eLive Auction Literatur 2025 - Tag 3 (Lose 7408 - 8107)
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Auktionskataloge und Lagerlisten

NUMISMATISCHE LITERATUR AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

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Zuschlag 30 €

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Beschreibung

OTTO HELBING NACHF. (INHABER: KARL KREß), Auktion 85 vom 24.3.1942 u.f.T., München.

Versteigerungs-Katalog 85. 800 Goldmünzen, Römisch-Deutsches Reich, Österreich etc. Münzen und Medaillen des In- und Auslandes. Geistlichkeit, Braunschweig, Personenmedaillen, Marken und Rechenpfennige. Literatur. 132 S., 24 Tfn. 3348 Nrn. Schätzpreisliste lose beigefügt. Orig.-Broschur. 642 Gramm.

Gemäß des Besitzerverzeichnisses auf S. 3 des Auktionskatalogs sind die Los-Nrn. 1-1300 von einer 'Reichsbehörde' in diese Versteigerung einliefert worden. Davor ist ein weiteres vom Versteigerer erstelltes Blatt montiert worden, in dem erläuert wird, dass von jenem Einlieferer 'zirka 800 Goldmünzen, viele Taler und Silbermünzen' in dieser Auktion positioniert worden sind. Emanuele Sbardella konnte nachweisen, dass es sich bei dieser Gruppe von numismatischen Objekten ausnahmslos um den Rest der Sammlung des jüdischen Juweliers und spätestens seit 1938 als Inhaber einer Handelsagentur tätigen Alfred Menziles aus Wien handelte, den die 'Zentralstelle für jüdische Auswanderung' hier zur Auflösung bringen ließ. Menziles (* 1870 in Polesovice, gestorben zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach seiner Anfang Februar 1941 wegen seiner Abkunft erfolgten Deportation ins Ghetto Kielce) hatte eine numismatische Kollektion aus 1052 Prägungen aus Gold, ca. 2000 Exemplare aus Silber und ca. 1460 Stücke aus unedlen Metallen aufgebaut. Zumindest im Jahre 1938 war er Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Wien. 1939 wurde sein Sammlungsbestand eingezogen und 1941 aufgeteilt. 841 Exemplare, einschließlich 279 Goldmünzen und 3 Goldmedaillen gingen an das Wiener Münzkabinett, 15 Goldstücke an den sogenannten Sonderauftrag Linz, eine Einrichtung, die Bestände für das von Adolf Hitler geplante, doch letztendlich nicht realisierte Führermuseum in Linz aufzubauen hatte. Die restlichen Exemplare wurden Karl Kreß zur Versteigerung übergeben, der sie in dem vorliegedenden Auktionskatalog offerierte (Emanuele Sbardella, Zwischen Munitionen und Musikalien. Das Geldmuseum der Deutschen Reichsbank und die Umstrukturierung des numismatischen Lebens während der NS-Diktatur, Dissertation, Technische Universität Berlin, Berlin 2021, S. 766-838). Somit ist dieser Katalog mit seinen 24 Tafeln ein wichtiger Anhaltspunkt für die Herkunftsermittlung der abgebildeten Ware.

Die Nrn. 2107-2128 des Kataloges enthalten Pfennige aus dem Fund von Hersbruck, den Hans Gebhart 1936 in den Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft dokumentiert hat. Die Tfn. der damals bereits vergriffenen originalen Fundpublikation dienten als Vorlage für die Tfn. 17-21 des Versteigerungskatalogs.