Royal Numismatic Society (Nekrolog: Numismatic Chronicle, 1937, S. 21-23; Huntington E. Manville, Biographical Dictionary of British and Irish Numismaticsm London 2009, S. 304).
[Anmerkung zur Auktion 224:] Bei dem im Titel lediglich mit seinen Initialen aufgeführten Sammler handelte es sich um Karl Diener, Berlin, wie dies Dr. Busso Peus Nachf. im Katalog 300 (1980) offenbart hat.