Monographien, Sammelwerke und Aufsätze: Deutschland und alle Welt, Orden und Ehrenzeichen
Los 6991

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Beschreibung
SCHMIDT, G./INN- UND KNYPHAUSEN, K. zu.
Münz- und Medaillen-Kabinet des Grafen Karl zu Inn- und Knyphausen. Hannover 1872. X, 419 S., 2 Lichtdruck-Tfn. mit Abb. von Münz- und Medaillenfotografien. Beigebunden: INN- UND KNYPHAUSEN, K. zu. Erster Nachtrag zum Münz- und Medaillen-Kabinet des Grafen Karl zu Inn- und Knyphausen. Hannover 1877. VII, 232 S., 6 Tfn. mit im Druck reproduzierten Abb. von gezeichneten Münzen und Medaillen. Halbleineneinband mit kaschierten textilen Eckbezügen, gelb geprägtem Rücken, die Deckel außen bezogen mit grün-rotbraunem Kammstrichmarmorpapier. 717 Gramm.
Graf Karl zu Innhausen und Kyphausen (* 1839 auf Schloss Lütetsburg, † 1880 in Hannover) stammte aus einem bis ins 14. Jahrhundert zurück dokumentierten friesischen, Adelsgeschlecht, dessen ursprünglicher Name wohl von ihrem einstigen Stammsitz, der Burg Innhausen (Krummhörn) in Verbindung steht. Durch Erbgang gelangte 1496 auch die Burg und Herrschaft Knyphausen in die Familie, die sodann ihren bis heute gültigen Doppelnamen annahm. Bereits in seiner Jugend entwickelte Karl ein Interessen für die Altertumskunde und Numismatik. So begann er mit dem Sammeln von Münzen und Medaillen, wobei er sich nach einer frühen Stufe des unstrukturierten Zusammentrages von Sammlungsgut auf Anraten des Offiziers und Sammlers Welfischer Prägungen Friedrich Joahan Christian von Storren (* ca. 1802, † 1861) spezialisierte. 'Ostfriesland's Münzen und medaillen waren zunächst mein Ziel, und dieses dehnte sich dann auf das Königreich Hannover und das Herrzogtum Braunschweig aus, auf die Regenten, Prinzen und Prinzessinnen des Welfisches Hauses, die geistlichen und weltlichen Herren, die Städte und Stifter, sowie auf alle Medaillen und Personen, die entweder in den Welfischen Landen geboren oder dort eine hervorragende Stellung eingenommen hatten.' (Georg Schmidt/Karl zu Inn- und Knyphausen, S. III). Einen beträchtlichen Zuwachs zu Karls bisherigen Beständen stellte er Erwerb der von Storren hinterlassener numismatischen Kollektion dar. Nach Karls Ableben veräußerte sein älterer Bruder Edzard, der damals das Majorat der Familie innehatte, im Jahre 1886 den numismatischen Nachlass an den Verband der preußischen Provinz Hannover. Der Bestand ruhte jahrzehntelang weitgehend unbearbeitet im Provinzialmuseum Hannover. Zwecks Gewinnung frischer Geldmittel zum Erwerb von Kunstwerken für diese Institution wurde der Beschluss gefasst, die hochbedeutende numismatische Sammlung des Freiherrn von Knyphausen versteigern zu lassen. Mit der Auflösung wurde das Haus Henry Seligmann beauftragt, das die Bestände vom November 1930 bis September 1931 im Zuge von 4 Auktionen auf den freien Markt brachte.
Autor des 1872 erschienenen Hauptbandes war Dr. phil. [Karl] Gustav Schmidt (* 1829 in Duderstadt, † 1892 in Halberstadt). Der Historiker hatte im Auftrag des Grafen dessen damaligen Bestände auch geordnet. Er war von 1860 bis 1866 tätig als Assessor an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, später als Gymnasiallehrer in Hannover und von 1871 bis zu seiner Pensionierung als Rektor des Gymnnasiums in Halberstadt (Paul Lauerwald: Dr. Carl Gustav Schmidt (1829-1892) als Numismatiker. In: Eichsfeld-Jahrbuch, Band 7, 1999, S. 293–305). Der vier Jahre später herausgegebenen Nachtragsband mag vom vom freiherrlichen Sammler selbst erstellt worden sein, da kein Verfasser benannt worden ist.
Exemplar der Bibliothek Alain Poinsignon, Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktion 342 vom 2.11.2020, Nr. 434.