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Los 7959

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SALLY ROSENBERG, Auktion [37] vom 9.3.1914 u.f.T., Frankfurt/Main.
Auktions-Katalog [37]. Sammlung des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Helferich -Eisenach u. A.: Ausgewählte griechische und römische Münzen. Münzen u. Medaillen verschiedener Länder, darunter größere Suiten von Medaillen aus der Zeit Napoleons I., Städtetaler und Medaillen auf Naturforscher, Ärzte und Chirurgen. 8 unpaginierte, 101 S., 16 Tfn. 1265 Nrn. Einband aus Bibliotheksleinen, wohl des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit weißgeprägtem Rücken. 667 Gramm.
Heinrich Helferich (* 1851 in Tübingen, † 1945 in Eisenach) war Sohn des Wirtschaftswissenschaftlers und akademischen Lehrers Johann [Alphons Renatus] von Helferich (* 1817 im schweizerischen Neuchâtel, † 1882 in München) und ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke (* 1795, † 1886). Heinrich absolvierte ein Studium der Medizin in München und Leipzig und wurde 1874 zum Dr. med. promoviert. Zunächst Assistenzarzt in Leipzig, trat er im Anschluss an seine Habilitation im Teilgebiet Chirurgie 1879 die Stelle als Direktor der selbständigen Chirurgischen Universitäts-Poliklinik in München an. In der bayerischen Hauptstadt lehrte er auch als chirurgischer Ausbilder für Militärärzte. 1885 erhielt er eine Berufung zum ordentlichen Professor an die Universität Greifswald, wurde im Folgejahr Mitglied der Leopoldina in Halle an der Saale und amtierte für das Jahr 1892/93 als Rektor seiner Universität. 1899 folgte er dem Ruf der Universität Kiel als Ordinarius und als Direktor ihrer chirurgischen Klinik. Seine Karriere kam zu einem abrupten Ende, als ihm 1907 dieses Amt entzogen wurde, da man ihm schwere Ausfälle und persönliche Verfehlungen infolge einer Neurasthenie ('nervöse Erschöpfung') attestiert hatte. Wenig später wurde ihm aus denselben Gründen auch seine Stellung als Marinegeneralarzt im Range eines Konteradmirals entzogen. Heinrich Helferich ließ sich in einer privaten Kuranstalt im thüringischen Eisenach behandeln und kehrte auch nach Abschluß dieses therapeutischen Aufenthalts nicht mehr nach Kiel zurück. Er nahm in der Lutherstadt seinen festen Wohnsitz ein und praktizierte dort hochgeachtet als Arzt und lebenslängliches Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie bis in hohe Alter 'in voller Frische des Geistes' (Zeitschrift für Orthopädie und ihre Grenzgebiete 76, 1947, S. 135). In seinen freien Stunden widmete er sich hier seinen Sammlungen von Medaillen, Druckgraphiken und Handzeichnungen und engagierte sich auch für die sozialen und kulturellen Belange der Stadt. So gründete er 1921 eine Stiftung für Freistellen im städtischen Krankenhaus (http://www.archive-in-thueringen.de/de/findbuch/view/bestand/22918/systematik/42217). Auch seine verbliebene Spezialsammlung von Marinemedaillen ließ er später durch die Firma Rosenberg versteigern. Sie gelangte im Rahmen der Auktion vom 11.8.1919 auf den Markt (siehe unsere Kat.-Nr. 4551).