Brandenburg-Preußen
Ausgewählte Münzen und Medaillen der deutschen Staaten und des Habsburgerreiches
Numismatische Raritäten aus aller Welt
Eine Auswahl seltener Orden und Ehrenzeichen
Los 522

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| Schätzpreis | 20.000 € |
| Startpreis | 16.000 € |
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Goldene Gußmedaille 1525, unsigniert. Nach dem Taler von 1525. ± - ANTO - NIVS °±° - DVX °±° LOT - HOU °±° ET °±° BARI Herzog reitet r., in der erhobenen Rechten Schwert//Gekröntes und behelmtes Wappen von Lothringen vor Wappenmantel, oben Adler, umher acht kleinere Wappen, von denen sechs gekrönt sind. 41,37 mm; 25,39 g. Dav. vgl. A 9381; Flon vgl. S. 582, Nr. 7.
GOLD. In Gold von allergrößter Seltenheit, vermutlich Unikum.
Zeitgenössischer Guß. Felder fein ziseliert, sehr schön-vorzüglich
Exemplar der Slg. Fernand David, Auktion Gadoury, März 2022, Nr. 755 (dort als vergoldet beschrieben).
Im Frühling 2022 wurde in Monaco ein Teil der berühmten Sammlung Fernand David versteigert. Diese Sammlung war teilweise während des Zweiten Weltkriegs gestohlen worden und enthielt zahlreiche seltene Stücke, darunter auch Unikate. Fernand David war ein bedeutender französischer Numismatiker und Mitglied der „Société Française de Numismatique“.
Eines dieser Unikate ist die hier zur Versteigerung angebotene, außergewöhnliche Medaille, welche ein seltenes Beispiel für die lothringische Renaissancekunst darstellt. Vermutlich handelt es sich um eine Prestigeanfertigung oder Ehrengabe, nicht für den Umlauf bestimmt, vermutlich mit einem rechnerischen Gegenwert von etwa acht Florins. Das Stück bezeugt den hohen künstlerischen Anspruch und die repräsentative Selbstdarstellung des lothringischen Hofes unter Herzog Anton I. und gehört zu den frühesten Beispielen der „Reiterdarstellungen“ (cavaliers) der Renaissance. Siehe hierzu auch "The Bulletin - de la Société Française de Numismatique", Ausgabe 78, Oktober 2023, S. 334-335 (dort fälschlicherweise als vergoldete Silbermedaille beschrieben).
Herzog Anton unterdrückte vehement die lutheranische Bewegung und ließ am 17. Mai 1525 bei Saverne (Zabern) die Bauern niedermetzeln. Dennoch bemühte er sich um die Besserung der bäuerlichen Lebensverhältnisse im Herzogtum, was ihm den Beinamen "der Gute" einbrachte. Zunächst stark französisch beeinflußt, näherte sich Anton nach 1530 der Politik des Reiches. Kaiser Karl V. räumte ihm im Vertrag von Nürnberg 1542 eine sehr selbständige Stellung ein, die den Loslösungsprozeß Lothringens vom Reich einleitete.