Auktion 437
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Brandenburg-Preußen

Ausgewählte Münzen und Medaillen der deutschen Staaten und des Habsburgerreiches

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Eine Auswahl seltener Orden und Ehrenzeichen

EUROPДISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN RUSSLAND

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Startpreis 4.000 €

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RUSSISCHES REICH (BIS 1917) Kaiserlicher und Kцniglicher Orden vom hl. Stanislaus [Импербторский и королйвский орден Святого Станислава] (1765/1831).

2. Modell (1831-1917), Set der 1. Stufe in einer Anfertigung der Firma Keibel in Sankt Petersburg zwischen 1865 und 1898, bestehend aus: Kleinod zur 1. Stufe, 2. Ausgabe (mit hoch aufgerichteten Adlerschwingen - ca. 1841-1917), Anfertigung der Firma Julius [Iwan] Eduard Keibel in Sankt Petersburg zwischen 1865 und 1882, 64,9 x 60,7 mm, 583/000 (14 kt - 56 зол.) Gold, 27,5 g, tlw. emailliert, min. Abplatzungen in der grünen Emaille, Emaille-Malerei, auf dem Revers des oberen Kreuzarms Doppeladler-Punze der Hoflieferanten von 1840 bis 1917, und des unteren Kreuzarms Meistermarke "IK", auf der Öse Sankt Petersburger Goldpunze zu 56 Zolotnik von 1865 bis 1898, mit Bandring und altem, aber wohl späterem konfektionierten Frack-Schulterband zum Einknöpfen, und Bruststern, Anfertigung der Firma Keibel in Sankt Petersburg zwischen 1865 und 1898, 87,5 x 87,6 mm, 875/000 Silber, inneres Medaillon und Revers vergoldet, Medaillon emailliert, auf dem Revers Sankt Petersburger Silberpunze zu 84 Zolotnik zwischen 1865 und 1898, Doppeladler-Punze der Hoflieferanten von 1840 bis 1917 und Herstellerbezeichnung "Keibel", an Silber vergoldeter Nadel, diese auf der Innenseite mit Doppeladler-Punze der Hoflieferanten von 1840 bis 1917, Herstellerbezeichnung "Keibel" und Sankt Petersburger Silberpunze zu 84 Zolotnik zwischen 1865 und 1898, zaponiert, zusammen im etwas beriebenen, goldfarben bezeichneten Verleihungsetui mit wohl erneuerter Einlage. BWK4 759, 766.
II

Set aus unserer eLive Auction 87 am 19. Mai 2025, Kat.-Nr. 5570.
Der dreiklassige (ab 1. Dezember 1815 vierklassige) königlich polnische Orden vom hl. Stanislaus wurde am 7. Mai 1765 von König Stanisław II. August Poniatowski (1732-1798, reg. seit 1761) gestiftet (1. Modell) und war gewidmet dem polnischen Nationalheiligen Stanislaus, Bischof von Krakau, (1030-1079; kanonisiert 1253). Durch die neuen Statuten vom 17. November 1831 wurde er von Kaiser Nikolaus I. Pawlowitsch (1796-1855, reg. seit 1825) unter die kaiserlich russischen Orden aufgenommen (2.Modell).Zwischen 1831 und 1841 wiesen die offiziell verliehenen Kreuze Adler mit weit ausgebreiteten Schwingen auf (2. Modell, 1. Ausführung), die inoffiziell sogar bis in die 1850er Jahre hergestellt wurden. 1841 fertigten die damals offiziellen Ordensjuweliere Keibel & Kämmerer Insignien mit nach oben gerichteten Adlerschwingen. Die ursprüngliche 4. Klasse wurde 1839 abgeschafft. In den Jahren 1845 bis 1855 hatte der Orden nur die 1. Klasse. In der Hierarchie der russischen Orden stand er an unterster Stelle, aber seine 2. Klasse (IX. Tschin) rangierte höher als die 3. Klasse des St.-Anna-Ordens, und seine 1. Klasse (IV. Tschin) höher als die 2. Klasse des St.-Anna-Ordens und die 3. Klasse des St.-Wladimir-Ordens. Als besonderer Gnadenerweis konnten die 1. und 2. Klasse ab 1831 mit kaiserlicher Krone verliehen werden.
Mit den neuen Statuten von 1839 wurde die 4. Klasse abgeschafft. Am 9. August 1844 wurden die Kreuze und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen genehmigt. 1854 erfolgte die offizielle Genehmigung der Verleihung von Bruststernen in Metall. Mit kaiserlichem Ukas Kaiser Alexander II. Nikolajewitsch (1818-1881, reg. seit 1855) vom 5. August 1855 wurden gekreuzte Schwerter auf den Insignien für Verleihungen "für Tapferkeit im Kampf" genehmigt. Am 3. April 1857 erhielt die dritte Klasse für Militärverdienst eine auf dem Band angebrachte Schleife. Ab ungefähr dem gleichen Jahr konnten gemäß einer jeweiligen persönlichen Entscheidung des Kaisers Ritter des St. Andreas-Ordens, die den St. Stanislaus-Orden noch nicht erhalten hatten, diesen gleichzeitig mit jenem erhalten.
Nachdem er 1917 von der Provisorischen Regierung übernommen worden war (3. Modell), wurde er von den Bolschewiki 1918 abgeschafft. 1990 wurde der Orden in Polen als halboffizieller Orden unter dem Patronat der katholischen Kirche wieder belebt.
Mit Otto Samuel Keibel (1768-1809) betrat laut Tammann (in TRP S. 27 ff.) das erste Mitglied einer ganzen Goldschmiede-Dynastie die russische Bühne, das selbst aber noch keine Orden fertigte. Sein Neffe Johann Wilhelm (1788-1862) erhielt 1836 in Nachfolge von Emmanuel Georg von Pannasch zusammen mit Wilhelm Kämmerer vom Ordenskapitel den Auftrag zur Herstellung aller russischen Orden. Sein Sohn Julius (Ivan) Eduard Keibel (1825-1882) lernte bei seinem Vater und wurde 1844 Meister. Nach dessen Tod 1862 übernahm er schließlich die Firma. Julius (Ivan) Eduard Keibel (1852-1882) lernte bei seinem Vater Johann Wilhelm Keibel (1788-1862) und wurde 1844 Meister. 1862 übernahm er nach dem Ableben seines Vaters die Leitung der Firma, die er bis zum Tod 1882 innehatte. Er war von 1862 bis 1882 offizieller und einziger Lieferant des Ordenskapitels.