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Los 8043

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| Schätzpreis | 40 € |
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J. SCHULMAN, Auktion [139] vom 5.3.1923 u.f.T., Amsterdam.
Aes grave, monnaies consulaires, monnaies impériales, médaillons d'or, d'argent et de bronze. Collection de M. L. Vierordt à Bloemendaal. VIII, 194 S., 63 Tfn. 2928 Nrn. Ganzleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken, schmutzfleckige Buchdecke. 853 Gramm.
Der Schöpfer dieses numismatischen Bestandes war wohl Leopold Vierordt (* 1866 in Karlsruhe, Sterbejahr und -ort konnten nicht ermittelt werden), einer der Söhne des späteren Geheimen badischen Finanzrates Eduard Leopold Vierordt (* 1829, † 1906 in Karlsruhe) (https://www.geni.com/search?search_type=people&names=Leopold+Vierordt). Als Enkel des vermögenden Karlsruher Bankiers Heinrich Vierordt (Stifter des heute noch in Karlsruhe bestehenden Vierordtbandes), absolvierte Leopold jun. ein Studium an der Königlich-Bayerischen Hochschule, wo er im Wintersemester 1889/90 als Student der Mechanisch-technischen Abteilung begegnet (Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1889/90, München 1889, S. 37) und im folgenden Wintersemester sowie dem daran anschließenden Sommersemester als Student an der Chemisch-technischen Abteilung ermittelt werden kann (Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1890/91, München 1890, S. 34; Personalstand ... im Sommer-Semester 1891, München 1891, S. 33). Sein Examen als Ingenieur absolvierte er, bevor er sich 1892 in seiner Heimatstadt abmeldete und nach Rotterdam zog (siehe https://www.openarchieven.nl/srt:5F2CB171-E52B-4F33-B3C3-7B719D853A4D). Hier wurde er Mitinhaber und vermutlich auch Gründer der 'Fabriek Electra' (Vierordt & Cie), eine Firma die 'electr. und galvanische Kohlen, Elemente etc.' fertigte, d. h. Produktionsgüter und -anlagen elektrischen Stroms produzierte (Leuchs & Co. [Hrsg.]. Adressbuch aller Länder der Erde, der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden etc. etc. Band 22, zugleich Handelsgeographie, Produkten- und Fabrikanten-Bezugsangabe, 7. Ausgabe, Nürnberg 1894, S. 103; siehe auch die online-Fassung der Darstellung von H.W. Lintsen, M.S.C. Bakker, E. Homburg, D. van Lente, J.W. Schot en G.P.J. Verbong, Geschiedenis van de techniek in Nederland. De wording van een moderne samenleving 1800-1890. III. Gas, licht en elektriciteit, Zutphen 1993, Ergänzung der Anmerkung 92 zu S. 302: geraadpleegd via DBNL [KB, nationale bibliotheek]). In Rotterdam lebte er bis ins Jahr 1898. Später wohnte er in Hilversum und zog sodann nach Amsterdam, wo er vom 30.10.1900 bis zum 11.10.1904 gemeldet war, um danach die Stadt wieder mit dem Ziel Karlsruhe zu verlassen (https://archief.amsterdam/indexen/deeds/c1fec79a-33dc-4be7-984d-26e29cef0eed). Es konnte nicht geklärt werden, wann er in die Niederlande zurückkehrte, jedenfalls dürfte er auch während des Ersten Weltkriegs sich dort nicht aufgehalten haben. Fakt ist freilich, dass er spätestens in den frühen zwanziger Jahren in Bloemendaal, Provinz-Noord Holland, lebte. Die Königlich-niederländische Gesellschaft für Münz- und Medaillenkunde nahm ihn 1922 als Außerordentliches Mitglied in ihre Reihen auf (Jaarboek van het Koninglijk Nederlands Genootschap voor Munt- en Pennigkunde IX, 1922, S. 132).
Vierorts Sammlung in mehreren Partien aufgelöst worden (Adolph Hess Nachf. Frankfurt am Main, Auktion [157] vom 18.- 19.3.1918 [Sammlung Griechischer Münzen, meist von vorzüglichster Erhaltung und von feinstem Stil, 719 Lose]; J. Schulman, Auktion [139] vom 5.3.1923, Auktion [173] vom 5.-6.6.1930 und Auktion [200] vom 7.6.1937). Im Zuge der Bewerbung der Auktion 139 wird der Kundschaft in den Vereinigten Staaten die Sammlung mit folgenden Worten vorgestellt: 'The collection of Mr. Vierordt is one of the most important collections of Roman Coins in Europe' (The Numismatist, Band XXXVI, Nr. 1, Januar 1923, S, 46).