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Los 7887

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| Schätzpreis | 40 € |
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RODOLFO RATTO, Auktion vom 9.10.1934 u.f.T., Lugano.
Catalogue de monnaies antiques et modernes. Collections de différents propriétaires: de feu Antoine Benassy-Philippe de Genève, du Docteur Auguste Roehrich de Genève, d'un amateur d'Amérique ainsi que d'autres amateurs. Monnaies grecques et romaines, monnaies suisses spécialement de Genève, de la Maison de Savoie, monnaies françaises et d'autres pays. 10 unpaginierte S., inklusives eines Frontispizes (nach einem Foto mit dem Portrait vom Antopine Benassy-Philippe), 1 Vakatblatt, 146 S., 34 Tfn. 2990 Nrn. Einband in Bibliotheksleinen, mit goldgeprägtem Rücken. Die Orig.-Schätzpreisliste sowie das bedruckte vordere Deckblatt der Orig.-Brochur sind am Schluss mit eingebunden worden. 1020 Gramm.
[Joseph] Antoine Benassy (* um 1850 im französischen Annonay, † 1906 in Genf) heiratete im Jahre 1875 Louise Patek und führte fortan den Namen Benassy-Philippe. Sein Schwiegervater Jean Adrien Philippe (* 1815 im französischen La Bazoche-Guet, † 1894 in Plainpalais, Kanton Genf) war Mitinhaber der damals bereits international berühmten Genfer Uhrenmanufaktur 'Patek, Philippe & Cie.' Nach dem Tode seines Geschäftspartners Antoine Norbert de Patek im Jahre 1877 erteilte er auch seinem Schwiegersohn Joseph Antoine eine leitende Position in der Firma. Im Zuge der Umwandlung des Unternehmens in die 'Ancienne Manufacture d'holorgie Patek, Philippe & Cie., S. A.' im Jahre 1901 übernahm Joseph Antoine Benassy-Philippe als Präsident die Leitung dieser Gesellschaft, die über die folgenden Jahrzehnte durch Qualitätsarbeit und Innovationen ihre weltweit führende Rolle im Markt halten konnte. Deren Weiterentwicklung beinträchtigte die Weltwirtschaftskrise insofern, dass sich 1932 das künftige Besitzgefüge mit dem damaligen notwendigen finanziellen Engagement an diesem Unternehmen seitens der Genfer Uhrenfabrikanten Gebrüder Stern änderte. Doch kommen wir zurück auf den Sammler Antoine Benassy. Er wurde 1893 in die Schweizerische Numismatische Gesellschaft aufgenommen (Revue suisse de numismatique 3, 1893, S. 408) und betätigte sich von 1904 bis 1906 in deren Vorstandsarbeit. Eine Serie von Prägungen der Grafen und Herzöge von Savoyen erwarb er aus der nachgelassenen Sammlung des 1893 verstorbenen Genfer Sammlers Ernest Feuerlein der erst im Vorjahr die Mitgliedschaft der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft erworben hatte (Revue suisse de Numismatique 4, 1894, S. 421). Die numismatische Sammlung von Antoine Benassy-Philippe wurde noch knapp 30 Jahre nach seinem Ableben von seinen Erben, bis über die Weltwirtschaftskrise hinaus, bewahrt.
Auguste W. Roehrich (* 1877, † 1957) wurde 1898 an der medizinischen Fakultät der Universität Genf promoviert. Er war von 1926 bis 1955 Vorstandsmitglied der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft und übernahm 1930 die Stelle des verstorbenen Eugène Demole als Konservator des Münzkabinetts der Stadt Genf, wo er in dieser Funktion bis zum Jahre 1956 verblieb (Nekrolog: Schweizerische Numismatische Rundschau 1960, S. 66).
Die Herkunft dieses sehr gepflegten Exemplars ist auf verschiedene Weise gekennzeichnet als Bestandteil der Bibliothek des Archäologen, Numismatikers, Münzenhändlers und Antiquars Dr. Efrem Marcel Pegan (* 1932 in Slowenien). Im unteren Rückenbereich ist dessen monogrammförmiges Supralibros angebracht, auf dem Spiegel des Vorderdeckes befindet sich dessen großes Exlibris. Pegan entwickelte bereits in Kindesjahren, inspiriert von der familieneigenen Münzsammlung und Bibliothek, ein Interesse für die Bibliophilie und Numismatik, die Geschichte, Kultur und materiellen Hinterlassenschaften der Antike. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie und wurde später mit seiner 1984 publizierten Dissertation 'Tiberius Claudius Marinus Pacatianus' an der Universität Ljubljana promoviert. Er zählt zu den Mitbegründern der seit 1958 erscheinenden Zeitschrift 'Numizmaticni vestnik', fungierte über etliche Jahre hinweg als Redakteur für dieses Periodikum und publizierte bis in jüngste Zeit nicht nur darin zahlreiche Beiträge, sondern auch in deutschen und österreichischen Fachzeitschriften. Von 1959 bis 1974 arbeitete er in seiner Heimatstadt am Slowenischen Nationalmuseum, anfangs als Restaurator, seit 1964 als Konservator im Münzkabinett. In München, wo er seit 1967 einen Wohnsitz hatte, gründete er gemeinsam mit der langjährigen Buchhändlerin Gertrud Gürsching ein Numismatisches Antiquariat, dessen aus einschlägiger Fachliteratur und bald auch aus Münzen bestehendes Warenangebot in Festpreislisten dem Publikum offerierte. Sein Versandgeschäft betrieb er lange unter Namen 'Münchener Numismatisches Antiquariat GmbH', ab 1990 betrieb er die Firma schlicht unter seiner Namensform 'Dr. E. M. Pegan'. Er gab insgesamt 52 Festpreisten heraus und veranstaltete 1987 seine erste Auktion, der 32 weitere bis ins Jahr 2003 folgen sollten (https://arts.units.it/retrieve/e2913fdc7a48 -f688-e053-3705fe0a67e0/centur_cal_fav_19.pdf). Heute lebt er wieder in seiner slowenischen Heimat. Vom wesentlichen Teil seiner Fachbibliothek trennte er sich erst 2020 und veräußerte sie in die Schweiz.