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Los 7619

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Beschreibung
J.M. HEBERLE (H. LEMPERTZ' SÖHNE), Auktion vom 25.10.1886 u.f.T., Köln.
Catalog der Münzen- u. Medaillen-Sammlungen des zu Cöln verstorbenen Herrn Hugo Garthe. I. Abtheilung: Die Münzen und Medaillen des Alterthums, 3680 Nos. II. Abtheilung: Die Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit, 5786 Nos. 6 unpaginierte, 328, 4 unpaginierte S. 9466 Nrn. Halbleineneinband, wohl der Zeit, mit Eckbezügen, die Deckel außen bezogen mit Rieselpapier, auf dem Deckel ist das zurechtgeschnittene bedruckte vordere Deckblatt der Orig.-Broschur montiert worden. Die Orig.-Ergebnisliste am Schluss mit eingebunden. 427 Gramm.
Der Kölner Kaufmann Hugo Garthe (* 1821, † 1876) sammelte nicht nur Münzen und Medaillen, sondern auch verschiedenste historische kunstgewerbliche Objekte und Kunstwerke von der Antike bis zur Neuzeit. Zur Erweiterung seiner Sammlung bediente er sich aus dem Angebotsspektrum einschlägiger Händler oder erwarb, gemäß den Gewohnheiten seiner Zeit, bei entsprechenden Gelegenheiten auch Bodenfunde aus der näheren oder weiteren Nachbarschaft, direkt von den Findern (siehe z. B. Zeitschrift des Aachner Geschichtsvereins II, 1880 S. 144). Bald nach seinem Tode versteigerte die Firma J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) Garthes Kunst- und Münzensammlungen sowie dessen numismatische Bibliothek: Auktion vom 28.5.1877 ('Kunst-Sammlungen des Hugo Garthe in Köln'), Auktion vom 8.9.1884 (Bibliothek), Auktion vom 10.9.1884 u.f.T. (Münzen- und Medaillen-Sammlungen des verstorbenen Herrn Hugo Garthe).
Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das wohl von einem früheren Einband dieses Katalogs abgenommene und wieder aufmontierte Exlibris (K. F. Graf zu Leiningen-Westerburg, Deutsche und oesterreichische Bibliothekszeichen - Exlibris, Ein Handbuch für Sammler, Bücher- und Kunstfreunde, Stuttgart 1901, S. 454), das der Maler und Graphiker Joseph Passsavanti 1899 für 'F · R · Meyer · Coloniensis', geschaffen hat (Mathias Barth, in: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 45, 1995, S. 244). Der in Köln wohnhafte Franz Richard Meyer (* 1848, † 1924) war ein Händler von Münzen, Briefmarken und Antiquitäten. In der 1914 veröffentlichten Ausgabe des Adressbuchs 'Pantheon' ist Meyers Geschäft als 'Antiquitäten-, Briefmarken- und besonders Münzen- und Medaillenhandlung' mit der Adresse Am Hof 33 in der Domstadt verzeichnet (Pantheon, Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Esslingen am Neckar 1914, S. 207).
Recto auf dem Fliegenden Vorsatzblatt von alter Hand in Galltinte die Besitzsignatur Wwe. [i.e. Witwe] Schulz Briesen Rosenstr. D'dorf Münzen. Frau Schulz[-]Briesen war die Ehefrau des Kunstmalers Eduard [oder Edouard] Schulz-Briesen (* 1831 auf Haus Anstel in Frixheim-Anstel, † 1891 in Düsseldorf), der sich insbesondere für seine Porträt- und Genrebilder einen guten Ruf erworben hatte. Das Paar lebte von 1871 an in Düsseldorf, in der Rosenstraße 45 ab etwa 1884.
Unterhalb der Signatur von Frau Schulz-Briesen der handschriftlich in blauer Tinte notierte zweizeilige Besitzereintrag Dr. Carl Füngling. Köln. / Aus dem Nachlass Dr. G. Katz 1950. Auf der Titelseite ist überdies die Rundstempelung EXLIBRIS / Dr. Füngling angebracht. Der in Köln-Rath ansässige promovierte Mediziner Carl Füngling (* 1883, † 1972) stand dem Verein der Rheinischen Münzfreunde von dessen Gründung im Jahre 1952 bis 1972 als Erster Vorsitzender vor. Neben Münzen und Medaillen samelte er auch andere historische Objekte, wie z. B. ein kelto-romanisches Vorhängeschloss mit anthropomorher Gesichtsdarstellung (Jerry Slocum/Dic Sonneveld, Romano-Celtic Masks Puzzle Paddlocks. A Study of their Orign, Design, Technology and Security, Oxford 2017, S. 86) oder das Blatt aus einer Handschrift des 9. Jahrhunderts (https://handschriftencensus.de/3801; Dariusz Andrzej Sikorski, Sikorski - Anglosasi i wplywy anglosaskie w skryptoriach karolińskich do końca IX w. [Studium paleograficzno-kodykologiczne. Katalog rękopisów anglosaskich i wykazujących anglosaskie bądź insularne cechy] Posznan 2005, S. 471). Zu seinem 88. Geburtstag schuf der Bildhauer Hon San Tong eine Medaille, die im Jahre 1971 verausgabt worden ist (Siegfried [Christov] Schmidt, Numsimatiker-Medaillen, in: Der Münzen- und Medaillensammler. Berichte aus allen Gebieten Hefte 136 und 137, Nr. 518; Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst, Band 24, S. 328, Nr. 11).