eLive Premium Auction 436
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Die Sammlung Dr. W. R. Teil 10 – Das 3. Jahrhundert von Macrinus bis Julianus von Pannonien (217-285 n. Chr.)

RÖMISCHE MÜNZEN MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT

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Beschreibung

Æs, Ephesos (Ionia); 22,92 g.

Gepanzerte Büste r. mit Lorbeerkranz//Berggott Peion lagert l. mit Statue der Artemis Ephesia und Füllhorn, davor Tempel, darüber Wildschwein r. von Speer durchstoßen zwischen zwei Türmen.

Karwiese 612; RPC online ID 109 (unassigned, dies Exemplar erwähnt). RR Leicht korrodiert, fast sehr schön

Exemplar der Auktion Naumann 108, Wien 2021, Nr. 439 (dort mit irrtümlicher weiterer Provenienz).

Der Revers dieser interessanten Münze verknüpft reale, geografische Gegebenheiten in und um das antike Ephesos mit kultischer Topografie und dem Gründungsmythos der Stadt. Der lagernde Berggott Peion und der Berg, über den das Wildschwein im oberen Bereich des Bildes läuft, erinnern an die bergige Topografie der Region um Ephesos.
Außerdem erinnert das Tier an den Gründungsmythos der Stadt. Der Heros Androklos wurde vom Orakel in Delphi beauftragt, an der Stelle eine Stadt zu gründen, an der ihm ein Fisch und ein Wildschwein ein Zeichen gäben. Als der Heros später mit seinen Begleitern am Fluss Kaystros rastete, fiel ein Stück Kohle aus der Feuerschale, ließ einen Busch entflammen und ein Wildschwein brach daraus hervor. Androklos erlegte es und an diesem Ort wurde später der Tempel der Athena errichtet. Der kleine Naiskos auf der Münze erinnert an diesen Sakralbau. Siehe hierzu P. Scherrer, Hunting the Boar - The Fiction of a Local Past in Foundation Myths of Hellenistic and Roman Cities, in: B. Alroth/C. Scheffer (Hrsg.), Attitudes towards the Past in Antiquity Creating Identities, Stockholm 2014, S. 113-119.